Damals in der Johannstadt: Es stinkt am Tatzberg

eingestellt am 12.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Eingang der Stadtreinigung Dresden, dem Nachfolger der damaligen Städtischen Düngerhandelsaktiengesellschaft an gleicher Stelle. Foto: Heinz Kulb

Mit Heinz Kulb hat die Stadtteilredaktion einen erfahrenen Johannstädter Autor gewonnen, der sich auf den Spuren “der ganz normalen Menschen” durch Archive wühlt und mit spitzer Feder den Staub von vergangenen Ereignissen pustet. Folge 2 bietet Delikates: Einblicke in die stinkigen Untiefen der Johannstadt – als auf dem heutigen Gelände der Stadtreinigung noch menschlicher Dünger geklaut wurde … 

Bildhauer Paul Ballack*1 gab dem Sandsteinengel, den ihm ein reicher Dresdner in Auftrag gab, den letzten Schliff. In zwei Tagen soll er die Grabstätte der Familie dieses Herrn auf dem gegenüber liegenden Trinitatisfriedhof zieren. Gerade pustete er den Staub vom leicht nach oben in Vorfreude auf die himmlischen Gefilde geneigten Kopf seiner Figur, als ein scharfer Geruch nach Kloake wie ein Rülpser der Hölle ihn husten ließ.

Sein Atelier befand sich am Tatzberg 23 auf dem Gelände der Städtischen Düngerhandelsaktiengesellschaft zu Dresden. Diese Gesellschaft breitete sich in diesen Jahren vor dem Ersten Weltkrieg immer weiter aus und schluckte fast das gesamte Gelände im Geviert bis rüber zu den Häuserreihen an der Pfotenhauer-, der Arnold- und der Hertelstraße. Ihr Geschäft? Nun, ein geruchsintensives. Hinter dem irreführenden Namen verbargen sich Haushaltsmüll, Straßendreck und Scheiße aus den Latrinen. Aber im modernen Sinne schon eine Art Wirtschaftens mit Nachhaltigkeit.

Wenn Ballack das nötige Kapital hätte, wäre er schon längst auf die Trinitatisstraße*2, auf der anderen Seite des Friedhofs, gezogen. Nun, Millionär wurde er bisher nicht. Im Tode waren die Dresdner genauso knausrig, wie sie im Leben gern den Vergnügungen huldigten. Aber er wollte nicht klagen. Es blieb trotzdem ein einträgliches und vor allem konjunkturunabhängiges Geschäft. Gestorben werde immer.

Straßenschild “Tatzberg”. Foto: Heinz Kulb

Der Klau „menschlichen Düngers“

Daran konnte sich Paul Ballack noch gut erinnern. Das war nicht mal 10 Jahre her. Da wurde quasi aus Scheiße Geld gemacht. Trotz städtischer Kanalisation hatten damals noch viele Häuser ein Plumpsklo hinter dem Haus und manche auch davor. Es stank in den Straßen, besonders im Sommer. Aber der Herrgott in seiner Weisheit hatte vorausschauend vorgesorgt. Unser Riechorgan gewöhnte sich schnell an tolle und weniger tolle Düfte. Nach kurzer Weile roch man nichts mehr.

Aber wohin mit dem stinkenden Gelumpe? In die Jauchegruben gleich daneben. Dort wurden die Exkremente, auch menschlicher Dünger genannt, gesammelt. Und wer leerte diese aus?

In Dresden kamen dazu um 1900 auch noch die Landwirte aus der Umgebung. Das stank wiederum den Stadtoberen gewaltig in der Nase. Das Ärgernis las sich 1903 in der Zeitung so: „Es mehren sich in neuerer Zeit die Fälle, dass in Dresdner Grundstücken durch Landwirte Gruben, in denen menschlicher Dünger gesammelt wird, entleert werden. Entweder haben die Hauswirte die Landwirte veranlasst, die Gruben zu entleeren oder es haben sich die Letzteren an die Hausbesitzer mit dem Ersuchen gewendet, die Gruben entleeren zu dürfen.“

Die Herstellung der obrigkeitlichen Ordnung

Das war Diebstahl auf städtischem Grund. Diesem Treiben der Jaucheschöpfer hatte nun endlich der Rat der Stadt Einhalt geboten. Am 21. Juli 1905 beschlossen die Stadtväter das Ortsgesetz über die Düngerabfuhr in der Stadt Dresden.

Hiernach gehört die Entleerung sämtlicher Gruben, in denen menschlicher Dünger gesammelt wird, sowie die Abfuhr und Verwertung solchen Düngers, einschließlich der Abfuhr der Latrinenfässer zu den öffentlichen Aufgaben der städtischen Verwaltung.“ Und das ist bis heute so. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal auf dem Porzellanthron sitzen, im Smartphon ihre Nachrichten lesen oder ganz gewöhnlich in der papiernen Zeitung oder in einem Buch blättern. Dafür, also für Ihren menschlichen Dünger, richtete man die Kloake in Kaditz ein. Und die musste schließlich refinanziert werden.

Mit der Umsetzung des Gesetzes wurde die „Düngerhandelsaktiengesellschaft in Dresden“ auf dem Tatzberg 25*3 beauftragt.

Wer nicht hören wollte …

und sein Geschäft mit den Bauern weitertrieb, der bekam die Gemeindemacht zu spüren. Der Rat kannte seine Pappenheimer. Im Gesetz hieß es dazu: „Zuwiderhandlungen gegen das Ortsgesetz werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark (entsprechen heute 384 Euro – nach dem Kaufkraftvergleich historischer Geldbeträge der Bundestagsverwaltung -) oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Die Strafe trifft sowohl diejenigen, die Düngergruben unbefugt räumen und den Dünger abfahren oder andere Personen damit beauftragen, als auch die beteiligten Grundstücksbesitzer, Grundstücksverwalter, Hausmänner und überhaupt alle, denen die Befolgung des Ortsgesetzes obliegt.“

Und unser Friedhofskünstler?

Der vertraute auf das göttliche Handwerk. Bildhauer Paul Ballack roch nur noch den „menschlichen Dünger“ und andere Bio-Abfälle, wenn die Fahrzeuge am Feierabend im Hof vom Tatzberg Nummer 25 bis 27 gereinigt wurden und der Wind aus Nordwest bis Nord wehte.

*1 Laut Dresdner Adressbuch dort gemeldet.

*2Die heutige Fiedlerstraße

*3Diese Gesellschaft ist der Vorläufer der heutigen Stadtreinigung Dresden GmbH und hat den Sitz noch auf demselben Grundstück.

Damals in der Johannstadt – von Heinz Kulb

 

Das neue Stadtteilhaus für die Johannstadt

eingestellt am 10.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Standort des neuen Stadtteilhauses an der Pfeifferhannsstraße. Foto: Anja Hilgert

Als eine Schlüsselmaßnahme in der Entwicklung des Fördergebietes „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ gilt ein neu geplantes Gebäude mit dem Arbeitstitel „Stadtteilhaus Johannstadt“. Mit anderen Worten: Die Johannstadt erhält ein Stadtteilhaus! Und: Dieses Stadtteilhaus für Bewohner*innen unseres Stadtteils wird von Grund auf neu gebaut! Der Ersatzneubau wird in Zukunft den überalterten und aufgrund erhöhten Asbestgehalts auch nicht weiter sanierungsfähigen Bau des Johannstädter Kulturtreffs ersetzen. Die Entscheidung dazu wurde bereits 2017 vom Dresdner Stadtrat gefällt.
Wie eine ausführliche stadtplanerische Darlegung deutlich werden lässt, ist von vier geprüften Standorten im Stadtteil das Grundstück in der Pfeifferhannsstraße am meisten geeignet für den repräsentativen Neubau. Im Sommer wird eine informative und kreative Aktionswoche auf dem Grundstücksgelände stattfinden.

Auf der Fläche im Winkel der beiden großen Wohnzeilen – der WGJ auf der Pfeifferhannsstraße einerseits und der Vonovia auf der Florian-Geyer-Straße andererseits – wird ab 2023 das neu geplante Stadtteilhaus Johannstadt errichtet werden. Der derzeit für Parkplätze versiegelte Anteil der Fläche wird als neuer Standort für den Bau des Hauses dienen, während der Grünanteil der Fläche ins Grundstück einbezogen und mit samt des alten Baumstands als Ruhe-, Grün- und Erholungsflächen erhalten bleiben soll.

 

Mitten im Carrée, wo Wohnen und Leben sich kreuzen, wird das neue Haus für Kunst und Kultur der Johannstadt errichtet werden. Foto: Anja Hilgert

Wissenswertes zum gegenwärtigen Stand der Planungen

In der Informations-Veranstaltung eines “Bürger*innen-Dialogs” hatte das Stadtplanungsamt am 26.Februar den eröffnenden Schritt in die Öffentlichkeit getan, um den Stand der aktuellen Planungen einem breiten Publikum und insbesondere der unmittelbaren Bewohnerschaft des Stadtteils kundzutun. 

Die offiziellen Kontakteinschränkungen der ersten Jahreshälfte haben dazu beigetragen, dass als nötig und wichtig erkannte Beteiligungsformate und Diskussionen, wie sie vor Ort hätten geführt sein wollen, aus dem öffentlichen Raum in den digitalen verlagert wurden. Entsprechend ist noch ungewiss, inwieweit Stadtteilbewohner*innen die Neuigkeit tatsächlich schon erfahren oder gar selbst bewegt haben. Die Frucht ist reif genug, um darüber im Quartier ins Gespräch zu gehen.

Das digitale Format der Info-Veranstaltung hatte im bemessenen Zeitfenster von zwei Stunden seinen Schwerpunkt auf die Präsentationen der Stadtplanenden, Architekten und Kulturschaffenden gelegt. Im Chat oder per Hotline meldeten sich über 100 zugeschaltete Interessierte während der Veranstaltung zu den Ausführungen zum Neubau des Stadtteilhauses zu Wort. Im Hintergrund waren die per E-Mail oder Anruf eingebrachten Fragen, Kommentare, Anliegen von zugeschalteten Teilnehmer*innen zusammengefasst worden und nach eingehender Prüfung im Stadtplanungsamt werden sie nun nach und nach mit qualifizierten offiziellen Antworten versehen auf der städtischen Webseite veröffentlicht. 

Gelistete Fragen mit Antworten sowie die gehaltenen Fach-Präsentationen und ein Videomitschnitt der gesamten Veranstaltung des Bürger*innendialogs sind auf der Webseite der Stadt allgemein einsehbar.

 

Das Gebäude des Johannstädter Kulturtreff ist in die Jahre gekommen Foto: Johannstätder Kulturtreff e.V.
Der von viel Grün zur Oase ausgewachsene Johannstädter Kulturtreff. Foto: Johannstädter Kulturtreff e.V.

 

 

 

 

 

Dachgrün, Veranstaltungssaal und Parkplätze

Was die Menschen in puncto Nutzungskonzept und Nachbarschaft interessierte, reichte von Ideen zur Fassaden- und Dachgrüngestaltung über Anregungen für eine bessere Ausnutzung des Grundrisses und Interessen an einem großen Veranstaltungssaal oder mietbaren Räumen für private Feierlichkeiten bis hin zu Sorgen um Lärmbelästigung und den Wert des Grünbestands sowie Anfragen zu einer Bibliothek oder dem Erhalt von Kleider- und Papiercontainern.

Der Wegfall von ca. 100 Stellplätzen auf der aktuellen Parkfläche Pfeifferhannsstraße regte manche Gemüter. Wohin mit dem haushaltseigenen Kraftwagen? Wo sonst parken, wenn nicht unmittelbar vor der eigenen Haustüre wie gewohnt? Da Gewohnheiten bekanntlich widerständig, resistent und erfindungsreich auf Veränderungsimpulse reagieren, bekam die Parkplatzthematik in Johannstadt mit der Bekanntmachung des Standorts fürs Stadtteilhaus erneut Aufschwung, diesmal mit neuem Resultat: Das Stadtplanungsamt drehte in seinen Etagen alle Räder, um die Situation endgültig auf allen Ebenen des Möglichen und Machbaren auszuloten. Eine umfassend dargestellte Stellplatzbilanz für das Bewohnerparkgebiet 15 zeigt  in einer eigens erstellten, anschaulich aufgearbeiteten Dokumentation, wie komplex zukünftiges städtisches Leben zu denken ist. Die gesamte Darstellung ist über die Webseite einsehbar. 

Unterm Strich steht fest, dass nicht ersatzweise lokale Lösungen, sondern ein grundlegend zukunftsorientiertes Umdenken abgestimmt werden muss, das nachbarschaftliche Probleme innerhalb eines Stadtteils vor dem Horizont größerer Zusammenhänge angeht und dialogisch nach Lösungswegen sucht, die nicht immer schon greifbar materiell vorhanden, sondern miteinander zu entwickeln sind.

 

Eine Feuerwehrzufahrt generiert Grün im Quadrat. Foto: Anja Hilgert
Der neu sanierte Wohnblock mit Aussicht auf die  Grundstücksfläche Foto: Anja Hilgert

Architektur und Gebäude

Den finalen Entwurf für den Neubau legt das junge Dresdner Architekturbüro AKL | Architektenkooperation vor und hatte damit im Rahmen der europaweiten Ausschreibung 2019 den Zuschlag für die Planung des Baus erhalten:

„Mit dem Architekturbüro AKL wurde im April 2020 der Vertrag zur Planung des Gebäudes geschlossen. Das Büro untersuchte verschiedene Varianten zur Kubatur des Gebäudes. Anschließend fiel im Amt für Hochbau und Immobilienmanagement gemeinsam mit den künftigen Mietern die Entscheidung für die nun vorliegende Planung als zweiteiliges Gebäude mit einem zweigeschossigen und einem eingeschossigen Gebäudeteil. Das Stadtplanungsamt trägt diese Entscheidung mit, in der Gestaltungskommission fand der Entwurf eine breite Zustimmung. Detailabstimmungen erfolgen laufend mit den zukünftigen Mietern.“

Keine geringe Rolle spielt wohl auch, dass es sich bei dem Stadtteilhaus Johannstadt um ein Pilotprojekt der Landeshauptstadt Dresden handelt, was digitales Planen und Bauen angeht, da das Stadtteilhaus unter Einsatz der innovativen Building Information Modeling (BIM)-Methode geplant und errichtet werden soll. BIM strebt als eine ganzheitliche Prozess-Methode, die der optimierten Planung und Verwaltung von Gebäuden dient, gleichzeitig die Vernetzung aller am Projekt beteiligten Unternehmenspartner und Personen an. Sie geht mit einer Darstellung der Gebäude als virtuelle und intelligente 3D-Modelle einher.

Bereits zum Jahresanfang 2021 beriet sich die Gestaltungskommission der Landeshauptstadt Dresden zu dem neuen Gebäude im Stadtteil Johannstadt. Unter Einbeziehung von Erfahrungswissen und Bedarf der aktuellen Nutzer*innen des jetzigen Johannstädter Kulturtreff e.V. und künftigen Stadtteilhauses Johannstadt wurde im Auftrag der Landeshauptstadt ein professionelles Entwicklungs- und Nutzungskonzept für die Räume des öffentlichen Neubaus erarbeitet.

Eine Fahrstraße durchs Karree: Die ehemalige Blumenstraße?

In den offiziellen, auf der städtischen Webseite einzusehenden Plänen wird der Standort des Stadtteilhauses als „Pfeifferhannsstraße/Blumenstraße” geführt, was auf übergeordnete Planungsinteressen des Stadtplanungsamtes schließen lässt. Denn der Standort wird als  eindeutige Post-Adresse allein die Pfeifferhannsstraße vorweisen, während die Blumenstraße auf der anderen Seite des Wohnriegels Pfeifferhannsstraße endet. 

Das Gesamtbauprojekt „Stadtteilhaus Johannstadt“ sieht jedoch auch die Umgestaltung der Zufahrtswege zur Fläche des neuen Stadtteilhauses vor. Entlang der Grundstücksfläche, an der die vorhandene Grünfläche ihrer Länge nach anschließt, legt die Planung für das Teilstück von Pfeifferhannsstraße bis zum Bönischplatz eine zweispurige Fahrstraße an, um den Verlauf der Blumenstraße wie historisch einstmals zu verlängern und in den Anschluss bis zum Bönischplatz zu überführen.

Kontroverse über Wiederherstellung der ehemaligen Blumenstraße

Da, wo gegenwärtig der Anlieferverkehr der Kaufhallen abläuft, ansonsten die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge gesperrt und die Wege für Passant*innen zu Fuß, per Fahrrad und mit Kinderwagen offen gehalten sind, soll weiterer Durchfahrtsverkehr erzeugt werden. Damit zukünftig, wenn einmal eines Tages vielleicht der Wohnriegel nicht mehr stehen sollte, nahtlos von B nach B – von Bönischplatz zu Blumenstraße und umgekehrt – gefahren werden könnte. Dieser Straßenbauentwurf lässt im Stadtbezirksbeirat Altstadt eine kontroverse Debatte andauern. Dennoch werden mit den gegenwärtigen Veröffentlichungen die Planungen weiter publik gemacht.

 

Der derzeit als Fußweg und Spielstraße genutzte Übergang von Grünfläche zu Kaufhallen-Areal Foto: Anja Hilgert

 

Währenddessen rücken Termine näher

Da das Stadtteilhaus neu gebaut, der Stadtteil eine neue Adresse erhalten wird, gehen auch die Planungen derjenigen in Gang, die das Haus zukünftig mit Inhalt füllen: Die Verantwortlichen des Johannstädter Kulturtreff hat 30 Jahre Erfahrung mit Soziokultur in der Johannstadt gelehrt, dass das Haus seine Lebendigkeit und Vielfältigkeit erhält durch die, die dort ein und aus gehen: Das sind die Bewohner*innen des Stadtteils selbst, für die und vor allem mit denen und durch die kulturelles Leben in den Stadtteil gelangt.

Deshalb veranstaltet der Johannstädter Kulturtreff mit seinem Projekt Plattenwechsel.WIR in Aktion in der Woche vom 17. bis 24. Juli auf der Grünfläche in der Pfeifferhannsstraße eine Beteiligungswoche für Ideen und Aktionen zu Programm und Ausgestaltung im neuen Stadtteilhaus und stellt schon einmal die Weichen in Richtung bevorstehendem Umzug. 

Jede*r kann dabei sein, jede*r ist eingeladen, die Sommerwoche auf dem neuen Grundstück in der Pfeifferhannsstraße mitzugestalten und dort Ideen einzubringen, wie gelebt und was veranstaltet werden will im neuen Stadtteilhaus Johannstadt!

Weitere Informationen

Fit im Park: Schattenboxen am Käthe-Kollwitz-Ufer

eingestellt am 08.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Wiese vor dem "johann" ist öffentlicher Bereich. Foto: Philine Schlick

Die Outdoor-Veranstaltungsreihe “Fit im Park” bietet auch in der Johannstadt Bewegung unter freiem Himmel an. Der Treffpunkt befindet sich unterhalb der Elblounge Johann. Das Angebot von Schattenboxen über Yoga bis Hip Hop Tanz ist kostenfrei und kann ohne Voranmeldung besucht werden. 

Die Landeshauptstadt Dresden startet nächste Woche ihr kostenloses Sportprogramm “Fit im Park”. Abwechslungsreiche Kurse finden unter freiem Himmel statt – auch in der Johannstadt.

Neue Energie an der frischen Luft tanken

Kurse in Schattenboxen, Yoga, Hip Hop, Tai Chi und Kickboxen werden von professionellen Trainer*innen angeleitet. “Hier können Sie Ihre Muskulatur dehnen und kräftigen, Ihre Beweglichkeit fördern und gleichzeitig neue Energie an der frischen Luft tanken”, locken die Veranstalter*innen.

Bei den Kursen gilt es natürlich, auf die aktuelle Wetterlage zu achten: Bei heißen Wetter sind ausreichend Trinken und eventuell eine Kopfbedeckung mitzubringen. Bei starkem Regen und Unwetter müssen die Kurse entfallen. Aktuelle Informationen dazu bietet die Webseite von “Fit im Park”.

Das Angebot ist kostenlos und kann ohne Voranmeldung besucht werden. Gemäß den Corona-Bestimmungen ist auf Abstand und Hygiene zu achten.

Weitere Standorte von “Fit im Park” mit noch mehr Kursangeboten finden sich im Sportpark Ostra, im Sportzentrum Bodenbacher Straße und im Jugendhaus InterWall in Gorbitz.

Fit im Park am Kollwitz-Ufer

  • vom 14. Juni bis 31. Juli 2021
  • Shadow Boxer: dienstags 18 Uhr
  • Modern Yoga: dienstags 19.15 Uhr
  • Hip Hop for Teens/Kick Boxen ab 14 Jahre im Wechsel: donnerstags 17.30 Uhr
  • Tai Chi: donnerstags 19 Uhr
  • aktuelle Infos unter dieser Webseite

 

Für die Kurse gelten die folgenden Hygienemaßnahmen:

  •  Alle Teilnehmer*innen müssen sich zur Kontaktnachverfolgung registrieren – entweder digital über die Corona-Warn-App oder über ein Registrierungsformular, das auf der Webseite www.dresden.de/fit-im-park heruntergeladen werden kann. Um mögliche Wartezeiten zu vermeiden, sollte es bereits ausgefüllt zum Kurs mitgebracht werden.
  • Das Registrierungsformular ist zudem vor Ort erhältlich.
  • Ein Abstand von 1,50 Meter ist einzuhalten.
  • Die Teilnehmenden sollen bereits in Sportbekleidung zum Kurs erscheinen
  • Duschen und Umkleiden stehen nicht zur Verfügung
  • Personen mit Covid-19-Verdacht, wie z. B. erhöhte Körpertemperatur und/oder Erkältungssymptome dürfen die Sportanlage nicht betreten
  • Händedesinfektion ist an allen Sportanlagen vorhanden.

Moving Borders: Das Kunstprojekt findet im Juli auf der Fähre statt

eingestellt am 05.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Fähre in Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Das internationale Kunstprojekt “Moving Borders” setzt sich mit dem Thema Grenzen auseinander. Es sollte eigentlich an diesem Wochenende stattfinden – auf der Fähre “Johanna” und am Fähranleger Neustadt. Es wurde aufgrund von Corona in den Juli verlegt. Koordinatorin Paula Oevermann erläuterte der Stadtteilredaktion das Programm. 

Die Elbe trennt die Stadt – und verbindet sich gleichermaßen. Ein treues Vehikel, das zwischen den Stadtteilen vermittelt, ist die Fähre zwischen Johannstadt und Neustadt. Sie soll im Juli zur Bühne werden: Für Performances von je 2,5 Minuten Länge.

Eine Arche in sieben Städten

Ausgedacht haben sich das die Künstler*innen des Kollektivs “Quarantine” aus Großbritannien. Die Truppe wurde für die Gestaltung des Gesamtkonzept ausgewählt. “Die hießen aber schon vorher so”, sagt Paula Oevermann, die das Kunstprojekt “Moving Borders” am Spielhaus Hellerau koordiniert. “Quarantine” ersannen gemeinsam mit den Künstler*innen Katja Heise und Mustafa Hasan das Thema “Arche”. Außer Dresden sind Kulturstätten in Mühlheim, Ütrecht, Porto, Warschau, Straßburg und Athen beteiligt. Eine Geschichte entsteht so über zwei Jahre an sieben unterschiedlichen Orten in Europa.

Sieben auf einen Streich – und ganz verschieden. Auf die Idee kam man aus Gründen der Nachhaltigkeit: “Normalerweise wird eine Produktion an einem Ort ersonnen und geht dann mit der kompletten Ausrüstung auf die Reise”, erklärt Paula. Warum also nicht lieber das Thema auf den Weg schicken und die Gestaltung dem jeweiligen Ort überlassen?

“Eigentlich war der Plan, das Programm in regelmäßigem persönlichen Kontakt zu gestalten”, berichtet Paula. “Quarantine” wollte durch Europa reisen, um anzuleiten und Hilfestellungen zu geben. Dramaturgische und formale Beratungen konnten aufgrund der Pandemie dann aber nur online durchgeführt werden. “Wir wollten trotzdem den ko-produktiven Charakter erhalten”, sagt Paula.

Geschichten aus der Johannstadt auf der Bühne

Die Dresdner “Arche” ist die Elbfähre. “Die Elbe ist ein Treffpunkt für alle Menschen”, erklärt die Koordinatorin. Deshalb wird auf der gepflasterten Fläche unweit des Fähranlegers auf der Neustädter Seite das Programm ausgerichtet. Im Vorfeld waren Künstler*innen mit einem umgebauten Lastenfahrrad in der Johannstadt unterwegs und haben Geschichten von Menschen gesammelt. Diese werden auf der Bühne von den Menschen selbst, oder einer*m Stellvertreter*in vorgetragen.

 

Das zur Fähre ausgebaute Lastenrad war zur Eröffnung des Wochenmarkts vor Anker am  Bönischplatz, um aufzusammeln, was die Johannstadt erzählt Foto: Anja Hilgert

 

Zudem wird es Comicstationen und eine Fahnenchoreografie geben. Das Programm setzt auf Beteiligung: “Alles ist zum Mitmachen gedacht. Wir sind auf die Teilnahme von Interessierten angewiesen.” Weitergabe und Austausch sind das Grundthema von “Moving Borders”.

Kunst zum Mitmachen

Es sei erstaunlich, die Parallelen zwischen den Menschen festzustellen, die mit der Wende einen Bruch ihrer Biografie erlebt haben und denen, die aufgrund von Krieg oder Not aus ihren Heimatländern fliehen mussten.

Die täglich verschiedenen künstlerischen Formate stellen Fragen: Was ist verschütt gegangen? Was ist wichtig? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? “Wir wollen Menschen zusammenbringen, die häufig im Alltag nichts miteinander zu tun haben”, sagt Paula Oevermann.

Moving Borders vom 9. bis 12. Juli

  • auf der Fähre & am Fähranleger Neustadt
  • Freitag: 18 bis 21 Uhr, mit einem Bühnen-Höhepunkt am Ende
  • Samstag: 15 bis 21 Uhr
  • Sonntag: 15 bis 21 Uhr
  • Montag: Kochen und Lagerfeuer mit dem Montagscafé von 17 bis 22 Uhr
  • alle Informationen auf www.moving-borders.de

Seniorin um 20.000 Euro betrogen

eingestellt am 04.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Eine 87-Jährige ist am Telefon um ihr Erspartes gebracht worden. Vermeintliche “Polizisten” und ein “Staatsanwalt” hatten von ihr eine Kaution für ihre Tochter gefordert.

Am Mittwoch ist eine Frau um ihr Erspartes betrogen worden, teil die Polizei am Freitag mit.

Die Frau bekam mehrere Anrufe von vermeintlichen Polizisten und einem angeblichen Staatsanwalt. Diese gaben an, dass ihre Tochter einen schweren Unfall verursacht habe und nur gegen die Zahlung einer Kaution einer Haft entgehen würde. Die 87-Jährige glaubte der Geschichte und übergab 20.000 Euro an einen Kurier. Später rief sie bei der Tochter an und bemerkte den Betrug. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Die Polizei rät:
Legen Sie ein gesundes Misstrauen an den Tag.
Fragen Sie selbst bei ihren Verwandten nach, ob sich das im Anruf Geschilderte tatsächlich zugetragen hat.
Geben Sie am Telefon keinerlei Auskünfte zu Ihren finanziellen Verhältnissen.
Übergeben Sie fremden Personen niemals Geld.
Ziehen Sie bei Zweifeln eine Vertrauensperson hinzu und verständigen Sie die Polizei.

“anders wachsen” verlost ein bedingungsloses Grundeinkommen zum 10-jährigen Jubiläum

eingestellt am 03.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto: Philine Schlick

Die Initiative “anders wachsen” der Johannes-Kreuz-Lukas-Gemeinde in der Johannstadt feiert am Sonnabend zehnjähriges Jubiläum mit einem Inspirationstag – analog in der Martin-Luther-Kirche Neustadt, digital weit darüber hinaus. Als besonderer Höhepunkt lockt die Verlosung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

Höher, schneller, weiter? Im Gemeindegarten an der Fiedlerstraße lässt sich der Mangold Zeit, seine weiß-pinken Stängel in den Himmel zu recken. Bohnen, Radieschen, Bienenweide – alles hat seine Zeit. Der Garten, gemeinsam gepflegt und genossen, ist ein Sinnbild für “anders wachsen”: in Ruhe, gegenseitiger Unterstützung, guter Nachbarschaft und Wertschätzung.

Inspirationsräume im Break-Out-Room

Das gleichnamige Modellprojekt, mit dem sich Kirchen für einen ökologischen und sozialen Wandel engagieren, feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen am Global Degrowth Day. Am Sonnabend findet in der Neustädter Martin-Luther-Kirche ein Gottesdienst statt, der via Stream übertragen wird.

“Auf eine digitale Variante hatte ich eigentlich erst keine Lust”, sagt Juliane Assmann, die das Projekt in der Johannstadt seit eineinhalb Jahren koordiniert. Es waren Party, Tanz, Essen und Trinken, persönliche Begegnungen und Gespräche geplant. Diese finden jetzt online statt, inklusive eines Konzerts des Orchesters “Paradiesisch Musizieren” und mit unterschiedlich gestalteten Inspirations-Räumen in Form von Break-Out-Rooms bei Zoom, zum Beispiel zum Thema “Wie wollen wir gelebt haben?”

Ein Jahr lang 1000 Euro pro Monat

“Ernsten Input gibt es bei einer Podiums-Diskussion”, kündigt Juliane an. Während diese sich bei der letzten Jubiläumsfeier noch der Tatsache widmete, dass die Vernutzung des Planeten durch den Menschen so nicht weitergehen kann, geht es in diesem Jahr konkret um das “Wie”.

Wie ist es möglich, die Transformation zu einer nachhaltigen Lebensweise zu gestalten? Postwachstumsökonom Niko Paech, Bundestagsmitglied Daniela Kolbe, Politikwissenschafts-Professor Ulrich Brand, sowie Clara Hanitzsch und Laura Kaiser von Fridays for Future werden unter der Moderation von Andreas Roth Möglichkeiten einer nachhaltigen Wirtschaftsweise diskutieren.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen bietet neue Perspektiven. In der Johannstadt wohnt ein glücklicher Gewinner. Foto: Anja Hilgert

Ein Höhepunkt ist die Verlosung eines bedingungslosen Grundeinkommens über 1000 Euro pro Monat. Die/der Gewinner wird um das Zugeständnis gebeten, sich ein Jahr lang begleiten zu lassen: “Das heißt einmal monatlich entweder eine Art Blogeintrag oder ein kurzes Video zu bekommen, in der die Person davon erzählt, wie es ihr mit dem Grundeinkommen geht. Was sich verändert. Ob sich etwas verändert.” Finanziert wird der Gewinn aus Spenden und Fördermitteln des Projekts.

Erfolg beim Kirchentag 2011

Ins Leben gerufen wurde die deutschlandweit wirksame Initiative “anders wachsen” in Leipzig von einer Gruppe Pfarrer*innen, darunter Tobias Funke. Ziel der Gründung war die Durchführung einer kirchlichen Kampagne zu alternativen, nachhaltigen Formen wirtschaftlichen Wachstums. „anders wachsen“ arbeitet schwerpunktmäßig an der Profilierung von Modellgemeinden, die die in der Projektarbeit gewonnenen Erkenntnisse  in Gemeindearbeit und -aufbau umsetzen.

Ein erster Etappen-Erfolg bei der Konstitution war die Kirchentagsresolution „Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum“, die die Initiative beim Deutschen Kirchentag in Dresden 2011 einbrachte. Ein Jahr später sammelte eine Petition zum Thema rund 3000 Unterschriften. Von Seiten der Evangelischen Kirche Deutschland wurde das Thema Wachstum im Themenjahr der Reformationsdekade 2014 „Reformation und Politik“ aufgegriffen.

“Arbeitsbedingungen ansprechen ist Nächstenliebe”

“Es gab die Grunderkenntnis, dass es so, wie es läuft, nicht weitergehen kann”, resümiert Juliane. Die Theologin arbeitete vor ihrer Projektstelle bei “anders wachsen” für und mit Menschenrechtsorganisationen. Ihr geht es darum, dass das, was gepredigt wird, Umsetzung findet: Nächstenliebe, Achtung der Schöpfung, Gerechtigkeit. Sozialer Wandel und ökologische Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand, weiß sie. Nachhaltigkeit bedeute Fairness – gegenüber Mensch und Natur. Dem großen Ressourcenvernichter und Zeiträuber Kapitalismus müssen Alternativen entgegengesetzt werden, um die Probleme unserer Zeit zu lösen.

Juliane Assmann vor der Saatguttauschbörse am Gemeindegarten Fiedlerstraße. Foto: Philine Schlick

“Mich hat bei der Stellenanzeige der kapitalismuskritische Ansatz gereizt”, sagt sie. “Die Wurzel für Umweltzerstörung und Ausbeutung besonders im geografischen Süden des Globus liegt auch in Deutschland.” Sie ist froh darüber, dass sich die Kirche mit “anders wachsen” ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung stellen will.

“Bei großen Themen sind die Menschen schnell überfordert”, sagt sie. Was könne der/die Einzelne schon ändern? “Es geht darum, seine Gewohnheiten und mentale Infrastrukturen zu ändern. Das ist die größte Herausforderung.” Aber nur so könnten Räume entstehen, in denen Alternativen erprobt und Visionen gelebt werden können. Dazu braucht es Engagement – und regen Austausch darüber, was an die Stelle von grenzenlosem Wachstum treten kann. Der christliche Grundgedanke sei dafür wie geschaffen: “Arbeitsbedingungen ansprechen ist Nächstenliebe.”

Das große Experiment Grundeinkommen

Ihr großer Traum ist, dass die Kirchgemeinde regelmäßig ein bedingungsloses Grundeinkommen verschenkt. “Zwischen 40-Stunden-Woche und Familiensorge ist kaum Zeit für ein Nachdenken über Wandel.” Die hiesige Auffassung von Arbeit sei “wer viel beschäftigt ist, ist wichtig.” Das Experiment des Grundeinkommens könnte zeigen, wie Menschen ihre Interessen wählen, wenn sie mehr Zeit haben. Wenn sich Raum für aktive  Gemeinschaft ergibt: “Mein Bild von Gott ist, dass wir zusammenarbeiten. Gott ist keine große Instanz, die uns willenlos lenkt. Wir müssen selber mitgestalten.”

In der Johannstadt versucht das “anders wachsen” über Nachbarschaftlichkeit. Für viele Bürger*innen mit DDR-Vergangenheit bedeutet das die Suche nach Zukunft im Altvertrauten: wenn etwas kaputt geht, die Nachbarn fragen. Einen Beutel mit zum Einkaufen bringen. Brauchbares recyclen. Einkäufe vor Ort erledigen. “Wir als junge Generation können viel von den Älteren lernen”, sagt Juliane Assmann. Nun sei es wichtig, den Austausch lebendig zu halten.

Inspirationstag von “anders wachsen” am 5. Juni

Die Zeit steht still in Johannstadt – Am Trinitatis-Kirchturm fehlt das Zifferblatt

eingestellt am 02.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Der lang gedienten Turmuhr ist eine Pause vergönnt - Die Turmuhrzeiger gehen in Restaurierung Foto: G. Hammermüller

 

Denen, die gerade erhobenen Hauptes und offenen Blickes durchs Viertel streifen, wird es aufgefallen sein: Der Turm der Trinitatiskirche hat eine kahle Stelle: Dem Zifferblatt fehlen die Zeiger, nichts dreht sich mehr. Die Johannstadt ist zeitlos!

 

Bereits vor zwei Jahren, zum damaligen 125 jährigen Kirchenjubiläum hatte die Trinitatis-Kirchgemeinde eine Spendenaktion veranstaltet zugunsten einer Instandsetzung der Kirchturmuhr. Einzelne Spender*innen unterstützten großzügig die Aktion, und vor allem der Förderverein der Trinitatiskirche war sehr beteiligt, dass die nötige Geldsumme zusammenkam. Mit knapp 10.000 Euro investiert die Gemeinde nun in die Renovierung der weithin sichtbaren Turmuhr.

 

Zeitlos in Johannstadt – Die Zeiger am alten Turm drehen nicht mehr  Foto: G.Hammermüller

 

Der 65 Meter hohe Turm war in der Bombennacht des 13./14. Februar anders als das Kirchenschiff nur wenig beschädigt worden. Der damaligen Gemeinde ist es zu verdanken, dass zu DDR-Zeiten nicht auch der Turm noch abgerissen wurde. Somit blieb dieser Teil des ursprünglichen Kirchenbaus aus den 1890er Jahren bis heute erhalten und damit auch Uhr und Glockengeläut.

In der Zwischenzeit zeigten sich jedoch starke Spuren von Verwitterung an der Turmuhr. Das weisse Zifferblatt mit den schwarzen Ziffern wie auch die Zeiger sind durch Wind und Wetter arg mitgenommen. 

Eigentlich hatte man gehofft, im Rahmen der Baumaßen der neu entstehenden Jugendkirche die Gelegenheit nutzen und gleich den vorhandenen Kran fürs Abnehmen der riesigen Zeiger in Gebrauch nehmen zu können. Doch dieser stellte sich als zu klein heraus. Somit verzögerte sich der Einsatz um ein Weiteres und wird nun mithilfe eines Autokrans durchgeführt. Pfarrer Tobias Funke hofft, dass die Renovierung kurzfristig geschieht, und dass es sich nur um einige wenige Wochen handelt, bis die Johannstädter*innen wieder ins rechte Zeitmaß zurückfinden.

Doch wie G. Hammermüller, ein Johannstädter von Kindesbeinen an, es angesichts der fehlenden Turmuhr treffend formuliert: „Ableitend mit einem Zitat von Friedrich Schiller könnte man sagen:  “Dem Glücklichen Johannstädter schlägt keine Stunde“. Denn wer glücklich ist, dem ist die Zeit egal; in dem Moment, wo wir die Zeit vergessen, sind wir glücklich.

Einbruch auf der Burckhardtstraße

eingestellt am 02.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Unbekannte sind in der Nacht von Sonntag auf Montag durch ein Fenster in ein Mehrfamilienhaus eingedrungen.

Wie die Polizei berichtet, sind Unbekannte sind in den vergangenen Tagen in ein Büro an der Burckhardtstraße eingebrochen.

Die Täter hebelten eine Hintertür zum Mehrfamilienhaus auf und gelangten hinein. Sie versuchten eine weitere Tür aufzuhebeln, was nicht gelang. Daraufhin brachen sie ein im Haus befindliches Fenster auf und verschafften sich so Zugang zum Büro. Dieses durchsuchten sie, stahlen aber nach erster Übersicht nichts. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 1500 Euro.

Interkultureller Tag der StadtNatur: Spazieren durch Johannstadt

eingestellt am 02.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) leuchtet noch spät im Jahr und setzt einen Akzent für den Schutz von Insekten aller Art, Hummeln, Schmetterlinge, Falter und Bienen, die in dieser Wiese eine Weide haben.  Foto: Anja Hilgert

Am Sonnabend und Sonntag feiert der BUND auch in Dresden den interkulturellen Tag der StadtNatur. Gemeinsam mit Wir sind Paten veranstaltet der Verein Willkommen in Johannstadt einen Spaziergang mit Natur-Kunst und Picknick – auch in Arabisch und Farsi. 

Stadt, das steht für viele Menschen, hohe Häuser, belebte Straßen, aktives Kulturleben, einkaufen und kurze Wege. Kurzum: Für Lebendigkeit und Vielfalt. Aber was wäre die Stadt ohne ihre Natur? Parks, Grünflächen, Wiesen, Wälder und Brachen bedeuten Erholung, Rückzugsort und Artenschutz. Niemand weiß das besser als die Johannstädter*innen, die mit den Elbwiesen ihre Oase direkt vor der Haustür genießen.

Ein Feiertag für die Natur in der Stadt

Der Tag der StadtNatur feiert mit vielen kleinen Einzelveranstaltungen im Stadtgebiet die wertvolle Flora und Fauna, die die Stadt grün und lebendig machen. In Dresden findet er seit 2015 statt. Er wurde nach dem Vorbild der Langen Nacht der Museen angelegt. Seinen Ursprung fand er 2007 in Berlin und entwickelt sich seitdem zusehends weiter. Workshops, Kräuterwanderungen, Vogelerkundungen: Die Palette der Veranstaltungen ist breit gefächert.

“Durch das Programm ‘RefLAct’ begegneten sich viele junge Menschen aus unterschiedlichen Kulturen indem sie sich gemeinsam für unsere Umwelt einsetzten. Wir hoffen, dass auch Familien beim Interkulturellen Tag der StadtNatur dabei sind, in denen nicht hauptsächlich deutsch gesprochen wird,” so Hannes Herrmann, Projektreferent beim BUND. Die Veranstaltung ist der Abschluss des Projekts “Refugees Lead Action”, bei dem interkulturelle Begegnung durch Umweltbildungsseminare ermöglicht wurde. Gefördert wurde es durch die Aktion Mensch und die GLS Treuhand.

Kulturelle Vielfalt in Dresden trifft also auf die Artenvielfalt der Dresdner Natur. “Wir freuen uns über die vielen Partner, die zum Programm beitragen,” so Herrmann.

Ein vielsprachiger Spaziergang

In Johannstadt veranstaltet der Verein Willkommen in Johannstadt gemeinsam mit Wir sind Paten am Sonnabend und Sonntag einen Familienspaziergang durch’s Viertel, bei dem aus Naturmaterialien ein Kunstwerk gestaltet wird. Zum Abschluss winkt ein gemeinsames Picknick. “Die Tour kann man mit Hilfe einer App auch alleine absolvieren”, erklärt Marie-Charlotte Lukas. “Sowohl die digitale als auch die geführte Tour werden auf Arabisch und Farsi angeboten. Samstag mit einer arabischen Dolmetscherin, Sonntag dann auf Farsi.”

Familien-Spaziergang zum Interkulturellen Tag der StadtNatur

  • am 5. und 6. Juni je von 11 bis 13 Uhr
  • Treffpunkt: Haltestelle Permoser Straße, vor der Post
    Mitzubringen: gute Laune, Kreativität, wetterfeste Kleidung & eine Kleinigkeit zum Essen
  • Link zur Veranstaltung mit allen Informationen
  • Zur Anmeldung