eingestellt am 29.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto: Philine Schlick
Die wirklich großen Dinge geschehen mitunter leise – und so tritt auch dieses neue Jahr ein. Kein Böllerkrach, kein Massentaumel. Nach den stillen Weihnachtstagen kommt 2022 heran gerauscht mit dem Flügelschlag der Tauben, mit dem Rascheln des Elbgrases im Wind.
Es ist der Stille zu verdanken, der verordneten Winterruhe, dass ich diese letzten Tage des Jahres so verbracht habe, wie es stets auf meinem inneren Wunschzettel steht, sich aber selten erfüllt: auf das Sofa gebreitet wie ein aushauchender Luftballon, verdient müde und angemessen geschafft, vertieft in den Tanz einer feinen Webe über dem Heizkörper. Denn das Vergangene hat Kraft gekostet. Auch Glück braucht Kraft.
Eichbaum im Schnee. Foto: Philine Schlick
Eine endliche Dunkelheit
So fand in der Heimat neben dem großen Schlemmen das große Schlafen statt. Entgegen aller Befürchtungen und der sonst unumgänglichen Präsenz, saß das Virus nicht mit am Tisch. Es wurde tot geschwiegen, war wenigstens für wenige heile Stunden besiegt, begraben wie ein Kriegsbeil. Ein Weihnachtswunder, wie alle da saßen. Beim Erzählen der Verluste, beim Zusammenlegen von Trost. Horch, nichts kam von draußen rein in diese warme Stube aus Aroma und Kerzenlicht, keine Spuren führten zum Haus hin – nur davon weg, durch pulvrigen, knirschenden Schnee in eine endliche Dunkelheit.
Über Nacht zauberte Väterchen Frost fragile Zepter aus dürrem Gras. Vergängliche Kristalle funkelten Leuchtsignale in ein alpines Himmelblau und an den Fenstern gediehen Eisblumen. Eine weiße Weihnacht, wer hätte es gedacht. Die folgenden Feiertage waren der Willkür vieler Wetter unterworfen: Schnee und Sonne, Tauwetter und Wind. Eben waren die Spazierwege noch hart wie gefrorenes Kaninchenfell, jetzt schon matscht es unter der Fußsohle wie im April.
Alles tritt deutlicher zu Tage im Winter. Foto: Anja Hilgert
Das Schwungrad holt neu aus
Das Wetter sieht von drinnen immer schlimmer aus, als es draußen tatsächlich ist, besagt die wahrhaftigste Bauernregel. Und so entpuppt sich grauer Nieselpiesel beim Durchschreiten als erquickender Küstennebel mit einem pfirsichfarbenen Abendhauch über der Altstadt. Die Rauhnachtsträume bleiben vage – auch das neue Jahr hüllt sich in Schweigen. Es bleibt lieber unerkannt, als zu viel zu versprechen. In der Johannstadt blühen hinter den Fenstern noch Sterne. Weihnachten klingt nach, die Zeit wandert im Schneckentempo und lässt Rückblicke zu.
eingestellt am 28.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Dieser Weihnachtsbaum hat Glück. Er darf weiterwachsen. Foto: Philine Schlick
Mit dem Jahresende naht auch das Aus zahlreicher Weihnachtsbäume in der Johannstadt. Damit diese sich nicht “in freier Wildbahn” stapeln, stehen ab Donnerstag bis zum achten Januar Container bereit.
In viele Weihnachtsstuben brachte er den richtigen Glanz: Der Weihnachtsbaum. Auf dem Konsum-Vorplatz ausgewählt und eingenetzt, erleuchtete er Herzen und Hinterzimmer. Leise rieselt nicht nur der Schnee, sondern auch die Nadeln.
Der Container ist für Weihnachtsbäume bestimmt. Foto: Philine Schlick
Die Stadt Dresden hat für die Entsorgung der Tannen und Fichten Sammelpunkte eingerichtet. An der Blumenstraße Ecke Arnoldstraße steht wie jedes Jahr ein großer orangefarbener Container für verbrauchte Bäume bereit. Auch der Wertstoffhof an der Hertelstraße 3 nimmt diese entgegen. Da die Nadelbäume zu Holzhackschnitzeln verarbeitet werden, müssen sie frei von jeglichem Schmuck und Plastik sein, informiert die Stadt. Die Entsorgung ist kostenlos.
Am Neujahrstag bleiben alle Annahmestellen geschlossen.
Weihnachtsbaum entsorgen 2021/2022
vom 30. Dezember bis 8. Januar
Abfall-Info-Telefon 0351-4889633 zu den Sprechzeiten Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 13 bis 18 Uhr
eingestellt am 24.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: (Foto: Anne Schikora)
Neben allen Diskussionen, die gesellschaftlich und bis in die Familien hinein geführt werden, bringt Weihnachten ein Moment von anderer Qualität ins Spiel. Lichterglanz und süßer Duft, lebendiges Grün, ins Zimmer geholt, bilden dafür die einstimmende Kulisse. Die Vorbereitungen wurden durch den Advent getragen bis zum Vortag, wo der Raum bereitet, die Stuben geschmückt werden. Dazu Musik, die verzaubert. Das Bemühen, Geheimnisse zu hüten, in Päckchen gepackt. Alles geht zu aufs erwartete Ereignis, etwas, das auf besondere Weise berührt, in der Dunkelheit, der Zurückgezogenheit der Natur, was wir dann Weihnachten heißen.
Auch mit Kalender ist nicht vorhersehbar, wann und wo es sich ereignet – Weihnachten. Auf der Zielgeraden, im Zugang auf die Heilige Nacht, wird es stille. Das Treiben lässt nach. Manchen wird weich zumute. Hier möchte man fragen: Und bei Dir? Wann ist Weihnachten geworden? Wann beginnt es, das weihnachtliche Fest? Mit dem Unerwarteten, das ganz anders kommt als zuvor gedacht oder vorgestellt, da öffnet sich eine Möglichkeit. Im Moment des Stockens gibt sich die Gelegenheit, den festen Lauf und die übliche Sicht der Dinge aufzugeben. Nachzulassen, zu stocken und dann aufzumerken und genau zu schauen, Raum zu geben. Damit etwas Neues, so nicht Gewesenes auf uns zukommen kann.
Die Bereitschaft, sich überraschen zu lassen
Für das Weihnachten in diesem Jahr spricht sich Tobias Funke, Jugendkirchenpfarrer und Pfarrer in der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden vor allem für den Wunsch aus, „sich überraschen zu lassen. Kinder machen es uns vor: In vorweihnachtlicher Aufregung sind sie im vorfreudigen Erwarten von etwas Besonderem.“ Wie wäre es, wenn wir zum Weihnachtsfest dieses Jahr aktiv diese Bereitschaft mit einbringen, offen zu sein, sich ins Staunen versetzen zu lassen.
Es kann sein, jemand meldet sich ganz unerwartet mit einem Weihnachtsgruß, es kann ein Geschenk sein, es kann auch eine Antwort sein, die sich aus einem Gespräch plötzlich ergibt und die mehr oder Anderes enthält als man im Vorhinein bei sich so gedacht hätte. Der Wunsch für Weihnachten beinhaltet für dieses Jahr besonders die aktive Qualität des Zuhörens, des Lauschens damit in der Gesellschaft und in den Familien wieder dieser unvorhergesehene Moment von Offenheit einziehen kann, der Anderes als das Eigene sich zeigen lässt.
(Foto: Anne Schikora)
Angebote vor Ort und online durch die Weihnachtsfeiertage
Die Aktivitäten für dieses Weihnachten verlaufen wieder etwas anders als gedacht, aber aus den Erfahrungen mit im Jahresverlauf erfolgreich erprobten Online-Formaten kann die Kirchgemeinde den Erfordernissen der aktuellen Lage ganz gut entsprechen.
Das Krippenspiel der Konfirmanden und ein Krippenhörspiel der Kinder werden als Onlineformate auf dem YouTube Kanal der Johanneskirchgemeinde eingestellt sein.
Hier wird auch ein kurzes Stück der Weihnachtsgeschichte vom Dach der neuen Jugendkirche und somit über den Dächern der Johannstadt gelesen.
Vorab konnte jede*r Zuschauer*in auch selbst “Stille Nacht” digital aufnehmen und einsenden, was dann zum großen Chor zusammengeschnitten ausgestrahlt wird – man darf gespannt sein!
Folgende Angebote gibt es vor Ort :
Freitag, 24. Dezember, Heiliger Abend
ab 10.00 Uhr Weihnachtsweg im Freien für Familien mit kleinen Kindern bis 12.00 Uhr
Pfarrer Tobias Funke, Trinitatishaus, Fiedlerstraße 2
14.30 Uhr Christvesper mit vorab aufgezeichnetem Kinderkrippenspiel
Vikar Philipp Oberschelp und Gemeindepädagogin Sandra Eisner, Trinitatishaus, Fiedlerstraße 2
15.00 und 16.00 Uhr Christvesper mit vorab aufgezeichnetem Krippenspiel der Konfirmanden
Pfarrer Tobias Funke, Johanneshaus, Haydnstraße 23
16.30 Uhr Christvesper im Freien mit der Gottesdienstwerkstatt
Pfarrerin Eva Gorbatschow, Trinitatishaus, Fiedlerstraße 2
10.00 Uhr Gottesdienst, im Anschluss singt voraussichtlich die Kantorei,
Vikar Philipp Oberschelp, Trinitatishaus, Fiedlerstraße 2
Sonntag, 26. Dezember, 2. Weihnachtstag
9.30 Uhr Gottesdienst mit Streichermusik, der Posaunenchor spielt im Anschluss vor dem Johanneshaus,
Pfarrerin Carola Ancot, Johanneshaus, Haydnstraße 23
eingestellt am 22.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Menschliche Zuwendung hilft, gut durch den Winter zu kommen (Foto: Anja Hilgert)
Ein Bedürfnis, das die beharrlich nasskalte Jahreszeit hervorruft, ist bei vielen, zuhause zusammengerollt wie die Katze am Ofen durch den Tag zu schlummern. Die verhältnismäßig warmen Temperaturen halten aber geschäftig und die Leute sind trotz Regen und Zugluft beständig weiter auf den Beinen.
So geht es auch denjenigen Tieren, die fürs Einrollen vorbildlich stehen: Igel, die ihren ganzen Körper zur warmen Mitte hin zusammenziehen, wenn’s von aussen gefährlich für sie wird. Laut verbreitetem Schulbuchwissen sollten die stachligen Freunde derzeit bereit für den Winterschlaf sein und kommen doch nicht so leicht zur Ruhe, wie Mensch sich das vorstellt.
In der Johannstadt wird durch den Stadtteilfonds ein Projekt gefördert, das den Igeln zu Hilfe kommt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht schaffen, gut durch den Winter zu kommen. Bereits im vergangenen Jahr war aus der Bewohnerschaft der Nördlichen Johannstadt eine Initiative für Igel-Pflegestellen in Privathaushalten des Stadtteils gestartet worden. Überproportional viele Igel, vor allem kleine, junge oder verletzte, kranke und unterernährte Tiere waren im Stadtgebiet gefunden und bei der Igel-Kita Dresden abgegeben worden.
Das Findelheim für Igel kam an Grenzen, die vielen Tiere zu versorgen und stieß im Johannstädter Projekt Igelhilfe auf das Engagement aus der Bewohnerschaft, Pflegeaufenthalte in private Haushalte, besonders Familien mit Kindern zu vermitteln.
Wir waren einer der Haushalte, die im vergangenen Winter einen solchen vom Stadtteilfonds 2020 geförderten Stall auf dem Balkon stehen hatten, in dem zwei jugendliche Igelburschen Quartier bezogen, sich kugelrund gefressen und letztlich auch ihren Winterschlaf vollzogen haben. Letzten Endes ging alles gut. Aber so einfach wie vorgestellt, war das Unternehmen nicht gewesen. Wie wenig wir bekannt sind mit den Stachelhäutern, war die erste Feststellung, die wir uns eingestehen mussten.
Ein Igel macht sich vertraut (Foto: Anja Hilgert)Jeder Igel hat seinen eigenen Charakter (Foto: Anja Hilgert)
Wer möchte in der Haut eines Igels stecken
Als dieses Jahr nun wieder alles Laub von den Bäumen gefallen und die Zeit der grauen Tage eingezogen war, hatte ich eines Morgens ein Erlebnis, das mich an die Geschichte mit den Igeln wieder erinnerte. Ich hatte mich mit dem Fahrrad gerade vom Bordstein abgestoßen, um das Käthe-Kollwitz-Ufer zu kreuzen, als mich etwas, das auf dem Mittelstreifen lag, jäh stoppen ließ: Was da lag, war eine leere Igelhaut!
Nur die Haut, mit all ihren Stacheln daran, war übrig vom Tier und lag mitten auf der vielbefahrenen Straße. Wie war sie dahin gekommen? Nur die Haut und keine Spur vom Körper, kein Kampf, kein Blut, nichts sonst war zu sehen. Offenbar war die stachelbesetzte Haut der ungenießbare Überrest eines vollzogenen Festmahls. Ich mutmaßte, dass es die Krähen gewesen sein mussten, die den Igel erbeutet und alles für sie Verwertbare gefressen und den Rest fallen gelassen hatten. Aber hier auf der Straße? Oder war doch gar ein Fuchs der Fressfeind gewesen? Ich kenne mich nicht genügend aus unter den Tieren, war meine Einsicht. Die Igelhaut blieb ein Rätsel und ich trug sie mitsamt vieler offener Fragen zurück ins Gebüsch.
Fundstück Stachelhaut (Foto: Anja Hilgert)
Fett gepolstert und kugelrund
Der Winter, der jetzt eigentlich herrschen sollte, ist zu warm als dass ein Igel, der für die wirklich kalte Zeit fett gepolstert und kugelrund gefressen sein muss, in seinem Rückzug bliebe. Solange sich die Gelegenheit bietet, und Temperaturen bis 7 Grad den Körper warm halten, wird er weiter fressen, Würmer, Insekten, Sämereien suchen wollen und dafür aufs unverdeckte offene Feld hinaus pirschen. Da mag es sein, er bringt sich selbst in tödliche Gefahr, noch dazu an nahe gelegenen, viel befahrenen Straßen.
Ein kleiner Igel auf der Suche nach einem WInterquartier (Foto: Torsten Görg)
Anpassungsleistung Winterschlaf
Doch nicht um Tiere, die gesund im natürlichen Kreislauf stehen, geht es in dem Projekt der Johannstädter Igelhilfe, sondern um solche, die zum Überleben zu schwach sind und Hilfe benötigen.
Ohne nötige Fettreserven und ohne Quartier, das die Bedingungen für einen gut geschützten Rückzug ermöglicht, kann sich das Tier nicht in den Winterschlaf begeben, d.h. sich mit seinem Organismus nicht der Umgebung hingeben. Voraussetzung für diese Vertrauensleistung ist je nach Körpergröße des Igels ein Gewicht von mindestens 500 bis 1300 Gramm. Manche Tiere, die im späten Herbst gefunden werden, haben nur 200/300 Gramm Körpergewicht. Damit würden sie im Winter erfrieren.
Auch 2021 setzen sich wieder Familien in der Johannstadt für hilfsbedürftige Igel ein. (Foto: Claudia Riedrich)
Um zu überleben, passt sich der Organismus des Tiers seiner Umgebung an: Der ganze Stoffwechsel des Igels senkt sich im Winterschlaf auf ein Minimum des Überlebensnotwendigen ab: Der Herzschlag geht von 180 bis 260 Schlägen auf zwei bis zehn Schläge pro Minute, der Atem von durchschnittlich 50 Atemzügen auf 5 bis 10 pro Minute und die Körpertemperatur verringert sich von 35°/36°C auf ca. 4°C.
Das lebende Tier erstarrt zu einer kompakten kalten Kugel, die nicht zu öffnen ist.
Wie für Menschen der Schlaf und die Ruhe Erholung und Regeneration bringen, so ist für den Igel der Winterschlaf die von der Natur gut eingerichtete lebenserhaltende Maßnahme, die Zeit der ärgsten Gefahren zu überbrücken und gesund durchzuschlafen.
Der Winter ist die Zeit der Pflege
In unseren städtischen Gartenanlagen und den Hinterhöfen nach städtischem Verschnitt, bepflastert, mit Carport und Müllstellplätzen, vielleicht einer Sandkiste, fehlt es an Gebieten, die sich für Igel zur Überwinterung eignen. Mit dem letzten Rasenschnitt im Herbst wird meistens der Garten so aufgeräumt und winterfest gemacht, dass nichts übrig bleibt an Gestrüpp, Fallholz, Totholz und Unterholz. Selbst Stein- oder Tonziegelhaufen und Brennholzstapel sind eine Seltenheit und damit bleibt kein geeignetes Terrain für Igel, um sich über Winter einzukugeln.
Deshalb werden nach Beschluss des Stadtteilbeirats in seiner 13. Sitzung am 30.9.2021 auch dieses Jahr im Stadtteil die zehn wohnraumnahen Igel-Unterkünfte weiter betrieben. Dabei handelt es sich um Kleintierställe, die gestopft mit Stroh und Laub sich zur Einigelung eignen.
Gesucht und gefunden wurden Johannstädter Einzelpersonen und Familien mit Kindern, die die Ställe bei sich aufstellen und ausgestattet mit allem Notwendigen für den Winterschlaf der anvertrauten Igel Sorge tragen. Während der Pflegeaufenthalte werden neben der Fütterung Gewicht und Ausscheidung kontrolliert sowie für Auslauf gesorgt. Die Pat*innen erhalten dazu eine fachliche Einweisung sowie eine Grundausstattung an Einstreu, Futter und Medikamenten.
Winterschläfer brauchen Ruhe auf dem Balkon (Foto: Anja Hilgert)
Staunen und Lernen an den Pflegekindern
Als Edgar und Borger bei uns auf dem Balkon wohnten, bekamen wir sie fast nie zu sehen. Tagsüber schliefen sie und verhielten sich ruhig, kamen aber nachts in Aktivität und rumpelten und räumten in ihrem Strohkokon. Morgens war der Futternapf mit dem feinen Katzenfutter leer gefressen und täglich war es nötig, den Stall von Kot und Urin zu reinigen. Es schneite, aber es fiel nur mal der Eine und mal der Andere, nachtweise in Schlaf. Wir warteten, wann das Futter gänzlich unangerührt stehen würde und fragten uns, ob wohl und wann wohl die Igelburschen bereit seien für den erwarteten Winterschlaf. Es hat lange gedauert, bis sie endlich im Februar und März für lange Strecken durchschliefen. Umso schöner war es dann, sie wohlbehalten hervorkommen zu sehen, aus ihrer Einigelung. Und als sie vom Igelkitateam abgeholt wurden, zur Entlassung in die Freiheit, waren es zwei prächtige Kolosse, die an Gewicht gut zugenommen hatten und kräftig zum Loslaufen waren.
Ein junger Igel verabschiedet sich aus seinem Quartier in einer Familie (Foto: Anja Hilgert)
Der Verlag für Rechtsjournalismus ist auf die Stadtteilredaktion zugekommen und stellt vor dem Hintergrund des Projektes Igelhilfe einen kostenfreien Ratgeber zum Thema “Igel und die Hilfe für die kleinen Säugetiere” zur Verfügung. Hier finden interessierte Bürger*innen einen transparenten Überblick sowie umfangreiche Informationen zu den folgenden Aspekten:
eingestellt am 22.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Werner Ehrlich, aufgenommen am Pfingstsonntag 2018 von Bildermann.de/www.bildermann.de
Werner Ehrlich, vielfältiger Engagierter und prägende Persönlichkeit der Johannstadt, ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Matthias Erfurth vom Johannstadtarchiv widmet ihm würdigende Worte in seinem Nachruf.
Werner Ehrlich verstarb vergangene Woche im Pflegeheim “Clara Zetkin” in Johannstadt, dem einstigen Bürgerhospital. Für Werner – ich kannte ihn seit dem Dresdner Geschichtsmarkt anlässlich der 800-Jahr-Feier Dresdens im Jahr 2006 – war es die letzte Station als Kulturbürger in “seinem” Stadtteil Johannstadt, den er jahrelang mit legendären Ideen und Aktionen kulturell mitgestaltet hat. So gingen u. a. der Bürgerladen am Bönischplatz (1997-2003), das erste Plattenbaumuseum (2004) und die Wiederauflage des Elbefestes am Fährgarten (2002) auf sein Konto.
Unglaubliches Begeisterungstalent
Auch wenn Werner in den letzten Jahren nur noch selten in der Öffentlichkeit zu erleben war, so war er trotz nachlassendem Augenlicht doch immer noch hellwach, wenn es um Johannstädter Themen ging. Auf seinen Expertenrat etwa zum Stelenprojekt konnte man sich stets sicher sein oder bei der Recherche zur Geschichte und Geschichten dieses Stadtteils, dessen gleichnamigen Verein (gemeint ist hier der Bezirksverein für die Johannstadt, *Anm. d. Red.) und wie auch dem späteren Verein von Dresdens Erben im Zusammenhang mit dem Bau der Waldschlösschenbrücke stand er tatkräftig zur Seite.
Was mich als Weggefährte immer an Werner fasziniert hat, ist sein unglaubliches Organisations- und Begeisterungstalent: Man konnte mit einer Idee um die Ecke kommen und wurde am Ende von ihm überzeugt, doch gleich mit an die Umsetzung zu gehen. Damit einher gingen die ihm fernliegenden Berührungsängste, mit Firmenchef*innen und Politiker*innen um Geld und Projekte zu verhandeln.
Ein Dresdner Original
Unermüdlich, pragmatisch und auf das Miteinander bedacht versuchte er, Kultur- und Jugendprojekte anzuschieben. “Wenn dann alles läuft, und mich keiner mehr fragt, freu ich mich und such’ mir eine neue Aufgabe.” (Zitat DNN von 1998).
Sein gutes Herz mit großer Klappe hat nun aufgehört zu schlagen und die Geschichte des Stadtteils müssen nun andere mitschreiben – was bleibt, ist die Freude an diesem Herzensmenschen und Dresdner Original, an das wir uns dankbar und demütig erinnern können.
eingestellt am 16.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die spielenden Kinder werden vermisst im Viertel Foto: Peter Weidenhagen igeltour Dresden
Manche vermissen, dass sie nicht mehr bei uns im Viertel tanzen – die beiden Kinder aus Bronze, die im Pflanzbeet vor der 102. Grundschule Johanna ihrer Lebensfreude so ausgelassen Schwung verliehen. Die Figurengruppe, die seit Jahrzehnten zum Stadtteil gehört, wurde als verschwunden gemeldet. Die Stadtteilredaktion hat die Spur aufgenommen…
Besagte Figurengruppe besteht aus einem jugendlichen Mädchen im sommerlichen Kleid, an dem der Rocksaum hochwippt, so sehr nimmt sie Schwung, einem kindlichen Jungen von hinten unter die Arme zu greifen und ihn hoch, vom Boden abzuheben.
Sich im Kreise drehend, lehnt das Mädchen sich gegen die Schwerkraft und zieht den Körper des Jungen mit sich, wie im Flug, bis die Beine des Knaben den Boden verlassen und mit der Fliehkraft der ganze Körper schwerelos hängt, der Junge sich der Leichtigkeit überlässt. Mädchen wie Junge strahlen beim Kreiseln vor ausgelassener Freude, der beide sich hingeben.
Drehen sich zu allen Jahreszeiten, die spielenden Kinder der Bronzeplastik “Lebensfreude” vor der JohannaFotos: Peter Weidenhagen igeltour Dresden
Lebensfreude im öffentlichen Raum
„Lebensfreude“ heisst die Bronze-Skulptur, die die Dresdner Bildhauerin Hildegard Jahn-Wiegel (1922-2009) im Jahr 1974/75 geschaffen hat. Mit 138 cm sind die Figuren etwa lebensgroß gefertigt. Für den Jungen und das etwas größere Mädchen, beide im Kindesalter, sollen die Tochter und der jüngste Sohn der Künstlerin Modell gestanden haben. Heute ist das Werk Teil der Sammlung des Kunstfonds des Freistaates Sachsen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und zählt damit zum Inventar einer der bedeutendsten Kunstsammlungen zur sächsischen Kunst nach 1945.
Nach Auskunft von Bertil Kalex, der sich im Rahmen des derzeit ausgeschriebenen Johannstädter Fotowettbewerbs 2021 “Kunst im öffentlichen Raum – Kunst am Bau” mit Kleinplastik im Stadtteil befasst, handelt es sich „um eines der wenigen Kunstwerke, welche im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem Krieg in Johannstadt an Ort und Stelle aufgestellt wurden. Viele andere im Stadtteil befindliche Kleinplastiken sind sogenannte Zweitaufstellungen, z.B. das Relief “Flug der Kraniche” von Rudolf Sitte vor der JohannStadthalle oder die Bronzeplastik “Traubenesser” aus der 1960er Jahren von Erich Otto vor dem Vereinshaus auf der Dürerstraße.“
Erwartete Rückkehr im Herbst 2022 Foto: Peter Weidenhagen igeltour Dresden
Die spielenden Kinder sind weg
Nachdem im Laufe diesen Jahres der „Schullebensraum“ in der Grundschule Johanna aufgewertet und neu gestaltet worden ist und insbesondere der Schulhof nach den Bauhüttenwochen viel kreativ-künstlerische Gestaltung erfahren und mehr und mehr kindgerechte Gestalt angenommen hat, fiel den daran aktiv Beteiligten nun auf, dass die Kunst vor dem Eingangstor zur Schule fehlt. Im Beet, wo die Kinderfiguren aus Bronze standen, klafft eine deutliche Lücke. Dass diese beiden spielenden Kinder weg sind, erschien ganz unverständlich und sorgte für zweifelnde Fragezeichen.
Wie Ramona Eichler, Mitarbeiterin im Amt für Kultur und Denkmalschutz, Abteilung Kultur und Kommunikation im Sachgebiet Kunstförderung/Kunst im öffentlichen Raum auf Anfrage nun mitteilte, „wurde die Figurengruppe wegen Bauarbeiten gesichert und von der Baufirma eingelagert. Nach Abschluss der Baumaßnahmen – voraussichtlich Herbst 2022 wird sie wieder am Standort aufgestellt.“ Also ist alles im Reinen.
Im Bild der Kunst
Seit Jahrzehnten standen sie wie selbstverständlich am Ort vor der Schule und waren im Vorbeigehen vielleicht sogar wenig geachtet, da immer da. Jetzt aber fehlen die Figuren und werden vermisst.
Vielleicht spiegelt sich hier im Bild der fehlenden Bronzeplastik auch das, was gerade wirklich vermisst wird: Das Tanzen fehlt. Die Freizügigkeit. Fröhliches Spielen, sich bei den Händen zu fassen und Feste zu feiern fehlt. Wir haben es für selbstverständlich gehalten. Das Kunstwerk hat es hervorgehoben und den besonderen Moment purer Lebensfreude manifestiert. Jetzt, wo das Gefühl wie eingelagert ist, vermissen wir das Elixier. Sehnsucht regt sich. Vielleicht, wenn auch die Beine den Boden nicht verlassen vor Freude, so können doch die Blicke gehoben, Gesichter offen und die Mundwinkel beweglich bleiben. Wir leben von der Leichtigkeit, vom Ausdruck der Freude, einander im Miteinander zu begegnen.
eingestellt am 13.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Die die Polizei mitteilt, ist in der vergangenen Nacht ein 47-Jähriger bei der Flucht vor der Polizei mit einem Streifenwagen zusammengestoßen.
Laut Aussage der Polizeibeamten wollten diese auf der Gerokstraße einen Ford Focus kontrollieren. Statt anzuhalten, sei der Fahrer über einen Parkplatz an der Permoser Straße geflohen. Kurz darauf sei er dem Streifenwagen auf der Dürerstraße entgegen gekommen, mit diesem zusammengestoßen und weitergefahren. Der Mann habe anschließend seinen Wagen stehen lassen und zu Fuß geflohen. Einsatzkräfte stellten ihn schließlich in einer Tiefgaragenzufahrt.
Der 47-Jährige war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis und stand offenbar unter dem Einfluss von Amphetaminen. Gegen ihn wird nun unter anderem wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Fahren unter Betäubungsmitteleinfluss ermittelt. Bei dem Zusammenstoß entstand ein Sachschaden von rund 20.000 Euro.
eingestellt am 13.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Ein falscher Polizist wollte einen Mann mit einem gemeinen Trick über den Tisch ziehen. Eine glückliche Begegnung wendete den Betrug ab.
Wie die Polizei meldet, rief ein angeblicher Polizist am Freitag gegen zwölf Uhr mittags einen 88-Jährigen Johannstädter an. Er behauptete, dass seine Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätte und nun ins Gefängnis müsse. Dies könnte jedoch durch Zahlung einer Kaution in Höhe von 20.000 Euro abgewendet werden.
Der Senior begab sich daraufhin zur Sparkasse, um das Geld zu besorgen. Dabei traf er auf seine Tochter, welche den Betrug aufdeckte.
eingestellt am 11.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Pünktlich vor den Festtagen gibt es die dritte Ausgabe des Stadtteilmagazins ZEILE jetzt frei erhältlich in der Johannstadt Foto: Anja Hilgert
Die ZEILE 3 ist druckfrisch in ihrem Heimat-Stadtteil eingetroffen: Überall in der Johannstadt, Nord wie Süd, liegt die dritte Ausgabe der ZEILE ab sofort (FR/SA und Beginn der nächsten Woche) in den kleineren Geschäften des Einzelhandels aus, auf Ladentheken, in Apotheken, Arztpraxen, möglichst flächendeckend im Stadtteil verteilt, dass sie in der ganzen Johannstadt möglichst allen in die Hände fällt. Für gute Lektüre zum Jahresende ist somit gesorgt. Die dritte Ausgabe des beliebt werdenden Stadtteilmagazins hat den Themenschwerpunkt WISSEN. Druckfrisch in Farbe und auf hochwertigem Papier präsentiert sich die ZEILE diesmal als ein Fundus vielfältig gesammelten Wissens, das speziell aus unserem Stadtteil zusammengetragen ist!
Die ZEILE ist das hochwertig gedruckte Johannstädter Stadtteilmagazin, das zweimal im Jahr von Stadtteilbewohner*innen selbst geschrieben, für Menschen gemacht ist, die in der Johannstadt wohnen und leben. Lokaler geht es nicht. Das ist die ZEILE.
Unter dem Themenschwerpunkt WISSEN finden sich in ZEILE 3 wiedererzählte Erinnerungen, gesammelte Erfahrungen, Schätze an Kenntnissen und besondere Fähigkeiten aus dem Johannstädter Stadtteil Foto: Anja Hilgert
WISSEN: Wieso Weshalb Warum
…das sind die drei großen Fragen, mit denen Kinder sich unerbittlich die Welt erklären lassen. Und dieser Drang, es wirklich und ganz unbedingt wissen zu wollen, ist unerschöpflich: Wieso? Weshalb? Und warum??
Die dritte Ausgabe des Johannstädter Stadtteilmagazins ZEILE ist dem Wissen unseres Stadtteils auf die Spur gegangen. Welches Wissen kommt in der Johannstadt zusammen?
Überall begegnen wir besonderem Wissen. Vor allem die Älteren wissen viel. Oder die, die viel unterwegs sind – ihnen ist viel schon begegnet.
Die Großnichte des Schokoladenfabrikanten Clauß teilt ihre Erinnerungen aus den industriellen Anfängen in der Johannstadt. Der Zeit der vielen Eckläden im Gründerzeitviertel widmet die langjährige Anwohnerin Inge Kieshübel ein Gedicht. Warum jetzt in der ehemaligen Schokoladenfabrik eine Baustelle ist und was schon im kommenden Jahr dort neu eröffnen wird, dieses Wissen teilen Architekten und die Geschäftsführerin des Kinderschutzbund Ortsverband Dresden e.V..
Darüber hinaus zeugt ZEILE 3 von der rettenden Tat eines Einzelnen, der sich das heute noch stehende Gebäude der Sparkasse verdankt. Neben Schokoriegeln und farbenfrohen Werbebannern geht es in ZEILE 3 um das alte Wissen der Bäume in der Johannstadt, manche von ihnen mehr als 100 Jahre alt. Vom Lernen in Johannstadt Schulen, von Spezialwissen und Insiderwissen, von Wissensspeichern, alten Liedtexten und verlorenem Wissen ist die Rede, außerdem von besonderen Kenntnissen und Dingen, die man im Stadtteil unbedingt wissen sollte.
Viele Stimmen des Stadtteils haben zur ZEILE 3 beigetragen. Erstmals gibt es eine eigene Bildstrecke im Stadtteilmagazin, mit hochaufgelösten Fotos, von denen jedes einzelne ein einzigartiges Portrait des Stadtteils darstellt.
Das Johannstädter Stadtteilmagazin kommt unter den Tannenbaum Foto: Anja Hilgert
Ein solcher Ausschnitt kann nur neugierig machen und so soll es sein – ohne Neugierde und brennendem Interesse kann kein Wissen entstehen. Jede*r, die oder der diese Zeilen hier liest, gehe los und hole sich das neue Heft der Printausgabe des vierteleigenen Stadtteilmagazins, das nahezu nur die Johannstadt und kaum ein anderer Stadtteil Dresdens so hat.
Die Verteilstellen: Johannstadt – Kulturtreff – Copy Sauer = Bücherschrank
Die ZEILE ist für alle Interessierten im Stadtteil kostenlos bzw. gegen freiwillige Spende erhältlich.
Da auch der Johannstädter Kulturtreff und die JohannStadthalle als soziokulturelle Einrichtungen schließen mussten – bleibt als andauernde Verteilstelle nur er: Der Bücherschrank. Im öffentlichen Raum auf dem Bönischplatz immer erreichbar, für alle frei zugänglich, duldsam und wacker ist er der treue Mitstreiter, der für Johannstädter*innen das Stadtteilmagazin feil bietet. Die ZEILE sollte dort durchgängig ausliegen. Dafür tragen Stadtteilredaktion und der Johannstädter Kulturtreff Sorge. Allerdings auch nur in kleinem personellen Aufgebot.
Sollten die Fächer im Bücherschrank einmal blank und ohne die ZEILE sein, geben Sie bitte gern Rückmeldung an redaktion@johannstadt.de, damit wir entsprechend unmittelbar reagieren können.
Nachdem Copy Sauer als feste ‚Zentrale‘ geschlossen hat, wo die ZEILE im ersten Jahr ihres Erscheinens stets greifbar und immer verlässlich nachzufragen gewesen ist, bräuchte es einen neuen solchen Ort, der einfach da und offen ist. So waren es gefühlt die Sauers, die alle Arbeitstage der Woche von früh bis spät im Herzen der Johannstadt ihr Ladengeschäft betrieben haben, das als solches auch ein Umschlagplatz für Stadtteilgespräch, Neuigkeiten und Meinungsaustausch war.
Dass das nun fehlt, war diesen Monat spürbar. Viele standen fassungslos vor der für immer verschlossenen Tür auf der Ecke der Pfotenhauerstraße, die die Sauers mit ihrem Copyladen markiert hatten. Was bleibt übrig?! Die Stadtteilredaktion hat auf dem Schirm, das Stadtteilgeplauder nicht abebben zu lassen, sondern im Gegenteil, aufzugreifen, was sich zeigt, um es in Umlauf und ins Gespräch zu bringen. Für Anregung und Information ist das Ohr der Johannstadt offen: Bitte kommentieren Sie direkt auf dieser Seite in der Kommentarfunktion unter den tagesaktuellen Artikeln oder senden Sie ihre Zuschriften an redaktion@johannstadt.de.
Flexibel sein war auch bei der dritten Ausgabe die Devise der Verteilaktion im Viertel Foto: Anja HilgertAuslieferung der ZEILE zum dritten Adventwochenende: v. li. n. re.: Gerd Hammermüller, Anja Hilgert, Janek Deußing Foto: Joos Brähler
ZEILE-Freundeskreis, Newsletter und Spendenbutton
Da der Kreis an Lesern und Leserinnen sowohl der ZEILE als auch von johannstadt.de wächst, wird es im neuen Jahr 2022 einen eigenen Newsletter der Stadtteilredaktion geben mit Highlights und Lieblingsberichterstattung des Monats, mit Tipps, Ankündigungen und Terminen, die den Stadtteil betreffen.
Interessierte können sich schon jetzt melden für den ZEILE-newsletter bzw. Interesse bekunden am ZEILE-Freundeskreis unter redaktion@johannstadt.de.
Wem die ZEILE und der Erhalt des Stadtteilmagazins – gedruckt und online auf johannstadt.de –in der Johannstadt etwas wert ist, darf gern einen frei gewählten Spendenbeitrag für die Arbeit der Stadtteilredaktion überweisen per Spendenbutton auf johannstadt.de oder händisch an den Stadtteilverein Johannstadt e.V..
eingestellt am 10.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die gut ausgestatteten Gemeinschaftsräume mit Sofa, einem großen Tisch und sogar einer Küche sind der zentrale Treffpunkt für die WG – Mitglieder. Foto: Siri Köhler
Der AWIG e.V. vermittelt Senior*innen Hilfe und bietet Raum für Begegnung. Unsere Gastautorin Siri Köhler absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur in der JohannStadthalle und hat sich die Betätigungsfelder des Vereins genauer angesehen. In ihrem Beitrag stellt sie die Angebote vor.
Haben Sie eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie im hohen Alter leben möchten?
Es ist leicht, dieses wichtige Thema zu verdrängen, solange wir uns im alltäglichen Stress befinden, der Beruf viel Zeit einnimmt und sonstige Verpflichtungen kaum Raum für andere Gedanken lassen. Doch erreicht man erst einmal das Rentenalter, merkt man: Es kann schnell einsam werden. Wie in jedem anderen Altersabschnitt bleiben die Bedürfnisse gleich – soziales Miteinander, Freude, gemeinsame Erlebnisse. Das Bedürfnis für gegenseitige Hilfe und Unterstützung wird zudem zunehmend größer. Und häufig leider auch das Gefühl der Einsamkeit und Unsichtbarkeit.
Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, im Alter nicht zu vereinsamen. Doch was ist, wenn die wöchentliche Sporteinheit zu wenig Sozialkontakt bedeutet? Was kann man tun, wenn man die Gemeinschaft dauerhaft sucht? An wen kann man sich wenden, wenn mal Hilfe beim Einkaufen gebraucht wird?
Gegen die Anonymisierung
Um älteren Menschen bei diesen Sorgen zu helfen, gründete der Verein AWIG e.V. – Alt werden in Gemeinschaft–1998 zum ersten Mal gemeinschaftliche Wohnprojekte für Senioren in Dresden. Sie realisierten damit den Wunsch, nicht alleine alt werden zu müssen, und bieten an, jeden Tag in einer gesicherten Gemeinschaft leben zu dürfen. Der Verein möchte damit eine Perspektive gegen die Vereinsamung im Alter zeigen und sich aktiv gegen die Anonymisierung älterer Menschen einsetzen.
Neben dem Projekt des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter bot der Verein in den letzten Jahren weitere Projekte an, um älteren Menschen einen Anlaufpunkt zu bieten.
Wer gerne in Gemeinschaft ist, für den sind die schon erwähnten Wohnprojekte eine hervorragende Möglichkeit auch im Alter in Gesellschaft zu bleiben. Mit einer Ein-bis Zweizimmerwohnung besitzt jede Person einen eigenen Wohnbereich. Gleichzeitig gibt es einen Gemeinschaftsraum, lachen, spielen, planen und Zeit verbringen. Im Allgemeinen liegt die Ausgestaltung der Zeit bei den Mitgliedern der Wohngemeinschaft, der AWIG e.V. steht unterstützend zur Seite. Das Wann und Wie entscheiden die Mitglieder. So entwickelte sich auch mit der Zeit jede Wohngemeinschaft unterschiedlich.
Spiel, Plausch, Planen, Kunst
Durch den gemeinsamen Austausch entwickeln sich Interessen, die gemeinsam ausgelebt werden wollen, wie beispielsweise die Begeisterung zur Kunst. So ist es natürlich auch wichtig und richtig, dass die Mitglieder auch Mitspracherecht haben bei der Auserwählungneuer WG-Mitglieder. Außerdem gibt es in jeder Wohngemeinschaft eine*n Sprecher*in, die/der sich regelmäßig mit den anderen Sprecher*innen der insgesamt fünf Wohnprojekte in Dresden trifft und austauscht.
In eine Wohngemeinschaft zu ziehen bedeutet natürlich immer auch Kompromisse zu schließen. Nicht jede*r möchte die im Alter noch eingehen. Viele schätzen die Ruhe, welche die Rente mit sich bringt. Um diesen Menschen aber dennoch eine Möglichkeit der Gesellschaft und gegenseitiger Unterstützung zu bieten, hat der AWIG e.V. im Jahr 2012 sein zweites Projekt ins Leben gerufen. Ehrenamtlicher ist es möglich, im Verein Senior*innen zu helfen oder sich selbst zu melden, wenn man Hilfe benötigt. Die Helfer bieten Unterstützung bei kleinen Tätigkeiten im Haushalt oder beim Einkaufen und haben selber gleichzeitig die Möglichkeit etwas Gutes zu tun und in Gesellschaft zu sein.
Für die älteren Leute – egal ob Helfer*innen oder Hilfesuchende – ergibt sich dadurch die Chance durch die gegenseitige Unterstützung neue Kontakte zu knüpfen. Nicht selten entstand dabei schon die ein oder andere gute Freundschaft.
Mit Unterstützung bis ins hohe Alter
Im Laufe der Zeit wurden viele Mitglieder des AWIG e.V. älter und erreichten einen Pflegegrad. Es folgte der Wunsch Hilfeleistungen zunehmend auch über die Pflegekasse abrechnen zu können. So begab sich der Verein auf die Suche nach Projekten, die das ermöglichen. Er wurde auf das Konzept der Nachbarschaftshilfe aufmerksam. Ein Konzept, das zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz ausgereift war, sodass der Verein hier seine Rolle als Vermittler zwischen Pflegebedürftigen und den Helfer*innen sah.
Bis dahin konnten Helfer*innen und Hilfesuchende sich nur über ein Internetportal finden – eine ungeeignete Plattform, die nicht wirklich angenommen wurde und es dem Projekt nicht ermöglichte zu wachsen. Nun agiert der AWIG e.V. zwischen den Helfer*innen und Pflegebedürftigen, sodass zwischen den Parteien jetzt einfacher vermittelt werden kann.
Mit den verschieden Projekten konnte der Verein sich in den letzten 20 Jahren zu einem wichtigen Anlaufpunkt für Senioren entwickeln und Möglichkeiten bieten, dass ältere Menschen sich gegenseitig unterstützen, vor allem aber Aussicht bieten, im Alter nicht allein sein zu müssen.
Kleine Hilfen bewirken Großes
Aktuell hat es der Verein jedoch nicht leicht. Die Pandemie bedeutet weniger Kontakt. Das ist natürlich nicht leicht, viele schätzen die regelmäßigen Besuche ihrer Helfer*innen oder die Gemeinschaft. Da ist es natürlich verständlich, dass sich der Verein wünscht, dass die Situation sich bald wieder verbessert, dass ihre Mitglieder gesund bleiben und alle die Weihnachtszeit dennoch genießen können.
Wenn sie sich selber beteiligen möchten, dann können Sie sich gerne an den AWIG e.V. wenden. Nachbarschaftshelfer*innen oder ehrenamtliches Mitglied kann jede*r werden, die/der gerne hilft. Für eine kleine Aufwandsentschädigung kann viel Großes bewirkt werden. Als Helfer*in oder Ehrenamtliche*r bieten Sie Gesellschaft, Hilfe und Hoffnung – und machen sich oft selbst damit noch eine große Freude. Der Verein freut sich immer über neue Helfer*innen und hofft im neuen Jahr sein Angebot noch erweitern zu können.
eingestellt am 09.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Poesie für das Jahr. Foto: Birgit Kretzschmar
365 Tage Poesie soll das neue Jahr bringen – das dachten sich die Mitglieder der Poesiewerkstatt, zu denen auch Birgit Kretzschmar aus der Johannstadt gehört. Die Gruppe hat pünktlich zum Jahresende zwei dicke Poesie-Jahreskalender herausgegeben.
Birgit Kretzschmar hat lange warten müssen. Die unterbrochenen Lieferketten lassen alles nicht so reibungslos wie gewohnt verlaufen. Dann präsentierte sich ein Probeexemplar nicht in der gewünschten Papierqualität – doch jetzt sind sie endlich da, die poetischen Jahreskalender der Poesiewerkstatt. Zwei dicke Wälzer haben die 31 Poet*innen aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und Deutschland zusammengestellt.
Maskottchen Theo Retisch
“Es sind 2 Bände geworden. Band eins mit den fest terminierten Feiertagen mit 927 Seiten und ein zweiter Band mit den flexiblen Feiertagen. Der hat 176 Seiten”, erklärt Autorin Birgit Kretzschmar. Sie nennt die flexiblen Feiertage scherzhaft “Wandertage” und vertritt in den Bänden zusammen mit ihrem spitzfindigen Maskottchen, dem Knotenmännchen Theo Retisch, die Landeshauptstadt.
Im nächsten Jahr, wenn es die Pandemie zulässt, möchte Frau Kretzschmar die Bücher Senioreneinrichtungen bei einem persönlichen Besuch zur Verfügung stellen. Bis dahin sind sie bei ihr erhältlich: “Ich nehme gern Bestellungen entgegen – kontaktlose Übergabe an meiner Bürotür oder Versand per Post – lässt sich absprechen.” Die Lieferzeit beträgt zehn Tage, gibt sie zu bedenken, damit die Ladung Poesie noch rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum zu liegen kommt.
Preise:
Band 1 in Farbe: 65,50 Euro
Band 1 in Schwarz-Weiß: 55 Euro
Band 2 in Farbe: 25 Euro
Band 2 in Schwarz-Weiß: 20,50 Euro
eingestellt am 08.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Gemeinschaftsspiele und ein gemütliches Sofa laden ein, um in dieser kalten Jahreszeit seinen Nachmittag im Trini – Jugendtreff zu verbringen. Foto: Siri Köhler
Wohin gehen Kinder und Jugendliche der Johannstadt, wenn sie außerhalb der eigenen vier Wände etwas unternehmen möchten? Na klar, in den Jugendtreff Trini. Gastautorin Siri Köhler hat sich einen Überblick über die Angebote verschafft. Auch während der Pandemie dürfen sich junge Menschen hier zusammenfinden.
Jetzt ist es schon seit einigen Tagen Dezember und wie es für diesen Monat typisch ist, sind die Temperaturen gesunken und damit auch die Möglichkeiten für Unternehmungen unter freiem Himmel. Es friert uns, die Zeit im Freien ist nur mit dicken Wintersachen ertragbar. Das bedeutet für viele, sich einmal zurückziehen zu können und mit Freund*innen einen gemütlichen Abend zu Hause zu verbringen. Mit einer eigenen Wohnung ist das für Erwachsene kein Problem. Aber welche Möglichkeiten stehen denn jetzt eigentlich noch für Kinder offen, wenn sie etwas außerhalb der eigenen vier Wände unternehmen möchten?
Von Hausaufgaben bis Ferienausflug
In der Johannstadt gibt es auf der Dürerstraße 53 die Möglichkeit den Jugendtreff Trini zu besuchen. Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 27 Jahren können hier ihre Freizeit verbringen, Spiele, Tischtennis oder Videogames können gespielt werden. Gleichzeitig gibt es für Kinder die Chance, sich bei Problemen oder Fragen an die anwesenden Sozialarbeiter*innen wenden zu können. Das können Fragen zu Hausaufgaben, die Suche nach einem Minijob oder auch persönliche Belange sein. Neben der Möglichkeit seine freien Nachmittage im Trini-Treff zu verbringen, steht den Kindern weiterhin die tolle Möglichkeit offen, den Raum selbst mitgestalten zu können oder Vorschläge für die Nachmittagsplanung einzubringen. Außer den offenen Nachmittagen, jeden Dienstag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr, gibt es weiterhin die Gelegenheit, Wünsche für die Ferien zu äußern.
Es besteht die Möglichkeit, auch einmal ein größeres Projekt in Angriff zu nehmen und es mit der nötigen Unterstützung realisieren zu können oder zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen eine unvergessliche Ferienzeit zu erleben.
Quelle: Jugendtreff Trini
„Neben der Option für Kinder und Jugendliche hier seine Freizeit zu verbringen, bieten wir als Sozialarbeiter*innen immer ein offenes Ohr an. Wenn die Kinder Hilfe brauchen, versuchen wir zu helfen und zu beraten“, so Michael Czupalla vom Jugendtreff Trini. Gleichzeitig seien sie aber auch Vermittler*innen für Eltern, wenn es zu Hause doch einmal schwieriger wird mit den Kindern, so Czupalla weiter.
Plätzchenbacken und Weihnachtsfeuer am Fluss
Auch jetzt für die Weihnachtszeit hat der Jugendtreff Trini viel geplant. Dass für einen offenen Treff, der zur Evangelischen Jugend Dresden gehört, Weihnachten ein ganz zentrales Thema ist, ist klar. In den nächsten Wochen steht bei vielen Programmpunkten Weihnachten ganz zentral im Vordergrund. Zuerst wurde der Treff weihnachtlich eingeschmückt, nun stehen weitere weihnachtliche Bräuche auf dem Plan. Dabei sollen nicht nur die Bräuche die Nachmittage füllen, sondern die Kinder und Jugendlichen bekommen die Möglichkeit herauszufinden, woher denn die Traditionen eigentlich kommen. Gleichzeitig kann ihnen somit auch ein bisschen Wissen und Erfahrung mitgegeben werden.
„Wenn wir zusammen mit den Kindern etwas kochen möchten oder wie jetzt vom siebten bis zum 10. Dezember das Plätzchenbacken anbieten, dann möchten wir das auch gerne mit den Kindern zusammen vorbereiten.“, meint Czupalla. Für die Sozialarbeiter:innen spielt natürlich auch der pädagogische Effekt eine wichtige Rolle. Zusammen mit den Kindern wird sich erarbeitet, was man denn alles bedenken muss, wenn man backen oder kochen möchte, zusammen wird eine Einkaufsliste erstellt, eingekauft und letztendlich gebacken und verziert.
So kann eine tolle Nachmittagsbeschäftigung mit praktischem Wissen für später verbunden werden. Wer nun neugierig geworden ist, kann gerne die weiteren geplanten Programmpunkte für die nächsten Wochen, wie die Weihnachtsfeier am 14. bis 17. Dezember oder das Weihnachtsfeuer an der Elbe am 21. Dezember besuchen.
Dennoch, die Pandemie macht natürlich auch nicht vor dem Jugendtreff Halt. Glücklicherweise darf er weiterhin öffnen, unter den geltenden Hygieneregeln, wie regelmäßiges Desinfizieren und Lüften. Zurzeit bestehe weiterhin die Regelung, dass in den Jugendtreff nur 5 Personen gleichzeitig sein können. „Wenn Andrang besteht, dann regeln wir das mit einem Zeitlimit, wie lange man im Raum bleiben darf. Damit am Ende dann auch jeder die Möglichkeit bekommt, uns besuchen zu können.“, sagt Czupalla. „Wir sind natürlich sehr dankbar, dennoch weiterhin öffnen zu dürfen und sind gespannt, wer uns denn alles in der Weihnachtszeit besuchen kommen wird“.
eingestellt am 01.12.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Adventsrätsel: Zu welchem Schaufenster gehört diese fantastische Dekoration? Foto: PS
Am Sonntag hat sich auch in der Johannstadt der Advent angekündigt. Am heutigen Mittwoch öffnen sich die ersten Türchen. Bei so manchem Kind zu Hause mit Süßem, aber auch digital im Viertel: Die Schulclowns der 102. Grundschule überraschen mit 24 Videos für jedermensch. Wie jedes Jahr startet auch der Johannstädter Advent auf johannstadt.de.
Kalter Bindfäden-Regen, Sturm und Dunkelheit – der Advent gibt sich alle Mühe, das Leben nach drinnen zu verlagern. Die Fronten der Hochhäuser in der Johannstadt leuchten bereits seit einigen Tagen selbst wie bunte Kalendertürchen und auf so manchem Balkon steht schon angelichtelter Weihnachtsbaum. Weihnachten kommt herangebraust. In der aktuellen Situation sind hoffnungsvolle Lichter im Advent nötige Begleiter.
Mit Schminke nicht immer ein Herz und eine Seele: Die Schulclowns. Foto: Philine Schlick
Das dachten sich auch die Schulclowns der 102. Grundschule Johanna und haben einen frei zugänglichen Adventskalender in’s Internet gestellt und dabei sogar nicht einen drauf gesetzt: “Die lieben Schulclowns und viele Kolleg*innen aus dem Schul-Team haben sich letzte Woche und diese Woche Zeit genommen und haben 25 (!) kleine Videos gedreht, damit wir uns und den Kindern die Adventszeit ein wenig versüßen können. Und ihr könnt die Clowns begleiten, wie sie sich auf Weihnachten vorbereiten mit allen was dazu gehört oder auch gehören könnte.”
Grafik: Grit Koalick
Auch der Johannstädter Advent wird traditionellerweise wieder umgesetzt. Viele Online-Türchen sind noch frei und warten auf kreative Ideen. Willkommen sind Beiträge aller Art: Rezepte, Videos, Fotos, Rätsel, Selbstgemaltes, Selbstgeschriebenes, Bastelanleitungen, Gedichte, Besinnliches. Vielleicht auch Fotos von geschmückten (Schau-)Fenstern der Johannstadt? Einsendungen sind herzlich willkommen an advent@johannstadt.de.
eingestellt am 01.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Das Jugendzentrum Jugendkirche Dresden braucht Licht Foto: G.Hammermüller
Das Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN ist nahezu fertig gestellt. Anfang des neuen Jahres steht der große Um- und Einzug an in den neuen gläsernen Baukomplex im Inneren der ehemaligen Trinitatiskirchruine. Dann steht der große Um- und Einzug an ins neu erstellte Gebäude. Die Architektur des Glaskubus wird der Geschäftsstelle der Evangelischen Jugend und der Offenen Jugendarbeit einen neuen Ausgangsort bieten für stadtteilbasierte Projekte mit einem Wirkkreis im gesamten Radius der Landeshauptstadt. Mit dem Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN entsteht in der Johannstadt eine neue zentrale Adresse für junge Menschen in und um Dresden im Alter von 15- bis 27 Jahren unabhängig von ihrer weltanschaulichen und konfessionellen Prägung.
Schon jetzt dämmert es an konkreten Vorschlägen und Ideen für die Gestaltung der neuen Räume, doch um die Licht- und Technikanlage herrscht noch schummriges Dunkel: Hier mangelt es am Geld, das nötig wäre. Ein Ausweg ist jetzt angezeigt, mit dem es tatsächlich Licht werden soll im Jugendzentrum JUGENDKIRCHE.
“Es ist absehbar, dass viele verschiedene Leute hier ein- und ausgehen und unterschiedlichste Bedarfe an die Räumlichkeiten stellen werden“, sagt der seit April 2020 amtierende Jugendpfarrer Tobias Funke. Das Zentrum und seine Räumlichkeiten, die er auch als „Erprobungsräume für Jugendliche“ verstanden wissen will, sind für eine vielseitige Nutzung konzipiert.Ideen und Angebote sind ersonnen – doch noch fehlt es an den basalen Voraussetzungen, nämlich an Licht und gutem Ton und der dafür nötigen Technik.
Damit im neuen Jugendzentrum JUGENDKIRCHE das Licht angeht und ein guter Sound die geplanten Projekte belebt, hat Jugendpfarrer Funke mit den Jugendlichen vor Ort ein umfangreiches Crowdfunding-Projekt gestartet zur Finanzierung einer hochwertigen Licht- und Tontechnik in dem neuen tollen Gebäude. Tobias Funke, Pfarrer der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden liegt es am Herzen, dass Jugendliche sich im Bereich von Tontechnik, Beleuchtung, Kameraführung, Videoschnitt ausprobieren und selbst den Sound für Veranstaltungen mischen und diese mit guter Lichttechnik ausleuchten. Das gehört mit ins Programm selbstverantwortlichen Handelns, das gefördert wird.
Julia Mossal, die nach ihrem Abitur ein Praktikum im Modellprojektanders wachsen der Johannes-Kreuz-Lukas-Gemeinde absolviert, ist eine der Jugendlichen, die bei der Aktion mitgemacht haben und bezeichnet es als wichtige Erfahrung, dass sie sich als Jugendliche wirklich bis in die Einzelheiten damit beschäftigt haben, was Fundraising überhaupt ist und wie man eine Spendenaktion aufzieht.
Als Teil dieser Auseinandersetzung ist u.a. auch der Videoaufruf für das Projekt entstanden:
Spendenschwelle und die Zielmarke von 20.000 Euro
Auf der Crowdfundingplattform „99Funken“ präsentiert das Team aus Pfarrer und Jugendlichen ein eigenes kreatives Konzept, um Spenden für die Licht- und Tontechnik des künftigen Jugendzentrums JUGENDKIRCHE DRESDEN einzuwerben. Am 15.11. ist die Aktion an den Start gegangen, mit einer Laufzeit noch bis 21.12. 2021.
Im Advent wird also das Licht erwartet!
Bei 7.500 Euro liegt die Schwelle, mit der die Fundingaktion Sinn macht: „Dieser Betrag muss mindestens erreicht werden, damit eine Grundausstattung an Lichttechnik eingebaut werden kann und das Licht angeht. Wenn das Ziel von 20.000 Euro erreicht wird, kann in professionelle Tontechnik investiert werden”, erläutert Tobias Funke.
Von dieser Fundingschwelle sind zum Monatswechsel November/Dezember mit 2.795 Euro bislang 37 Prozent erreicht. Die Jugendlichen hoffen, dass im Advent die Aktion noch weiter ins volle Licht rückt. Sollte nämlich die 7.500 €-Marke, mit der die bestehende Lichtanlage in Stand gesetzt würde, nicht erreicht werden, würden alle Spendengelder an die Gebenden zurückgezahlt – das wäre wirklich schade, ums Anliegen ebenso wie um die Mühe, mit der sich die engagierten jungen Leute des Lichts angenommen haben. Zumal die definierte Zielmarke für den Spendenaufruf bei 20.000 Euro liegt.
Dankeschön-Prämien für alle, die jetzt spenden
Als Dankeschön für Spenderinnen und Spender haben junge Menschen zwischen 12 und 23 Jahren in den Herbstferien kreative Dinge und kleine Kunstwerke hergestellt aus Originalmaterialien und Fundstücken aus der Trinitatisruine.
Karl Stephan, Julia Mossal und Tobias Funke im Neubau des Glaskubus Foto: Mira Körlin
Julia Mossal, die dabei war, erklärt: „Wir haben für die Arbeiten altes Gestein von der Ruine genommen und daraus über eine Woche lang Verschiedenes gebaut, mit Hammer und Meißel und allen möglichen Werkzeugen, was manchmal auch sehr aufwändig war.“ Bearbeitet wurden z.B. das Holz eines Ahornbaumes, der im Schutt der Trinitatiskirche gewachsen war und gefällt werden musste oder Steine aus Porphyr und Basalt. Mit der Spende an die unterstützenswerte Sache sind somit kleine Erinnerungsstücke an den geschichtsträchtigen Ort der Trinitatiskirche verbunden, die sich zudem auch als Geschenkidee eignen. Auch individuelle Führungen für Spenderinnen und Spender werden angeboten.
Julia Mossal steht begeistert hinter den Ergebnissen, die entstanden sind: „Kleine Geschenke, die man bekommt, je nachdem wie viel man spendet– die Leute sollen für ihre Spende auch etwas bekommen. Das Material mag vielleicht nicht soviel Wert sein, aber die Mühe, die es gemacht hat und das Personalisierte, wie es gearbeitet, geschnitten, geschliffen, poliert und verziert worden ist, macht den Wert der Dinge dann aus. Es sind lauter Einzelstücke entstanden.“
Alle Prämien, gestaffelt nach Spendenbetrag, sind noch zu erhalten:
Für 5 Euro eine persönliche Einladung zur Eröffnungswochevom 1. bis 6. Mai 2022
Für 10 Euro eine handgeschriebene/handgemalte/handgezeichnete Danke-Postkarte.
Für 25 Euro eine Kiste Brennholz, symbolische 5 kg, damit es zuhause hell und warm ums Feuer wird
Für 80 Euro ein Kerzenständer aus unbearbeitetem Stein der Trinitatis-Kirchenruine.
Für 125 Euro eine individuelle Führung durch das Jugendzentrum JUGENDKIRCHE inklusive Kirchturm-Turmbesteigung mit einem grandiosen Blick über Dresden, bei gutem Wetter bis in die Sächsische Schweiz
Für 150 Euro ein individuell bearbeiteter Kerzenständer aus behauenen Steinen der Trinitatisruine
Für 175 Euro Buchstützen aus Porphyr-Gestein: Ein Stück Geschichte fürs Buchregal
Für 200 Euro Schmuck aus Ruinengestein, an dem sehr lange poliert und gewerkelt wurde. Es sind 6 Unikate entstanden, teilweise vergoldet.
Ab 300 Euro ein Eintrag auf der Spendentafel, die im Eingangsbereich angebracht werden wird
Vom 1. bis 6. Mai 2022 wird die Trinitatiskirchruine Dresden-Johannstadt offiziell mit einer Festwoche als Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN eröffnen.
Für den Raum, den Jugendliche dann selbst nutzen können, sind bereits verschiedene Entwürfe entstanden. Sogar kleine Modelle wurden gebaut. „Ich fand es sehr toll, dass wir Jugendlichen dazu gefragt wurden“, berichtet Julia Mossal. Es bleibt noch spannend, wie das Ergebnis vor Ort letztlich aussehen wird.
Spannend ist auch, dass Johannstädter*innen nun mit ihren Spenden dazu beitragen können, die Veranstaltungsräume, die in der einstigen Ruine gerade neu entstehen und zukünftig von allen nutzbar sind, in ein gutes Licht zu setzen.