Ein Teil vom Zuckerfest in Johannstadt

eingestellt am 10.04.2024 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: nach dem Gebet beginnt das Fest Foto: Gerd Gottwald

 

Ein großes Zuckerfest zum Ende des Fastens

Zum Ende des Ramadan fand heute das bedeutende Fest des Fastenbrechens der Muslime statt. Besser bekannt ist der Feiertag hierzulande unter dem Namen “Zuckerfest”. Da der Termin des Festes vom Mondkalender abhängt, fällt es jedes Jahr etwas unterschiedlich – dieses Jahr also auf den heutigen Dienstag 9.April.

Nach der großen Fastenzeit, wo Angehörige des muslimischen Glaubens rund vier Wochen lang jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nicht nur auf Genussmittel aller Art wie Zucker, Kaffee, Tabak, sondern überhaupt auf Nahrung verzichtet und auch sexuelle Enthaltsamkeit praktiziert haben, ist mit dem heutigen Tag die Zeit der Reinigung abgeschlossen und wird mit einem großen Freudenfest beendet. Das Leben darf wieder in seinen vollen Zügen genossen werden und dementsprechende Versüßung erfahren. In großem Stil werden Süßigkeiten verschenkt, vor allem an Kinder, die viele Geschenke erhalten. Daher der Name des Festes. Es wird je nach regionalen Traditionen drei oder mehr Tage lang ausgiebig in Gemeinschaft gefeiert.

im Vordergrund drei Frauen mit Kopftuch, im Hintergrundder Platz unterhalb der Albertbrücke voller Menschen
Alle Altersgruppen waren versammelt unterhalb der Albertbrücke
Foto: Anja Hilgert

Der neue Morgen nach dem Fasten

Nachdem das Fastenbrechen selber am Vorabend traditionell mit einer Dattel und einem Schluck Wasser beendet worden ist, beginnt der neue Tag für muslimische Glaubensangehörige mit dem morgendlichen, speziell für das Ende der Fastenzeit vorgeschriebenen Eid-Gebet. Dieses wird ebenfalls festlich in Gemeinschaft begangen.

Die Gemeinschaft der in Dresden lebenden Muslime feierte viele Jahre lang das Fest mit Gebet und Festaktivitäten auf der Grünfläche der Cockerwiese. Zu diesem für Dresden bereits traditionellen dortigen Feiern vieler verschiedener muslimischer Gruppen und Communities gab es in diesem Jahr erstmals eine gesonderte, zusätzliche, zweite große Zuckerfest-Veranstaltung. Dieser Teil des großen Zuckerfest-Feierns fand in der Johannstadt statt.

Zuckerfest 2024 in Johannstadt

Aus dem gesamten Stadtgebiet kamen die Menschen heute morgen an die Kreuzung Albertbrücke / Käthe-Kollwitz-Ufer, um dort über die lange steinerne Treppe ans Elbufer auf den großen gepflasterten Platz herabzusteigen, wo sonst der samstägliche Elbe-Flohmarkt stattfindet.

auf dem Fußweg neben Sachsenallee strömen viele Menschen Richtung Elbe
Aus ganz Dresden strömen die Menschen zur Albertbrücke
Foto: Gerd Gottwald

Jede an der Sachsenallee ankommende Straßenbahn entließ heute morgen Mengen von Menschen. Ganze Menschentrauben waren zu dem Nadelöhr an der einen Treppe unterwegs. Schon ab acht Uhr waren Parkplätze in den umliegenden Straßen knapp. Aus den Fahrzeugen stiegen festlich gekleidete Menschen aus. In vielen Rüschen fallende Röcke, lange, aufwändig genähte Gewänder, Kopfschmuck aller Art, mit Ziersäumen geschmückte Westen boten das außergewöhnliche Bild einer fein gekleideten Festtagsgesellschaft.

Das Fest wird von Muslimen der ganzen Welt gefeiert. Entsprechend vielfältig zeichnete sich die unterschiedliche kulturelle Herkunft in der Kleidung und äußeren Erscheinung der Menschen ab. Insofern war es auch ein Fest für die Sinne, diese Vielfalt dem versammelnden Platz zuströmen zu sehen.

Festgebet am Elbe-Platz an der Albertbrücke

Nach der Regennacht, die etliche Pfützen hinterlassen hat, haben die Veranstalter auf dem Kopfsteinpflaster vorsorglich Planen ausgelegt, um den am Gebet teilnehmenden Gläubigen einen trockenen Platz zum Sitzen und Niederknien anbieten zu können. Viele der Teilnehmenden versorgten sich selbst ebenfalls mit Plastiktüten oder auch Automatten, um mit oder ohne mitgebrachtem Gebetsteppich einen Platz vor der aufgestellten Kanzel zu beziehen. Zahlreiche Ordner sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung.

Dennoch patrouillierten genau vor dem Höhepunkt der Gebetseröffnung zwei Staatsbeamte der Polizei vorn vor der Menge entlang auf die Verantwortlichen zu, um auf Einhaltung der Ordnung hinzuweisen. Den Elbe-Radweg durchgängig frei zu halten, erwies sich während der Dauer der Veranstaltung als Herausforderung.

 

Kurzer Ablauf und Ende des Festaktes

Frauen mit Kopftuch und Kinder hinter einer Pfütze
Auf dem durchnässten Pflaster des Trödelmarktplatzes versammeln sich die Familien
Foto: Anja Hilgert

Am Rand der ausgelegten Planen reihten sich zahllose abgestellte Schuhe, nur vereinzelt standen noch Menschen an den Rändern, als um die Kanzel herum erste Redner auftraten. Verschiedene Vorredner sprachen zu den Versammelten, bevor das eigentliche Gebet begann. Von neun Uhr an war der Imam zu hören, der die zahlreichen Gläubigen zum Gebet zusammenrief. Ab dem Moment versammelte der Gebetsablauf durch alle Reihen der zahlreichen Männer wie auch Frauen hindurch alle Gläubigen zu einer großen Gemeinschaft.

viele Menschen stehen hinter ihren Gebetsteppichen Hintergrund Albertbrücke und Siluette von Dresden
vor dem Gebet
Foto: Gerd Gottwald

Nach dem Gebet löste sich die Menge nach und nach in einzelne Grüppchen auf, die sich unterschiedlich an die in den Brückenbögen aufgestellten Popcornstände oder zur Hüpfburg verteilten, während vorn aus dem Lautsprecher verschiedene Musiktitel spielten in immer anderen Sprachen und Rhythmen, um den Übergang zum weiteren Festgeschehen einzuläuten. Einige Communities trafen sich noch zu Fotoaufnahmen. Es entstanden Gruppenportraits in Festtagskleidung und zahlreiche persönliche festgehaltene Momente fürs Familienalbum. Oben auf der Brücke fassten sich ein paar junge Männer unter den Armen und übten Tanzschritte ein, in Vorfreude auf den in Erwartung stehenden Tag.

Wie das Fest eingezogen war, so zogen die Versammelten auch bald wieder auseinander, begaben sich in Strömen treppaufwärts und zogen weiter zu den familiären Orten der privaten Zuckerfest-Feiern inner- und außerhalb der Johannstadt.

 

 

 

3 Gedanken zu „Ein Teil vom Zuckerfest in Johannstadt“

  1. Bin am Morgen vorbeigelaufen. Der Muezzin-Ruf war sehr laut und noch in der Neustadt zu hören. Auch eine Palästinenser-Fahne an einem Auto war zu sehen. Alles sehr befremdlich. Ich mache mir Sorgen und kann diese Veranstaltung nicht akzeptieren.

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