Der Stadtbezirksbeirat Altstadt tagte gestern im Zoo:

eingestellt am 24.10.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Schulgebäude 101. Oberschule, Abendgymnaisum, teilweise Gymnasium Dresden Johannstadt (GDJ) Foto: Andrea Schubert

Das sind die Ergebnisse für die Johannstadt

Auf der Tagesordnung des Stadtbezirksbeirates Altstadt am 23.10.2024 standen wieder zahlreiche Johannstädter Themen:

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„Tag des Friedhofs” am 15. September: Trinitatisfriedhof würdigt Caspar David Friedrich

eingestellt am 13.09.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Trinitatisfriedhof mit der Grabstelle von Caspar David Friedrich Foto: Cornelia Borkert

Das dritte Septemberwochenende steht wieder ganz im Zeichen der Friedhöfe: Am Sonnabend, 14. und Sonntag, 15. September 2024 lädt der „Tag des Friedhofs” zu einem abwechslungsreichen Programm ein. „Tag des Friedhofs” am 15. September: Trinitatisfriedhof würdigt Caspar David Friedrich weiterlesen

Drei Johannstädter Denkmale im Rampenlicht – Tag des offenen Denkmals am 8. September mit Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte”

eingestellt am 06.09.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Haupteingang Trinitatisfriedhof (©: Gerd Gottwald)
Unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte” öffnen am 8. September 2024 bundesweit wieder zahlreiche Denkmale ihre Türen.

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Wer ist am romantischsten? Greifswald oder Dresden?

eingestellt am 12.08.2024 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Vorfreude auf die Caspar-David-Friedrich-Geburtstagsfeier und Stadtwette am 05.09.2024 in Dresden, v. l. Dr. Gisbert Porstmann, Direktor Städtische Museen Dresden, Dr. Franziska Müller, Kustodin Kügelgenhaus, Modelle Marco und Anna mit Kleidung aus der Zeit der Romantik, Corinne Miseer, Geschäftsführerin Dresden Marketing GmbH, Dirk Hilbert, Oberbürgermeister Landeshauptstadt Dresden, Olaf Kische, HR-Leiter MDR Landesfunkhaus Sachsen. Foto: Sven Döring (DML-BY)

Am Donnerstag, 5. September 2024, feiert die Landeshauptstadt Dresden den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich. Über 40 Jahre war Dresden der Lebensmittelpunkt des weltberühmten Malers. Hier entstanden seine Hauptwerke, die heute als bedeutendste Zeugnisse der deutschen Romantik gelten.

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Habt einen tollen Sommer! Sportlich, spielerisch oder kreativ in den Sommerferien

eingestellt am 20.06.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Ferienpass-Titelseite_2024, © Landeshauptstadt Dresden, Gestaltung: Sandstein Kommunikation GmbH, Motiv: Jocelyn Dorow

Landeshauptstadt Dresden fördert kostenfreie Angebote für Kinder und Jugendliche. Wir stellen die Möglichkeiten rund um die städtischen Einrichtungen, den Ferienpass, das Bildungspaket und das Ferienfest am 28. Juni vor.

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Das Jahr der Romantik in der Johannstadt

eingestellt am 01.06.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Haupteingang Trinitatisfriedhof (©: Gerd Gottwald)

Beitrag von Annett Holley:
Anlässlich des 250.Geburtstages des berühmten Malers der Frühromantik Caspar David Friedrich veranstaltet der Träger des Trinitatis-und Johannisfriedhofs zusammen mit dem Förderverein Eliasfriedhof Dresden e.V. und dem Freundeskreis beider Friedhöfe ein Jahr der Romantik.

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Einbruch im Haus der Natur – Lebende Tiere aus der Kinder- und Jugendeinrichtung am Trinitatisfriedhof gestohlen

eingestellt am 27.05.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Haus der Natur Dresden Fiedlerstraße 1, Foto: Haus der Natur Dresden

Am vergangenen Pfingstwochenende haben sich Unbekannte gewaltsam Zutritt zum Haus der Natur verschafft, einem Kinder- und Jugendhaus der Naturschutzjugend (NAJU) Dresden am Trinitatisfriedhof.

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Eröffnung des Begegnungszentrums auf dem Ev.-Luth. Trinitatisfriedhof

eingestellt am 06.05.2024 von Gerd Gottwald (ZEILE), Headerbild: Hell und freundlich mit neuen Fenstern – das neu eröffnete Begegnungszentrum auf dem Trinitatisfriedhof. (Foto: Gerd Gottwald)

Nach vier Jahren Bauzeit wurde am 5. Mai 2024 das neue Begegnungszentrum auf dem Trinitatisfriedhof eröffnet. Mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Landeshauptstadt Dresden, des Stadtbezirksamtes Dresden-Altstadt und Eigenmitteln ist es der Friedhofsverwaltung gelungen, die ehemalige Aufbahrungshalle in ein Begegnungszentrum mit Büchertauschregal, Ausstellungsflächen, Küchenzeile und Tresen umzubauen. Auch die Sanitäranlagen wurden umfangreich saniert und modernisiert und sind jetzt barrierefrei nutzbar.

Das Friedhofstor des Trinitatisfriedhofes, mit grün, weiß, goldgefärbtem Luftballonschmuck.
Zur Eröffnungsfeier werden die Besucher mit festlichem Schmuck begrüßt. (Foto: Gerd Gottwald)

Bei leicht trübem Wetter war am Sonntag der Eingang zur Feierhalle des Trinitatisfriedhofes festlich geschmückt und lud Passanten und Friedhofsbesucher zum Verweilen ein. Zahlreiche Gäste waren aber auch der Einladung der Friedhofsleitung zur Eröffnungsfeier gezielt gefolgt. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Vokalensemble VIP – passend zum Jubiläumsjahr Caspar David Friedrichs – mit Musik der Romantik.

ein Herr im dunkelblauen Anzug steht am Rednerpult vor dem Begnungszentrum
Hans Martin Pfohl, Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Mobilität bei seiner Grußbotschaft. (Foto: Gerd Gottwald)

Anschließend sprach Hans Martin Pfohl, Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Mobilität über seine persönliche Beziehung zu dem ganzen Projekt, die bereits 2017 mit ersten Ideen begann. Und obwohl er aktuell eine andere Position in der Stadtverwaltung inne hat, sah er mit der Fertigstellung der umfangreichen Renovierungsarbeiten seine Visionen von damals als nun verwirklicht.

Nach einer weiteren Gesangseinlage der Vokalisten berichtete Dr. Ulrich Hübner, Denkmalpfleger vom Amt für Kultur und Denkmalschutz über die Herausforderungen einer auch auf die Zukunft gerichteten denkmalgerechten Sanierung.

ein tristes Gebäude mit großer Tür
Die Aufbahrungshalle vor der Renovierung. (Foto: Kopie eines Fotos der Friedhofsverwaltung)

Beispielsweise wurde die ursprünglich geschlossene Fassade der ehemaligen Aufbahrungshalle durch zwei zusätzliche große Fenster so verändert, das sich im Inneren ein heller Raum ergibt.

Im weiteren Verlauf berichtete Beatrice Teichmann, die Leiterin der Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhofes zu Dresden, in sehr anschaulicher Weise über den langen Weg von der Idee bis zur Eröffnung an diesem Tag. Sie verglich das Ganze mit einer Wanderung durchs Gebirge, mit Wiesen und Schluchten, Gipfeln und anderen Widrigkeiten am Rande des Weges.

vorn steht eine Frau am Rednerpult, dahinter auf den Stufen des Begegnungszentrums. die Herren vom Vocalensemble VIP
Beatrice Teichmann bei ihrer Eröffnungsrede (Foto: Gerd Gottwald)

Amüsantes Detail am Rande: Als es in ihrer virtuellen Wanderung hieß „und jetzt beginnt es zu regnen“ fielen tatsächlich die ersten Tropfen vom Himmel. Der als Abschluss geplante Gesangsblock des Chores wurde aus diesem Grund dann kurz entschlossen auf die gegenüberliegende Seite verlegt und endlich die Tür für alle Besucher geöffnet, welche dann auch gern in das neue alte Gebäude strömten.

Menschen schreiten auf die geöffnete Tür der renovierten ehemaligen Aufbahrungshalle zu
Das Begegnungszentrum öffnet seine Tür erstmals für Besucher. (Foto: Gerd Gottwald)

Drinnen konnten sich dann alle Besucher an Getränken, Kaffee und Kuchen bedienen und sich einen Eindruck vom neuen Begegnungszentrum machen.

Innenansicht: hinter einer Tafel mit Kuche und Kaffee stehen zahlreiche Personen
Die Gäste am Eröffnungstag wurden mit Kaffee und Kuchen empfangen. (Foto: Gerd Gottwald)

Genutzt werden soll das Haus zunächst als Begegnungsstätte von Friedhofsbesuchern, die vielleicht nach dem Besuch des Friedhofes den Bedarf nach einer Pause, aber auch nach Austausch mit andern Menschen verspüren. Aber auch alle anderen Besucher sind herzlich willkommen, sich bei einer Tasse Kaffee zu entspannen, in einem Buch aus dem Büchertauschregal zu stöbern oder mit anderen die angebotenen Gesellschaftsspiele zu entdecken. Der Raum soll künftig aber auch für Veranstaltungen verschiedener Art nutzbar sein.

Noch sucht die Friedhofsverwaltung nach einem Namen für das Begegnungszentrum. Sollten sie eine Idee haben, können Sie die gern einreichen an Begegnungszentrum@trinitatisfriedhof-dresden.de


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Geläut der Trinitatiskirche/Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN wird vorerst eingestellt

eingestellt am 23.11.2023 von Tobias Funke (EVLKS), Headerbild: Bildquelle: Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN/Trinitatiskirche - Mira Körlin/EVLKS

Das Geläut der Trinitatis-Ruine / Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN im Stadtteil Dresden-Johannstadt muss mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Der Glockenstuhl weist nach der jüngst erfolgten Sicherheitsprüfung erhebliche Mängel auf, die eine Fortsetzung des Betriebes nicht erlauben. Geläut der Trinitatiskirche/Jugendzentrum JUGENDKIRCHE DRESDEN wird vorerst eingestellt weiterlesen

Dritter Dresdner Gartenspaziergang am 19.7. in der Johannstadt

eingestellt am 07.07.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Neuer Israelitischer Friedhof Dresden, Fiedlerstraße 3, Foto: Andrea Schubert

Unter dem Motto „Netzwerk Stadtgrün“ finden in diesem Jahr die Dresdner Gartenspaziergänge statt. Dazu laden das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft Dresden, der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e. V. (bdla), das Institut für Landschaftsarchitektur der TU Dresden und die Architektenkammer Sachsen ein. Dritter Dresdner Gartenspaziergang am 19.7. in der Johannstadt weiterlesen

Tom Pauls engagiert sich für die Sanierung der Grabstelle von Caspar David Friedrich auf dem Trinitatisfriedhof

eingestellt am 16.06.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein)

Anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich im kommenden Jahr hat sich eine breite Initiative zur Neugestaltung der Grabanlage des weltweit bekannten Künstlers unter Schirmherrschaft der Ilse-Bähnert-Stiftung gegründet. Tom Pauls engagiert sich für die Sanierung der Grabstelle von Caspar David Friedrich auf dem Trinitatisfriedhof weiterlesen

Dresden benennt Straße nach Transfrau Lili Elbe – Neues Schmuckstück zum Verweilen in der Johannstadt

eingestellt am 17.05.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Eröffnung Lili-Elbe-Straße, Foto: Andrea Schubert

Die neu gestaltete Verbindung zwischen Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße in der Dresdner Johannstadt heißt seit heute, Mittwoch, 17. Mai 2023, Lili-Elbe-Straße. Dresden benennt Straße nach Transfrau Lili Elbe – Neues Schmuckstück zum Verweilen in der Johannstadt weiterlesen

Pionierin der Gleichstellung: Zum 90. Todestag von Lili Elbe am 12.September 

eingestellt am 13.09.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Das Grab von Lili Elbe auf dem Trinitatisfriedhof. Foto: Philine Schlick

 

Am 90.Todestag von Lili Elbe denkt die Stadt Dresden an eine mutige Künstlerin, die mit ihrem Leben und dem selbstgewählten Namen eingetreten ist, ihre nicht-normative Geschlechtlichkeit zu leben. Am 12.September 1931 ist sie an den Folgen ihrer dritten geschlechtsangleichenden Operation in der damals in der Johannstadt befindlichen Frauenklinik verstorben. Ihre Ruhestätte befindet sich auf dem Johannstädter Trinitatisfriedhof.

An der Elbe zur Frau geworden

Die Geschichte von Lili Elbe ist nach dem Vorschlag der Benennung eines Straßenzuges nach ihr, noch einmal enger verknüpft mit dem Dresdner Stadtteil der Johannstadt. 1931, als sich die Dresdner Frauenklinik auf der heutigen Pfotenhauerstraße/Ecke Fetscherstraße befand, führte der Dresdner Gynäkologe Kurt Warnekros an seiner Patientin Lili Ilse Elvenes eine der weltweit ersten geschlechtsangleichenden Operationen durch. Kennengelernt hatte er die Frau als dänischen Maler mit Namen Einar Magnus Andreas Wegener. Dieser war bereit, zusammen mit seiner Frau Gerda Wegener,  die folgenreiche Reise anzutreten, die über das Berliner Institut für Sexualforschung schließlich nach Dresden in die Frauenklinik und zur geschlechtsangleichenden Operation führte. In der internationalen Presse wurde die Operation als eine der ersten ihrer Art als “medizinisches Wunder” bezeichnet. Lili gab sich in Dankbarkeit für ihre in Dresden wiedergewonnene Identität als Frau den Namen “Lili Elbe”. Diesen Namen verewigt auch der Stein auf ihrem Grab am Trinitatisfriedhof.

Für Diversität und Emanzipation einsetzen

Mit seinem Votum vom 14.April diesen Jahres plädiert der Stadtbezirksbeirat Altstadt in der Johannstadt für eine Erneuerung des Erinnerns an einen Transgender-Menschen, der/die der Zeit voraus lebensverändernde Schritte für die eigene nicht-normative Geschlechtlichkeit gegangen ist. “Vom Mann zur Frau” (“Fra mand til kvinde”) heisst das Vermächtnis ihres Lebensberichtes, der posthum unter ihrem Künstlernamen Lili Elbe erschienen und Jahrzehnte später als Kino-Film mit dem Titel “The Danish Girl” realisiert worden ist.

„Ihre Geschichte ist kein Einzelfall”, betont Annekatrin Klepsch, Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur und Tourismus: “Sie erzählt von einem Menschen, der nach seinem Platz in der Welt sucht.” Bei allen Erfolgen bei der Gleichstellung sei deutlich, dass die Akzeptanz und Gleichberechtigung unterschiedlicher Identitäten in unserer Gesellschaft nicht selbstverständlich ist, betonte die Zweite Bürgermeisterin in Erinnerung an den 90. Todestag von Lili Elbe: “Wir wollen uns weiter für eine umfassende Diversität und Emanzipation einsetzen und stellen uns gegen Hass und Vorurteile, denn wir alle prägen durch unser Handeln diese Gesellschaft”, sagte Annekatrin Klepsch.

In der Johannstadt steht nun für die Benennung der neu entstehenden öffentlichen Verkehrsfläche zwischen Pfeifferhannsstraße und Gerokstraße der Vorschlag Stadtbezirksbeirats Altstadt für eine “Lili-Elbe-Straße”. Schicksal und Tod der Künstlerin und weltweit ersten Transfrau Lili Elbe haben im Stadtteil der Johannstadt und seiner Geschichte ein eigenes Kapitel aufgeschlagen, das noch mit Spannung weiterzuverfolgen ist.

Queer-Sein in der Johannstadt

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Gastbeitrag: Rudolf Sendig und die Dresdner Fremdenverkehrsentwicklung

eingestellt am 24.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Gruß Bad Schandau - Postkarte mit Rudolf Sendig. Foto & Verlag: unbekannt, Sammlung: Manfred Wille

Manfred Wille ist Gastronomie-Historiker und wollte den Visionär Rudolf Sendig aus Bad Schandau und seinen Karrierestart vor 150 Jahren mit Gedenk-Veranstaltungen würdigen. Geplant war eine Friedhofsführung auf dem Trinitatisfriedhof, denn dort liegt der risikofreudige Unternehmer begraben. Das musste wegen Corona entfallen – eine Zusammenfassung reichte Wille deshalb zur Veröffentlichung auf johannstadt.de ein.

Eine Grabstelle auf dem Trinitatisfriedhof erinnert gerade 2021 an bedeutende Ereignisse im Dresdner Gastgewerbe. Am Neumarkt entstand um 1834/35 unter dem Hotelier Johann Heinrich Gerstkamp aus einem einfachen Hotel durch die Zusammenlegung von drei Häusern das Hotel de Saxe mit einem repräsentativen Konzert- und Ballsaal im Obergeschoss.

Prächtige Bälle, englischer Fußball

Später unter dem Hotelier Julius Karl Dorn wurde das Hotel de Saxe zu einem Hotel der Ersten Klasse. Neben prächtigen Ballveranstaltungen traten bedeutende Künstler wie Liszt und Paganini hier auf. Die Abonnementskonzerte von Robert Schumann fanden eine große Resonanz. Die englischen Fremden, die im Englischen Viertel wohnten, waren mit Veranstaltungen, wie Aufführungen eines englischen Amateurtheaters, Basaren, der Präsentation eines englischen Fußballklubs zu Gast im “de Saxe”.

Blick in Rudolf Sendigs Hotel “Europahof” in Dresden. Foto & Verlag: unbekannt, Sammlung: Manfred Wille

Die Familie Dorn entwickelte ab 1883 zusätzlich einen bedeutenden Weinhandel, wobei die Bestände sowohl in den Kellern des Hotels, aber auch im Coselpalais und weiteren Kellern bewahrt wurden. Rudolf Sendig unterhielt enge Kontakte zur Familie Dorns und heiratete 1879 in der Dresdner Hofkirche Lucile Dorn, die Tochter des Hotelbesitzers.

Vom Koch zum Manager

Das ist einer der Gründe, warum Rudolf Sendig mit seiner Lucile mit ihren Urnen in der Dornschen Grabstelle ihre letzte Ruhe fanden. Im Jahr 2021 werden es 150 Jahre, dass Rudolf Sendig als Koch in Bad Schandau startete. Sehr schnell entwickelte er sich zu einem Hotelmanager mit Phantasie, großen Visionen, unternehmerischem Elan, verbunden mit Risikobereitschaft und Durchsetzungsvermögen.

Einige Beispiele in Fakten sollen das deutlich machen:

  • Bau von mehreren anspruchsvollen Kureinrichtungen,
  • Schaffung einer Villenkolonie samt Aufzug in Ostrau
  • Er ließ den Königspark mit 45.000 Quadratmetern Gestaltung mit Porticus und Wandelhalle anlegen.

Bad Schandau findet Anerkennung als Kurstadt

Im Jahr 1884 startete er mit der Reise zur Zarin nach Petersburg einen besonderen Coup, um in Bad Schandau russische Offiziere kuren zu lassen, was in der Folge viele russische Gäste nach sich zog. Er setzte viele wirkungsvolle Marketingideen um und holte bedeutende Großveranstaltungen nach Bad Schandau.

Gedenkplatte am Sendig-Museum. Bild: Manfred Wille

Damit gelang es Sendig, Bad Schandau zu einer anerkannten Kurstadt zu entwickeln. Vieles, wie der Sendig-Brunnen, der Aufzug und seine Ehrenbürgerschaft erinnern daran. Mit der Übernahme des Hotels Europäischer Hof in Dresden auf der Prager begann eine neue Phase der „Hotelindustrie“, die durch ihn maßgeblich entwickelt wurde. Weitere Hotels unter seiner Leitung entstanden in Nürnberg, Wiesbaden und auch mit dem Neuen Sendig Hotel in Dresden.

Zäsur Erster Weltkrieg

Mit der Übernahme des Belvedere auf der Brühlschen Terrasse führte er Cabaret-Programme ein. Im Fremdenverkehrsverein Dresden setzte er kreative Marketingideen um. Seine wirkungsvollen Aktivitäten führten zu internationaler Anerkennung und Führungspositionen im nationalen und internationalen Hotelgewerbe.

Urne von Lucile Sendig. Bild: Manfred Wille

Die Vorbereitung des Ersten Weltkrieges führte zum Ausstieg seiner Investoren und damit zum Zusammenbrechen seiner Projekte. Er zog sich nach seinem „lieblichen“ Bad Schandau zurück. Der Tod seines Sohnes im Krieg und er spätere Tod seiner treuen Kameradin Lucile trafen ihn sehr. Bad Schandau blieb er jedoch, hoch geehrt, bis zu seinem Lebensende mit 80 Jahren treu.

 

 

Ein Gastbeitrag von Manfred Wille

 

Wir dürfen Menschen, Orte nicht vergessen, sonst verschwinden sie

eingestellt am 29.05.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Ein Grab erzählt auf seine Weise die Geschichten derer, die in ihm bestattet sind Foto: Anja Hilgert

 


Beitrag von Sylvia-Manorita Wiedemann


„Ohne Erinnerung, ohne Seele, verschwindet die Vergangenheit.“
— Inspiriert durch Annette Dittert, „LONDON CALLING“ —

 

Wir wohnten vielleicht ein halbes Jahr in der Gerokstraße, als wir zum zweiten Mal den Trinitatisfriedhof uns gegenüber querten. Mir fiel ein imposantes Monument deshalb auf, weil es auf der rechten und linken Seite eine kleine Bank besaß. Irgendwie sympathisch. Außerdem wies ein kleines, gelbes Schild darauf hin, dass man Grabpaten suche. Ohne große Überlegung war klar, wir übernehmen die Grabpatenschaft. Ich fand das toll, mein Mann hatte, nebenbei bemerkt, die Arbeit: Die steinernen Elemente des Monuments wieder zusammenfügen, Efeu zu entfernen, Betonplatten verlegen, Hortensien und Bodendecker pflanzen. Das Grab ist sehr schön.

 

Begräbnisstätte Fam. Leukroth, Trinitatisfriedhof Johannstadt. Foto: Silvia-Manorita Wiedemann

 

Ich interessierte mich nun dafür, wer überhaupt dort liegt. Es sind vier Personen. Die erste Grablegung erfolgte 1907:

Hier ruht in Gott mein lieber Mann, unser guter Vater
Herr Hotelier JUL. RICHARD LEUKROTH
Ritter des Königl. Sächs. Albrechtsordens 2.Kl.
geb. am 30.7.1849 zu Buttstädt
gest. am 27.II.1907 zu Dresden

 

Darunter auf der gleichen, rechten, schönen, grün patinierten Platte noch die Daten seiner Frau  Aug. Lina Leukroth geb. Praetorius. Auf der identischen linken Platte sind zwei seiner Söhne, Carl Leukroth und Fritz Leukroth verewigt. Carl geboren in Chemnitz, gestorben in Dresden. Fritz hingegen wurde 1885 „zu Bastei“ geboren! Welch ein ungewöhnlicher Geburtsort.

 

Jugendstilschriftzug und Relieffries am Grab der Familie Leukroth Foto: Anja Hilgert

Glückskleebepflanzung der Grabpaten Foto: Anja Hilgert

 

 

 

 

 

 

Besonders interessiert waren wir natürlich an Richard Leukroth. Hotelier?. Wo?
Unsere ausführliche Recherchearbeit begann. Wir fanden eine Publikation: 

 “Die Bastei in der sächsischen Schweiz.
Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier
Ihres Eintritts in die Geschichte am 29.Mai 1897“
Von Oskar Lehmann
Professor am Königl. Stenographischen Institut zu Dresden
Vorsitzender des Centralausschusses des Gebirgsvereins für die sächsische Schweiz
Herausgegeben und seinen Gönnern, Freunden und seinen Gästen gewidmet
Von dem derzeitigen Pächter des Königlichen Bastei-Gasthofs
Richard Leukroth

 

Hier wird ausführlich auf die Bewirtschaftung der Bastei seit dem 17.05.1812 eingegangen, bis zum Jahr 1883, in dem Richard Leukroth die Pacht übernahm. „Den Zuschlag beim neuen Verpachtungstermin erhielt der geschäftstüchtige Richard Leukroth, unter dessen Leitung „außerordentlich viel für die Bequemlichkeit der Besucher“ geschah. Unter der Leitung von Richard Leukroth wurde die Bastei zu einem Ort des Massentourismus. Die Gastwirtschaft wurde 1893/94 völlig umgebaut und erweitert und eine 6km lange Hochdruckwasserleitung  von der Hohburkersdorfer Höhe gebaut. Diese ersetzte den bisherigen Basteibrunnen an der Basteistraße. Um auch Gäste für mehrere Tage zu gewinnen, entstand „fern von dem Lärm des Passantenpublikums“ ein Logierhaus und für die „allerhöchsten Herrschaften“ ein elegantes Königszimmer mit prächtiger Aussicht auf die Elbe“. Im Hotel standen 70 Betten für müde Wanderer und Gäste bereit. Es residierten durch Herrn Leukroths Betreiben nicht nur Gäste aus königlichem Hause im Hotel der Bastei, auch der einfache Bürger war stets Willkommen und fand freundliche Aufnahme. Die Bastei hatte sich zu einem Naherholungsziel für Dresden und zu einem bekannten Ziel für Kletterfreunde aus ganz Deutschland gemausert, wovon wir auch heute noch profitieren. All dies könnte Anlass gewesen sein ihn als „Ritter des Königlich Sächsischen Albrechtsordens 2.Klasse“ zu ehren.

Herr Leukroth war ein Humanist, nicht nur das Königshaus wurde königlich bewirtet, er war ein Unternehmer mit Vorbildwirkung!  Er achtete darauf, dass der Bäckerjunge oder der Fleischer oder wer sonst was auf die Bastei brachte, ein kleines Trinkgeld oder aus der Küche etwas zu essen bekam. Außerdem war Richard Leukroth damals schon im heutigen Sinne umweltbewusst, denn nichts wurde weggeworfen und eventuelle Reste der Küche an arme Familien, wie zum Beispiel die Familien der Steinbrucharbeiter, weitergegeben.

Auf der Plattform des damals noch vorhandenen 16,5m hohen hölzernen Aussichtturms war stets ein Mann anwesend, der den Besuchern die Aussicht erklärte. Ebenfalls stand ein Fernrohr zur kostenlosen Benutzung bereit.

Herr Richard Leukroth besaß darüber hinaus einen Verlag „VERLAG R.LEUKROTH BASTEI“, der der zahlreiche Postkarten von der Bastei herausgab, die zur Bekanntheit der Bastei in hohem Maße beitrugen. Die Zahl von versandten Postkarten übertraf jährlich 70.000! 

Dies alles zeichnete Herrn Hotelier Richard Leukroth aus, so dass auch die heute lebenden Dresdner ihm dankbar sein und auf ihn stolz sein können. 

Wir sind begeistert sein Grab auf dem Trinitatisfriedhof entdeckt zu haben, zu pflegen und weit über seinen Tod hinaus zu ehren und anderen nahe zu bringen. 

Natürlich haben wir in Pirna im Archiv recherchiert. Wir haben alte Postkarten der Bastei des Verlags von Herrn Leukroth erworben. Wir haben Menschen dieses Namens aufgesucht, um noch mehr über Herrn Leukroth zu erfahren. Wir suchten das neue Restaurant der Bastei auf, in der Hoffnung, dass auch dort unser Interesse geteilt wird und Material zu finden ist, welches über die Historie Aufschluss gibt. Leider trafen wir auf keinerlei Interesse. Man sah auch keinen Anlass die 200. Wiederkehr  „der Ersterwähnung und Erschließung der Bastei“, 1997 zu feiern, ja zu einem genussreichen Festmahl, „á couvert 4 Mark“ für 300 Gäste aus den verschiedensten Ständen und Berufen, wie 1897, werden zu lassen. Damals wurde sogar die oben erwähnte aufschlussreiche Festschrift herausgebracht. 

Schade, schade – Erinnerungen schwinden. Vielleicht wäre dieser Bericht Anlass an Richard Leukroths Grabmal auf dem Trinitatisfriedhof vorbei zu flanieren oder beim nächsten Basteibesuch seiner zu gedenken….

Uns, seine Grabpaten, Sylvia-Manorita und Frank Wiedemann würde es freuen!