eingestellt am 01.05.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Aufbau des Wochenmarktes in der Morgensonne. Foto: Daniel Becker
Der 4. Mai ist der “Tag gegen Lebensmittelverschwendung”. Aus diesem Anlass bietet der Johannstädter Wochenmarkt auf dem Bönischplatz verschiedene Aktionen an – von Tipps für verpackungsarmes Einkaufen bis zum Gewinnspiel.
Immer mittwochs zwischen 9 und 14 Uhr wird es voll auf dem kleinsten Marktplatz der Stadt: Auf dem Bönischplatz versammelt sich Händler*innen und Kundschaft. Honig, Obst, Gemüse, Eier, Wurst und Fleisch sind die Konstanten. Dazwischen finden sich immer wieder neue Händler*innen: Mit Selbstgestricktem, frischem Saft oder Speisen zum Mittag.
Tipps für umweltbewusstes Einkaufen
Der Beruf birgt eine gewisse Romantik: Draußen an der frischen Luft, im direkten Kontakt zu den Menschen – das klingt verführerisch. Die Leiterin der Dresdner Wochenmärkte, Madeleine Megyesi-Lukaß, weiß aber, dass das Kraft kostet: “Wir haben immer noch Plätze frei. Die Arbeit bei Wind und Wetter ist anspruchsvoll und nicht für jeden etwas.” Auch andere Wochenmärkte, bemerkt sie, sind auf der Suche nach Nachfolger*innen für “Marktlücken.”
Die Märkte sind beispielhaft für gute Waren: Hier gehen regionale und saisonale Lebensmittel über den Tresen, frisch, nachhaltig und herzlich. Das Publikum interessiert sich für die Herkunft der Lebensmittel und unterstützt die Händler*innen aus der Gegend bewusst.
“Zur Tonne” schwingt den Kochlöffel
Deshalb beteiligt sich die Dresdner Marktgilde auch am Tag gegen Lebensmittelverschwendung am 4. Mai. “Wir beraten zum Beispiel dazu, wie man hygienisch und praktisch mit eigenen Gefäßen auf dem Markt einkauft. Bei einem Glücksrad gibt es unsere praktischen Kühltaschen zu gewinnen”, so Megyesi-Lukaß.
Außerdem ist das Team von “Zur Tonne” vor Ort und stellt Ideen vor, wie “Gemüseabfälle” kreativ genutzt werden können: Möhrengrün beispielsweise ergibt ein würziges Pesto und die Blätter des Kohlrabi schmecken frittiert wie Chips. Das innovative Buffet kann direkt verkostet werden. “Im vergangenen Jahr haben wir die Aktion bereits auf der Lingnerallee veranstaltet, mit großen Erfolg”, so Megyesi-Lukaß. Sie hoffe darauf, dass sie auch in Zukunft auf weiteren Marktplätzen stattfinden kann.
Tag gegen Lebensmittelverschwendung
am 4. Mai zwischen 9 und 14 Uhr auf dem Johannstädter Wochenmarkt, Bönischplatz
eingestellt am 14.09.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Parking Day 2020 in der Hertelstraße. Foto: Philine Schlick
Diesen Freitag heißt es weltweit in unzähligen Städten und Metropolen: Es ist Park(ing) Day. Dieser wird auch in der Johannstadt gefeiert. Dieses Jahr sind Bürger*innen zur Selbstorganisation aufgerufen. Besonders fulminant soll er mit einem nachbarschaftlichen Picknick und einer Salsa-Nacht auf dem Bönischplatz ausklingen.
Im vergangenen Jahr rollte eine verwegene Fahrrad-Kolonne in die Johannstadt, wurde Schach gespielt, gesungen, geschlemmt und getratscht auf der Hertelstraße zum alljährlichen Park(ing) Day. An jedem dritten Freitag im September verwandeln Visionär*innen zugeparkte Straßen in Park-Paradiese für Menschen.
Mit dabei ist wie jedes Jahr im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche (16. bis 22. September) die Nachhaltige Johannstadt 2025 (NaJo): “Zum Park(ing) Day werden temporär Parkplätze ‘zurückerobert’ und für nachbarschaftliche Aktionen genutzt, zum Beispiel für eine Plauderecke mit Sofa, für gemeinsame Brettspiele, für eine Kaffee-Tafel, für kulturelle Kleinstaktionen wie Lesungen oder Musikauftritte… Der Fokus liegt dabei auf Improvisation und Spontanität”, erklären die Organisator*innen.
Update: U.a. könnt Ihr Parking-Day-Luft schnuppern an der:
Pfotenhauerstraße 66 bei der Nachhaltigen Johannstadt mit Premiere der Konsumtonne, Klimacoaching to go, uvm. Pfotenhauerstraße 30 beim Verkehrsclub Dresden mit Mobilitätsinfos, 160 Matchboxautos und Infos zur Verkehrswende Bundschuhstraße mit dem Café für alle & Open-Air-Quatschen
Der Plattenchor beim Parking Day 2020. Foto: Philine Schlick
Anders als 2020 wird der Park(ing) Day 2021 jedoch keine einzelne Straße am Stück belegen. Eigeninitiative ist gefragt, denn Bürger*innen sollen die Parkfläche ihres Herzens selbstständig bespielen und dafür bei der Stadt anmelden: “Das entspricht dem eigentlichen Sinn des Parking Day”, erklärt Alexander Bernstein von der NaJo. Das bunte Treiben wird also um einiges dezentraler ausfallen, hofft das Team, das selbst vor dem Stadtteilladen an der Pfotenhauerstraße 66 diverse Spiele und Aktionen anbieten wird. Der Verkehrsclub Deutschland wird dieselbe Straße auf Höhe des Konsum-Marktes bespielen. Um ca. 17.15 Uhr führt eine Lastenräder-Show auf der Pfotenhauerstraße von der Ecke Hertelstraße bis zum Bönischplatz, wo im Anschluss das Salsa-Picknick als krönender Abschluss in den Abend leiten wird.
Schmaus und Tanz auf dem Bönischplatz
Hier ist ein Beisammen-Sein an einer langen Tafel angedacht, zu dem jede*r nach etwas nach ihrem/seinem Geschmack beisteuern darf. Der Abend wird live begleitet mit karibischer Musik von der Salsa Band Leyenda Latina. “Um auch Anfänger*innen die Chance zu geben ein paar Schritte zu lernen, wird es zwischendurch einen kleinen Tanzworkshop geben”, so Veranstalter Lutz Hoffmann.
Der rollende Verkehr wird für die Aktionen nicht unterbunden. Das sollte bei den Planungen beachtet werden, gibt die NaJo zu bedenken. “Damit die Aktionen rechtlich auf der sicheren Seite bleiben, empfehlen wir, eine Versammlung bei der Dresdner Versammlungsbehörde anzumelden. Eure Park(ing) Day Aktion ist dann quasi eine stationäre Kundgebung.”
Park(ing) Day 2021 am 17. September
Infos, Hinweise und Anleitungen zur Veranstaltung hier entlang
Fotos nimmt die NaJo gern unter najo2025@johannstadt.de entgegen; sie können aber auch unter folgenden Hashtags gepostet werden: #najo2025 #ParkingDayDD2021 #Johannstadt #JTownrulez
Salsa-Picknick von 18 Uhr bis 22 Uhr auf dem Bönischplatz, alle Infos hier entlang
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eingestellt am 12.07.2021 von Anja Hilgert, Headerbild: Bühne auf für Stadtteilkultur - Das Bönischplatzfest erlebte einen sonnigen Einstand auf dem neu gestalteten Platz. Foto: Victor Smolinski
Die Sonne stand am Himmel und leuchtete. Das war für einen Tag, an dem das Interkulturelle Stadtteilfest der Johannstadt stattfindet, keine Selbstverständlichkeit. Dieses Jahr aber wahr und damit an sich schon einen Jubel wert, denn in den vergangenen zwei Jahren hatte Regen das Fest einmal erheblich beeinträchtigt und das andere Mal ganz ausfallen lassen.
War es dieser Entzug oder einfach das lange veranstaltungslose Jahr, das Akteuren wie Bewohner*innen in den Gliedern steckte – es wirkte wie mit einem Mal erlöst und frei gesetzt: Das Bönischplatzfest war in diesem Jahr ein rundum gelungenes Ereignis an gut gelaunter Sommerlichkeit, heiter und sorglos, quirlig und beschwingt, vielseitig und erstaunlich, unterhaltsam und bildend. Organisator Lutz Hoffmann hatte an alles und alle gedacht und behielt locker die technischen Fäden im Hintergrund, während es bei den vielen vielen beteiligten Anderen unterm blauen Himmel ums Mitmachen, in Austausch-Bringen und Teilhaben ging. Viele der Menschen, die der Johannstadt Lebendigkeit verleihen, tummelten sich am Samstagnachmittag als Aktive oder besuchend auf dem Bönischplatz und genossen bis abends einen herausragenden Sommertag im Stadtteil.
Die Johannstadt feiert auf dem Bönischplatz
Foto: Victor SmolinskiFoto: Victor Smolinski
Foto: Victor Smolinski
… mehr Leben im Stadtteil
Der neu gestaltete Platz erlebte zum ersten Mal pochende Aktivität und das bislang wohl höchste und vielfältigste Begängnis auf seinem Pflaster: Kaffee, Kuchen, Leckereien, Singen, Yoga, Brettspiele, Kinderflohmarkt, mobile Fahrradwerkstatt, Tanz, Riesenseifenblasen, Kleidertausch und Pflanzenbörse über viele informative Mitteilungen aus nachhaltigen Projekten, Kinder- und Jugendclubs, kulturellen und sozialen Einrichtungen und von Seiten des Stadtplanungsamtes bis zu mächtig Sound von vier verschiedenen Bands mit einzigartigen Musiker*innen, die von der Bühne aus den Stadtteil bis abends in Vibration versetzten.
Foto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor SmolinskiFoto: Victor Smolinski
eingestellt am 05.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Bönischplatzfest 2018. Quelle: M. Blank (JOKT)
Der große Tag rückt näher: Am Sonnabend wird das Bönischplatzfest gefeiert. Der sanierte Platz lockt ebenso wie ein Bühnenprogramm mit viel Musik. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Organisator Lutz Hoffmann hofft auf rege Beteiligung aus der Anwohnerschaft.
Die letzten Jahre wurde das Bönischplatzfest aufgrund der Bauarbeiten auf dem Platz als Bundschuhstraßenfest geplant – und fiel als solches im vergangenen Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Alle Hoffnungen ruhen also auf 2021: Die Inzidenzen sind niedrig, der Sonnenstand hoch. Und am Samstag soll es starten, das diesjährige Bönischplatzfest auf seinem Stammplatz, der in neuem Glanz erstrahlt.
Der Lageplan des Bönischplatzfestes 2021. Quelle: PR
Bläser, Trommeln, Endorphine
Am Sonnabend startet das Fest nach einer kurzen Eröffnung um 14 Uhr mit einem Yoga-Programm zum Aufwärmen. Die musikalische Einstimmung gibt daraufhin der Johannstädter Plattenchor. Mit Gitarren-Musik zum Lauschen und Träumen wartet der Johannstädter Philipp Adam auf, dicht gefolgt vom Lokalmatador Johannes Gerstengarbe. Wenn das Trommelfell schon weich vibriert und die Knie locker sind, servieren um 19 Uhr Yellow Cap feinsten Ska mit garantierter Endorphinausschüttung.
Den Abend krönt das funky Trio Triple Trouble mit ihrer ebenso reduzierten wie unwiderstehlichen Neuinterpretation muskelzuckender Klassiker wie “Kiss” des Pop-Gottes Prince.
Plakat des Bönischplatzfestes. Quelle: PR
Für buttrige Versuchungen und süße Gaumenfreuden sorgt das Café Halva. Wer nach den Genüssen Reue empfindet, kann sich am Tischkicker des Jugendhaus Eule oder beim Tischtennis mit dem Jugendtreff JoJo austoben. Rundherum werden weitere Spiele, Rätsel und das oder andere Quiz angeboten.
Nachbarschafts-Aktionen sind willkommen
Besonders freuen sich die Organisator*innen um Lutz Hoffmann natürlich über die Initiative von Anwohner*innen. Vor zwei Wochen fand deshalb ein Anwohnerfrühstück, bei dem sich etwa zehn Menschen zusammenfanden. Aus dem Treffen ging Hausgemeinschafts-Flohmarkt hervor. Zusammenkünfte dieser Art sollen im nächsten Jahr verstärkt im Vorfeld stattfinden, verrät Lutz Hoffmann. Nicht nur, um Programmpunkte für das Fest zu entwerfen, sondern auch, um nachbarschaftliche Bande zu stärken.
Wer kurzfristig noch eigene Ideen auf dem Fest umsetzen will, kann sich unter 0177-3026671 oder 0351-85188585 an Lutz Hoffmann wenden.
Bönischplatzfest 2021
am 10. Juli zwischen 14 und 21.30 Uhr auf dem Bönischplatz
eingestellt am 03.07.2021 von Anja Hilgert, Headerbild: Aussen und innen neu: Die Räumlichkeiten des Döner Hauses am Bönischplatz öffnen ihre Türen mit Eröffnungsangeboten Foto: Anja Hilgert
Als wäre der Sandsteinsockel des denkmalgeschützten Eckhauses am Bönischplatz nur für diesen Auftritt fertiggestellt worden, eröffnete zum Monatsauftakt ein neues Ladengeschäft im Nachbareingang derselben Hausfassade. Ein Steinmetz hatte die ganze Woche über noch Hand angelegt und mit Hammer und Meißel von Hand die Feinarbeit an der Sanierung der steinernen Fassade geleistet. Jetzt brüstet sich der Sockel wieder hell und sandfarben und ordnet mit sauber geschliffenen Fugen das Erscheinungsbild des Hauses licht und freundlich in den neu gestalteten Platz ein. Im zweiten Hauseingang auf dieser Straßenzeile feiert vom ersten bis neunten Juli ein neues Imbiss-Restaurant Eröffnung!
Schick im Hochparterre
Neueröffnet ist das Ladengeschäft, das sich im Hochparterre befindet. Ganze vier Monate Vorbereitungsarbeit sind dort hinein geflossen. Wo zuvor ein nur noch selten aufgesuchter Dönerladen in seinen letzten Zügen ein zunehmend trauriges Dasein gefristet hatte, ist neuer Wind eingekehrt.
Übers Frühjahr hat ein Besitzerwechsel stattgefunden, der hinter verhangenen Fenstern die Entkernung des alten Ladens veranlasst und von den Grundmauern auf eine aufwändige Neueinrichtung getätigt hat. 16 Wochen lang war immer mindestens ein Mann, wenn nicht eine kleine handwerkliche Belegschaft in dem leerstehenden Laden am Arbeiten, bis alles wie aus einer Hand fertig war: “Ganz freundlich” soll es aussehen und auch sein, sagt der neue Betreiber.
Der Raum ist neu erschlossen, vergrößert, ausgebaut worden. Großflächige Fliesen, in Marmor und Granitoptik, viel Weiß und reinliche Wände offerieren einen Empfangsraum mit Theke, dahinter mit Einblick in die rückseitig liegende Küche. Eine ausladende, gepolsterte Sitzgruppe ist um die Ecke gebaut und macht den vorderen Raum zu einem Gastraum mit vier bis fünf Tischen und hochbeinigen Stühlen. Von der hohen Decke strahlt in indirektem Licht ein magisches Blau und versetzt die Restaurantbesucher*innen in einen angespielten Sehnsuchtsort am Meer. Über allem schallert türkische Popmusik und der Plastik-Dönerspieß im Fenster dreht sich zur Melodie.
Mit neu sanierter Hausfassade auch ein neuer Hauseingang: Das Zaza Döner Haus feiert Neueröffnung Foto: Anja HilgertGroßer Aufgang über Treppenstufen ins Innere des Döner-Tempels. Foto: Anja HilgertTische raus aufs Straßenpflaster – Der Bönischplatz wird neu belebt Foto: Anja Hilgert
Mutterworte
“Zaza” steht als Schriftzug auf jeder Rückenlehne der Bestuhlung. Zaza tragen die Männer, die hier arbeiten, auf den T-shirts über ihrer Brust. Zaza ist eine neue Überschrift am Bönischplatz und gibt dem neuen Imbiss-Restaurant seinen Namen. Zaza bezeichnet die Sprache der Community, die den Laden betreibt. Zaza, klingt mütterlich, klingt wie eine zarte Brise, wie eine tröstliche Streicheleinheit. Es ist ihre Muttersprache, die in Ostanatolien gesprochen wird.
Döner, Dürum, Börek, Pide, Lahmacun – es gibt alles, auch Pizza und Nudeln und gebackene Kartoffeln, das führt sogar zur Eigenkreation des Rigatoni-Döner. Gewürzt wird nach anatolischem Geschmack, ob und wie das besonders ist, werden Kenner*innen erschmecken. Die Speisetafeln verraten das Geheimnis nicht, es sind die auch aus anderen vergleichbaren Läden langen Listen der unendlichen Möglichkeiten. Die obligatorischen Kühlschränke für Getränke sind gefüllt mit handelsüblichen Erfrischungsgetränken, auch alkoholischen, alles zum selbst Herausnehmen.
Spiegelnd, hell und leuchtend – der neue Empfang am Bönischplatz Foto: Anja HilgertNeues Interieur zum Speisen und Verweilen Foto: Anja HilgertFoto: Anja Hilgert
Neu für die Nachbarschaft
Der Laden befindet sich in bester Lage, prominent am neuen Platz und die Betreiber hoffen, dass die Johannstadt sie an- und aufnimmt und die Kund*innen kommen.
Das war nicht die Frage, als am Donnerstagabend eröffnet wurde. Die Schlange stand vom frühen bis zum späteren Abend bis vor zur Ecke. Man traf Bekannte und sah die Nachbarschaft versammelt, sah, wie sich alle beim Döner trafen.
Die meisten, die hereinkommen und prompt vor der Theke stehen, bestellen ohne zu zögern: „Döner ,bitte“ oder vielleicht auch “Einmal oder zweimal Dürüm, bitte”. Fraglich nur, ob mit scharf oder ohne scharf, ansonsten laufen die Handgriffe sofort routiniert und alles geht seinen schnell abgewickelten Gang.
Am Eröffnungstag galt es, den Überblick zu wahren und das ist den Männern durchweg gelungen. Wie im Takt gingen die Menschen mit ihren eingepackten Abendessen versehen ins Freie. Nur wenige nutzten die angebotenen Sitzplätze. Drinnen saßen die Kund*innen wie in der Wartehalle früher am Bahnhof, der Raum voller Menschen, die hier die Zeit vertaten, bis ihr bestelltes Essen fertig war. „Nächste, bitte“, wurde die Schlange durch den Laden gelotst. Schade, dass kein Tee gereicht wurde.
Um 19.55 Uhr war das gegrillte Gemüse leer, da half nur, weiter Mengen von Kraut und Salate zu schnippeln, die in Wannen nach vorn getragen wurden, um zwischen Falafel, Haloumi und Döner- Kalbfleisch eingepackt zu werden.
Die Leute waren geduldig, der Döner heiss begehrt und am Ende des Abends waren die beiden Drehspieße leer. Der neue Laden hat seine Taufe erhalten.
Zaza Döner Haus
Bönischplatz 17
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 22 Uhr, Sonntag und feiertags 12 bis 22 Uhr
eingestellt am 14.04.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Blick auf den Johannstädter Wochenmarkt. Foto: Philine Schlick
Am Mittwoch um neun Uhr feierte der Wochenmarkt in der Johannstadt seine Premiere auf dem Bönischplatz. Schon in den frühen Morgenstunden wurde aufgebaut. Auch der neue Trinkwasserbrunnen spendet jetzt Wasser.
Der kleinste Wochenmarkt der Stadt startete kühl und sonnig am Mittwochmorgen in der Johannstadt. Obst und Gemüse (frischer Beelitzer Spargel), Pfefferkuchen, Honig und andere Bienenprodukte, Bio-Fleisch und -wurst, Suppen- und Gewürzpulver und frischer Fisch sind mit je einem Stand oder Auto vertreten. Am Start sind auch die Johannstädter Lokalmatadore Zafran Catering und Verbrauchergemeinschaft Elisenstraße. Das Zafran bietet gefüllte Teigtaschen, auch als Menü mit Salat, an.
Der Wochenmarkt Bönischplatz ist der erste seiner Art, bei dem Nachbar*innen direkt mitgestalten konnten. Die Deutsche Marktgilde und der Johannstädter Kulturtreff organisieren gemeinsam wechselnde Höhepunkte, wie am heutigen Tag das Catering durch Zafran.
Aufbau des Wochenmarktes in der Morgensonne. Foto: Daniel Becker
Kaufen unter freiem Himmel in der Pandemie
„Mit dem Bönischplatz eröffnen wir den zweiten neuen Wochenmarkt innerhalb eines Jahres“, so Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. „Wir wissen um die Relevanz der Märkte insbesondere jetzt zur Pandemie. Die Wochenmärkte sind begehrter denn je, denn sie bieten die Möglichkeit sicher unter freiem Himmel regionale Produkte zu erwerben.“
Der zwölfte Dresdner Wochenmarkt hat einige Besonderheiten: „Der neue Standort ist bei den Händlern vorab so gefragt, dass wir mehr Händler als Standplätze haben. Wir werden also von Woche zu Woche ein bisschen Abwechslung in das hochwertige Sortiment bringen können“, sagt Madeleine Megyesi-Lukaß, Leiterin Wochenmärkte in der Dresdener Niederlassung des Konzessionärs Deutsche Marktgilde eG.
Trinkbrunnen am Bönischplatz. Foto: Philine Schlick
Honig und Eier von der Streuobstwiese
Der Wochenmarkt Bönischplatz bietet trotz überschaubarer Größe ein vielfältiges Sortiment mit besonders regionalem Bezug. Cityimker Ingolf Döhnert erläutert den Standortvorteil: „Als Cityimker habe ich im Dresdner Stadtgebiet und im näheren Umland an mehreren Standorten meine Bienenvölker platziert, so auch in der Johannstadt, ganz in der Nähe des neuen Wochenmarktes am Bönischplatz. Damit möchte ich die Dresdnerinnen und Dresdner für die bedrohten Bienen sensibilisieren und freue mich, meinen Honig nun auch vor Ort in der Johannstadt anbieten zu können. Außerdem halte ich auf meinem Hof Hühner, die ausreichend Auslauf auf einer Streuobstwiese haben. Die Eier verkaufe ich ebenfalls auf dem Wochenmarkt am Bönischplatz.”
Der Bönischplatz hat noch mehr zu bieten
Zurzeit werden im Auftrag des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft die Brunnen und Wasserspiele für die Saison vorbereitet und schrittweise wieder zum Sprudeln gebracht. Auch der neue Trinkwasserbrunnen am Bönischplatz spendet jetzt Wasser. Er gehört neben dem Büchertauschschrank, den mit bunten Mosaiken gestalteten Sitzbänken, den historischen Stelen und dem kostenfreien W-LAN zu Attraktionen, die dem Platz Aufenthaltsqualität verleihen.
Zunächst standen Reparaturen, Reinigungsarbeiten und das Auswechseln von Filtersand auf dem Programm. Neben einer funktionsfähigen Technik spielt die Wasserqualität eine entscheidende Rolle. Sie muss den Anforderungen der Trinkwasserordnung entsprechen. Regelmäßig werden deshalb Wasserproben entnommen und im Labor der DREWAG untersucht.
Das Wochenmarkts-Gelände vor der VG Elisenstraße. Foto: Daniel Becker
Wochenmarkt auf dem Bönischplatz
ab dem 14. April immer mittwochs zwischen 9 und 14 Uhr
eingestellt am 24.02.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Der Marktplatz auf dem Bönischplatz. Foto: Philine Schlick
Bald ist es so weit! Ab dem 14. April bekommt die Johannstadt auf dem neu gestalteten Bönischplatz einen Wochenmarkt. Jeden Mittwoch kann hier ganzjährig zwischen 9 und 14 Uhr Frisches aus der Region eingekauft werden.
Eine große Eröffnung gab es nicht, doch die Bürger*innen haben sich ihn schon erobert, ihren neuen Bönischplatz. Zur Verschönerungs-Kur des Platzes gehört auch die Belebung durch einen lang erwünschten Wochenmarkt.
Kleinster Wochenmarkt Dresdens
Madeleine Megyesi-Lukaß, Leiterin der Marktgilde Dresden, organisiert den Markt auf dem Platz. Leider sei die Fläche vor der VG Elisenstraße etwas kleiner ausgefallen als erwartet. “Man spricht ab etwa 15 Ständen von einem Wochenmarkt”, erklärt sie. Auf dem Bönischplatz werden es fünf bis sechs sein. Somit hat die Johannstadt den Titel des “kleinsten Wochenmarktes in Dresden” sicher.
Blick auf den zukünftigen Marktplatz der Johannstadt. Foto: Philine Schlick
Bewerbungen von Händler*innen sind bereits eingegangen: ein Obst- und Gemüsehändler, ein Fisch-Auto, ein Imbiss und ein Bäcker sollen auf dem neuen Markt Platz finden. Im persönlichen Gespräch war die Organisatorin auch mit Doris Schuch mit ihrem gelben Gemüseauto. Doch diese möchte ihren Stammplatz zwischen Hochhaus und Konsum-Halle nicht verlassen. Sie verkauft immer dienstags und freitags. “Ich ziehe nicht mehr um”, sagt sie und dass sie ihrem Mietvertrag am bekannten Ort treu bleiben möchte.
Bewerbungen werden noch angenommen
Der Johannstädter Markt soll trotz seiner beschaulichen Größe mit Vielfalt glänzen. Bis April muss noch einiges erledigt werden. Alle Händler*innen werden in den Platz eingewiesen. Dazu wird ein ausführliches Info-Schreiben verschickt. Für die Stromversorgung sind versenkbare Stromanschlüsse eingefasst. Für diese erfolgt durch die Stadt rechtzeitig eine offizielle Schlüsselübergabe.
Bewerbungen für den Markt werden noch entgegengenommen. “An den Öffnungszeiten gab es bereits Änderungsvorschläge”, berichtet Megyesi-Lukaß. “Ich würde sie jedoch gern erst einmal so lassen und bei Bedarf anpassen.” Der Markt wird ganzjährig offen sein, aber erwartungsgemäß werden sich die anwesenden Händler*innen nach der jeweiligen Saison richten.
„Frisch und gesund einkaufen!“ – Plakatvorstellung auf dem Wochenmarkt am Schillerplatz mit Madeleine Megyesi-Lukaß, Leiterin Wochenmärkte bei der Deutschen Marktgilde, und Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und zuständig für die Kommunalen Märkte. Foto: CLP Maximal lokal Wochenmärkt
“In der Regel kommen Obst- und Gemüsehändler bis November und dann ab Februar wieder”, weiß die Leiterin. Auch kleinere Stände müssen sich nach der Witterung richten. “Manche Händler kommen auch lieber alle 14 Tage.” Das könne dann sehr individuell verabredet werden.
Stadtweite Plakat-Kampagne
Derzeit wirbt eine Plakat-Kampagne für die Frische-Märkte in Dresden. Dr. Robert Franke, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung preist die Vorzüge der Wochenmärkte: „Frische Lebensmittel. Eine breite Palette regionaler Waren und Produkte. Und dazu Händler, die mit Leidenschaft und Herzblut persönlich ihre Kundschaft bedienen.”
Madeleine Megyesi-Lukaß ergänzt: „Ein Besuch der Dresdner Wochenmärkte ist mehr als nur Einkaufen: Hier genießt man lebendige Atmosphäre und erlebt die bunte Vielfalt regionaler Erzeugnisse sowie die Produkte kleiner Manufakturen.“
Wochenmarkt auf dem Bönischplatz
ab dem 14. April immer mittwochs zwischen 9 und 14 Uhr
eingestellt am 02.01.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Thomas Peterberns stellt Lampen aus recyceltem Plastik her. Foto: Philine Schlick
Plastik ist zwar nicht beliebt. Aber viel in Benutzung. Es ist billig in der Produktion und praktikabel in der Verwendung. Es tut klaglos seine Dienste und wenn es bricht oder nicht mehr gebraucht wird, fliegt es in den Müll – oder daneben. Und hier liegt das Problem, für das Thomas Peterberns in seiner Ein-Mann-Design-Werkstatt Johannplasto Lösungen sucht und findet.
In der kleinen Keller-Werkstatt unter dem Wahlkreisbüro von Thomas Löser hängt ein Schild über dem Schreibtisch von Thomas Peterberns. Es zeigt zwei tote Seevögel. Aus ihrem Inneren quellen bunte Plastikteilchen wie aus einem gerissenen Gelben Sack. “Recycle Plastik, bevor es hier landet”, lautet der Slogan.
Johannplasto – Recycling-Vorreiter in der Johannstadt
Diesem Motto folgt Thomas Peterberns nun schon seit knapp drei Jahren. Seinen Anfang nahm das kleine Recycling-Unternehmen “Johannplasto” in einer Wohnung auf der Blumenstraße. Hier tüftelte Thomas an Maschinen und Methoden zur Weiterverarbeitung von Plastik. Er ist Teil des Netzwerkes “Precious Plastic”, das international Ideen und Konstruktionspläne zur Plastikverarbeitung austauscht.
Alle seine Maschinen hat Thomas selbst gebaut. Hier: Der Schredder. Foto: Philine Schlick
Die Plastikflocken fallen unten heraus. Foto: Philine Schlick
Das Granulat wird nach Farbe und Sorte getrennt aufbewahrt. Foto: Philine Schlick
Das Granulat wird in ein Stahlrohr gefüllt, erhitzt und in eine Form gepresst. Foto: Philine Schlick
Die selbst entworfene Form ist CNC-gefräst und wird durch fünf Schrauben zusammengehalten. Foto: Philine Schlick
Um das flüssige Plastik gut zu verteilen, ist gleichmäßiger Druck nötig. Foto: Philine Schlick
Nach dem Abkühlen: Ein fertiges Lampen-Segment. Foto: Philine Schlick
Das Ergebnis des ersten Versuchs aus dem Granulat eines geschredderten Blumentopfes sieht eher aus wie ein Keks. Foto: Philine Schlick
Die einzelnen Teile werden zusammengesteckt und verlötet. Foto: Philine Schlick
Fertig ist die Johannplasto-Lampe: Die Kabel erhält Thomas von der Lebenshilfe Dresden. Sie stammen von defekten Elektronik-Geräten. Foto: Philine Schlick
Lampenschau im Schaufenster am Bönischplatz. Foto: Philine Schlick
Fünfhundert Gramm recyceltes Plastik pro Lampe
“Hier ist mein erster Schredder”, sagt Thomas und hält einen elektrischen Hobel hoch. Die Werkstatt am Bönischplatz ist gleichzeitig ein Betriebs-Museum. Andächtig hält Thomas eine der ersten Pressungen aus geschmolzenem Plastik hoch, die eher an einen verunglückten Keks erinnert. “Da habe ich noch zu wenig Plastik genommen”, resümiert er.
Mittlerweile hat Thomas Peterberns sein “Rezept” gefunden. Mit einem selbstgebauten Schredder hobelt er Plastik sortenrein in Granulat, füllt es in eine Presse und drückt die warme Masse in eine Metall-Form. Es entstehen fünfeckige Platten, die zu einem Lampenschirm zusammengesetzt und verlötet werden. Die Lampen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen.
Etwa ein halbes Kilo Plastik stecken in jeder von ihnen. Drei Stunden braucht Thomas im Schnitt, um eine Lampe herzustellen. “Die Kabel zu den Lampen kommen von der Lebenshilfe. Sie stammen von alten elektronischen Geräten”, erklärt Thomas. Recycling bis ins kleinste Detail.
Von der Leidenschaft zum Beruf
Rund zehn Stunden in der Woche verbringt Thomas in der Werkstatt, um Einweg-Plastik zu einem längeren Leben zu verhelfen. Zugunsten seiner Selbstständigkeit tritt er bei seinem Job als Maschinenbau-Konstrukteur kürzer. Wissen und Erfahrung aus seinem Studium hat er ausgebaut und weiterentwickelt. Aus einer früheren Anstellung im Bereich Leichtbau und Kunststofftechnik ist er gewechselt – aus ethischen Gründen: “Recycling und Nachhaltigkeit spielen in diesem Bereich so gut wie keine Rolle”, sagt Thomas. Es werden massiv Ressourcen in den Bau von Flugzeugen und Autos gesteckt und damit Raubbau an der Natur vorangetrieben. Nachhaltige Weiterverwendung oder Entsorgung sind kein Kriterium.
Thomas Peterberns macht diese Faktoren zur Grundlage seiner Produktionskette. Seine Lampen bestehen zu 100 Prozent aus wiederverwendetem Plastik. Schraubdeckel, Joghurtbecher, zersplitterte Babybadewanne – alles wird mithilfe des eingeprägten Siegels auf der Unterseite nach Sorten und Farben sortiert und geschreddert. Die Sortierung ist nicht immer leicht, denn nicht jeder Artikel ist sortenrein produziert. Wenn Plastik “gepanscht” wurde, kann man es auch nicht mehr wiederverwenden, weil die Aufspaltung in seine Bestandteile nicht mehr möglich ist, führt Thomas aus. Informationen wie diese sind auf seiner Webseite zusammengestellt.
Plastik als Rohstoff, nicht als Müll denken
Fein säuberlich sortiert wartet das Granulat in der Johannplasto-Werkstatt in Boxen auf seine Weiterverwendung – oder seinen Verkauf. Denn im Netzwerk “Precious Plastic” wird aufgearbeiteter Kunststoff in Flocken als Ausgangsstoff angeboten. Wäre das nicht auch eine Idee für die Großen der Industrie? “Weltweit werden nur 15 Prozent des Plastiks recycelt”, sagt Thomas. “Der Rest neben den 15 Prozent wird entweder nur thermisch recycelt oder gar nicht. Zehn Millionen Tonnen Plastik landen pro Jahr im Meer. Die Hälfte des produzierten Plastiks ist Single-use Plastik.”
Johannplasto zeigt, wie es anders gehen kann und ist damit nicht allein. Gemeinschaften zum Recycling von Plastik und Elektroschrott sind im Freistaat auch in Leipzig und Chemnitz vertreten. In Dresden ist neben Johannplasto die Kunststoffschmiede des Konglomerat e.V. in Löbtau ein Ansprechpartner.
Plastik repräsentiert wie kein Material die herrschende Konsum- und Wegwerfkultur auf dem Globus, erklärt Thomas. “In den letzten zehn Jahren hat die Menschheit so viel Plastik produziert wie in den vergangenen 100 Jahren”, sagt er. Die Geister, die ich rief – denn wir finden es als Mikroteilchen im Wasser, im Boden und in der Luft wieder. Thomas Peterberns stellt mit Johannplasto nicht nur dekorative Lampen her, sondern arbeitet an einem Image-Wandel des Plastiks. Es soll weniger als Müll und mehr als Rohstoff wahrgenommen werden, um seine Verschwendung zu vermeiden.
Zentrale Lage für ein zentrales Anliegen
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, gibt Thomas Peterberns Workshops und Kurse. Im vergangenen Jahr fand im Büro der NaJo an der Pfotenhauerstraße ein Kurs zum Löten einer nachhaltig produzierten Computermaus statt. Für Aktivitäten dieser Art bietet das Wahlkreisbüro zukünftig mehr Platz, freut sich Thomas.
Die Suche nach einer geeigneten Werkstatt dauerte lange. Thomas ist froh, dass er mit seiner Produktion nicht in eine Garage ziehen musste, sondern den Standort am Bönischplatz gefunden hat. “Hier habe ich auch Fenster!” Die sind nicht nur wegen des Lichts gut, sondern auch für den Abluftschlauch. Im Schaufenster kann Johannplasto seine Produkte präsentieren. Eine zentrale Lage für ein zentrales Anliegen.
Für das kommende Jahr ist geplant, Plastik-Sammelbehälter in der Johannstadt aufzustellen, z.B. am NaJo-Büro oder am Bönischplatz. Hier können Bürger*innen gesäuberte Plastik-Artikel einwerfen und so am Recycling-Kreislauf teilhaben. Thomas Peterberns kann sich gut vorstellen, Johannplasto eines Tages als alleinigen Beruf auszuüben. Allzu weit scheint dieser Traum nicht entfernt zu sein: “Die Bestellungen häufen sich!”, verrät er.
Johannplasto – Plastik und Elektroschrott Recycling Johannstadt
eingestellt am 29.12.2020 von Anja Hilgert, Headerbild: Weihnachtsbaum-Träume Foto: Anja Hilgert
In der Johannstadt hat das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft im Zeitraum vom 30. Dezember 2020 bis 9. Januar 2021 Sammelplätze eingerichtet für die anfallende Entsorgung lichtermüder Tannenbäume.
In den meisten Stuben bleibt die Lichterquelle des Weihnachtsbaums wohl bis über den sonst dieses Jahr lichterlos verfügten Jahreswechsel, also zumindest über Silvester und Neujahr erhalten. Viele Haushalte warten die Ankunft der Drei Könige ab, bevor sie dem Rieseln der Blätter nachgeben und den kahl werdenden Baum aus dem Haus schaffen.
Wer seinen Baum nicht im Topf und wieder einpflanzbar hat, kann ausgediente Weihnachtsbäume von Mittwoch, 30. Dezember 2020 bis Sonnabend, 9. Januar 2021 kostenfrei zur Abholung durch die Stadtreinigung Dresden abgeben. Da die Weihnachtsbäume zu Holzhackschnitzeln verarbeitet werden, müssen sie bei der Abgabe unverpackt und frei von Weihnachtsschmuck sein.
Mit den Blättern lassen sie auch den Schmuck fallen: Weihnachtsbäume an den Sammelstellen. Foto: Anja Hilgert
Tannenbaum nachhaltig genutzt
Nackte Weihnachtsbäume eignen sich insbesondere mit ihrer Spitze gut zur weiteren Verarbeitung in nützliche Haushaltshelfer: Sägt man das obere Stück von der Spitze bis zur vielfachen Verzweigung der Äste entsprechend zurecht, können kindgerechte Schnitzkünste echte Verwandlung bewirken: Einerseits in einen Holzquirl z.B. zum Verschlagen von Eiern oder Mixen von Saucen aller Art, andererseits als Wandhaken, zur Garderobe für Kleider oder als sicherer Verwahrort für Schlüssel.
Dem Tannenbaum die Spitze gekappt Foto: Anja Hilgert
Mobile Sammelaktion der Stadtreinigung
Wenn alles nicht hilft, werden ausgediente Weihnachtsbäume der Nördlichen Johannstadt in einer mobilen Sammlung an folgenden Sammelstellen abgeholt:
Weihnachtsbäume können auch bei den Grünabfall-Annahmestellen abgegeben werden: In der Johannstadt ist das der Wertstoffhof auf dem Tatzberg: Die im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden betriebenen Wertstoffhöfe, Annahmestellen für Grünabfälle, Sperrmüll und Altholz öffnen von Donnerstag, 24. Dezember 2020, bis Sonntag, 3. Januar 2021, zu veränderten Zeiten.
Ab Freitag, 1. Januar 2021gelten dann für die reguläre Abgabe von Grünabfällen neue Gebühren: Bis zu einem Kubikmeter 1 Euro pro 0,2 Kubikmeter und bei mehr als einem Kubikmeter 5 Euro pro angefangenem Kubikmeter. Ab diesem Zeitpunkt können auch bis vier Kubikmeter Sperrmüll pro Haushalt und Halbjahr und 25 Liter Schadstoffe ohne Extragebühr abgegeben werden.
Reguläre Abfallabfuhr
Für die reguläre Abfallentsorgung kommt es aufgrund der Feiertage zu Verschiebungen bei der Leerung der Abfalltonnen. Grundstücksbezogene Abfuhrkalender mit den Informationen, wann welcher Entsorger die Abfalltonnen am Haus leert, gibt es im Internet.
Wertstoffcontainer
Weihnachten und Neujahr fallen zahlreiche Kartons, verpackungsmaterialien, Geschenkpapier sowie Wein- und Sektflaschen an. Die Folge sind nach dem Fest dann häufig zugemüllte Wertstoffcontainerplätze. Da die Behälter nur gelehrt werden können, wenn die Stellplätze beräumt sind, müssen aus Zeitgründen Leerungen an anderen Stellen ausfallen. Das Problem übervoller Container nimmt dadurch immer mehr zu. Bei vollen Behältern hilft daher nur, Papier, Pappe, Glasflaschen und Konservengläser kurzfristig zu Hause zu lagern und Kartons vor dem Einwerfen klein und flach zu machen.
Neujahr grün oder weiss
Eines ist schon vorauszusehen: Die Grasnarbe wird grün und sprießend bleiben von diesem ins neue Jahr. Weder werden sich die Horden Schaulustiger ihre rauchwolkenumhangenen Gefechte am Elbufer liefern, noch wird am Neujahrsmorgen die Flur gespickt mit Konfetti und Sprengkörperresten sein: Das große Inferno bleibt aus. Ins neue Jahr kann auf friedlich grünenden Wiesen spaziert werden – wenn nicht zur Verhüllung des Ganzen die weiße Decke fällt.
eingestellt am 05.12.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Daniel Becker weihte am Sonnabend den Büchertauschschrank am neuen Bönischplatz ein. Foto: Philine Schlick
Lange hat es gedauert, aber jetzt sind die Bauzäune entfernt und der Bönischplatz erstrahlt in neuem Glanz. Fahrrad-Bügel, Mosaik-Sitzbänke, ein Trinkbrunnen, ein MOBIpunkt, abgesenkte Bordsteine: Das “Tor zur Johannstadt” lädt künftig zum Verweilen ein. Daniel Becker vom Stadtteilverein präsentierte heute eine weitere Neuerung, die auch auf seine Initiative hin geschaffen wurde.
Am 4. Dezember war es so weit: Der Bönischplatz in der Johannstadt wurde offiziell eröffnet. Das musste aufgrund von Corona ohne jeglichen Fest-Akt geschehen. Für Sonntag war eigentlich eine Eröffnungsfeier angesetzt, die jedoch – wie auch eine schmalere Online-Variante – aufgrund der Pandemie entfallen muss.
Bücherschrank, Trinkbrunnen und bunte Bänke
Für Aufmerksamkeit sorgte der neu gestaltete Platz bei Passant*innen allemal. Breitere Gehwege vor den Geschäften, mit bunten Scherben gestaltete Sitzbänke (ein Projekt des Johannstädter Kulturtreffs), neues Grün zieren den großzügig wirkenden Platz. Entlastend ist es, dass die hämmernden Maschinen ihren Dienst getan haben und das Pflaster wieder ruhen kann.
Trinkbrunnen am Bönischplatz. Foto: Philine Schlick
Daniel Becker war am Samstagmorgen zur Stelle, um den öffentlichen Büchertauschschrank gegenüber der Verbrauchergemeinschaft Elisenstraße einzuweihen. Er wurde auf seine Idee hin umgesetzt und war zeitgleich sein Eintritt in den Stadtteilverein. “Ich kenne das Konzept vom Unigelände und aus Löbtau”, erklärt er, während er Bücher aus einer großen Umhängetasche in die Regale räumt. “Dort stehen Telefonzellen, die als Bücherschränke genutzt werden. Ich habe Kontakt nach Löbtau aufgenommen und mir Tipps geben lassen.”
Im Stadtteilverein kam der Einfall damals gut an, ebenso wie heute seine Umsetzung bei den Bürger*innen. Während wir sprechen, sammelt sich bereits eine kleine Traube Menschen vor dem Metallschrank mit den zwei Glastüren. Bücher können hier herein gestellt und entnommen werden. Das unterste Fach ist für Kinderliteratur reserviert. Eine nachbarschaftliche Möglichkeit, das heimische Bücherregal aufzufrischen und kostenfrei mit anderer Literatur in Berührung zu kommen. Als direkter Anwohner wird Daniel Becker ein Auge auf die Ordnung im Schrank haben, den die Stadt Dresden umgesetzt hat.
Bei der Gestaltung des Platzes wurden auch an anderer Stelle Bürgerwünsche umgesetzt: Bäume sind gepflanzt und ein Trinkbrunnen errichtet worden. Dieser ist in der kalten Jahreszeit abgestellt, wird aber im Sommer Wasser spenden.
Bequemer, sicherer, umweltfreundlicher
Baubürgermeister Stephan Kühn freut sich über das Ergebnis: „Zahlreiche verkehrliche Missstände gehören der Vergangenheit an: die unzulängliche Verkehrsführung im Kreuzungsbereich, die den Platz abgrenzenden Betonelemente, der ungeordnete Zustand der Pkw-Stellplätze, die mühseligen Straßenüberquerungen und schlechten Straßen- und Gehwegbeläge. Neue Bäume sind gepflanzt, und der Stadtteilplatz lädt ein, sich dort zu treffen und zu verweilen. Der Bönischplatz ist jetzt barrierefrei und wird sicher wieder als attraktiver Eingangsbereich in die Johannstadt wahrgenommen.“
Die Mosaike an den Sitzbänken wurden in Workshops des Johannstädter Kulturtreffs gestaltet. Foto: Philine Schlick
Außer der ansprechenden Platzgestaltung hat das Straßen- und Tiefbauamt die verkehrliche Situation rund um den Platz geordnet und verbessert. Arbeiter sanierten gründlich und barrierefrei den gesamten Platz sowie angrenzende Fahrbahnen und Gehwege. Darunter auch die Fahrbahn und der Gehweg der des nördlichen Abschnittes der Pfotenhauerstraße.
Die Straße am Bönischplatz ist nun durchfahrbar und keine Sackgasse mehr. Ein neuer Fußgängerüberweg ermöglicht die die sichere Querung über die Pfotenhauer Straße. Außerdem wurden die Pkw-Stellplätze neu angeordnet und die Beleuchtungsanlagen erneuert. In der Mitte des Platzes erleichtert ein MOBIpunkt mit drei Stellplätzen für Carsharing und einem Fahrradverleihangebot sowie eine barrierefreie Bushaltestelle umweltfreundliche Mobilität.
Ein Wochenmarkt für die Johannstadt
Mit der Herstellung einer Marktfläche für einen Wochenmarkt, welcher im Frühjahr 2021 starten soll, wurde eine weitere Idee aus dem Stadtteil umgesetzt. Das Amt für Wirtschaftsförderung, Abteilung Kommunale Märkte, stattete die Platzfläche mit einem offenen W-LAN-Netz aus. Insgesamt 18 neue Bäume und ein umgesetzter Baum sorgen für mehr Grün. Eine neue Kultursäule ersetzt die alte Litfaßsäule.
Sitzbänke und Stele zur Geschichte der Johannstadt am Bönischplatz. Foto: Philine Schlick
Der historische Kern des Platzes erhielt neue Lehnbänke, so dass auch in diesem Bereich mehr Sitzgelegenheiten zur Verfügung stehen. Die altbekannte Holzskulptur „Info-J“ wurde aufgearbeitet und wieder mit der Keramikkugel versehen. Eine zweite Stele aus dem Projekt „Johannstadt auf Tafeln“ informiert über die Geschichte des Platzes vor und nach 1945.
Dieses Projekt ist eine Idee aus der Bürgerschaft und dient vor allem der Identitätsstiftung der Menschen im Stadtteil. Eine offene Arbeitsgruppe aus Johannstadtarchiv und interessierten Bewohner*innen trägt seit 2017 mit Unterstützung des Büros evergreen landschaftsarchitekten und des Quartiersmanagements Nördliche Johannstadt Informationen und Bildmaterial zusammen.
Mit der Fertiggestellung des Bönischplatzes kann das Bönischplatzfest zukünftig wieder an seinem Stammort stattfinden. Die Neuerungen ermöglichen es darüber hinaus jedoch auch ganzjährig, den Platz als Aufenthalts- und Begegnungsstätte zu nutzen.
Der Bücherschrank wurde bereits genutzt. Foto: Philine Schlick
Daniel Becker schaut stolz auf die geöffneten Türen des Büchertauschschrankes, an dem schon das nächste Fahrrad parkt, während seine Besitzerin den Blick über die Bücherrücken schweifen lässt: “Es funktioniert!”
Umbau des Bönischplatzes
Die Idee zur Neugestaltung des Platzes und die Vorplanungen erstellte das Büro Blaurock Landschaftsarchi-tektur. Die weitere Planung erfolgte durch das Ingenieurbüro IBK Dresden GmbH in Zusammenarbeit mit dem Büro Blaurock Landschaftsarchitektur. Die Firma STRABAG führte die Baumaßnahmen durch. Die DREWAG Netz GmbH, Stadtentwässerung GmbH, DVB AG, Vodafone Kabel Deutschland GmbH, Tele Columbus Multimedia GmbH sowie Deutsche Telekom AG beteiligten sich an den Baumaßnahmen