Es herbstet in der Johannstadt …

eingestellt am 04.10.2023 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Quelle: Ausschnitt Flyer Herbstmarkt DAA

… und besonders in der DAA, der Deutschen Angestellten Akademie Dresden. Der Herbstmarkt „Herbstimpressionen“ findet am Freitag, 20. Oktober, in der Blumenstraße statt. Das Laub färbt sich bunt, die Tage werden kürzer, die Sonne wärmt mit letzter Kraft – die dritte Jahreszeit ist angebrochen. Читать далее Es herbstet in der Johannstadt …

Grüner Daumen UP!

eingestellt am 04.08.2023 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Projektteilnehmende, Foto: Deutsche Angestellten Akademie (DAA) Dresden

Gastbeitrag der Deutschen Angestellten Akademie: Wenn Sie morgens durch die Blumenstraße spazieren gehen, halten Sie zwei Minuten an der Hausnummer 80 an und gehen Sie hinein…trauen Sie sich zu stöbern! Unter den verschiedenen Gebäuden, die auftauchen, gibt es ein besonders geschäftiges. Das sind wir! Der Bildungsträger Deutsche Angestellten Akademie

“L´unione fa la forza” – “Gemeinsam sind wir stark”! Das sagen die Italiener, wenn sie eine große Aufgabe vor sich haben, die sie allein nicht bewältigen können.  Und eine Gartenaktion im heißen Sommer zu starten, ist definitiv eine mutige Aufgabe, die viele Arme braucht!

Der Garten der DAA ist zwar wunderschön angelegt, aber er brauchte definitiv eine Verschönerung, damit er noch besser gedeiht!
Und wer wäre dafür besser geeignet als unser charismatischer Kollege und Gartenexperte Andy Pechel vom SUFW?
Am 17. Juli kamen die KOMPAKT-Teilnehmenden des Bildungsträgers Deutsche Angestellten-Akademie (DAA) und des Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk Dresden e.V. (SUFW) zusammen und legten im DAA Garten den grünen Daumen an!

Alle zusammen haben wir nicht nur den Bäumen und Pflanzen, die einen Rückschnitt nötig hatten, einen guten Schnitt verpasst… unsere Tomatenpflanzen haben endlich einen festen Halt, um üppig zu wachsen, und mit zwei kleinen Häuschen aus Ästen und Zweigen sind wir nun bereit, alle Igel der Johannstadt im DAA-Garten willkommen zu heißen!

Wir haben eine Menge von unseren Kollegen vom SUFW gelernt! Heute wissen wir, wie wir unsere Stachelbeeren am besten gießen, wie wir unsere Linde noch retten können und was der beste Standort im Garten für unser Insektenhotel ist.

Alles tolle Tipps für ein freudiges Lernerlebnis aus einer sehr wertvollen Zusammenarbeit!

Quelle: Deutsche Angestellten Akademie Dresden

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Pst! Geheimtipp!! Hier entwickelt sich ein neues DAA Projekt!

eingestellt am 13.07.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Foto: Deutsche Angestellten Akademie

Gastbeitrag der Deutschen Angestellten Akademie: Wenn Sie morgens durch die Blumenstraße spazieren gehen, halten Sie zwei Minuten an der Hausnummer 80 an und gehen Sie hinein…treuen Sie sich zu stöbern! Unter den verschiedenen Gebäuden, die auftauchen, gibt es ein besonders geschäftiges. Das sind wir! Der Bildungsträger Deutsche Angestellten Akademie Читать далее Pst! Geheimtipp!! Hier entwickelt sich ein neues DAA Projekt!

Rückblick: Tag der Städtebauförderung und Grundsteinlegung Stadtteilhaus am 13.5.2023

eingestellt am 15.06.2023 von Matthias Kunert (QM Johannstadt), Headerbild: Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 auf der Grünfläche am Stadtteilhaus Johannstadt (Foto: Lisa Maul)

Gastbeitrag von Steffen Groß

Johannstädter Frühlingsfest am bundesweiten Tag der Städtebauförderung unter dem Motto „Wir im Quartier“

Ein Ort der Begegnung soll das neue Stadtteilhaus in der Dresdner Johannstadt werden. Am 13. Mai 2023 wurde dafür auf der jetzigen Baustelle an der Pfeifferhannsstraße feierlich der Grundstein von Baubürgermeister Stephan Kühn gelegt.

Grundsteinlegung Stadtteilhaus am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Umringt von (Wohn-)Gebäuden der Vonovia und der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG „WGJ“ sowie Konsum und Aldi herrschte auf der benachbarten Grünfläche ein buntes Treiben. Dort wurden unter anderem extra für das neue Stadtteilzentrum gesammelte Wünsche von der im Stadtteil bekannten „Madame Klimbim“ (Yaelle Dorison) gesungen. Außerdem gab das Planungsbüro „AKL I Architektenkooperation“ Auskünfte zur Gestaltung des künftigen Quartierszentrums.

Clownin Madame Klimbim singt die Wünsche für das neue Stadtteilhaus (Foto: Lisa Maul)

Auf dem Frühlingsfest gab es im Zeitraum von 11 bis 16 Uhr viel zu Erleben und zahlreiche kulturelle Angebote lockten über 200 Besuchende verschiedener Altersgruppen und Nationalitäten auf die festlich geschmückte Wiese. Die „Marktstände“ wurden vorwiegend von den aktuell noch im Kulturtreff auf der Elisenstraße ansässigen Stadtteilakteurinnen und -akteure wie dem Ausländerrat, dem Stadtteilverein Johannstadt, dem Johannstädter Kulturtreff mit der Initiative „Plattenwechsel“ oder auch dem Kindertreff „JoJo“ gestaltet, welche nach Fertigstellung in das künftige Stadtteilhaus umziehen werden. Grußworte richteten Thomas Pieper (Abteilungsleiter im Amt für Stadtplanung und Mobilität) und Kristina Rahe (Projektleiterin „UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier“, Bundesverband Soziokultur e. V.) an die Teilnehmenden.

Infostände und buntes Treiben auf dem Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Um die im Stadtteil vertretenden Kulturen mit den verschiedenen Migrationshintergründen anzusprechen, standen während der Veranstaltung Dolmetschende für die Sprachen Persisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung. Dieses Angebot wurde insbesondere an den Beteiligungsstationen zur künftigen Grünflächengestaltung am Bönischgarten oder zur Straßennamensuche für die verlängerte Blumenstraße genutzt. Weitere interkulturelle Begegnungsmomente gab es in verschiedenen Erzählcafés, an Rommé-, Skat- und Schachspieltischen, beim Kleidertausch, Riesen-Jenga, Blumenkastenwettbewerb, Improvisationstheater, an einer „Utopie-Drehscheibe“ oder im Rahmen des vom „Plattenchor“ angeleiteten Kreistanzes, welcher die Festgemeinschaft sogar zu einer mehrstimmigen Gesangseinlage befähigte. Für weitere stimmungsvolle musikalische Untermalung sorgte die „Elbzigeuner Weltenmusikkapelle“ oder die mit dem Stadtteil sehr vertraute und in der Szene mittlerweile populäre Rapperin „La Rey“.

Vom Plattenchor angeleiteter Kreistanz beim Tag der Städtebauförderung am 13.6.2023 (Foto: Lisa Maul)

Matthias Kunert vom Quartiersmanagement führte Interessierte zu Standorten im Fördergebiet Nördliche Johannstadt, die mithilfe von Städtebauförderung und Bürgerbeteiligung bereits gestaltet wurden bzw. derzeit und zukünftig noch gestaltet werden. Darunter waren der Bönischplatz und die mit Wasserspielen gestaltete „Lilli-Elbe-Straße“.

Rundgang zu Orten der Bürgerbeteiligung mit dem Quartiersmanager zum Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Zur künftigen Entwicklung der Festwiese luden die Landschaftsarchitekten Kraushaar Lieske Freiraumplanung sowie das für Akteursbeteiligung beauftragte Büro GRAS* Gruppe Architektur & Stadtplanung Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich und ihre Wünsche einzubringen. Für die Gestaltung steht die Prämisse, die naturnahe Grünfläche zu erhalten und mit Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten – als jetzt noch versteckte „Wohlfühloase“ – zu bereichern. Am besten gelingt dies durch Mitwirkung der Bewohnerschaft, die unter anderem angeboten hat, den hoch gewachsenen Baumbestand durch eigens vorgezogene Jungbäume ergänzen und pflegen zu wollen.

Sammlung von Wünschen und Anregungen für die Gestaltung der Grünfläche am Stadtteilhaus beim Tag der Städtebauförderung am 13.5.2023 (Foto: Lisa Maul)

Die Ergebnisse der Beteiligung werden aktuell ausgewertet und fließen wo möglich in die Planung zur Gestaltung der Grünfläche ein. Nach Fertigstellung der Vorplanung Ende August 2023 werden die Ergebnisse auf dieser Seite vorgestellt.

Stadtbezirksbeirat stimmt einstimmig für Aufstellung einer Sitzbank Blumenstraßen/Ecke Alfred-Schrapel-Straße

eingestellt am 14.06.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Kreuzung Blumenstraße/Alfred-Schrapel-Straße Foto: Andrea Schubert

In seiner Sitzung am 7. Juni beschloss der Stadtbezirksbeirat Altstadt eine Sitzbank an der Ecke Blumenstraße/Alfred-Schrapel-Str. aufzustellen.  Читать далее Stadtbezirksbeirat stimmt einstimmig für Aufstellung einer Sitzbank Blumenstraßen/Ecke Alfred-Schrapel-Straße

Stadtbezirksbeirat Altstadt tagt am 7. Juni im Neuen Rathaus

eingestellt am 06.06.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Neues Rathaus Dresden, Foto: Andrea Schubert

Am Mittwoch 7. Juni tagt der Stadtbezirksbeirat Altstadt ab 17:30 Uhr im Neuen Rathaus im Beratungsraum 1.  Diesmal sind nur wenige Johannstädter Themen  auf der Tagesordnung: Читать далее Stadtbezirksbeirat Altstadt tagt am 7. Juni im Neuen Rathaus

Ehemalige Blumenstraße: Kein Autoverkehr vor dem neuen Stadtteilhaus

eingestellt am 19.06.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Der Vorschlag von Edwin Seifert und Tom Fabian Knebel zur Gestaltung der Straße entlang des zukünftigen Stadtteilhauses. Quelle: T.F. Knebel

In der Sitzung des Stadtbezirksbeirates am Dienstag stellte Baubürgermeister Kühn klar: Die aktuellen Planungen sehen für die ehemalige Blumenstraße zwischen Pfeifferhanns- und Bundschuhstraße keinen Autoverkehr vor. Zur genauen Ausarbeitung wurde eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, die im Juli zusammenkommen will.

Es schnuppert nach einer Lösung in der Debatte um das neue Stadtteilhaus und seine Straßenanbindung. Bei der Sitzung des Stadtbezirksbeirates brachte ein Antrag Bewegung in die festgefahrene Situation.

Wo heute hinter Aldi und Konsum an die 100 Autos parken, wird bis 2025 das neue Stadtteilhaus gebaut. Der Bau sorgte für Diskussionen – wo können neue Parkplätze entstehen? Soll die Blumenstraße perspektivisch wieder durchgängig werden? Wie soll die Straße zwischen Bundschuh- und Pfeifferhannsstraße gestaltet sein?

Vorstoß in Richtung verkehrsberuhigter Bereich

Die Meinungen von Stadtbezirksbeirat und Verwaltung klafften auseinander. Der Beirat setzte sich für einen verkehrsberuhigten Bereich ein, die Stadt blieb bei ihrem Konzept für eine beidseitig befahrene Straße ohne Radweg, dafür mit Parkplätzen. Jetzt kam Bewegung in die harten Fronten. Edwin Seifert und Tom Fabian Knebel stellten einen Antrag für ein überarbeitetes Konzept der ehemaligen Blumenstraße mit dem Fokus auf die Aufenthaltsqualität. Sie schlagen vor, einen verkehrsberuhigten Bereich bzw. eine Spielstraße einzurichten, Geh- und Radwege vorzusehen und die Straße maximal für Versorgungs- und Betriebsfahrzeuge freizugeben. “Bisher hat die Stadt unsere Vorschläge zu einer verkehrsberuhigten Alternative nicht umgesetzt”, begrüßte Andrea Schubert den Vorstoß.

AG trifft sich im Juli

Baubürgermeister Stephan Kühn konnte am Dienstag beruhigen: Man habe sich von Seiten der Stadt den Wünschen nach einer ruhigen, grünen Straße für Radverkehr und Fußgänger längst angenähert: “Da ist kommunikativ etwas schief gelaufen.” Der Wegfall der 100 Parkplätze ließen sich ohnehin nicht durch den Bau einer Autostraße mit Parkbuchten kompensieren. Deshalb konzentrierten sich die zukünftigen Planungen auf den verkehrsberuhigten Bereich. Mit Vonovia, WGJ und Aldi sei man wegen Ersatz-Parkflächen im Gespräch. Zum Hochhaus Pfotenhauerstraße 5 werde es entsprechende Zugänge für Müll- und Grünpflege-Fahrzeuge sowie Rettungswagen geben.

Im Hinblick auf die gesetzlichen Vorgaben regte Amtsleiter Barth an, eine Arbeitsgruppe zu gründen, um “auf Augenhöhe die weiteren Planungen zu besprechen” und einen neuerlichen Antrag zu entwickeln. Edwin Seifert erhob jedoch Einspruch: Es sei wichtig, “den Druck im Kessel zu lassen”, damit die Planungen  voranschreiten können und den aktuellen Antrag beizubehalten. Die Idee wurde begrüßt. Im Juli wollen Interessierte in der Arbeitsgemeinschaft zusammen kommen. In der Septembersitzung des Stadtbezirksbeirates werde unter Berücksichtigung der Ergebnisse erneut über den Antrag entschieden.

Neues Stadtteilhaus & alte Blumenstraße

Das neue Stadtteilhaus für die Johannstadt

eingestellt am 10.06.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Standort des neuen Stadtteilhauses an der Pfeifferhannsstraße. Foto: Anja Hilgert

Als eine Schlüsselmaßnahme in der Entwicklung des Fördergebietes „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ gilt ein neu geplantes Gebäude mit dem Arbeitstitel „Stadtteilhaus Johannstadt“. Mit anderen Worten: Die Johannstadt erhält ein Stadtteilhaus! Und: Dieses Stadtteilhaus für Bewohner*innen unseres Stadtteils wird von Grund auf neu gebaut! Der Ersatzneubau wird in Zukunft den überalterten und aufgrund erhöhten Asbestgehalts auch nicht weiter sanierungsfähigen Bau des Johannstädter Kulturtreffs ersetzen. Die Entscheidung dazu wurde bereits 2017 vom Dresdner Stadtrat gefällt.
Wie eine ausführliche stadtplanerische Darlegung deutlich werden lässt, ist von vier geprüften Standorten im Stadtteil das Grundstück in der Pfeifferhannsstraße am meisten geeignet für den repräsentativen Neubau. Im Sommer wird eine informative und kreative Aktionswoche auf dem Grundstücksgelände stattfinden.

Auf der Fläche im Winkel der beiden großen Wohnzeilen – der WGJ auf der Pfeifferhannsstraße einerseits und der Vonovia auf der Florian-Geyer-Straße andererseits – wird ab 2023 das neu geplante Stadtteilhaus Johannstadt errichtet werden. Der derzeit für Parkplätze versiegelte Anteil der Fläche wird als neuer Standort für den Bau des Hauses dienen, während der Grünanteil der Fläche ins Grundstück einbezogen und mit samt des alten Baumstands als Ruhe-, Grün- und Erholungsflächen erhalten bleiben soll.

 

Mitten im Carrée, wo Wohnen und Leben sich kreuzen, wird das neue Haus für Kunst und Kultur der Johannstadt errichtet werden. Foto: Anja Hilgert

Wissenswertes zum gegenwärtigen Stand der Planungen

In der Informations-Veranstaltung eines “Bürger*innen-Dialogs” hatte das Stadtplanungsamt am 26.Februar den eröffnenden Schritt in die Öffentlichkeit getan, um den Stand der aktuellen Planungen einem breiten Publikum und insbesondere der unmittelbaren Bewohnerschaft des Stadtteils kundzutun. 

Die offiziellen Kontakteinschränkungen der ersten Jahreshälfte haben dazu beigetragen, dass als nötig und wichtig erkannte Beteiligungsformate und Diskussionen, wie sie vor Ort hätten geführt sein wollen, aus dem öffentlichen Raum in den digitalen verlagert wurden. Entsprechend ist noch ungewiss, inwieweit Stadtteilbewohner*innen die Neuigkeit tatsächlich schon erfahren oder gar selbst bewegt haben. Die Frucht ist reif genug, um darüber im Quartier ins Gespräch zu gehen.

Das digitale Format der Info-Veranstaltung hatte im bemessenen Zeitfenster von zwei Stunden seinen Schwerpunkt auf die Präsentationen der Stadtplanenden, Architekten und Kulturschaffenden gelegt. Im Chat oder per Hotline meldeten sich über 100 zugeschaltete Interessierte während der Veranstaltung zu den Ausführungen zum Neubau des Stadtteilhauses zu Wort. Im Hintergrund waren die per E-Mail oder Anruf eingebrachten Fragen, Kommentare, Anliegen von zugeschalteten Teilnehmer*innen zusammengefasst worden und nach eingehender Prüfung im Stadtplanungsamt werden sie nun nach und nach mit qualifizierten offiziellen Antworten versehen auf der städtischen Webseite veröffentlicht. 

Gelistete Fragen mit Antworten sowie die gehaltenen Fach-Präsentationen und ein Videomitschnitt der gesamten Veranstaltung des Bürger*innendialogs sind auf der Webseite der Stadt allgemein einsehbar.

 

Das Gebäude des Johannstädter Kulturtreff ist in die Jahre gekommen Foto: Johannstätder Kulturtreff e.V.
Der von viel Grün zur Oase ausgewachsene Johannstädter Kulturtreff. Foto: Johannstädter Kulturtreff e.V.

 

 

 

 

 

Dachgrün, Veranstaltungssaal und Parkplätze

Was die Menschen in puncto Nutzungskonzept und Nachbarschaft interessierte, reichte von Ideen zur Fassaden- und Dachgrüngestaltung über Anregungen für eine bessere Ausnutzung des Grundrisses und Interessen an einem großen Veranstaltungssaal oder mietbaren Räumen für private Feierlichkeiten bis hin zu Sorgen um Lärmbelästigung und den Wert des Grünbestands sowie Anfragen zu einer Bibliothek oder dem Erhalt von Kleider- und Papiercontainern.

Der Wegfall von ca. 100 Stellplätzen auf der aktuellen Parkfläche Pfeifferhannsstraße regte manche Gemüter. Wohin mit dem haushaltseigenen Kraftwagen? Wo sonst parken, wenn nicht unmittelbar vor der eigenen Haustüre wie gewohnt? Da Gewohnheiten bekanntlich widerständig, resistent und erfindungsreich auf Veränderungsimpulse reagieren, bekam die Parkplatzthematik in Johannstadt mit der Bekanntmachung des Standorts fürs Stadtteilhaus erneut Aufschwung, diesmal mit neuem Resultat: Das Stadtplanungsamt drehte in seinen Etagen alle Räder, um die Situation endgültig auf allen Ebenen des Möglichen und Machbaren auszuloten. Eine umfassend dargestellte Stellplatzbilanz für das Bewohnerparkgebiet 15 zeigt  in einer eigens erstellten, anschaulich aufgearbeiteten Dokumentation, wie komplex zukünftiges städtisches Leben zu denken ist. Die gesamte Darstellung ist über die Webseite einsehbar. 

Unterm Strich steht fest, dass nicht ersatzweise lokale Lösungen, sondern ein grundlegend zukunftsorientiertes Umdenken abgestimmt werden muss, das nachbarschaftliche Probleme innerhalb eines Stadtteils vor dem Horizont größerer Zusammenhänge angeht und dialogisch nach Lösungswegen sucht, die nicht immer schon greifbar materiell vorhanden, sondern miteinander zu entwickeln sind.

 

Eine Feuerwehrzufahrt generiert Grün im Quadrat. Foto: Anja Hilgert
Der neu sanierte Wohnblock mit Aussicht auf die  Grundstücksfläche Foto: Anja Hilgert

Architektur und Gebäude

Den finalen Entwurf für den Neubau legt das junge Dresdner Architekturbüro AKL | Architektenkooperation vor und hatte damit im Rahmen der europaweiten Ausschreibung 2019 den Zuschlag für die Planung des Baus erhalten:

„Mit dem Architekturbüro AKL wurde im April 2020 der Vertrag zur Planung des Gebäudes geschlossen. Das Büro untersuchte verschiedene Varianten zur Kubatur des Gebäudes. Anschließend fiel im Amt für Hochbau und Immobilienmanagement gemeinsam mit den künftigen Mietern die Entscheidung für die nun vorliegende Planung als zweiteiliges Gebäude mit einem zweigeschossigen und einem eingeschossigen Gebäudeteil. Das Stadtplanungsamt trägt diese Entscheidung mit, in der Gestaltungskommission fand der Entwurf eine breite Zustimmung. Detailabstimmungen erfolgen laufend mit den zukünftigen Mietern.“

Keine geringe Rolle spielt wohl auch, dass es sich bei dem Stadtteilhaus Johannstadt um ein Pilotprojekt der Landeshauptstadt Dresden handelt, was digitales Planen und Bauen angeht, da das Stadtteilhaus unter Einsatz der innovativen Building Information Modeling (BIM)-Methode geplant und errichtet werden soll. BIM strebt als eine ganzheitliche Prozess-Methode, die der optimierten Planung und Verwaltung von Gebäuden dient, gleichzeitig die Vernetzung aller am Projekt beteiligten Unternehmenspartner und Personen an. Sie geht mit einer Darstellung der Gebäude als virtuelle und intelligente 3D-Modelle einher.

Bereits zum Jahresanfang 2021 beriet sich die Gestaltungskommission der Landeshauptstadt Dresden zu dem neuen Gebäude im Stadtteil Johannstadt. Unter Einbeziehung von Erfahrungswissen und Bedarf der aktuellen Nutzer*innen des jetzigen Johannstädter Kulturtreff e.V. und künftigen Stadtteilhauses Johannstadt wurde im Auftrag der Landeshauptstadt ein professionelles Entwicklungs- und Nutzungskonzept für die Räume des öffentlichen Neubaus erarbeitet.

Eine Fahrstraße durchs Karree: Die ehemalige Blumenstraße?

In den offiziellen, auf der städtischen Webseite einzusehenden Plänen wird der Standort des Stadtteilhauses als „Pfeifferhannsstraße/Blumenstraße” geführt, was auf übergeordnete Planungsinteressen des Stadtplanungsamtes schließen lässt. Denn der Standort wird als  eindeutige Post-Adresse allein die Pfeifferhannsstraße vorweisen, während die Blumenstraße auf der anderen Seite des Wohnriegels Pfeifferhannsstraße endet. 

Das Gesamtbauprojekt „Stadtteilhaus Johannstadt“ sieht jedoch auch die Umgestaltung der Zufahrtswege zur Fläche des neuen Stadtteilhauses vor. Entlang der Grundstücksfläche, an der die vorhandene Grünfläche ihrer Länge nach anschließt, legt die Planung für das Teilstück von Pfeifferhannsstraße bis zum Bönischplatz eine zweispurige Fahrstraße an, um den Verlauf der Blumenstraße wie historisch einstmals zu verlängern und in den Anschluss bis zum Bönischplatz zu überführen.

Kontroverse über Wiederherstellung der ehemaligen Blumenstraße

Da, wo gegenwärtig der Anlieferverkehr der Kaufhallen abläuft, ansonsten die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge gesperrt und die Wege für Passant*innen zu Fuß, per Fahrrad und mit Kinderwagen offen gehalten sind, soll weiterer Durchfahrtsverkehr erzeugt werden. Damit zukünftig, wenn einmal eines Tages vielleicht der Wohnriegel nicht mehr stehen sollte, nahtlos von B nach B – von Bönischplatz zu Blumenstraße und umgekehrt – gefahren werden könnte. Dieser Straßenbauentwurf lässt im Stadtbezirksbeirat Altstadt eine kontroverse Debatte andauern. Dennoch werden mit den gegenwärtigen Veröffentlichungen die Planungen weiter publik gemacht.

 

Der derzeit als Fußweg und Spielstraße genutzte Übergang von Grünfläche zu Kaufhallen-Areal Foto: Anja Hilgert

 

Währenddessen rücken Termine näher

Da das Stadtteilhaus neu gebaut, der Stadtteil eine neue Adresse erhalten wird, gehen auch die Planungen derjenigen in Gang, die das Haus zukünftig mit Inhalt füllen: Die Verantwortlichen des Johannstädter Kulturtreff hat 30 Jahre Erfahrung mit Soziokultur in der Johannstadt gelehrt, dass das Haus seine Lebendigkeit und Vielfältigkeit erhält durch die, die dort ein und aus gehen: Das sind die Bewohner*innen des Stadtteils selbst, für die und vor allem mit denen und durch die kulturelles Leben in den Stadtteil gelangt.

Deshalb veranstaltet der Johannstädter Kulturtreff mit seinem Projekt Plattenwechsel.WIR in Aktion in der Woche vom 17. bis 24. Juli auf der Grünfläche in der Pfeifferhannsstraße eine Beteiligungswoche für Ideen und Aktionen zu Programm und Ausgestaltung im neuen Stadtteilhaus und stellt schon einmal die Weichen in Richtung bevorstehendem Umzug. 

Jede*r kann dabei sein, jede*r ist eingeladen, die Sommerwoche auf dem neuen Grundstück in der Pfeifferhannsstraße mitzugestalten und dort Ideen einzubringen, wie gelebt und was veranstaltet werden will im neuen Stadtteilhaus Johannstadt!

Weitere Informationen

Fahrrad Fiedz schraubt für den Kiez

eingestellt am 26.07.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Jan Fiedler absolviert in Kürze einen Lehrgang zum Fahrrad-Rahmen-Schweißen. Foto: Philine Schlick

Beruflich war Jan Fiedler mit seiner Werkstatt viele Jahre “einrädrig” unterwegs. Mit Rico Rank rollt “Fahrrad Fiedz” jetzt im Doppelpack. Das wurde auch nötig, denn der Zweiradschrauber an der Blumenstraße hat alle Hände voll zu tun – und Pläne für die Zukunft. Die Geschichte von einem, der zugunsten des Drahtesels Gold und Silber den Rücken kehrte.

Urig und funktional - und vielleicht bald größer? Die Werkstatt Fiedz. Foto: Philine Schlick
Urig und funktional – und vielleicht bald größer? Die Werkstatt Fiedz. Foto: Philine Schlick

Ein Stück Lebensqualität

Die Welt fährt Rad, und mit ihr die Johannstadt. Immer mehr Menschen satteln um und sind emissionsfrei mobil. Das kann Jan Fiedler bestätigen. Seit der Drahtesel2000 seine Pforten geschlossen hat, stehen noch mehr Radler*innen bei ihm Schlange. Besonders gefragt sind neu aufgebaute Räder, erzählt Fiedler: “Ein gutes Rad ist ein Stück Lebensqualität.”

Jan Fiedler in seiner Werkstatt: "Ich möchte einfach meine Arbeit machen." Foto: Philine Schlick
Jan Fiedler in seiner Werkstatt: “Ich möchte einfach meine Arbeit machen.” Foto: Philine Schlick

Schon viele Stunden, bevor er während der Öffnungszeiten Räder zur Reparatur annimmt, steht er in der Werkstatt. Die Corona-Krise brachte ihm Unterstützung. Sein neuer Partner heißt Rico.

Rahmen Marke Eigenbau

“Rico wird immer besser. Ich bin sehr zufrieden”, sagt Jan Fiedler, der sich seinerseits weiterbilden will: Im Oktober hat er sich für einen Lehrgang zum Fahrrad-Rahmen-Schweißen angemeldet. Ein Schritt in noch größere Selbstständigkeit. Derzeit setzt er auf stabile Rahmen aus tschechischer Produktion. Zu diesen könnten Exemplare Marke Eigenbau hinzustoßen.

Flucht aus Routine und Kleingeist

Auf’s Rad kam Jan Fiedler nach einer beruflichen Neuorientierung. Als gelernter Verfahrensmechaniker für Edelmetalle verarbeitete er in Freiberg Gold, Silber und Platin zu Rohlingen für Schmuck und Münzen. “Irgendwann habe ich nichts mehr dazu gelernt”, stellt er rückblickend fest. Hinzu kam das Klima der Stadt: “Ich habe den Kleingeist nicht mehr ausgehalten.”

Aufgang zur Fahrrad-Werkstatt Fiedz. Foto: Philine Schlick
Aufgang zur Fahrrad-Werkstatt Fiedz. Foto: Philine Schlick

Jan Fiedler sprang die Kette vom Ritzel. Er musste pausieren und sich neu orientieren. Erst liebäugelte er mit dem Tischlerberuf, dann entschied er sich für Zweiradmechaniker. Gleich die erste Werkstatt seiner Wahl nahm ihn 2006 in Dresden als Lehrling an: Meißner Raeder auf der Louisenstraße in der Neustadt.

Einzug auf die Blumenstraße

Drei Jahre lernte Jan Fiedler, sammelte Berufserfahrung in Dresden und Leipzig. Ihm wurde klar: “Ich mag nicht, wenn andere bestimmen, was ich zu tun habe.” Er wollte sein eigener Chef sein. Ein Zufall brachte ihn auf die Blumenstraße in der Johannstadt. “Hier ist was frei”, hatte ihm ein Kumpel geflüstert – Jan Fiedler zog ein in das urige Fabrikgebäude mit Regenwasser-Spülung und Patina auf betagten Blechschildern. In seiner Nachbarschaft befinden sich Werkstätten und Ateliers. Man grüßt sich im Gang. Ein Kauzen-Nest in Backsteinwänden.

Das Logo entwarf der Künstler Sascha Patzig. Foto: Philine Schlick
Das Logo entwarf der Künstler Sascha Patzig. Foto: Philine Schlick

Das Firmen-Logo entwarf sein Sandkastenfreund Sascha Patzig, der als freier Künstler arbeitet.  Er stiftete auch die Idee zum Titel: “fiets” heißt auf niederländisch Fahrrad. Zusammen mit “Fiedler” ergab das die namensgebende Wortspielerei.

“Jetzt bin ich frei”, sagt der Zweiradmachaniker. Auch wenn viel zu tun ist. Und er nicht mit jedem Kunden unbegrenzt schwatzen kann. Aus seiner Pause hat er gelernt, auf die eigenen Bedürfnisse zu lauschen und sich nicht unter Druck zu setzen. “Natürlich könnte ich Samstag aufmachen – aber wozu? Ich brauche mein Wochenende”, sagt er.

Ebenso nötig hat er den täglichen Feierabend. Von Federsattelstützen und Scheibenbremsen will er dann nichts mehr hören: “Das ist mein Beruf. Ich bin froh, wenn dann mal Pause ist und ich nicht mehr denken muss.”

Demnächst stehen vier Wochen Urlaub an. Quer durch Deutschland geht es, über Tschechien bis fast Österreich. Natürlich mit dem Rad.

Weiterführende Informationen

  • Fahrrad-Werkstatt Fiedz
  • Blumenstraße 80, 01307 Dresden
  • Geöffnet Dienstag und Freitag von 11 bis 17.30 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 11 bis 18:30 Uhr
  • www.fiedz.de
  • Telefon 0351 32954680

Die Irdene – Die Keramik-Künstlerin Sigrid H.-Artes

eingestellt am 21.03.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Sigrid Claude Hilpert-Artes arbeitet und lebt in der Dresdner Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Die Künstlerin Sigrid Claude Hilpert-Artes erlernte Zeichnen und Malen schon früh von ihrer gleichnamigen Mutter. Sie blieb dem Pinsel treu, allerdings auf Keramik. Künstlerisch betrachtet einer Mischform aus Bildhauerei und Malerei. Ein Atelier-Gespräch.

Noch bevor mir das Schaufenster des Ateliers von Sigrid H.-Artes ins Auge fiel, tat es der Hinterkopf der Künstlerin vor einigen Jahren. Die Brille auf der Nase, das Haar korallig-rot, saß Frau H.-Artes nicht selten noch zur nachtschlafenen Stunde unter weißem Licht an einem Arbeitstisch, betätigte sich an etwas, das offensichtlich höchste Konzentration erforderte und inspirierte mich dazu, mich auch noch an den Schreibtisch zu setzen.

Sigrid H.-Artes trägt denselben Namen wie ihre Mutter, die – bekannt als Dresdner Malerin – im Jahr 2016 verstarb. Foto: Philine Schlick

Sigrid H.-Artes “vor die Linse zu bekommen” brauchte Zeit, denn sie führt derzeit ein teilnomadisches Leben. Der Grund ist ein erfreulicher: Die Liebe. Indem sie ihr Weg wieder nach Brandenburg führt, schließt er einen Kreis. Denn hier verbrachte Sigrid C. Artes nach dem Studium an der Burg Giebichenstein ein Dutzend Jahre ihres (Künstler-)Lebens und trifft wieder auf die Künstler Ursula Zänker und Karl Fulle, mit denen sie zusammen lebte und arbeitete.

Sigrid H.-Artes wohnt und arbeitet in der Blumenstraße in der Johannstadt. Foto: Philine Schlick

Wir sitzen bei einer großen Kanne süßem Schwarztee mit Milch im Atelier. Sigrid H.-Artes zieht an einer Zigarette. Das Koralllenrot der Haare ist Silberfuchsweiß gewichen – es leuchtet aber noch auf Lippen und Wangen.

Herrscherinnen, weise Frauen, Tänzerinnen? Die Identität der mythischen Geschöpfe zu erkennen, bleibt jedem selbst überlassen. Foto: Philine Schlick

Eine gewisse Ähnlichkeit mit den von ihr geschaffenen Nixen, Göttinnen und Sphinxen ist nicht zu übersehen. Prächtig, prunkvoll, üppig an Farbigkeit und Details sind die Werke der Künstlerin. Echte Erbstücke.

Fayence heißt die Technik, nach der Sigrid H.-Artes ihre Gefäße und Figuren gestaltet. Sie wurde schon immer genutzt, um chinesische Porzellanmalerei zu imitieren. Dazu werden die Stücke nach dem ersten, dem Schrühbrand, in eine weiße Glasur aus Zinnoxid getaucht. Er wird später beim zweiten Brand schmelzen, die Oberfläche versiegeln und die aufgetragenen Oxid-Farben zum Leuchten bringen.

Malen wie auf Löschpapier

Die Farben werden aus Farbkörpern angerührt und nach dem Glasurbad aufgetragen. Das geschieht mit einem speziellen Pinsel, aus dem einige Borsten – ähnlich einem Zeigefinger aus der Faust –  weiter hervorstehen. So speichert der Pinsel genug Wasser, gibt aber wie bei einer Feder nicht zu viel Flüssigkeit auf einmal ab.

“Ich male wie auf Löschpapier”, beschreibt es Sigrid H.-Artes. Jeder Strich muss sitzen. Sonst sickert die Farbe in die saugfähige, trocknete Glasur und diese müsste nach einem Fehler komplett abgetragen werden. Je nach Objekt nimmt die aufwendige Bemalung bis zu einen kompletten Tag in Anspruch. Dann folgt der zweite Brand. “Ich bin immer noch jedes Mal aufgeregt”, sagt Sigrid C. Artes.

Ein fertig bemalter und gebrannter Deckel auf noch einer geschrühten Urne. Foto: Philine Schlick

Für die Keramik entschied sich Sigrid C. Artes auf den Rat ihrer Mutter hin. Als Malerin hatte sie stets um ihr Fortkommen zu kämpfen. Sie riet der Tochter, Kunst und Handwerk zu kombinieren.

C als Unterscheidungsmerkmal

Geboren im Thüringischen Melkers, absolvierte Sigrid H.-Artes ihr Abitur in Dresden. Mit Malen und Zeichnen beschäftigte sie sich von Kindheit an, angeregt durch ihre Mutter und befreundete Künstler*innen.

Aus übergroßer Liebe zu ihrer Mutter, erzählt sie, ließ ihr Vater kurz nach der Entbindung für sie ebenfalls den Namen “Sigrid” eintragen. Ihre Mutter war darüber empört, aber ändern ließ es sich nicht mehr. Deshalb gab ihr ihre Mutter den zusätzlichen Namen “Claude”. “Es entzog sich der Kenntnis meiner Mutter, dass es sich um einen männlichen französischen Vornamen handelt”, sagt Sigrid H.-Artes lächelnd. Das “C” wurde in der Konversation zum nützlichen Unterscheidungsmerkmal.

“Das sind Erbstücke”, sagt Sigrid C. Artes über ihre Kunst. Foto: Philine Schlick

An der Burg Giebichenstein übertrug Sigrid C. Artes ihr zeichnerisches Können auf das irdene Material. In einem Zusatzstudium widmete sie sich anschließend der Bildhauerei. “Wir bauten lebensgroße Figuren auf”, berichtet sie. Die erlernten Fähigkeiten kommen ihr beim Aufbau ihrer Figuren bis heute zugute.

Kunst in der Roßschlächterei

“Natürlich wollten viele Studenten nach dem Studium an der Burg in Halle bleiben”, erinnert sich Sigrid H.-Artes. “Hier war der Lebensmittelpunkt, Freunde und Kontakte.” Aus Wohnungsmangel war das schlicht nicht möglich und die Künstler*innen wurden ersucht, sich ein Plätzchen über Land zu suchen. Im Kollektiv wurden Sigrid Artes, Ursula Zänker und Karl Fulle in Neuruppin fündig.

In einer ehemaligen Roßschlächterei wurde das Atelier eingerichtet. Über zwölf Jahre arbeitete und lebte das Trio gemeinsam. “So eine Zeit schafften nicht alle”, sagt Sigrid H.-Artes. Für die friedliche Koexistenz brauchte es “das ein oder andere freundliche Gespräch”, aber es gelang. Und das fruchtbar. Es wäre wohl weiter gegangen, wäre die Wende nicht gekommen.

Wenden und Enden

Mit der Wende wollte sich die Gemeinde das sanierungsbedürftige Gebäude, in dem sich die Werkstatt befand, entledigen und legte dem Trio den Kauf nahe. Nach langem Zaudern wurde dafür privates Geld zusammen gekratzt. “Wir hatten keinen Pfennig mehr”, entsinnt sich Sigrid H.-Artes. Das Haus war gekauft – da stand der rechtmäßige Besitzer plötzlich vor der Tür. Sigrid H.-Artes: “Er sagte: ‘Ihr habt ohnehin keine Chance, weil ihr nicht im Grundbuch steht.'” So wurde der Kauf rückabgewickelt.

Zeichnung der Mutter Sigrid Artes. Ihre Tochter verwaltet deren umfangreichen Nachlass. Foto: Philine Schlick

Das Kollektiv wurde auseinander gerissen. Jeder suchte sein Obdach woanders. Ursula Zänker baute sich ein Wochenendgrundstück aus, Karl zog Fulle zu einem Freund. Sigrid H.-Artes zu ihrer Mutter nach Dresden zurück. Diese war beteiligt an den Rekonstruktionsarbeiten in der zerstörten Stadt, auch in der Sempergalerie Alte Meister. Damals, so Sigrid Artes, beteiligten sich zahlreiche Künstler*innen in diesem Bereich. Hilfe war nötig und eine eigene Ausbildung für die rekonstruktiven Arbeiten nicht erforderlich.

Sigrid H.-Artes bekam schnell eigene Aufträge. Sie restaurierte unter anderem in der Therese-Malten-Villa, dem Dinglinger Schloss, Ballhaus Watzke und Pfund’s Molkerei. Sie schloss sich mit einem Restaurator zusammen. Für zehn Jahre lebte und arbeiten beide gemeinsam in Loschwitz. Dann folgte eine private Wende, die Sigrid Artes in die Johannstadt führte.

Der Rythmus der Erde

Sigrid H.-Artes verlagerte sich wieder auf das eigene Schaffen mit Ton. An der Blumenstraße fand sie einen dafür geeigneten Raum, den sie allerdings mit aufwendigen Umbauten nutzbar machen musste. “Hier sollte eigentlich eine Bäckerei aus Pirna einziehen”, erzählt sie. Atelier und die heutigen Wohnräume dahinter waren eine große Fläche. Sigrid H.-Artes zog mit der Hilfe von Freunden Wände hoch und richtete sich ein.

Auf die saugfähige Glasurschicht werden haarfeine Linien aufgetragen. Nach dem Brand leuchten die Oxid-Farben. Foto: Philine Schlick

Im vorderen “Ladenteil” der Werkstatt stehen wie Fabelwesen ihre Keramiken dicht an dicht. Hier können im Winter Minustemperaturen herrschen. Im Sommer dient der Raum gelegentlich als Gästezimmer. Über allem liegt eine feine Schicht aus Erd-Staub. Im Ton kommen alle Elemente zusammen: Erde, Wasser, Luft, Feuer. Die Arbeit geht auf die Knochen: Das Sitzen an der Drehscheibe, die gebeugte Haltung beim hochkonzentrierten Bemalen.

Blick in den Laden an der Blumenstraße. Foto: Philine Schlick

Man müsste ja so viel mehr für den Körper machen, kommen wir im Gespräch überein. Aber die Regelmäßigkeit ist so eine Sache. Dazwischen funken stets die Arbeit und das Leben. Und so viele neue Dinge zum Ausprobieren. Oder eben die Liebe, die unerwartete Spagate erfordert.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Drewag-Bauarbeiten Blumenstraße: Sperrung noch bis Freitag

eingestellt am 17.12.2019 von Philine Schlick, Headerbild: Bagger ohne Personal auf der Blumenstraße. Foto: Philine Schlick

Seit dem 9. Dezember ist die Blumenstraße an der Kreuzung Gutenbergstraße halbseitig gesperrt. Grund dafür sind Bauarbeiten der Drewag Netz. Diese führt unterirdische Kontrollen eines Fernwärmekanals durch, die bis zum 13. Dezember behoben worden sind.

Noch ist der Bauzaun vorhanden und auch der kleine Bagger ist noch am Platz. Das Loch ist schon zugeschüttet, die Pflastersteine noch nicht eingesetzt. Auf Nachfrage gab die Drewag an, die Wiederherstellung der Oberfläche solle bis zum 20. Dezember andauern.

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