Was geht im ehemaligen Blumenladen auf der Florian-Geyer-Straße vor sich?
Einige Zeit, nachdem „Blumiges“ – zum Bedauern vieler Anwohner – verschwunden ist, zog in der Florian-Geyer-Straße 41 nach und nach etwas, für die Älteren unter uns, Merkwürdiges ein: Ninja Warrior
eingestellt am 03.01.2025 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Aufbau von Grund auf: Wohnungsneubau Pfotenhauerstraße und Schulneubauten Anfang der 1970er Jahre, Foto: Privatarchiv
Beitrag und Aufruf von Anja Hilgert und Carola Simon:
„Stimmen und Erinnerungen an den Aufbau der Nördlichen Johannstadt
in den 1970er Jahren“ – Ein Ausstellungs-Projekt für 2025
stellt sich vor
2024/25 feiert die Johannstadt und mit ihr die ältesten Bewohner und Bewohnerinnen ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Erstbezug in den Neubauten, wie sie im Kern des Stadtteils in serieller Plattenbauweise gefertigt worden sind: Auf der Gerok-, Holbein-, Elisen-, Hopfgarten-, Pfotenhauer-, Florian-Geyer-, Bundschuh-, Pfeifferhanns- und Elsasser Straße.
In den Jahren 1973 bis 1975 fanden die entscheidenden Aufbaujahre der nördlichen Johannstadt statt! Noch einige Anwohner und Anwohnerinnen dieser ersten Stunden leben bis heute in denselben Wohnungen, die sie vor 50 Jahren erstmals neu bezogen haben. Damals taten sie den entscheidenden Glücks-Schritt in das neue komfortable Wohnen, u.a. mit Zentralheizung, Bad und Balkon. Die von einem Großteil der Neuzugezogenen erbrachten Aufbaustunden haben zum Aufblühen des Stadtteils maßgeblich beigetragen.
Dieses Jubiläum ist uns das Feiern und das Erinnern
in Form einer Ausstellung wert!
Erstbezug Nördliche Johannstadt!
Ein besonderer Anlass, um in Erinnerungen zu schwelgen und gemeinsam die bewegenden Erlebnisse der Zeitzeugen lebendig werden zu lassen!
* Haben Sie den Wiederaufbau der Nördlichen Johannstadt miterlebt? *
Dann ist jetzt der Zeitpunkt, Ihre einzigartigen Erinnerungen mit uns zu teilen und Teil des spannenden Ausstellungs-Projekts u.a. für das neue Stadtteilhaus, zu werden, das die Aufbaujahre der Nördlichen Johannstadt würdigt!
Auf der Sonnenseite: Plattenbauten Pfeifferhannsstraße Foto: Anja Hilgert
und Elsasser Straße Foto: Anja Hilgert
In den 1970er Jahren entstand ein Großwohnsiedlungsgebiet, in dem viele Menschen aus Dresden und Umgebung ein neues Zuhause nach den Nachkriegsjahren fanden. Der Wiederaufbau nach der fast vollständigen Zerstörung im zweiten Weltkrieg war nicht nur ein besonderer architektonischer, sondern auch ein sozialer Prozess – Kollektivgeist, Nachbarschaft und gegenseitige Unterstützung prägten das Leben in den Anfangsjahren.
* Wie war das Leben im neu aufzubauenden Stadtteil?
* Welche Herausforderungen brachten Infrastruktur und Zusammenleben mit sich? * Was sind die individuellen Erzählungen dieses neuen Wohnens? * Wie veränderten sich die sozialen Strukturen nach der Wende? *
Und wie lebt es sich heute in den Plattenbauten? *
Aufbau von Grund auf: Wohnungsneubau Pfotenhauerstraße und Schulneubauten Anfang der 1970er Jahre, Foto: Privatarchiv
Das Ausstellungsvorhaben für das Jahr 2025 möchte die Erinnerungen der ersten Bewohner:innen der Nördlichen Johannstadt dokumentieren. Da das Leben im Erstbezug Mitte der siebziger Jahre kaum fotografisch festgehalten worden ist und höchstens noch mündlich weitergegeben werden kann, sind wir genau jetzt zur Stelle, um mit Bedacht die Erzählungen zu sammeln – bevor sie verloren gehen.
* Damit ist deutlich zu Tage getreten, wieviel mehr Geschichten noch erzählt werden wollen! *
Einblicke in die Vergangenheit – für die Zukunft
Bei den Jubiläumsfeiern mit Erstbeziehern und Erstbezieherinnen, die von August bis November 2024 bereits stattfanden, wurde besonders eindrücklich von dem alltäglichen Miteinander erzählt: Das gegenseitige Grüßen im Treppenhaus, das Feiern zahlreicher Feste und die gemeinsamen Aufbauleistungen für die Gemeinschaftsflächen, die eine starke soziale Bindung schufen. Aber auch die Veränderungen nach der Wende, die explosiv gestiegenen Mietpreise und die Entfremdung innerhalb der Nachbarschaften wurden angesprochen.
Die Hopfgartenstraße als ‘Rückseite’ im Wohnhof der Nördlichen Johannstadt. Foto: Anja Hilgert
Im Rahmen der Jubiläumsfeier mit Bewohner*innen des ‚Wohnhofs’ wurden erstmals historische Fotografien aus der Johannstadt gezeigt, von markanten Orten des Wiederaufbaus wie das Betonplattenwerk, die Tankstelle, die Kaufhalle, die Schulen und diverse Großbaustellen in meist noch unbefestigten Straßenzügen.
Die schnelle Errichtung der Wohnungen in serieller Plattenbauweise, die Zuteilung der Wohnungen über die Betriebe und Institutionen, die Schlüsselvergabe, Nahversorgung über Einkaufsmöglichkeiten, Kinderbetreuung und Gesundheit waren Themen, die mehr und mehr lebendig wurden. Die Bilddokumente riefen bei den Anwesenden viele persönliche Erinnerungen wach und brachten miteinander ins Gespräch über die damalige Zeit. Sie weckten ein kollektives Erinnern, das von vielen emotionalen Momenten geprägt war. Die Fotografien möchten wir für die Ausstellung aufarbeiten. Sie vermitteln Wissen, das tragend ist für das (Selbst)Verständnis des Stadtteils.
* Melden Sie sich bitte gern, wenn Sie eine der wenigen Personen sind, die Fotos aus der Zeit der 1970er Jahre zur Stadtteil-Ausstellung beisteuernkönnen! *
Ihr Erlebnis – Unsere gemeinsame Geschichte
Jede Erinnerung, jedes Erlebnis trägt dazu bei, das Bild dieses einzigartigen Stadtteils klarer zu zeichnen und seine Geschichte sichtbar werden zu lassen. Tragen Sie bei, beteiligen Sie sich an der Erhaltung eines kulturellen Erbes!
Im Vorfeld der Ausstellung 2025 suchen wir weiterhin Kontakte sowie Zeitdokumente! Unterstützen Sie uns, die Stadtteilgeschichte in all ihren Facetten rückblickend zu verstehen und für eine lebendige Gegenwart und zukünftiges Wohnen sichtbar zu machen.
Wir freuen uns auf Sie und Ihre Erinnerungen und Erzählungen!
Ihre Anja Hilgert & Carola Simon
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* Was denken Sie zu einer Johannstädter Ausstellung, die sich mit dem Wiederaufbau der 1970er Jahre und den vor 50 Jahren im Stadtteil errichteten Plattenbauten befasst? Was erachten Sie für wichtig? Welche Fragen haben Sie dazu oder welche Anregung möchten Sie geben? *
Hinterlassen Sie hier gerne Ihren Kommentar!
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Weitere Informationen und Kontakt zu den Projektleiterinnen
eingestellt am 24.05.2024 von Gerd Gottwald (ZEILE), Headerbild: So sah es bis 2021 an der Stelle des geplanten WiD Hauses aus
Foto: Philine Schlick
Auf Nachfrage der Redaktion zum aktuellen Stand des Baufortschritts auf der Baustelle Florian-Geyer-Straße, Ecke Bundschuhstraße der WiD teilte uns Frau Herold (Leiterin Finanzierung/Marketing/Akquise) folgendes mit:
Die Förderbedingungen haben sich zwar verbessert, leider sind diese aber noch nicht auskömmlich, dass eine vollständige Finanzierbarkeit des Bauvorhabens aus Fördermittel und Darlehen gegeben ist. Für uns ist das sehr frustrierend, da die Planung abgeschlossen ist und wir wissen, dass bezahlbarer Wohnraum dringender denn je gebraucht wird.
WiD Wohnen in Dresden GmbH & Co. KG
Also werden wir Johannstädter weiter auf dieses Bauloch blicken und hoffen, das eines Tage an dieser Stelle das geplante Haus (wir berichteten) stehen wird.
In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de. Unterstützen können Sie unsere Arbeit auch mit Ihrer Spende! IBAN: DE65 4306 0967 1215 9641 00, GLS-Bank Bochum oder über johannstadt.de.
eingestellt am 12.02.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Orangenverkauf in der Johannstadt, Bild: Georgia Melzer
Beitrag von Kristin Franke: seit Jahren unterstützt eine Johannstädter Familie eine Initiative aus Italien, die unbehandelte Orangen, Kiwis, Olivenöl, Liköre, Kräuter und Zwiebeln unter fairen Bedingungen erzeugt. Erstmals können die Produkte auch in der Johannstadt erworben werden. Orangen aus Kalabrien im Direktverkauf in der Johannstadt weiterlesen
eingestellt am 02.12.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Neue Markierungen Kreuzung Florian-Geyer-Straße/Pfeifferhannstraße, Foto: Andrea Schubert
eingestellt am 25.11.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: fertige Verbindungsstr. am 6.9.2023
Foto: Gerd Gottwald
Auf Vorschlag des Stadtbezirksbeirates Altstadt sollte eine neue öffentliche Verkehrsfläche im Stadtteil Johannstadt zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer und Florian-Geyer-Straße nach der Dresdner Künstlerin, Illustratorin und Hochschullehrerin Lea Grundig (1906–1977), Frau des Künstlers Hans Grundig, benannt werden. Vorschlag für Straßenname in Johannstadt: Gutachten zu Lea Grundig liegt vor weiterlesen
eingestellt am 07.09.2023 von Gerd Gottwald (ZEILE), Headerbild: fertige Verbindungsstr. am 7.9.2023
Foto: Gerd Gottwald
Plötzlich und ganz ohne großes Aufsehen ist sie seit 6.9.2023 freigegeben, die Verbindungsstraße zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer und Florian-Geyer-Straße. Die neuen Bewohner der FLÜWO Wohnanlage wird es sicher freuen. Manche Anwohner der Florian-Geyer-Straße haben dadurch nun einen kürzeren Zugang zum Käthe-Kollwitz-Ufer.
Da sich der Stadtrat offenbar bisher nicht auf einen Namen einigen konnte, sind die Hauseingänge an der Straße aktuell einfach dem Käthe-Kollwitz-Ufer zugeordnet. Dies kann sich allerdings noch ändern, wenn Ende diesen Jahres das Gutachten zur aktuell umstrittenen Künstlerin Lea Grundig vorliegt.
Hintergrund: Der Stadtbezirksbeirat Altstadt hatte bereits 2021 für die Benennung der Straße nach Lea Grundig gestimmt, johannstadt.de berichtete hier. Es folgte ein PingPong-Spiel zwischen der AG Straßennahmen der Stadtverwaltung, dem Stadtrat und dem Stadtbezirksbeirat. Im Rahmen eines Gutachtens soll nun die Rolle Lea Grundigs als Kulturfunktionärin in der DDR unabhängig beleuchtet werden.
Ein paar Bilder zeigen den Baufortschritt der letzten Wochen:
fertige Verbindungsstr. am 6.9.2023 Foto: Gerd Gottwald
Stand der Bauarbeiten an der Verbindungsstr. am 24.8.2023 Foto: Gerd Gottwald
Stand der Bauarbeiten an der Verbindungsstr. am 22.8.2023 Foto: Gerd Gottwald
Stand der Bauarbeiten an der Verbindungsstr. am 7.8.2023 Foto: Gerd Gottwald
Stand der Bauarbeiten an der Verbindungsstr. am 26.7.2023 Foto: Gerd Gottwald
Stand der Bauarbeiten an der Verbindungsstr. am 8.7.2023 Foto: Gerd Gottwald
Stand der Bauarbeiten an der Verbindungsstr. am 7.6.2023 Foto: Gerd Gottwald
eingestellt am 15.06.2023 von Matthias Kunert (QM Johannstadt), Headerbild: Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 auf der Grünfläche am Stadtteilhaus Johannstadt (Foto: Lisa Maul)
Gastbeitrag von Steffen Groß
Johannstädter Frühlingsfest am bundesweiten Tag der Städtebauförderung unter dem Motto „Wir im Quartier“
Ein Ort der Begegnung soll das neue Stadtteilhaus in der Dresdner Johannstadt werden. Am 13. Mai 2023 wurde dafür auf der jetzigen Baustelle an der Pfeifferhannsstraße feierlich der Grundstein von Baubürgermeister Stephan Kühn gelegt.
Grundsteinlegung Stadtteilhaus am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)
Umringt von (Wohn-)Gebäuden der Vonovia und der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG „WGJ“ sowie Konsum und Aldi herrschte auf der benachbarten Grünfläche ein buntes Treiben. Dort wurden unter anderem extra für das neue Stadtteilzentrum gesammelte Wünsche von der im Stadtteil bekannten „Madame Klimbim“ (Yaelle Dorison) gesungen. Außerdem gab das Planungsbüro „AKL I Architektenkooperation“ Auskünfte zur Gestaltung des künftigen Quartierszentrums.
Clownin Madame Klimbim singt die Wünsche für das neue Stadtteilhaus (Foto: Lisa Maul)
Auf dem Frühlingsfest gab es im Zeitraum von 11 bis 16 Uhr viel zu Erleben und zahlreiche kulturelle Angebote lockten über 200 Besuchende verschiedener Altersgruppen und Nationalitäten auf die festlich geschmückte Wiese. Die „Marktstände“ wurden vorwiegend von den aktuell noch im Kulturtreff auf der Elisenstraße ansässigen Stadtteilakteurinnen und -akteure wie dem Ausländerrat, dem Stadtteilverein Johannstadt, dem Johannstädter Kulturtreff mit der Initiative „Plattenwechsel“ oder auch dem Kindertreff „JoJo“ gestaltet, welche nach Fertigstellung in das künftige Stadtteilhaus umziehen werden. Grußworte richteten Thomas Pieper (Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Mobilität) und Kristina Rahe (Projektleiterin „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“, Bundesverband Soziokultur e. V.) an die Teilnehmenden.
Infostände und buntes Treiben auf dem Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)
Um die im Stadtteil vertretenden Kulturen mit den verschiedenen Migrationshintergründen anzusprechen, standen während der Veranstaltung Dolmetschende für die Sprachen Persisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung. Dieses Angebot wurde insbesondere an den Beteiligungsstationen zur künftigen Grünflächengestaltung am Bönischgarten oder zur Straßennamensuche für die verlängerte Blumenstraße genutzt. Weitere interkulturelle Begegnungsmomente gab es in verschiedenen Erzählcafés, an Rommé-, Skat- und Schachspieltischen, beim Kleidertausch, Riesen-Jenga, Blumenkastenwettbewerb, Improvisationstheater, an einer „Utopie-Drehscheibe“ oder im Rahmen des vom „Plattenchor“ angeleiteten Kreistanzes, welcher die Festgemeinschaft sogar zu einer mehrstimmigen Gesangseinlage befähigte. Für weitere stimmungsvolle musikalische Untermalung sorgte die „Elbzigeuner Weltenmusikkapelle“ oder die mit dem Stadtteil sehr vertraute und in der Szene mittlerweile populäre Rapperin „La Rey“.
Vom Plattenchor angeleiteter Kreistanz beim Tag der Städtebauförderung am 13.6.2023 (Foto: Lisa Maul)
Rundgang zu Orten der Bürgerbeteiligung mit dem Quartiersmanager zum Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)
Zur künftigen Entwicklung der Festwiese luden die Landschaftsarchitekten Kraushaar Lieske Freiraumplanung sowie das für Akteursbeteiligung beauftragte Büro GRAS* Gruppe Architektur & Stadtplanung Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich und ihre Wünsche einzubringen. Für die Gestaltung steht die Prämisse, die naturnahe Grünfläche zu erhalten und mit Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten – als jetzt noch versteckte „Wohlfühloase“ – zu bereichern. Am besten gelingt dies durch Mitwirkung der Bewohnerschaft, die unter anderem angeboten hat, den hoch gewachsenen Baumbestand durch eigens vorgezogene Jungbäume ergänzen und pflegen zu wollen.
Sammlung von Wünschen und Anregungen für die Gestaltung der Grünfläche am Stadtteilhaus beim Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)
Die Ergebnisse der Beteiligung werden aktuell ausgewertet und fließen wo möglich in die Planung zur Gestaltung der Grünfläche ein. Nach Fertigstellung der Vorplanung Ende August 2023 werden die Ergebnisse auf dieser Seite vorgestellt.
eingestellt am 21.04.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Standort neue noch namenlose Wohngebietsstraße zwischen Florian-Geyer-Straße und Käthe-Kollwitz-Ufer, Foto: Andrea Schubert
eingestellt am 15.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: So wird das neue WiD-Haus aussehen. Zur Farbe muss das Stadtplanungsamt noch abstimmen. Bild: WiD
Die Bauarbeiten für das neue WiD-Wohnhaus auf dem Gelände des ehemaligen “blauen Hauses” an der Florian-Geyer-Straße gehen voran. Die offizielle Adresse wird Bundschuhstraße 10 lauten, weil der Eingang sich zu dieser Straße hin befinden wird.
Auf dem Entwurf, den die WiD Anfang der Woche zum neuen Wohnhaus veröffentlichte, kommt das Gebäude grau daher. Doch das kann sich noch ändern: “Hinsichtlich der Farbgestaltung steht eine abschließende Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt noch aus”, informiert die Wohnungsgesellschaft. Fest steht jedoch bereits die neue Adresse: Bundschuhstraße 10 soll sie lauten, obwohl das Haus an der Florian-Geyer-Straße liegt. Das hat mit dem Eingang zu tun, der zur Querstraße hin deuten wird.
Bäume fallen für Fernwärmekanal
“Die Arbeiten zum Abriss der ehemaligen Kindertagesstätte sind planmäßig und unproblematisch verlaufen”, heißt es. Die Fläche sei jetzt bereinigt. Im nächsten Schritt erfolge die Verlegung des Fernwärmekanals durch die DREWAG. “Dieser liegt im künftigen Baufeld und muss zurückgebaut bzw. verlegt werden.” Auf dem Fernwärmekanal wachsen Bäume, die für die Arbeiten fallen müssen, so die WiD.
Fällarbeiten auf dem Gelände des neuen WiD-Hauses. Foto: privat
Im kommenden März sollen die Tiefbauarbeiten starten, sobald die Witterung es zulässt. Im April 2024 ist mit der Fertigstellung des Hauses zu rechnen. Die Pläne stellt die WiD ausführlich bei der Infoveranstaltung Soziale Stadt Nördliche Johannstadt am kommenden Sonnabend vor.
eingestellt am 06.09.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Matthias Thomas führt gemeinsam mit René Schiller die Druckerei Mare-Floors an der Spenerstraße. Foto: Philine Schlick
Das Rätsel ist gelöst! Urheber der großformatigen Banner am ehemaligen “blauen Haus” an der Florian-Geyer-Straße ist die Dresdner Firma Mare-Floors. Sie hatte ab 2004 ihren Sitz in der Johannstadt und zog nach gut zehn Jahren zurück an den Stammsitz nach Striesen. Matthias Thomas und René Schiller begrüßen die Wiederverwendung der Bilder.
“Die Banner haben wir aufgehangen, um blaue Farbe zu sparen”, erinnert sich Matthias Thomas lächelnd. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner René Schiller hat er 2001 die Firma Mare-Floors gegründet. Ihre Spezialität: Langlebige Bilder auf Fußböden. Das Patent war weltweit gefragt: Das Automuseum in Peking wollte seine Böden ebenso farbenprächtig verzieren lassen wie das Museum für Science and Technology in Shanghai.
Eingang zu Mare-Floors an der Spenerstraße 35. Foto: Philine Schlick
Das “blaue Haus” und sein Garten
“Für die Bilder haben wir mit der NASA kooperiert”, erzählt Matthias. Den Boden sollte eine Karte Asiens zieren – dafür fotografierte die Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft die Landschaft von oben. “Einhundert Festplatten haben wir dann bekommen”, sagt Matthias. “Die mussten wir von einem Grafikbüro in China auswerten und bearbeiten lassen.”
Bedruckte Banner wurde zum zweiten Standbein der Firma und weil es in den Räumen an der Spenerstraße in Striesen zu eng wurde, entschieden sich die beiden in die Florian-Geyer-Straße 13 zu ziehen. Im Gebäude war Asbest verbaut, erzählt Matthias. Mare-Floors investierte an die 100.000 Euro, um das Haus zu sanieren, das bald nur noch “das blaue Haus” heißen sollte. So entstanden im Jahr 2005 auch die großen Banner, die die Fassade bedeckten. Die Bilder dafür stammten von dem amerikanischen Hersteller der ersten Druckmaschine von Mare-Floors. Sie kamen lizenzfrei auf einer CD nach Dresden.
Im Außenbereich des neuen Wohnhauses sollen Flächen zum Spielen entstehen. Foto: Philine Schlick
Gegängel aus der Nachbarschaft
“Es war ein tolles Flair!”, sagt Matthias. Besonders der Garten um das Haus hatte es ihm angetan. “Dort wuchsen noch zwei sehr seltene weiße Maulbeerbäume!” Wenn die liebe Nachbarschaft nicht gewesen wäre … “Bei uns stand jeden Monat mindestens einmal die Polizei vor der Tür.” Die im Gewächshaus angebauten Tomaten erregten den Verdacht einer Cannabis-Plantage, eine auf dem Dach angebrachte Solarzelle wurde aus dem benachbarten Hochhaus ebenso zur Anzeige gebracht wie zum Firmenjubiläum aufgestiegene Luftballons. Obwohl die Anzeigen ins Leere liefen, sei es kaum auszuhalten gewesen, sagt Matthias Thomas.
Farbenprächtig grüßt der Tukan – nur noch kurze Zeit. Foto: Philine Schlick
Nach gut zehn Jahren ließ Mare-Floors die selbst angebauten Kiwis im Garten und den Walnussbaum am Tor zurück, um sich am Stammsitz Spenerstraße bis in die zweite Etage auszudehnen. “Ich möchte die Zeit nicht missen”, resümiert der Geschäftsführer. Dass die Banner noch immer vorhanden und gut aufgehoben sind, freut ihn sichtlich: “Das ist ja ein Teil Geschichte.” Er könne sich gut vorstellen, nötige Ausbesserungen in seiner Werkstatt vorzunehmen. Wer weiß, wo die Bilder einen neuen Platz finden – vielleicht sogar am neuen Stadtteilhaus?
eingestellt am 27.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS
Am Freitagabend 25.06.2021 gegen 22:20 Uhr erregten mehrere vorgefahrene Feuerwehrlöschzüge auf dem Straßenabschnitt Florian-Geyer-Straße Richtung Pfeifferhanns-Straße die Aufmerksamkeit vieler Anwohnender.
Wie die Polizei jetzt bekannt gab, hatten sich unbekannte Täter in den Kellerbereich des Mehrfamilienhauses begeben und eine Kellerbox in Brand gesetzt.
Diese brannte in der Folge vollständig aus. Personen wurden nicht verletzt. Es handelt sich um einen Fall schwerer Brandstiftung. Die Höhe des entstandenen Sachschadens wurde noch nicht beziffert.
eingestellt am 26.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Der Siegerentwurf. Quelle: Stefan Forster Architekten
Die städtische Wohnungsgenossenschaft WiD plant am Käthe-Kollwitz-Ufer 130 neue Sozialwohnungen auf 8500 Quadratmetern. Der Siegerentwurf des Büros Stefan Forster Architekten aus Frankfurt/Main erhielt vom Stadtbild Deutschland e.V. in einem offenen Brief ein dickes Lob. In die Planung flossen Herzenswünsche der Bürger*innen wie Bäume und Parkplätze ein.
Die beiden Baustellen Florian-Geyer-Straße und Käthe-Kollwitz-Ufer der WiD liegen nah beieinander und bedeuten doch zwei vollkommen unterschiedliche Herausforderungen: Für die Baustelle am Käthe-Kollwitz-Ufer liegt ein verbindlicher Bebauungsplan vor, der Details wie Lage, Unterkellerungen, Dach und Höhe festlegt. Weiterhin spielt die Nachbarschaft eine Rolle: Der Neubau der FLÜWO wird die Lücke zwischen Seniorenresidenz und WiD-Haus schließen. Beide Bauvorhaben müssen aufeinander abgestimmt werden.
Hinzu kommt die Bereitschaft der WiD, die Wünsche der Bürger*innen zu berücksichtigen. Die Planung wird “eine knappe Kiste”, wenn der Bau bis Ende 2021 beantragt sein und im dritten Quartal 2022 starten soll. Es gab also nicht wenig zu beachten bei der Entwurfsplanung.
Ein Knackpunkt bei der Planung war die zweite Baumallee entlang der Florian-Geyer-Straße. Das Wohngebäude wird nicht als Karree, sondern in L-Form gebaut wird, um die Bäume zu erhalten. “Die WiD hat viele Informationen aus der Sacharbeit mit den Johannstädter*innen im Rahmen der Bürgerbeteiligungen für den Standort zwischen den WGJ-Hochhäusern gelernt, davon profitiert auch das Bauvorhaben am Käthe-Kollwitz-Ufer und letztendlich die Bewohner*innen des Stadtteils, für die hier ein lebenswerter Ort entstehen soll”, heißt es von der WiD.
Wichtig waren den Bürger*innen neben Bäumen die Parkplätze, die im Siegerentwurf in Form einer Tiefgarage vorgesehen sind. Das Wissen um die angespannte Parkplatzsituation hatte die WiD auch hier von der Florian-Geyer-Straße mitgenommen und berücksichtigt.
Stadtbild Deutschland Verein lobt den Entwurf
In einem offenen Brief hat der Stadtbild Deutschland e.V. den Siegerentwurf und seine Jury – bestehend aus Mitarbeiter*innen des Stadtplanungsamtes, der Gestaltungskommission der Stadt und der Wohnbauförderstelle sowie des Bauherrn WiD – in höchsten Tönen gelobt:
“Der Architekt hat sich – rein formal – an der klassischen Gestaltung von Wohnhäusern im urbanen Umfeld orientiert. Er hat den Fassaden neben einer durch Horizontalbänder gegliederten Zone in den Regelgeschossen eine gestalterisch klar von diesen unterschiedene Sockelzone gegeben, die das Erdgeschoss als ein das aufgehende Gebäude stützendes Element erscheinen lässt. Ist dieses Motiv hier auch in einer Formensprache gestaltet, die eher an die Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts erinnert, so reicht die Ausbildung einer rustizierten Sockelzone doch Jahrhunderte weiter zurück in der Baugeschichte und wird den Sehgewohnheiten der Menschen intuitiv gerecht”, heißt es in der Begründung.
Kritik übte der Verein dagegen an der “lieblos wirkenden Dachgestaltung” und an der Ausführung der Hausecken: “Die Loggien an der Gebäudeecke wirken – ähnlich wie die Dachgauben – etwas unbedacht aus der Fassade herausgestanzt.” Diese Makel seien in Anbetracht des insgesamt gelungenen Entwurfes jedoch klein.
“Mit dem Entwurf wurde die Grundidee geboren, die jetzt durch das Planungsteam präzisiert und weiterentwickelt wird”, so Claudia Herzog von der WiD. “Nun beginnt die Leistungsphase 2, in der die Planungen auf Basis des Konzeptentwurfes vertieft und selbstverständlich Anregungen aus dem Wertungsgremium und vom Bauherren mit berücksichtigt werden.”
eingestellt am 12.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Blick auf die Fassade der ehemaligen Kita. Foto: Philine Schlick
Auf dem Baugrundstück der WiD an der Florian-Geyer-Straße 13 wird die ehemalige Kita abgerissen. Die Fassade zierten großformatige Banner, an denen allgemeines Interesse besteht. Sie sollen weiter verwendet werden. Doch, wo und wie?
Von vielen Seiten wurden bedauernde Rufe laut: Die Wandbilder mit den übergroßen Menschengesichtern und dem Tukan von der Florian-Geyer-Straße sollen nicht entsorgt, sondern weiterverwendet werden. Sie könnten andere Fassaden in der Johannstadt zieren, so die Idee. Quartiersmanager Matthias Kunert vermittelte in der Angelegenheit.
Der farbenprächtige Tukan ist mittlerweile abgehängt. Foto: Philine Schlick
Die WiD ist an einer Weiterverwendung interessiert. Allerdings gibt es noch zwei Hürden.
Die Bilder hängen seit vielen Jahren an dem Flachbau. Die an Ösen gespannten Banner sind porös geworden. Ob das Material noch standhält, muss noch überprüft werden.
Im Außenbereich des neuen Wohnhauses sollen Flächen zum Spielen entstehen. Foto: Philine Schlick
Außerdem ist noch offen, wo die Wandbilder einen neuen Platz finden könnten. Bei der Stadtteilbeiratssitzung am Donnerstag wurde das Thema zur Debatte gestellt und um Vorschläge gebeten. Claudia Windisch von der WGJ schlug vor, die Bilder als Kalendermotive zu verwenden. Weitere Wortmeldungen gingen dazu allerdings nicht ein.
Die WiD hat die Wandbilder mittlerweile abgenommen und zwischengelagert. Wer Urheber*in der Bilder ist, wird derzeit in der Stadtverwaltung geklärt. Für die Banner an sich wird weiterhin nach repräsentativen Wänden gesucht.
Ideen und Vorschläge nimmt die Stadtteilredaktion unter redaktion@johannstadt.de entgegen.