eingestellt am 13.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Stadtansicht Johannstadt. Foto: Philine Schlick
Noch bis Sonntag können sich Nachbarschaftsvereine, Stadtteilzentren, gemeinnützige Organisationen, Sozialunternehmen sowie engagierte Gruppen und lose Zusammenschlüsse von engagierten Nachbar*innen unter für den Deutschen Nachbarschaftspreis bewerben.
Gesucht werden Projekte, die sich für ein offenes, solidarisches und lebendiges Miteinander in ihrer Nachbarschaft einsetzen.
Engagement soll sichtbar werden
„Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig die Nachbarschaft ist. Gute Nachbarinnen und Nachbarn sind füreinander da, stehen für einander ein und machen damit unsere Wohnquartiere attraktiver. Gerade in der Generationenbegegnung, in Kultur und Sport, im Bereich Nachhaltigkeit und in puncto Vielfalt sind sehr viele Dresdnerinnen und Dresdner aktiv. Das muss gewürdigt und anerkannt werden! Ich hoffe auf und wünsche mir viele Bewerbungen aus Dresdens Stadtteilen und Ortschaften, damit das vielfältige und lebendige Engagement in unserer Stadt weithin sichtbar wird“, ruft Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann zur Bewerbung für den Deutschen Nachbarschaftspreis auf.
Preisverleihung im November
Der Deutsche Nachbarschaftspreis ist eine Initiative der gemeinnützigen nebenan.de Stiftung, die durch Partner*innen aus Wirtschaft und Verwaltung unterstützt wird. Der Preis ist mit insgesamt 57.000 Euro dotiert. Die Preisträger*innen werden in einer Preisverleihung im November geehrt. Ausgezeichnet werden 16 Siegerprojekte auf Landesebene und fünf Themensieger: Generationen, Kultur & Sport, Nachhaltigkeit, Öffentlicher Raum und Vielfalt.
eingestellt am 12.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Bühne auf für Stadtteilkultur - Das Bönischplatzfest erlebte einen sonnigen Einstand auf dem neu gestalteten Platz. Foto: Victor Smolinski
Die Sonne stand am Himmel und leuchtete. Das war für einen Tag, an dem das Interkulturelle Stadtteilfest der Johannstadt stattfindet, keine Selbstverständlichkeit. Dieses Jahr aber wahr und damit an sich schon einen Jubel wert, denn in den vergangenen zwei Jahren hatte Regen das Fest einmal erheblich beeinträchtigt und das andere Mal ganz ausfallen lassen.
War es dieser Entzug oder einfach das lange veranstaltungslose Jahr, das Akteuren wie Bewohner*innen in den Gliedern steckte – es wirkte wie mit einem Mal erlöst und frei gesetzt: Das Bönischplatzfest war in diesem Jahr ein rundum gelungenes Ereignis an gut gelaunter Sommerlichkeit, heiter und sorglos, quirlig und beschwingt, vielseitig und erstaunlich, unterhaltsam und bildend. Organisator Lutz Hoffmann hatte an alles und alle gedacht und behielt locker die technischen Fäden im Hintergrund, während es bei den vielen vielen beteiligten Anderen unterm blauen Himmel ums Mitmachen, in Austausch-Bringen und Teilhaben ging. Viele der Menschen, die der Johannstadt Lebendigkeit verleihen, tummelten sich am Samstagnachmittag als Aktive oder besuchend auf dem Bönischplatz und genossen bis abends einen herausragenden Sommertag im Stadtteil.
Die Johannstadt feiert auf dem Bönischplatz
Foto: Victor SmolinskiFoto: Victor Smolinski
Foto: Victor Smolinski
… mehr Leben im Stadtteil
Der neu gestaltete Platz erlebte zum ersten Mal pochende Aktivität und das bislang wohl höchste und vielfältigste Begängnis auf seinem Pflaster: Kaffee, Kuchen, Leckereien, Singen, Yoga, Brettspiele, Kinderflohmarkt, mobile Fahrradwerkstatt, Tanz, Riesenseifenblasen, Kleidertausch und Pflanzenbörse über viele informative Mitteilungen aus nachhaltigen Projekten, Kinder- und Jugendclubs, kulturellen und sozialen Einrichtungen und von Seiten des Stadtplanungsamtes bis zu mächtig Sound von vier verschiedenen Bands mit einzigartigen Musiker*innen, die von der Bühne aus den Stadtteil bis abends in Vibration versetzten.
Foto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor Smolinski
eingestellt am 10.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Entwurf des neuen Stadtteilhauses. Quelle: AKL (L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)
Vom 10. bis 31. Juli sammelt die Stadt Dresden an verschiedenen Stellen Meinungen und Ideen aus der Bürgerschaft zum neuen Stadtteilhaus in der Johannstadt ein. Die Umfrage läuft parallel zur Utopolis-Festwoche vom 17. bis zum 24. Juli. Wo und wie sich Interessierte einbringen können, ist im Artikel aufgeführt.
Die Landeshauptstadt Dresden plant, ein neues Stadtteilhaus an der Pfeifferhansstraße zu errichten. Bei der Planung sollen Ideen und Wünsche von Bürger*innen einfließen. Im Februar 2021 informierte das Stadtplanungsamt in einem Bürgerdialog über den aktuellen Planungsstand und beantwortete zahlreiche Fragen von Interessierten. Nun folgt eine weitere Bürgerbeteiligung zur Gestaltung des Neubaus.
Lageplan und Grundriss Erdgeschoss des neuen Stadtteilhauses (Quelle: AKL | L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)
Raum für Fragen und Anregungen
Im Auftrag des Stadtplanungsamtes führt das Quartiersmanagement Johannstadt vom 10. bis 31. Juli 2021 eine Befragung durch. Sie richtet sich an Anwohner*innen sowie an die künftigen Nutzer*innen des Stadtteilhauses. Gesucht werden Ideen und Anregungen für die Gestaltung des Vorplatzes und des Foyers, für die künstlerische Ausgestaltung und die Bepflanzung der Freianlagen. Hier entlang geht es zur Umfrage.
Darüber hinaus gibt es Raum für weitere Fragen und Anregungen. Ein Handzettel informiert zudem über den Stand der Planung und gibt Antworten auf die wichtigsten bereits geklärten Fragen. Besonderes Interesse erregte in der Debatte das Thema Parkplätze.
Grundriss Obergeschoss des neuen Stadtteilhauses (Quelle: AKL | L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)
Fragebögen per Posteinwurf
Die Anwohner*innen in der unmittelbaren Umgebung erhalten die Fragebögen per Postwurfsendung. Darüber hinaus können alle Interessierten wie folgt an der Befragung teilnehmen:
beim Bönischplatzfest am Sonnabend, 10. Juli 2021, von 14 bis 18 Uhr (am Stand der Landeshauptstadt Dresden und des Quartiersmanagements)
über die in zahlreichen Einrichtungen ausliegenden Fragebögen
im Rahmen der Projektwoche „Utopolis“ des Johannstädter Kulturtreffs von Sonnabend, 17. Juli 2021, bis Sonnabend, 24. Juli 2021, am Infocontainer auf der Grünfläche an der Pfeifferhannsstraße sowie
während der Sprechzeiten des Quartiersmanagements montags, 15 bis 18 Uhr, und donnerstags, 9 bis 12 Uhr, im Johannstädter Kulturtreff (Elisenstraße 35).
eingestellt am 09.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Zwei junge Männer sind bei der Kollision mit einem Baum an der Striesener Straße verletzt worden.
Wie die Polizei berichtet, kam am Donnerstagabend ein Mercedes E-Klasse von der Striesener Straße ab und stieß gegen einen Baum. Dabei wurden die beiden Insassen verletzt.
Der 20-jährige Fahrer war in Richtung St.-Petersburger-Straße unterwegs. Aus noch unbekannter Ursache verlor er die Kontrolle über den Wagen, überfuhr den Fußweg und prallte gegen einen Baum. Der Fahrer sowie sein 23-jähriger Beifahrer mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 5000 Euro.
eingestellt am 08.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Moving Borders lässt die Grenzen verschwimmen. Foto: Mustafa Hasan
Das internationale Kunstprojekt “Moving Borders” bringt Johannstädter Geschichten mit der Fähre auf die gegenüberliegende Elbseite in die Neustadt. Am Fähranleger ist die Bühne aufgebaut. Und auch das Schiff selbst wird Kulisse. Mit dabei ist die 101. Oberschule mit einem Schüler*innen-Projekt zum Anhören. Der Eintritt ist an allen Tagen kostenfrei.
Die Elbe trennt Johannstadt und Neustadt – und verbindet sie. Was beide Stadtteile eint, ist ihre quirlige Unterschiedlichkeit. Das internationale Kunstprojekt “Moving Borders” begreift den Fluss als Schnittstelle, nicht als Trennlinie und macht die Fähre Johanna zur Arche. Von Freitag bis Sonntag findet auf dem gepflasterten Platz am Fähranleger auf der Neustädter Seite ein vielschichtiges Bühnenprogramm statt. Die Überfahrt mit der Fähre wird am Sonnabend selbst zum Erlebnis, denn Künstler*innen gestaltet hier jeweils ein eineinhalb-minütiges “Überfahrtsprogramm”. Pendeln lohnt sich also.
Elbe und Johannstadt gestalten, hören und fühlen
Am Freitag noch vor dem Eröffnungskonzert mit der Dresdner Marching Band Banda Comunale und der Skulpturalen Bewegung Stromlinien, beginnt das Programm um 16 Uhr mit der individuellen Gestaltung von Kleidung aus zweiter Hand, Audio-Features zur Elbe, einer interaktiven Karte zur Elbe und einer “Insel der europäischen Fragen”. Mit dabei ist auch die 101. Oberschule: Unter dem Titel “Skatebankcola” stehen Gefühle, Wünsche, Ängste und Hoffnungen von Jugendlichen im Fokus. Ihre Stimmen werden in einem Mix aus Musik und Field-Recordings arrangiert, die vor Ort im Kiez gemeinsam aufgenommen wurden.
Um 18 Uhr startet dann das einstündige Eröffnungskonzert, an das sich ein geselliges Beisammensein am Lagerfeuer anschließt.
Fahnen-Winken von Ufer zu Ufer und Catwalk
Am Sonnabend wird das Programm um eine Fahnenchoreografie ergänzt, die um 19.30 Uhr von einem zum anderen Elbufer grüßen wird. Waving Signals – eine kosmopolitische Fahnenchoreografie für alle. Die Fahnengestaltung beginnt um 15 Uhr vor Ort.
Mit dem eigenen Smartphone und Kopfhörer kann auf dem Areal unter dem Titel “Move as one” eine 45-minütige Audio-Meditation von Kieron Jina auf einem angeleiteten Spaziergang genossen werden.
Zwischen 16 und 18 Uhr finden die Mini-Performances auf der Fähre Johanna statt. Präsentiert wird “Unterschätztes Wissen”, gesammelt und bearbeitet vom Trio La Vache Qui Rit aus den Erzählungen Johannstädter Bürger*innen. Gegen 20 Uhr klingt der Abend wieder am Lagerfeuer aus.
Am Sonntag schließlich bekommen die entstandenen Kleidungsstücke von „Collection – was unsere Kleidung zu erzählen hat” einen Körper und beginnen, sich auf einem Catwalk zu bewegen. Die Modenschau startet um 18 Uhr. Um 19 Uhr schließt sich eine erneute Vorführung der Fahnen-Choreografie an.
Gemeinsam schnippeln, kochen und tanzen
Der Montag bietet neben dem bislang bekannten Programm gemeinsamen Austausch, kochen und Tanz. Ab 15 Uhr können Frauen beim Frauencafé mit Nazanin Zandi durch die Gestaltung von Blanko-Figuren sowie Blanko-Sprech- und Gedankenblasen in Austausch kommen und die entstandenen Comic-Szenen in eine Dresdner Landschaft einbetten.
Um 17 Uhr schließt sich das Montagscafé mit einer Koch-Session mit Musik für alle an.
Moving Borders / ARK für Dresden: Arche für unterschätztes Wissen
ein Projekt von Quarantine, vom 9. bis 12. Juli 2021 täglich ab 15 Uhr am Fähranleger Neustadt
eingestellt am 07.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Einbrecher haben eine Gaststätte am Käthe-Kollwitz-Ufer heimgesucht. Der Vorfall ereignete sich am Dienstag.
Wie die Polizei meldet, sind in der Nacht zum Dienstag Unbekannte zwischen 3.50 Uhr und 4.10 Uhr in eine Gaststätte am Johannstädter Käthe-Kollwitz-Ufer eingebrochen.
Die Täter gelangten auf noch ungeklärte Weise in die Räume. Sie stahlen Bargeld in unbekannter Höhe. Sachschaden entstand nicht.
eingestellt am 07.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Weidenbaum.
Foto: Philine Schlick
Die alte Weide am Johannstädter Elbstrand ist gefallen. Noch im Sterben ist sie Lebens-Raum und Traum-Ort. Ein achtsamerer Umgang mit dem Baum hätte ihm noch einige Jahre bescheren können. Wasser, Wind, Feuer – er trotzte allen Elementen. Das letzte Unwetter war eines zu viel. Mein Herz trägt Weidentrauer.
“Er ist tot”, schrieb mir eine Nachbarin vor zwei Tagen. Dazu ein Video, das die gestürzte Weide am Elbufer zeigt. Was hat ihr Fall für ein Geräusch gegeben? Ich starre auf das Display und versuche in dem Haufen aus Rinde und Ästen ihre Gestalt wiederzuerkennen. “Der Tod ist groß, wir sind die Seinen lachenden Munds, und wenn wir uns mitten im Leben meinen, wagt er zu weinen mitten in uns”, schrieb Rainer Maria Rilke.
Eine klaffende Lücke. Foto: Philine Schlick
Meine Freundin stirbt langsam
Ja, ein Baumfall ist so erschütternd wie jede andere Todesnachricht auch. Die Endlichkeit reißt eine Lücke in den Lebens-Lauf. Noch sind die Äste der Weide grün und saftig. Schon bald werden sie welken. Langsam verwandelt sie sich in Holz. Meine Freundin, der Baum, stirbt langsam, während in ihrem Körper das Leben wimmelt: Asseln und Käfer, Würmer und Falter wuseln durch die ungewohnte Horizontale.
Ein prächtiger Käfer im toten Holz. Foto: Philine Schlick
Erst im Bruch offenbart sich die Substanz der gefallenen Riesin: Mit Holzmehl ausgestäubte Gänge, faserige Splitter, krümelnde Borke. In hölzernen Scherben liegt so mancher eingeschnittene Liebes-Schwur. “Gesundes Holz ist nicht mehr zu erkennen”, stellt das Umweltamt fest.
In den Schatten gefallen
Immer noch riecht es untrüglich nach Holzkohle. Eines der Feuer, das Unbekannte im Inneren des hohlen Stammes legten, meldete Ferdinand Saalbach und rettete der Weide so das Leben. In der ersten Ausgabe der ZEILE hat er einen Text darüber veröffentlicht, welchen Stellenwert die Weide in seiner Biografie einnimmt. Nun ist sie selbst in den Schatten gefallen, den sie Verstorbenen und Ruhesuchenden spendete.
Gebettet auf Brennnesseln: Die umgestürzte Weide am Elbufer. Foto: Philine Schlick
Jahresringe gibt es nicht mehr zu zählen in dem hohlen Baum. Die Weide lebte von ihrer dicken Haut und schweigt über ihr Alter. Ich knipse einige Zweige ab und stelle sie ins Wasser. Vielleicht wurzeln sie – und die Weide lebt in meinem Garten weiter. Zumindest ein Stück weit.
Die Stadt wird die Reste der Weide verräumen, damit der Fluß sie nicht als Treibholz davonträgt. Bis dahin ist Zeit für Abschiedsgrüße.
eingestellt am 06.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die richtigen Worte im rechten Moment zu finden, ist die Kunst der Verständigung. Darin übt sich die Stadtteilredaktion in ihrem Projekt eines Stadtteilmagazins für die Johannstadt Foto: Anja Hilgert
Die Johannstadt hat Einiges, was nicht jeder Stadtteil Dresdens hat. In der jüngsten Vergangenheit wurden neuartige Verbindungen hergestellt, die den Stadtteil als gemeinsamen Bezug haben: Stadtteilplattform, Stadtteilverein, Stadtteilladen, Stadtteilbeirat, Stadtteilfonds und Stadtteilredaktion sind Neugründungen in der Johannstadt, bei denen der Stadtteil im Zentrum steht als gestaltbarer Identifikationsraum der Menschen, die hier leben und arbeiten.
Für viele Bewohner*innen der Johannstadt ist das lokal gestaltete Stadtteilmagazin eine feste Bezugsquelle für Nachrichten direkt aus dem unmittelbaren Lebensumfeld. Ein nun neu installierter Spendenknopf auf der Stadtteilseite johannstadt.de gibt Anlass und Motivation, einmal den Werdegang und die Zusammenhänge vor, mit und hinter der in Johannstadt tätigen Stadtteilredaktion zu beleuchten.
Zwei Stränge für den Stadtteil
Wie zwei Stränge derselben Sache besteht das Stadtteilmagazin für die Johannstadt
einmal aus einem digitalen tagesaktuellen Onlinemagazin auf johannstadt.de,
einem Projekt des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. und darüber hinaus in Form der ZEILEaus einer zweimal jährlich erscheinenden Druckausgabe – einer Kooperation der Online-Redaktion mit dem Projekt UTOPOLIS des Johannstädter Kulturtreffs e.V.
Großformatig kündigten die Dresdner Neusten Nachrichten (DNN) am 16. Juni 2021 die zweite Ausgabe der ZEILE an und verhalfen dem gesamten Stadtteilmagazin dadurch zu weiterer Bekanntheit in der Johannstadt und über ihre Grenzen hinaus. Doch, um dem innovativen Anspruch des Teams hinter den Kulissen von johannstadt.de und ZEILE gerecht zu werden, verlangt die positiv motivierte Darstellung auf den Lokalseiten der Zeitung auch nach einer Klarstellung.
Geburtsstunde einer Stadtteilredaktion in Johannstadt
Zunächst geht es um die Stadtteilredaktion. Sie ist ins Leben gerufen worden durch Philine Schlick, die Ende 2019 ihre Sinne an der rechten Stelle offen hatte, um zu hören, dass aus dem Umkreis des Stadtteilvereins Johannstadt und des Quartiersmanagements Nördliche Johannstadt immer wieder die Rede auf den Wunsch nach einem Magazin fürs Viertel gekommen war.
Stadtteilrelevante Nachrichten für die Johannstadt gebündelt auf johannstadt.de. Foto: Anja Hilgert
Als Journalistin und freie Autorin brachte sie genügend gesammelte Erfahrung und auch reichlich selbstmotivierte Neugier mit, um das Begehr in die Tat umzusetzen: Das Onlinemagazin johannstadt.de wurde geboren. Hier wird berichtet, referiert und informiert über stadtteileigene Ereignisse, Aktivitäten, Neuerungen und es bietet Raum für bewegende Geschichten von Menschen und Orten in der Johannstadt, die die Bewohner*innen untereinander und mit ihrem Stadtteil vernetzen.
Das Magazin folgt der Idee, eine informative Plattform zu sein für Mitteilung, Austausch und Diskurs von und für Menschen in der Johannstadt. Die Umsetzung wurde möglich durch einen Projektantrag bei dem im Rahmen der Zukunftsstadt Dresden eingerichteten Stadtteilfonds.
Dieser Fonds städtischer und gestifteter Gelder wird vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. verwaltet, um motivierten Bürger*innen und Einrichtungen zur Verwirklichung eigener nachhaltiger Projekte für mehr Lebensqualität in der Johannstadt eine finanzielle Unterstützung an die Hand zu geben. Wer Geld für seine Idee bekommt, entscheidet der demokratisch organisierte Stadtteilbeirat, so auch im Fall der Förderanträge der Stadtteilredaktion im Herbst 2019 und für das Folgejahr 2020.
Seit Herbst des Vorjahres war Anja Hilgert als zweite feste Schreiberin zur Redaktion dazugestoßen. Ein damals von Anwohner*innen organisiertes und ebenfalls vom Stadtteilbeirat gefördertes Hofflohmarkt-Fest im Hinterhof der Tenza-Schmiede war für sie zur ersten Berichterstattung geworden, die das weitere Engagement für johannstadt.de ins Rollen brachte.
Eine im Frühjahr 2020 folgende Begegnung im Rahmen der Infoveranstaltung zur Sozialen Stadt Nördliche Johannstadt mit Meike Weid als Projektleiterin von UTOPOLIS beim Johannstädter Kulturtreff e.V. begeisterte die Kunstwissenschaftlerin für das Vorhaben, Soziokultur im Stadtteil mithilfe künstlerischer Formate zu fördern. Sie erklärte sich bereit, an der Realisierung einer Printausgabe des Stadtteilmagazins mitzuarbeiten.
In dieser Schnittmenge kam es zum Handschlag für das gemeinsame Printmagazin, vorerst für die Nördliche Johannstadt: Als Förderprojekt im Rahmen von UTOPOLIS wurde die ZEILE selbst ein Beitrag zu Begegnung, Austausch und Partizipation im sozialen und kulturellen Stadtteilleben der Johannstadt, ein Mitmach-Format, in dem der Stadtteil selbst seine vielfältige(n) Geschicht(n) schreibt.
Das Stadtteilmagazin ZEILE landete im Dezember 2020 in der Johannstadt Foto: Anja HilgertDas Cover der Erstausgabe im Dezember 2020. Foto: Anja Hilgert
Das für drei Jahre gebahnte Förderprojekt macht den Johannstädter Kulturtreff e.V. zum Herausgeber des zweimal jährlich erscheinenden und rund 44 Seiten umfassenden Stadtteilmagazins ZEILE. Umgesetzt wird das Projekt aufbauend auf johannstadt.de.
Die Stadtteilredaktion übernimmt die Sichtung der Inhalte, die ihrerseits direkt aus der Beteiligung von Menschen im Stadtteil stammen und soAusschnitte aus dem täglichen Stadtteilleben spannend und informativ wiedergeben.
Geschrieben, gezeichnet, bebildert, geteilt von Johannstädter*innen für Johannstädter*innen. Wer mitmachen will, ist jederzeit herzlich willkommen!
Die aktuelle zweite Ausgabe der ZEILE liegt im Stadtteil kostenfrei erhältlich aus Foto: Anja Hilgert
Ein Teil gegenwärtigen Lebens in diesem Teil der Stadt sein
Sowohl johannstadt.de als auch die ZEILE leben von vielfältigem überwiegend ehrenamtlichem, freiwilligem, beherztem Engagement, das sich über mehrere Hände und verschiedene Köpfe verteilt.
Es ist nicht Luxus, wie manche munkelnd mutmaßen, der zu diesem Engagement antreibt. Die, die hier beteiligt sind, sind quer über den Stadtteil verteilt und als Menschen sowohl altersmäßig als auch familiär, kulturell, sozial und letztlich finanziell sehr unterschiedlich aufgestellt: Freiberuflich, pensioniert, Minijob, prekär angestellt, Vollverdienst, Festanstellung, Familienleben, soloselbständig, alleinstehend, geschieden, verheiratet, älter, jünger, schon immer Johannstadt oder erst seit ein paar Jahren, alteingesessen oder zugezogen – es regiert hier kein allgemeines Maß. Was uns in aller Verschiedenheit miteinander verbindet, ist das Verständnis, gegenwärtig ein Teil des Lebens in diesem Teil der Stadt zu sein.
Die Begriffe Chef und Chefin kommen in diesem Modell miteinander bewerkstelligter Zusammenarbeit nicht vor.Das vernetzte Ganze entsteht in seiner Vitalität erst durch alle Teile. Deshalb wirbt die Stadtteilredaktion immer weiter für Mitschreibende, die das Ganze, ob online oder in gedruckter Version, mitgestalten möchten: Das macht die Vielfalt, den Variantenreichtum, die Beweglichkeit, die Andersartigkeit, die Überraschungen und spontanen Einfälle aus, die Zeile für Zeile aufs Neue entstehen.
Schönheit, …Erlebnis, …Besonderheit, …Zusammenhalt … sind Aspekte im nachbarschaftlichen Entdecken des Stadtteils Fotos: Anja Hilgert
Lebens- und Schaffensfreude sind ein Antrieb, sich den eigenen Stadtteil schreibend erfahrbar zu machen.Dieser aus unterschiedlichen Perspektiven erschriebene und beschriebene Stadtteil stellt sich repräsentativ in den Stadtteilmedien johannstadt.de und ZEILE dar.
Insbesondere durch die vom Quartiersmanagement vorbereitete gute Vernetzung zu Akteuren, Initiativen, Zirkeln, Kreisen, Runden und Privatpersonen im Stadtteil konnten Online- und Printmagazin bereits im ersten Jahr ihres Bestehens gut Fuß fassen.
Das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt, das die Internetseite für die Johannstadt ins Leben gebracht und strukturiert hat, bestückte die Stadtteilplattform von 2015 bis zum Zeitpunkt der Übertragung mit regelmäßigen Veröffentlichungen. Die zu einem eigenen Archiv angewachsenen Inhalte in den angelegten Rubriken für Veranstaltungen, Angebote, Menschen, Orte wurden vom Stadtteilverein übernommen und von der Stadtteilredaktion durch einen nahezu täglich aktualisierten Blog über das Stadtteilleben erweitert.
Damit soll über die absehbar endende Soziale-Stadt-Förderperiode und über den Wirkungsbereich des Soziale Stadt-Fördergebietes Nördliche Johannstadt hinaus ein lokales Informationsmedium für den ganzen Stadtteil etabliert werden.
Die im Grunde noch junge, doch dank der Vielfalt der Mitwirkenden bereits erfahrene Stadtteilredaktion liefert auf professionellem journalistischen Niveau informative, sachliche wie lebensalltägliche Berichterstattungen und beleuchtet mit Charme und Stimmenvielfalt Themenstellungen aus sämtlichen Ebenen der Stadtteilarbeit und des Lebens, wie es sich lokal in der Johannstadt zeigt.
Den direkten Draht in die Johannstadt hat die Stadtteilredaktion Foto: Anja Hilgert
Reife und ein Spendenknopf
Wie die Erfahrung mit Kindern lehrt, vergeht die Zeit des Heranwachsens wie im Flug und Babys sind nur ganz kurz, Kleinkinder vielleicht etwas länger, im Schutz elterlicher Obhut. Zu schnell eigentlich und allzu bald kommt der Moment, wo es sich anzeigt, dass sie eigenständig ihren Weg weitergehen wollen und sollen. Das gleiche Schicksal trifft die Stadtteilredaktion.
Die Projektförderung neigt sich einem Ende. Damit verlässt die Redaktion ihren finanziell gesicherten Hafen und treibt schon jetzt in Richtung offenes Meer.
Was aufgebaut worden ist und gerade freudvoll seine Entfaltung erfährt, mit einem Bekanntheitsgrad im Viertel, der positives Echo zurückträgt, mit einer Vernetzung, die reichhaltig gelebte Geschichten im Stadtteil der früheren und heutigen Johannstadt aufleben lässt, das möchte weiter fortbestehen. Wir sind munter dabei! Bist Du mit unterwegs oder gar mit von der Partie?
So wird das nächste Kapitel, das die Stadtteilredaktion zu schreiben hat, gerade skizziert. Der neu installierte Spendenknopf ist eine Möglichkeit, die redaktionelle Arbeit durch einen finanziellen Beitrag zu unterstützen. Hier können sich große und kleine Unterstützer*innen einbringen, die, auch ohne selbst zu schreiben, für den wachsenden Stadtteil Johannstadt eine fundierte lokale Berichterstattung sinnig, nötig, kreativ, niedrigschwellig, bereichernd, bildend, erfrischend, wertvoll, nachhaltig, innovativ, förderlich oder belebend finden und schlichtweg gutheißen, dass es sie gibt: In Form von johannstadt.de und der ZEILE.
Mitmachen ist einfach und nur einen Klick entfernt
Die Themen der Johannstadt sind unentdeckt wie die Steine am Elbestrand – alles ist einen – ist Deinen Blick wert!
– – -Schreibst Du selbst ? – – – Dann reiche Deinen Beitrag bei der Redaktion ein: 500 – 1000 Wörter sind schon ein Beitrag!
– – – Magst Du erzählen ? – – – Die Geschichte kannst Du mit uns gemeinsam entwerfen, wir helfen mit Worten! Dann melde Dich, wir sind bereit für ein Treffen zu Deinem Thema aus der Johannstadt!
– – – Hast Du sonst eine Idee? – – –
Dann teile sie mit uns!
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Hütest Du alte Fotos und willst sie aus der Kiste daheim befreien?
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Magst Du Geschichten erzählen, die Dir Bilder oder Dinge in Erinnerung rufen,
die Du zuhause hast?
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Hattest Du neulich eine schöne Begegnung in Deiner Nachbarschaft?
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Hast Du etwas Seltsames erlebt in der Johannstadt?
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Welche Fragen beschäftigen Dich?
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Über was machst Du Dir Gedanken, die vielleicht
die Stadtteilredaktion mit Dir bewegen könnte?
Am Sonntag war die Fähre “Johanna” aufgrund eines Motorschadens mitten auf dem Fluss plötzlich manövrierunfähig. Die Feuerwehr eilte zur Rettung.
Wie die Feuerwehr mitteilt, war die Fähre “Johanna” am Sonntag gegen 14 Uhr nicht mehr in der Lage das Ufer zu erreichen. Grund war ein technischer Defekt.
Die Leitstelle der DVB alarmierte die Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, befand sich die Fähre etwa 10 Meter vom Johannstädter Ufer entfernt. Sieben Fahrgäste sowie der Fährführer wurden in einem Rettungsboot an Land gebracht. Verletzt wurde niemand.
Seit Montag 12 Uhr fährt die “Johanna” wieder
Mittlerweile ist die “Johanna” wieder fit und pendelt wie gewohnt. Grund für den Ausfall des Fährschiffes am Sonntag war ein schadhaftes Relais, welches den Strom für die Öffnung des so genannten Kraftstoffsperrventils liefert. Fällt die Stromversorgung aus, schließt das Sperrventil automatisch und der Motor geht aus. Das Relais wurde heute früh gegen ein kurzfristig beschafftes Ersatzteil getauscht. Die Reparatur erfolgte dabei durch die Mitarbeiter der DVB-Buswerkstatt.
Auch wenn es bei strahlendem Sonnenschein für einige ein willkommenes Abenteuer gewesen sein mag, entschuldigen sich die DVB natürlich bei alles sechs Fahrgästen für die Unannehmlichkeiten und die Wartezeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr.
Gefahr für die Passagiere bestand aber zu keiner Zeit. Die Fährleute sind entsprechend trainiert und wissen genau, was im Fall eines Motorschadens zu tun ist. Auch die mitgeführten Anker sorgen selbst bei starker Strömung für einen festen Halt der Schiffe.
eingestellt am 05.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Bönischplatzfest 2018. Quelle: M. Blank (JOKT)
Der große Tag rückt näher: Am Sonnabend wird das Bönischplatzfest gefeiert. Der sanierte Platz lockt ebenso wie ein Bühnenprogramm mit viel Musik. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Organisator Lutz Hoffmann hofft auf rege Beteiligung aus der Anwohnerschaft.
Die letzten Jahre wurde das Bönischplatzfest aufgrund der Bauarbeiten auf dem Platz als Bundschuhstraßenfest geplant – und fiel als solches im vergangenen Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Alle Hoffnungen ruhen also auf 2021: Die Inzidenzen sind niedrig, der Sonnenstand hoch. Und am Samstag soll es starten, das diesjährige Bönischplatzfest auf seinem Stammplatz, der in neuem Glanz erstrahlt.
Der Lageplan des Bönischplatzfestes 2021. Quelle: PR
Bläser, Trommeln, Endorphine
Am Sonnabend startet das Fest nach einer kurzen Eröffnung um 14 Uhr mit einem Yoga-Programm zum Aufwärmen. Die musikalische Einstimmung gibt daraufhin der Johannstädter Plattenchor. Mit Gitarren-Musik zum Lauschen und Träumen wartet der Johannstädter Philipp Adam auf, dicht gefolgt vom Lokalmatador Johannes Gerstengarbe. Wenn das Trommelfell schon weich vibriert und die Knie locker sind, servieren um 19 Uhr Yellow Cap feinsten Ska mit garantierter Endorphinausschüttung.
Den Abend krönt das funky Trio Triple Trouble mit ihrer ebenso reduzierten wie unwiderstehlichen Neuinterpretation muskelzuckender Klassiker wie “Kiss” des Pop-Gottes Prince.
Plakat des Bönischplatzfestes. Quelle: PR
Für buttrige Versuchungen und süße Gaumenfreuden sorgt das Café Halva. Wer nach den Genüssen Reue empfindet, kann sich am Tischkicker des Jugendhaus Eule oder beim Tischtennis mit dem Jugendtreff JoJo austoben. Rundherum werden weitere Spiele, Rätsel und das oder andere Quiz angeboten.
Nachbarschafts-Aktionen sind willkommen
Besonders freuen sich die Organisator*innen um Lutz Hoffmann natürlich über die Initiative von Anwohner*innen. Vor zwei Wochen fand deshalb ein Anwohnerfrühstück, bei dem sich etwa zehn Menschen zusammenfanden. Aus dem Treffen ging Hausgemeinschafts-Flohmarkt hervor. Zusammenkünfte dieser Art sollen im nächsten Jahr verstärkt im Vorfeld stattfinden, verrät Lutz Hoffmann. Nicht nur, um Programmpunkte für das Fest zu entwerfen, sondern auch, um nachbarschaftliche Bande zu stärken.
Wer kurzfristig noch eigene Ideen auf dem Fest umsetzen will, kann sich unter 0177-3026671 oder 0351-85188585 an Lutz Hoffmann wenden.
Bönischplatzfest 2021
am 10. Juli zwischen 14 und 21.30 Uhr auf dem Bönischplatz
eingestellt am 03.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Aussen und innen neu: Die Räumlichkeiten des Döner Hauses am Bönischplatz öffnen ihre Türen mit Eröffnungsangeboten Foto: Anja Hilgert
Als wäre der Sandsteinsockel des denkmalgeschützten Eckhauses am Bönischplatz nur für diesen Auftritt fertiggestellt worden, eröffnete zum Monatsauftakt ein neues Ladengeschäft im Nachbareingang derselben Hausfassade. Ein Steinmetz hatte die ganze Woche über noch Hand angelegt und mit Hammer und Meißel von Hand die Feinarbeit an der Sanierung der steinernen Fassade geleistet. Jetzt brüstet sich der Sockel wieder hell und sandfarben und ordnet mit sauber geschliffenen Fugen das Erscheinungsbild des Hauses licht und freundlich in den neu gestalteten Platz ein. Im zweiten Hauseingang auf dieser Straßenzeile feiert vom ersten bis neunten Juli ein neues Imbiss-Restaurant Eröffnung!
Schick im Hochparterre
Neueröffnet ist das Ladengeschäft, das sich im Hochparterre befindet. Ganze vier Monate Vorbereitungsarbeit sind dort hinein geflossen. Wo zuvor ein nur noch selten aufgesuchter Dönerladen in seinen letzten Zügen ein zunehmend trauriges Dasein gefristet hatte, ist neuer Wind eingekehrt.
Übers Frühjahr hat ein Besitzerwechsel stattgefunden, der hinter verhangenen Fenstern die Entkernung des alten Ladens veranlasst und von den Grundmauern auf eine aufwändige Neueinrichtung getätigt hat. 16 Wochen lang war immer mindestens ein Mann, wenn nicht eine kleine handwerkliche Belegschaft in dem leerstehenden Laden am Arbeiten, bis alles wie aus einer Hand fertig war: “Ganz freundlich” soll es aussehen und auch sein, sagt der neue Betreiber.
Der Raum ist neu erschlossen, vergrößert, ausgebaut worden. Großflächige Fliesen, in Marmor und Granitoptik, viel Weiß und reinliche Wände offerieren einen Empfangsraum mit Theke, dahinter mit Einblick in die rückseitig liegende Küche. Eine ausladende, gepolsterte Sitzgruppe ist um die Ecke gebaut und macht den vorderen Raum zu einem Gastraum mit vier bis fünf Tischen und hochbeinigen Stühlen. Von der hohen Decke strahlt in indirektem Licht ein magisches Blau und versetzt die Restaurantbesucher*innen in einen angespielten Sehnsuchtsort am Meer. Über allem schallert türkische Popmusik und der Plastik-Dönerspieß im Fenster dreht sich zur Melodie.
Mit neu sanierter Hausfassade auch ein neuer Hauseingang: Das Zaza Döner Haus feiert Neueröffnung Foto: Anja HilgertGroßer Aufgang über Treppenstufen ins Innere des Döner-Tempels. Foto: Anja HilgertTische raus aufs Straßenpflaster – Der Bönischplatz wird neu belebt Foto: Anja Hilgert
Mutterworte
“Zaza” steht als Schriftzug auf jeder Rückenlehne der Bestuhlung. Zaza tragen die Männer, die hier arbeiten, auf den T-shirts über ihrer Brust. Zaza ist eine neue Überschrift am Bönischplatz und gibt dem neuen Imbiss-Restaurant seinen Namen. Zaza bezeichnet die Sprache der Community, die den Laden betreibt. Zaza, klingt mütterlich, klingt wie eine zarte Brise, wie eine tröstliche Streicheleinheit. Es ist ihre Muttersprache, die in Ostanatolien gesprochen wird.
Döner, Dürum, Börek, Pide, Lahmacun – es gibt alles, auch Pizza und Nudeln und gebackene Kartoffeln, das führt sogar zur Eigenkreation des Rigatoni-Döner. Gewürzt wird nach anatolischem Geschmack, ob und wie das besonders ist, werden Kenner*innen erschmecken. Die Speisetafeln verraten das Geheimnis nicht, es sind die auch aus anderen vergleichbaren Läden langen Listen der unendlichen Möglichkeiten. Die obligatorischen Kühlschränke für Getränke sind gefüllt mit handelsüblichen Erfrischungsgetränken, auch alkoholischen, alles zum selbst Herausnehmen.
Spiegelnd, hell und leuchtend – der neue Empfang am Bönischplatz Foto: Anja HilgertNeues Interieur zum Speisen und Verweilen Foto: Anja HilgertFoto: Anja Hilgert
Neu für die Nachbarschaft
Der Laden befindet sich in bester Lage, prominent am neuen Platz und die Betreiber hoffen, dass die Johannstadt sie an- und aufnimmt und die Kund*innen kommen.
Das war nicht die Frage, als am Donnerstagabend eröffnet wurde. Die Schlange stand vom frühen bis zum späteren Abend bis vor zur Ecke. Man traf Bekannte und sah die Nachbarschaft versammelt, sah, wie sich alle beim Döner trafen.
Die meisten, die hereinkommen und prompt vor der Theke stehen, bestellen ohne zu zögern: „Döner ,bitte“ oder vielleicht auch “Einmal oder zweimal Dürüm, bitte”. Fraglich nur, ob mit scharf oder ohne scharf, ansonsten laufen die Handgriffe sofort routiniert und alles geht seinen schnell abgewickelten Gang.
Am Eröffnungstag galt es, den Überblick zu wahren und das ist den Männern durchweg gelungen. Wie im Takt gingen die Menschen mit ihren eingepackten Abendessen versehen ins Freie. Nur wenige nutzten die angebotenen Sitzplätze. Drinnen saßen die Kund*innen wie in der Wartehalle früher am Bahnhof, der Raum voller Menschen, die hier die Zeit vertaten, bis ihr bestelltes Essen fertig war. „Nächste, bitte“, wurde die Schlange durch den Laden gelotst. Schade, dass kein Tee gereicht wurde.
Um 19.55 Uhr war das gegrillte Gemüse leer, da half nur, weiter Mengen von Kraut und Salate zu schnippeln, die in Wannen nach vorn getragen wurden, um zwischen Falafel, Haloumi und Döner- Kalbfleisch eingepackt zu werden.
Die Leute waren geduldig, der Döner heiss begehrt und am Ende des Abends waren die beiden Drehspieße leer. Der neue Laden hat seine Taufe erhalten.
Zaza Döner Haus
Bönischplatz 17
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 22 Uhr, Sonntag und feiertags 12 bis 22 Uhr