Vorsicht noch bis Ende Juni: Krähen greifen an

eingestellt am 25.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Vorsicht, Krähen im Anflug! Foto: Philine Schlick

Auf dem Weg durch das neue Güntzareal passierte es: Etwas verhakte sich in meinen Haaren, dann folgte ein spitzes “Tock” auf den Scheitel. Was war das denn? Ich war beim Radfahren nicht in einem Baum hängengeblieben, nein, eine Krähe guckte mich vom Straßenschild herunter mit schief gelegtem Kopf an. Ein seltsames Gefühl, so eine tierische Kopfnuss. Die Stadt Dresden warnt noch bis Ende Juni vor “Krähenattacken”.

Wer Hitchcocks Klassiker “Die Vögel” gesehen hat, kann meine Gefühle erahnen. Noch unheimlicher wurde es, als ein Nachbar ebenfalls von einer Attacke berichtete. Ich beobachtete aufmerksam, ob sich größere Scharen von Vögeln auf Kinderspielplätzen sammeln würden, dann kam die  Mitteilung der Stadt:

Dresden wird nicht von Killer-Krähen heimgesucht, aber noch bis Ende Juni wird vor teilweise aggressiven Krähen gewarnt. Die Vögel befinden sich momentan in der Brutphase und beschützen ihren Nachwuchs – und dessen nähere Umgebung.

Eine Krähe überschaut eine Ampelkreuzung. Foto: Philine Schlick

Krähen sehen rot

In der Nähe der Kinderstube kann ein Mensch schnell als Bedrohung wahrgenommen werden, besonders wenn er sich schnell bewegt (wie beim Joggen) oder rote Kleidung trägt. Die Farbe fällt Krähen besonders ins Auge. Die Tiere greifen am höchsten Punkt, folglich dem Kopf an. Eine Kopfbedeckung kann vor schmerzhaften Begegnungen schützen.

Ein Anflug weist darauf hin, dass sich in der Nähe Jungtiere befinden. Sie werden nach dem Schlüpfen von ihren Eltern auf Ästen, in Gebüschen oder hohem Gras betreut, bis sie flügge sind.

Besser als ihr Ruf

Für den ohnehin nicht glänzenden Ruf der Krähen ist das abschreckende Verhalten freilich nicht zuträglich. Dabei ist es – aus elterlicher Perspektive – durchaus nachvollziehbar.

Krähen und Raben zählen zur Gattung der Rabenvögel und sind auf der nördlichen Halbkugel nahezu überall vertreten. Sie gelten als überaus intelligent: Auf der Futtersuche benutzen sie Werkzeuge wie Stöcke oder Steine oder machen sich örtliche Gegebenheiten zunutze. Beispielsweise lassen sie Nüsse auf Fahrbahnen fallen, um sie von vorüberfahrenden Fahrzeugen knacken zu lassen.

Ferner beweisen sie strategisches Denken beim Verstecken von Wiederauffinden von Futter. Sie sind in der Lage, sich Angreifer zu merken und dieses Wissen an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Ihre Vorliebe für Fleisch und Aas brachte ihnen im Mittelalter ihren schlechten Ruf als “Galgenvögel” ein, wobei sie in Mythen und Märchen in Begleitung von Zauberern und Göttern auftreten und ihnen als weise und kluge Ratgeber und Kundschafter zur Seite stehen.

Krähen und Raben siedeln sich vermehrt in Städten an, weil in Agrarlandschaften das Nahrungsangebot knapper wird. In der Stadt finden sie ein reichhaltiges Buffet vor. Ein bekanntes Bild sind in Mülleimern stochernde Rabenvögel.

“Elbflorenz” pendelt ab Dienstag wieder

eingestellt am 25.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Die Fähre in Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Die Fähre “Elbflorenz” ist nach dreiwöchiger Pause ab Dienstagmorgen wieder im Einsatz. Auf dem Schiff werden am heutigen Montag die letzten Handgriffe erledigt, bevor der Fährbetrieb wieder startet. Die “Johanna” befindet sich allerdings immer noch in der Werft in Kleinzschachwitz. 

Am Fährgarten Johannstadt sind wieder die vertrauten gelben Fähranleger zu sehen. Am heutigen Montag wurden die renovierten Pontons wieder angebracht, nachdem sie drei Wochen lang auf Vordermann gebracht wurden. In Betrieb geht die Anlage allerdings erst morgen früh.

“Die Elektrik am Steg muss noch angebracht werden”, berichtet DVB-Sprecher Falk Lösch. Die zuständigen Elektriker hätten an anderer Stelle noch eine Havarie gehabt, deshalb verzögerten sich die Arbeiten.

Die Fähre “Elbflorenz” ist frisch gestrichen wieder im Einsatz und half dabei, die Pontons am Montagvormittag auf ihre Position zu schieben. Sie ersetzt weiterhin die “Johanna”, die sich wegen eines Motorschadens noch in Reparatur befindet.

Falk Lösch: “Der Motor der Johanna wurde in den Altbundesländern aufgearbeitet. Es handelt sich um ein Produkt der italienischen Marke Iveco. Derzeit wartet man noch auf einige Ersatzteile aus Italien.”

Sobald diese eingetroffen und verbaut sind, kann die “Johanna” wieder pendeln. Bis dahin müssen Fahrgäste mit der älteren, aber auch größeren “Elbflorenz” Vorlieb nehmen.

Alles andere als normal: Die Kitas haben wieder offen

eingestellt am 18.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Blick auf die DRK-Kita "Claras Abenteuerland": Geöffnet, aber streng geregelt. Foto: Philine Schlick

Seit Montag haben die Dresdner Kitas von der Notbetreuung in den Regelbetrieb gewechselt. So auch in der Johannstadt. Abstand, Händewaschen, Desinfizieren, Mund-Nasen-Bedeckung, festgelegte Gruppen, gekürzte Öffnungszeiten verlangen Kindern, Eltern und Betreuer*innen einiges ab. Die Wiedersehensfreude war dennoch groß.

„Ein eingeschränkter Regelbetrieb heißt nicht, dass die Einrichtungen wieder normal zur Verfügung stehen“, räumte die Amtsleiterin des Amtes für Kindertagesbetreuung Sabine Bibas bereits in ihrer Ankündigung am Freitag ein.

Eingeschränkte Öffnungszeiten

Die Vorgaben der Allgemeinverfügung vom 12. Mai  lassen den Normalbetrieb für die rund 55 000 in Dresdner Kitas und Horten betreuten Kinder derzeit nicht zu. „Die strikten Vorgaben zur Betreuung der Kinder in festen Gruppen mit möglichst festem Personal können die Einrichtungen nur leisten, wenn sie ihre Öffnungszeiten einschränken. Mir ist kein Träger bekannt, der es anders schafft“, so Sabine Bibas.

Die Einrichtungen bzw. Träger entscheiden eigenverantwortlich, welche Öffnungszeiten mit den pädagogischen Fachkräften in den Kitas und Horten möglich sind.

Entgegenkommen der Eltern

So handhabt es auch die Kita “Claras Abenteuerland” des DRK auf der Neubertstraße. Geöffnet hat sie momentan nur von 7 bis 16 Uhr, sagt Leiterin Kathrin Hoppe. Die Eltern betreten die Kita über den Haupteingang und verlassen das Gebäude durch einen Nebeneingang. “Viele halten die nötigen Dokumente bereits aufgefüllt bereit”, erzählt Hoppe. Nötig sind eine unterschriebene Infektionsschutzbelehrung und eine tägliche Unterschrift, die Symptomfreiheit und gewaschene Hände bestätigt.

“Wir haben von den Eltern ein großes Entgegenkommen und viel Verständnis erfahren”, berichtet Kathrin Hoppe. Eltern, denen es möglich war, hätten ihre Kinder vorerst noch Zuhause gelassen, um die Kitas nicht zu überfordern. Kathrin Hoppe sagt, sie wisse, wie schmerzhaft die reduzierten Öffnungszeiten seien und danke für das Entgegenkommen. Um gemeinsam an einem Strang zu ziehen, seien alle Haushalte mit einem Elternbrief informiert worden.

Von buntem Gewusel und lautem Treiben vorerst noch keine Spur. Blick in die Kita auf der Blumenstraße. Foto: Philine Schlick

Einschränkungen und Kindeswohl

Ebenso ist die Integrations-Kita “Tabaluga” auf der Hopfgartenstraße vorgegangen. Obwohl der Regelbetrieb eingeläutet sei, sei der Tag “alles andere als normal” verlaufen, sagt Leiterin Claudia Voigt-Baranyai. Über die Maßnahmen seien alle Eltern mit einem Brief ausführlich informiert worden.

“Wegen der Einschränkungen haben wir Teile unseres pädagogischen Konzeptes außer Kraft setzen müssen”, so Voigt-Baranyai. Um den staatlichen Vorgaben zu genügen und dennoch das Wohlbefinden der Kinder zu gewährleisten, habe das Team der Kita alles gegeben.

“Wir haben vor eineinhalb Wochen unter großem Druck, aber mit viel Engagement, Herzblut und Motivation die Vorbereitungen begonnen”, sagt Leiterin Claudia Voigt-Baranyai. Man habe sich lange beraten und eng mit dem Amt für Kindertagesbetreuung abgestimmt. Das Amt habe die Ideen der Kita für gut befunden.

Die Räume wurden zur Begrüßung mit Luftballons geschmückt, so die Leiterin. “Wir haben den Tag gut organisiert, ruhig und unaufgeregt begangen. Es war für alle ein freudvolles Wiedersehen.”

Schließtag nach Christi Himmelfahrt

Die Allgemeinverfügung des Landes ist bis einschließlich 5. Juni 2020 gültig. Für den Brückentag nach Christi Himmelfahrt am 22. Mai hat der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen für die kommunalen Kitas und Horte einen außerordentlichen Schließtag angeordnet. Für die gesonderten Auflagen mangelt es an Personal.

Sabine Bibas: „Den Kitas und Horten ist absolut bewusst, dass die eingeschränkten Öffnungszeiten Familien und Arbeitgeber vor immense Herausforderungen stellen. Die Einrichtungen werden deshalb immer mit Augenmaß entscheiden.“

Damit Eltern keine finanziellen Nachteile aus den Einschränkungen entstehen, überlässt es der städtische Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen den Eltern, ihre vertragliche Betreuungszeit auf die tatsächlich in Anspruch genommene und von der Elternbeitragssatzung mindestens vorgesehene Betreuungszeitstufe zu reduzieren. Möchten Eltern von diesem Angebot Gebrauch machen, können sie sich formlos an die jeweilige Einrichtungsleitung wenden.

Frühling und Geschichte: Der Innenhof des Universitätsklinikums Dresden

eingestellt am 16.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Blick in den Hof des Uniklinikums. Foto Alexandra Jentsch

Alexandra Jentsch ist für die Stadtteilredaktion von johannstadt.de auf dem Gelände des Uniklinikums umher spaziert und hat den Innenhof, ehemals Standort einer Kapelle, näher betrachtet. Ein seltsames Gefühl, das Krankenhaus mit Corona-Station zum Flanieren, nicht zum Arbeiten oder Genesen aufzusuchen …

Die Atmosphäre und die Gestaltung des Innenhofs des Universitätsklinikums sind einen Spaziergang und ein Verweilen wert – vorausgesetzt man verbindet mit einem solchen Ort keine schmerzhaften Erinnerungen, sondern vielleicht eher etwas Heilsames.

Beseelender Platz am Brunnen

Jetzt in diesem Frühling mag es etwas entrückt wirken, auf der Blasewitzer Straße die historischen Mauern aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts an der Stelle der Corona-Ambulanz zu passieren und mit einer Sonnenbrille auf der Nase nur aus Interesse am begrünten Innenhof durch den Haupteingang zu schlendern.

Gerade weil ich im Gesundheitswesen arbeite, tut es gut, diesen Ort nicht von der Pflicht- und Sorgenseite zu betrachten. Mir wird nur kurz der immense Lageplan gewahr, vor dem ein kleiner graubärtig-hängeschultriger Mann lange das Gesuchte nicht zuordnen kann. Er suche die Corona-Ambulanz “nur falls man da mal hinmüsste“. Ein Fingerzeig war zum Glück genug, um den fragenden Blick von der großen abstrakten Karte abzuwenden.

Duft nach Stiefmütterchen

Nicht weit vom Haupteingang zwischen einigen historischen Gebäuden treffe ich auf einen beseelenden Platz am Brunnen unter der Blutbuche. Eine schwarze Krähe kramt unverschreckt im Mülleimer und “fischt“ eine leere Assiette heraus – vielleicht ein Relikt eines nun fernab der Kollegenrunden, dafür aber im Grünen mittagspausierenden Mitarbeitenden der Klinik.

Friesstücke des Westgiebels der Kirche mit ornamentaler Jugenstil-Gestaltung. Foto Alexandra Jentsch
Friesstücke des Westgiebels der Kirche mit ornamentaler Jugenstil-Gestaltung. Foto Alexandra Jentsch

Im Hintergrund sitzt ein kräftiger Herr in brauner Lederjacke und weißem Mundschutz, die Tauben gurren, es riecht nach frisch gepflanzten Stiefmütterchen und die hellgrünen Blatttriebe wirken vor dem blauen Himmel neben den Blutbuchen-Trieben wie ein Goa-Outfit. Hinter den Verzweigungen lugt der lange Schornstein des Heizhauses hervor, den man von fast jeder Stelle des Geländes wie eine Art Markierung herausragen sieht.

Aus Kapelle wurde Seelsorgezentrum

Für eine Minute zerrt der gelbe ADAC-Hubschrauber an der friedlichen Ruhe dieser Gartenanlage und erinnert daran, dass hier Tag für Tag Menschenleben gerettet bzw. an Menschenleiden gemindert werden.

Bild der neoromanischen Kapelle, von der heute nur noch Ruinen sichtbar sind. Quelle: http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Johannstadt/Universitatsklinikum/universitatsklinikum.html

Mein spontaner Weg zeigt weitere Relikte auf, die lange schon Geschichte erzählen: Verzierte Bruchstücke einer neoromanischen Kapelle, die hier 1901 eingeweiht, 1945 zerstört und kurz darauf abgerissen worden war. Was hier als übrig liegt, wirkt in seinen gewundenen Formen und Friedenssymbolen anmutig und bewegt mich ein weiteres Mal im Hinblick auf die vielen Kriegswunden, welche die Johannstadt birgt.
Heute hat den Platz und die Bedeutung der Kapelle das Seelsorge-Zentrum eingenommen, welches seit dem Jahr 2000 an ebendieser Stelle eröffnet ist.

Aus dem Schriftzug „Soli deo gloria“ (Gott allein die Ehre), der einst das Turmuntergeschoss bekrönte. Foto: Alexandra Jentsch

Terminlose Langsamkeit

Einige Meter weiter Richtung Pfotenhauer Straße erinnert eine sehr massiv und entschieden wirkende Mutterfigur an den Ursprung der Klinik und des Namensgebers Carl Gustav Carus'(1789-1869) fortschrittliches Wirken in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Ursprünglich war sie jedoch vom in Dresden studierten und ebenda 1942 verstorbenen Bildhauer Ludwig Godenschweg gefertigt worden. Auch hier laden ein ebenso geformter Brunnen und schattenspendende Bäume zum Erholen und Atmen ein.

Ludwig Godenschweg „Mutter mit Kindern“ Sandstein 1920. Foto: Alexandra Jentsch
Ludwig Godenschweg „Mutter mit Kindern“ Sandstein 1920. Foto: Alexandra Jentsch

Mein Weg aus den Grünanlagen mündet allmählich wieder in Glasfassaden und Metallgeländer, Rampen und Rangierwege. Während ich noch in terminloser Langsamkeit mit der vogelbezwitscherten Parkstille zum Ausgang spaziere, hebt der Hubschrauber zum nächsten Einsatz ab. Vor den Toren rauschen die Fahrzeuge über die Fetscherstraße, vor denen man sich also mit nur einem kurzen Abzweig hinter die historische Mauern verkriechen kann.

Güntzareal: Erste Läden geöffnet, erste Wohnungen bezugsfertig

eingestellt am 15.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Die Bauarbeiten am "Quartier der Generationen" sind nahezu abgeschlossen. Foto: Philine Schlick

Seit Donnerstag regt es sich im neu gebauten “Quartier der Generationen” auf dem Güntzareal. Die Ketten Rewe und Rossmann haben je eine Filiale im Hof der Häuserschluchten eröffnet. Die ZBI Zentral Boden Immobilien Gruppe berichtet in ihrer Pressemitteilung, das Projekt sei nahezu komplett fertig gestellt.

Noch liegen Maschinendröhnen und Staub in der Luft, doch der Großteil der riesigen Baustelle Güntzareal ist laut ZBI Gruppe fertig gestellt. Auf einer Gesamtmietfläche von 19.720 Quadratmetern sind seit Anfang Mai 2020 die ersten Wohnungen bezugsfertig.

Friseur, Schwerdtner, TUI, …

Insgesamt sind 211 familien- und seniorengerechte Wohneinheiten mit zwei bis fünf Zimmern sowie 137 möblierten Mikroapartments für Student*innen und Geschäftstätige mit einer Größe von 24 bis 120 Quadratmetern entstanden. Alle Wohnungen verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse. Eine quartiereigene Tiefgarage bietet 388 Stellplätze für Fahrräder und Pkw, darunter sind 100 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Blick auf die am Donnerstag eröffneten Filialen von Rewe und Rossmann. Foto: Philine Schlick
Blick auf die am Donnerstag eröffneten Filialen von Rewe und Rossmann. Foto: Philine Schlick

Sparkasse wurde erweitert

Platz bieten die acht Neubauten auf dem Areal zwischen Elsasser, Elisenstraße und Gerokstraße auch für Gewerbeflächen. 8180 Quadratmeter stehen dafür zur Verfügung, darunter zwei Gastronomien und mehrere großflächige Büroeinheiten. Zudem ist eine Apotheke und ein Friseursalon vorgesehen. Eingemietet ist außerdem die Bäckerei Schwerdtner mit einer Filiale und ein Reisebüro von TUI.

“Ein architektonisches Highlight ist das im Innenhof liegende Hochplateau”, so Barbara Krönig von der Unternehmenskommunikation. In Kombination mit den öffentlich zugänglichen Freiflächen schaffe es eine offene und urbane Lebensqualität.

Die ansässige Sparkasse hat ihren Hauptsitz entlang der Gerokstraße mit einem etwa 70 Meter langen Neubau erweitert.

Die ZBI Gruppe hat das Projekt umgesetzt. Die Firma gilt laut eigener Aussage als führender Spezialist für deutsche Wohnimmobilien. Aktuell werden rund 61.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten in Deutschland und Luxemburg von der Unternehmensgruppe verwaltet, das bislang realisierte Transaktionsvolumen liegt bei rund 10,6 Milliarden Euro.

Seit 2017 ist die ZBI Gruppe strategischer Partner der Union Investment.

Schatzinsel an der Elbe

eingestellt am 13.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: An den Elbwiesen hat ein*e Unbekannt*e ein Bücherlager auf Spendenbasis eingerichtet. Foto: Mohammad Ghith Al Haj Hossin

Beitrag von Mohammad Ghith Al Haj Hossin

Die Stadtteilredaktion von johannstadt.de hat einen neuen Mitarbeiter. Bisher war der aus Syrien stammende Journalist Mohammad Ghith Al Haj Hossin als Übersetzer für die Seite des Stadtteilvereins tätig. Nun wird er regelmäßig Artikel für das Portal schreiben. Sein erster handelt von einem Schatzfund auf den Elbwiesen.

Als ich auf der grünen Wiese an der Elbe in Johannstadt lief, war die Umgebung, wie an jedem sonnigen Tag voller Freude. Eine Gruppe von Jugendlichen tanzte leichtfüßig zu Zumba-Musik. Die andere Gruppe spielte Frisbee. Manche sind gejoggt, gelaufen oder sind mit dem Fahrrad gefahren. Es war ein schöner Augenblick voller Lebensfreude.

“Bald wirst du 82 sein …”

Am Anfang dachte ich, da sei eine Gepäcktasche mit vielen Kleidungsstücken auf den Boden geworfen wurden. Aber als ich mich näherte war, fand ich etwas anderes. Es war ein alter Koffer voller Bücher,  darunter Romane und Filme für Kinder und Erwachsene. Es gab auch Papiertüten zum Mitnehmen. In der Mitte stand ein Plakat, auf dem geschrieben stand: “Bücher gegen Spende, ab 50ct bis so viel es dir wert ist. Bitte Abstand zueinander halten. Viel Spaß!”

Eine Mutter mit ihrem Kind ist von ihrem Fahrrad abgestiegen und hat viele Bücher gehalten. Dann hat sie eines ausgewählt, bezahlte es und ging freudig. Ich habe auch ein Buch gewählt und bezahlte. Das Buch heißt ‚Brief an D: Geschichte einer Liebe‘. Auf den Buchumschlag stand etwas geschrieben, was mir gefallen hat: “Bald wirst Du jetzt zweiundachtzig sein. Du bist um sechs Zentimeter kleiner geworden, Du wiegst nur noch fünfundvierzig Kilo, und immer noch bist Du schön, graziös und begehrenswert. Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe Dich mehr denn je.”

Geschichte einer Liebe

Es fing an, als ich 9 Jahre alt war. Ich konnte mich nicht gut in der Schule aufs Lesen und Schreiben konzentrieren. Aber im Sommer der dritten Klasse wurde alles anders. Ich verliebte mich in Bücher. Vor allem liebte ich gebrauchte Bücher. Ich denke immer, dass sie die Spuren der anderen Leute in sich tragen, die vorher in ihnen gelesen haben.

In einem gebrauchten Buch finden wir möglicherweise eine Notiz, ein Foto oder einen schönen Satz, die an jemand geschrieben wurden. Es ist wie ‚a message in a bottle‘, in dem die Botschaft eines Unbekannten den Leser in einem anderen Platz, oder in anderen Zeit erreicht.

Jedes Buch eine Schatzkarte

Es schien mir, dass dieser Koffer mit den Büchern wie eine Schatzinsel umgeben von grünen Wiesen war. Jedes Buch ist eine Schatzkarte, die uns helfen kann, unser eigenes Selbst zu finden. Ohne unsere Platz zu verlassen. Der Schatz war im offenen Koffer, wo keine Geheimnisse versteckt werden. Wir brauchen nur die Entscheidung treffen,  ein Buch, das uns gefällt zu wählen und eine schöne Reise mit ihm zu machen.

Ich habe nicht nach der Besitzer*in des Koffers gesucht. Es interessierte mich nicht. Im Gegenteil: Ich wollte ich ihn/sie wie eine mysteriöser Figur lassen. Ich habe gedacht, das Mädchen, das neben mir gestanden hatte, könne die Besitzerin sein, aber ich ignorierte dieses Gefühl und kehrte nach Hause zurück. Weil sie oder er sich auf diese schöne Weise vorgestellt hatte, ohne eine Identität zu zeigen, war es kein Geschäft.

Lesen bedeutet für mich weit mehr als nur ein Beruf als Journalist oder ein Hobby in der Freizeit. In meinem Leben verbindet sich die Lust am Lesen mit der Lust am Leben. Deswegen kann ich mir mein Leben ohne Bücher nicht vorstellen.

Märchen in der Krise: Frank-Ole Haake erzählt im virtuellen Raum

eingestellt am 09.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Frank-Ole Haake alias Ole Bildermensch , Märchenerzähler aus der Johannstadt. Foto: Philine Schlick

“Märchen wollen erzählt werden”, sagt Frank-Ole Haake. Die Größe des Publikums oder der Stundenlohn spielen dabei für ihn eine untergeordnete Rolle. Der Märchenerzähler gehört zu den rar gewordenen Hütern eines grenzenlosen Schatzes, einem immatriellen Kulturerbe. Mit der Krise ist er dazu übergangen, Märchen online zu erzählen. Und erweitert damit das “Märchenfeld” nicht nur für sich.

Wenn Frank-Ole Haake spricht, erzählen auch seine Hände. Sie flitzen wie Schwalben, rieseln wie Schnee, suchen und finden. Feine Linien durchziehen die weiche Haut der Handinnenflächen. Ich denke: Wenn einer so viele Schicksale weiß und erzählt wie er, hinterlassen diese neben den  eigenen Lebenslinien ihre Spuren.

Märchen als Signale an die Welt

Wir sitzen auf einer Bank mit Blick auf die Elbe. In den Sträuchern singen Vögel. “Uns kommt das vor wie Geräusche, nette Musik”, sagt Haake. “Aber die Vögel senden Signale. Sie sprechen miteinander.” Um Signale zu senden, hat Haake zu den Märchen gefunden – oder sie zu ihm?

Er entdeckt Rat in ihrer Weisheit, Genuss in ihrer Poesie, Erkenntnis in ihrer Moral. Märchen sind Haakes Lebensphilosophie geworden. Er gibt sie an Zuhörende weiter. Mit Kappe, Glöckchen, Mantel geschmückt, begleitet von Flötenmusik.

“Der Dummling ist derjenige, der mit dem alten Weiblein am Wegesrand sein Brot teilt und dafür am Ende belohnt wird”, beschreibt Haake eine Konstante des Märchens. Es sind die Langsamen, Unterschätzten, die die Feder zum richtigen Ort führt. Die Verträumten, die nicht dem Materiellen, sondern dem Herzen folgen und dadurch ihr Glück finden.

Zeit überwindende Kulturbotschafter

Das erste Märchen, das Haake vor zehn Jahren vor Publikum vortrug, war “Der Eisenhans”. Das war auf dem Kulturfestival Magna mundi im Kloster Altzella bei Nossen. “Die Leute blieben sitzen und haben gelauscht. Das hat mich satt gemacht. Und die Leute hat das auch satt gemacht.”

Von da an ging es Schritt für Schritt weiter mit dem Erzählen: In Kinder- und Erwachsenenkreisen, in Zelten, auf Plätzen und Märkten, wie z.B. beim ersten Flohmarkt im Hof der Tenza-Schmiede.

Märchen von Menschen und Mäusen: Frank-Ole Haake. (Quelle: Philine Schlick)

Märchen sind nicht nur Zeit und Raum durchstreifende Kulturbotschafter, sondern Mittler von Gefühlen und damit Anreger für innere und zwischenmenschliche Prozesse. Frank-Ole Haake erzählt, wie er für das Indianerfest einer Kindergartengruppe ein Märchen erzählen sollte. Er wollte keine klischeehafte Wild-West-Geschichte auswählen, sondern entschied sich für das authentische indianische Märchen “Der geopferte Junge”.

Märchen machen sichtbar

Während der Darbietung kamen, erzählt Haake, die Erzieherinnen dazu. Der Inhalt irritierte sie – sie machten den Kindern ein alternatives Spielangebot. Ein Teil der Kinder verließ den Raum, ein anderer blieb sitzen. Nachdem das Märchen zu Ende war, begannen die Kinder zu erzählen. Von ihren Eltern, ihrem Zuhause, ihren Sorgen, ihren Ängsten. “Märchen berühren die Seele”, sagt Haake. “Sie machen Dinge sichtbar.”

Märchenerzählen vom Dach. Foto: Frank-Ole Haake

“Was wir im deutschsprachigen Kulturraum kennen, ist sehr von den Gebrüdern Grimm geprägt. Am meisten von ihren Kinder- und Hausmärchen”, sagt Haake. Die Grimms machten die Märchen durch Verschriftlichung ‘sesshaft’ – und leiteten damit eine gewisse Domestizierung ein. Doch in ihnen allen stecken die Urmärchen, die Schöpfungsmythen und Göttersagen, die Naturgeister und Mischwesen, die zwischen Hell und Dunkel ringen.

Märchen umspannen miteinander verknüpft Zeiten und Welten – sie bilden ein Feld, zu dem Haake lesend die Verbindung hält. “Ich habe mal zwei Monate Pause gemacht. Da war der Kontakt weg. Ich lese ständig Märchen.” Dabei fallen Unterschiede, aber auch gemeinsame Muster ins Auge. “Es gibt ein Buch”, sagt Haake “das enthält 400 Varianten des Feuervogelmotivs.”

Erzähl mir Märchen!

Märchen werden geschrieben, verlegt, vertont, verfilmt. Seinem Ursprung nach ist das Märchen aber durch Generationen hindurch weitergetragenes Wort. “Worte haben Macht”, weiß Haake. Jedem erzählten Märchen fügt er seine eigenen Worte bei, setzt Akzente, hebt Aspekte hervor. Er trägt weiter und wandelt dabei. Nur so, sagt er, bleiben die Märchen lebendig.

Im Botanischen Garten. Quelle: Frank-Ole Haake

“Die Märchen wollen erzählt werden. Es spielt keine Rolle ob da einer sitzt oder viele. Oder ob ich Geld dafür bekomme”, sagt Haake. Ein Märchen kommt zu dem, der es hören will. Es kommt immer wie gerufen.

So auch in der Krise. “Erzähl mir keine Märchen!”, sagt jemand, der nicht belogen werden will. Für Frank-Ole Haake sind Märchen keine Verschleierung der Welt, sondern ein Schlüssel zu ihrem Verständnis. “Märchen sind kein Schnickschnack”, sagt Haake. “Sie sind hilfreich und bieten Orientierung.”

Sie brauchen ein sanftes Leuchten

Bereits 2016 ist Frank-Ole Haake mit “Oles Märchenkoffer” auf Youtube online gegangen. Durch die Abstandsgebote hat er sich wieder auf den Blick in die Kamera konzentriert und erlebt sich als Erzähler dadurch neu: “Ich muss beim Sprechen präziser und sehr fokussiert sein”, erklärt er. Eine Kamera verzeihe Fehler weniger gnädig als ein Publikum. “Dadurch erzähle ich intensiver.”

Eine besondere Herausforderung sei es, die “Märchen zur guten Nacht” auszuwählen. Unterhaltsam, spannungsreich müssen sie sein – aber eben doch harmonisch genug, um danach friedlich wegzuschlummern. “Sie brauchen ein sanftes Leuchten”, sagt er. So erzählt Frank-Ole Haake aus der Weißighöhle in der Sächsischen Schweiz heraus von der blauen Rose, der Mondkuh oder der Mondblume.

Wanderer über dem Märchenmeer

Mit der Krise ergehe es ihm, sagt Haake, wie der Grille im Winter. Er leide wie alle Kleinkünstler unter der fehlenden Interaktion und dem Wegfall zahlreicher Veranstaltungen. “Ich lebe von der Hand in den Mund”, sagt Haake. “Wenn nichts in der Hand ist, ist nichts im Mund.” Wem sein Märchenkoffer auf Youtube gefällt, der kann virtuell eine Münze in den Hut werfen. Die entsprechenden Daten sind im Untertext der Videos zu finden.

Frank-Ole Haake schultert seinen Rucksack und schreitet über die maigrünen Wiesen davon. Ein Wanderer über dem Märchenmeer.

Frank-Ole Haake (Ole Bildermensch)

  • E-Mail: sound@ole-bildermensch.de
  • Web: www.ole-bildermensch.de
  • zum nächsten Mal live zu erleben am 23./24.5. im Volkskundemuseum Dresden

Stein um Stein … Kinder legen eine Spur von Happy Stones durchs Viertel

eingestellt am 05.05.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Stein um Stein eine Glücksbotschaft im Straßenzug Foto: Anja Hilgert

Wie können Steine nur so glücklich machen!
Kinder haben mit Steinen einen ganz freimütigen Umgang. Die großen werden beklettert, die dicken gerollt und gehoben, die mittleren fliegen als Hüpfstein in Himmel oder Hölle und die flachen werden am Fluss übers Wasser geschnippt. Die Verwendung von Steinen ist in Kinderhänden so vielfältig wie die Fantasie reicht. Im Sandkasten oder am Elbestrand werden Burgen und Kuchen oder gar der ganze Rand der Kiste eingefasst. Steine schmücken. Als Einzelstück oder in Reihe.

Bunte Steine auf weiter Flur

Im neubepflanzten Hochbeet in unserem Hinterhof blühen Erdbeerpflanzen. Unter ihren Blättern leuchtet es schon vor den Früchten rot und bunt. Da liegen, hier und da im Beet verteilt schöne Steine zwischen dem Grün und bringen Farbe aufs Erdreich.
„Die haben wir gefunden“, sagt der Hüter des Beetes und meint sich und seine Schwester, die von einem Spaziergang die bemalten Steine mitgebracht haben: „Die lagen dort am Weg entlang in einer langen Schlange, die durfte man sich mitnehmen.“

Steinlandung im Hochbeet       Foto: Anja Hilgert

Scheinbar von überall tauchte in den letzten Wochen die Idee mit den Steinen auf, wanderten bunte bemalte Steine von einem Ort zum anderen, tauchten farbenfroh oder künstlerisch bemalt, irgendwo unvermutet als plötzlicher Hingucker und Platzhalter auf, blieben eine Weile am Ort, verschwanden, wurden mitgenommen, umverteilt oder ausgetauscht. Plötzlich sind überall Steine – bunte, schöne, zum Teil verrückte Steine, die zum Lachen bringen und für Gesprächsstoff sorgen.

Happy Stones werden zu Glücksbringern

Als Happy Stones sind sie in aller Munde, machen nun auch in Johannstadt die Runde. Ursprünglich scheinbar 2015 von Amerika ausgehend, verbreitete sich schnell die Idee, vorsätzlich bunt gestaltete Steine im öffentlichen Raum auszulegen, dass sie überraschend gefunden und gut gelaunt weitergegeben werden konnten. Am Ort des Finders/der Finderin wurden sie sogar im Netz mit posts versehen, die die Reise mancher Steine dokumentierten, wie sie plötzlich erstaunliche Strecken und wunderbare Geschichten erzählten. Gute Laune auszubreiten war der kreative Auftrag der sogenannten Happy Stones.

Gebannter Virus im Mauereck Foto: Anja Hilgert

Viele Begeisterte lassen sich gerade jetzt gerne anstecken von der Idee, selbst gesammelte Steine zu nutzen, um kleine Botschaften zu senden. Auf indirektem Weg lässt sich mit den liebevoll bemalten Steinen von Hand zu Hand auf bedeutsame Art Kontakt stiften. Und die exponentielle Verbreitung der Farbakzente bis in die privaten Haushalte hinein ist ein sinniger Genuss.

Die Steine stiften ein positives Band von Verbundenheit und Verbündetsein unter den Beteiligten. Bei der aktuellen Nachrichtenlage genießen viele es, über Freude und Glücksbotschaften in Austausch zu gehen. „Es beschäftigt mit guten Gedanken, beruhigt und macht kreativ“, sagen zwei Mütter, die sich mit ihren Kindern beteiligen an der Steine-Malaktion.

Sonnen-Stein                         Foto: Anja Hilgert

In Hertel- und Neubertstraße schlängeln sich die Steine

„Die Spur der Steine“, war schon einmal ein berühmter Titel. Jetzt kann man ihn wieder vergeben in der Johannstadt, wo entlang der Neubertstraße eine bereits mehrere Meter lange Schlange entstanden ist, die zum Teil sogar Fensterbänke und Mauervorsprünge mit einbezieht.

Steine können Geheimnisse bewahren, das wussten schon die Zwerge. Sie hüteten die edelsten unter ihnen, weshalb sie wohl diesen Namen tragen. Kostbarkeiten, wenn nicht gar Edelsteine kann man hier derzeit auf der Straße finden!

Kinder der Hertelstraße hoffen, dass aus ihrer begonnenen Reihe niemand einen Stein mitnimmt, sondern lieber selbst einen dazulegt, damit die Schlange entlang der Häuser wachsen kann, vielleicht ja sogar ganz rund um den Block, dass die Schlange sich selber in den Schwanz beißt!

Verbundenheit in Stein            Foto: Anja Hilgert

Steine mit Bemalung gehen auf Wanderschaft

Besonders im Leben von Kindern haben Steine von Anfang an ein Gewicht.
Stolpersteine, Holpersteine beim ersten Laufen, sich nach einem Stein bücken, der schön geformt oder geheimnisvoll glitzernd des Weges erscheint – sie werden aufgehoben, in die Hosen- und Rocktasche gesteckt, gesammelt und mit nach Hause genommen. Steine sind Schätze.

Schätze zum Mitnehmen und Weitergeben   Foto: Anja Hilgert

Die schönsten findet, wer Glück hat. Manche sind echte Glückssteine. Oder Schutzsteine. Wenn sie ein Loch haben, können sie an ein Band und um den Hals getragen werden, als besonderer, nämlich persönlich gefundener und einzigartiger Schmuckstein.
Es gibt auch Erinnerungssteine, die an einen ganz bestimmten Ort verbinden, vielleicht der Kindheit oder wo man früher gewohnt hat oder wo es einfach einmal besonders schön war, für den Moment, der jetzt in dem Stein steckt. Die bemalten Steine haben von allem etwas, was in Steinen so steckt. Dafür kann man gern wieder einmal Kind werden.

„Du hast bei mir einen Stein im Brett“, lautet ein Sprichwort und Otis, der Nachbarjunge würde sagen, „Ich habe meinen Stein im Bett“, da liegt nämlich der zum ‚Marini’ bemalte Stein in seinem Hochbett. Ob er den aber sein Leben lang behält, da ist er sich nicht so sicher.

Gießkannendemo bringt rund 2000 Liter Elbwasser auf die Streuobstwiesen

eingestellt am 04.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: 1. Gießkannendemo am 1. Mai 2020. Foto: Marcel Naujoks

Die erste 1. Gießkannen-Demonstration am ersten Mai 2020 verzeichnete 15 Teilnehmer*innen und knapp 200 Kannen Wasser für die Bäume auf den Johannstädter Streuobstwiesen. Im Fokus standen besonders neu gepflanzte Obstbäume. Veranstalter André Brödner ist zufrieden mit dem Ablauf und überzeugt: Das Konzept hat das Potential sich zu etablieren.

André Brödner ist motiviert nach der ersten “pluralistischen Gießkannen-Demo” in der Johannstadt. Er ersann die Aktion, bei der öffentliche Meinungsbekundung und praktische Hilfe zusammenfielen.

Eine Stunde, knapp 200 Kannen

Die Vorbereitung der Veranstaltung erfolgte in enger Abstimmung mit Gesundheitsamt und Versammlungsbehörde. Mit einer limitierten Teilnehmerzahl von 15 Menschen erteilten die Behörden schließlich die Genehmigung. Aber aus den erhofften vier Stunden Wasserschleppen wurde nichts: Eine Stunde wurde ausgehandelt. Während dieser kontrollierten Polizeibeamte die Einhaltung aller Auflagen.

Pünktlich 14 Uhr konnte es losgehen. Mit “Mu-Na-Schu” (Mund-Nasen-Schutz) ausgestattet, befüllten die Teilnehmer*innen über einen improvisierten Steg Kannen und Eimer mit Flusswasser. Am Radweg stand ein Bollerwagen für den Transport der Kannen und Eimer auf den Hang in Richtung Käthe-Kollwitz-Ufer bereit.

Mit Kreide wurden die geschöpften Kannen auf dem Asphalt des unteren Radweges dokumentiert. Am Ende war an den Strichen eine Zahl von rund 200 Kannen á 10 Liter abzulesen, sagt André Brödner.

Mehr Bürger gewinnen

Mit Bannern und Schildern am Elberadweg wiesen die Demonstrant*innen auf vielfältige Anliegen hin: “Krankenhäuser und Pflegeheime nicht vertrocknen lassen”, “Bäume retten statt Banken”, “Niemanden zurücklassen – auch nicht an den EU-Außengrenzen” lauteten einige Beispiele.

Im Rückblick ist André Brödner glücklich über die positiven Reaktionen von Teilnehmer*innen und Passant*innen. Einige spontane Helfer sind während der Aktion dazu gestoßen. Das selbst gesteckte Ziel von zehn Kannen pro Teilnehmer*in sei überraschend überschritten worden.

“Durch die anhaltende Trockenheit wird es weiterhin nötig sein, die Jungbäume zu gießen. Darum werde ich versuchen, weitere Gießdemonstrationen zu starten und noch mehr Johannstädter Bürger dafür zu gewinnen.”

Johannstädter Fähre für drei Wochen außer Betrieb

eingestellt am 04.05.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Blick auf die Baugeräte auf der Neustädter Elbseite am 4. Mai 2020. Foto: Philine Schlick

Wo bisher im Ersatz für die defekte “Johanna” die “Elbflorenz” die Johannstadt mit der Neustadt verband, standen am Montag große orangefarbene Kräne: Die Pontons des Fähranlegers werden drei Wochen lang einem “TÜV” unterzogen, berichtet DVB-Sprecher Falk Lösch.

Seit Ende März befindet sich das Fährschiff “Johanna” wegen eines Motorschadens in Quarantäne. Nun ist auch ihr Ersatz, die “Elbflorenz” verschwunden – samt Anleger.

Die schwimmenden Pontons des Anlegers werden einer Art TÜV, einer sogenannten Bodendichtemessung, unterzogen. Neuen gesetzlichen Regelungen gemäß wird die Anlage fit gemacht, inklusive eines neuen Anstriches und eines speziellen Eisschutzes. Die Arbeiten werden drei Wochen in Anspruch nehmen. Dies führt DVB-Sprecher Falk Lösch aus.

Am 22. Mai soll – so ist der Plan – mit dem aufgefrischten Anleger auch Fähre “Johanna” wieder an den Start gehen.

Dafür geht am heutigen Tag die Tolkewitzer Fähre wieder in Betrieb.