Der Neue Jüdische Friedhof: Haus der Ewigkeit

eingestellt am 25.01.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Der neue Jüdische Friedhof in der Johannstadt. Foto: Alexandra Jentsch

Gastbeitrag von Alexandra Jentsch

Am Rande der tosenden Fetscherstraße steht, etwas eingerückt, hinter einer Reihe von Bäumen eine Mauer. Der Efeu kriecht an ihr empor bis zu den Giebeln, die sie in unregelmäßigen Abständen überragen und den Passanten die blinde Rückseite zuwenden. Folgt man dem Verlauf der Mauer weiter in die Fiedlerstraße, wird sie zu einem durchlässigen Zaun, dessen schlanke Glieder den Blick frei geben auf ein strahlend weiß gestrichenes, niedriges Gebäude, dessen bescheidene Kuppel von einem verzierten Davidstern gekrönt wird. Man betritt den Neuen Jüdischen Friedhof.

Grabplatte auf dem Neuen Jüdischen Friedhof. Foto: Alexandra Jentsch

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Zwischen den Reihen der Gräber liegen sauber geharkte, schattige Wege, auf denen das Rauschen der Stadt fern scheint. Statt Blumenschmuck liegen auf einigen Grabsteinen kleine Steine. Ansonsten fallen dem Laien zunächst mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu den christlichen Ruhestätten auf. Tatsächlich bezieht sich die Gestaltung der meisten Grabmale des 1867 eröffneten Friedhofes auf die damals vorherrschenden Strömungen in Kunst und Architektur.

Mehr noch als beim Alten Jüdischen Friedhof, nahe der Bautzner Straße, auf dem hebräische Inschriften auf verhältnismäßig schlichten Grabsteinen vorherrschen und noch häufiger jüdische Handwerkssymbole zu finden sind, wird hier auf dem Neuen Friedhof aus Klassizismus und Jugendstil zitiert. In dieser Orientierung an christlichen Friedhöfen, in der Formsprache der teils sehr prachtvollen, säulengestützten Bögen und Giebeln, kann man einen Ausdruck der Jüdischen Assimilation und Emanzipation in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sehen, welche letztlich in der (formellen) rechtlichen Gleichstellung mündete.

Auf jüdischen Friedhöfen werden anstatt von Blumen Steinchen auf den Grabstein gelegt. Foto: Alexandra Jentsch

Jüdische Geschichte

Von Sandstein, Granit oder Marmor lassen sich noch heute die Namen einiger Protagonisten dieser Entwicklung ablesen. Der 1829 geborene Emil Lehmann zum Beispiel. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, war politisch sowohl als Stadtverordneter, als auch im Landtag aktiv und brachte u.a. einen Antrag auf Abschaffung des Judeneides ein, dem letztlich entsprochen wurde. Oder Georg Arnhold (1859 – 1926), der heute den meisten wohl vor allem durch das von ihm gestiftete Schwimmbad bekannt ist. Sein Engagement für die Gesellschaft zeigte der Bankier außerdem durch die Unterstützung der Friedensbewegung.

Auch über das Wirken der Familie Bondi, der Familie Salzburg, des Dr. Wolf Landauer und etlicher weiterer ist heute noch einiges bekannt. Von den allermeisten aber bleiben nur die Inschriften auf den Grabsteinen: ein Name, eine Zahl, ein Ort, vielleicht eine kurze Widmung. Und dennoch, setzt man diese Daten in den historischen Kontext, sprechen die Toten, erzählen ihre Geschichte und werden zu einem Chor, der die Geschichte der Juden in Deutschland erzählt. † 1917 Ypern, † 1938 Dresden, † 1942 Auschwitz.

Blick auf die Reihen der Grabsteine auf dem Neuen Jüdischen Friedhof. Foto: Alexandra Jentsch

Für die Überlebenden der Shoa wird der Friedhof zu einem Ort des Neuanfangs. Ein Wiederaufbau der Alten Synagoge, die während der Novemberpogrome 1938 niedergebrannt wurde, ist nach dem Krieg nicht möglich und so wird im Jahr 1950 der Davidstern, der von einem ihrer Nebentürme gerettet und während des Krieges versteckt werden konnte, auf die Kuppel der ehemaligen Totenhalle gesetzt und diese zur Synagoge geweiht. Hier wird von der Bima aus wieder die Tora gelesen, hier sammelt sich die kleine Gemeinde bis 2001 schließlich die Neue Synagoge  fertiggestellt wird. Zu diesem Zeitpunkt leben bereits wieder über 700 Juden in Dresden und der Kuppelbau wird seinem ursprünglichem Zweck zugeführt.

„Haus der Ewigkeit“ lautet eine Übersetzung des hebräischen Begriffs für Friedhof. Die Gräber werden gemäß der Gesetzte des Judentums nicht eingeebnet, werden nicht für eine begrenzte Frist gemietet, sondern bleiben. Zu ihnen kommen die Jüngeren, an denen es ist, die Geschichte weiter zu erzählen.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Messe “Fokus Förderung” am Mittwoch in der JohannStadthalle

eingestellt am 24.01.2020 von Philine Schlick

Ob Nachbarschaftsfeste, Vortragsreihen, interkulturelle Veranstaltungen oder Antirassismustraining – Projekte, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern, brauchen Geld. Wie ehrenamtlich Engagierte ihre Projektideen finanzieren können, erfahren sie auf der Messe „Fokus Förderung“.

Förderer stellen sich vor

Am Mittwoch, dem 29. Januar, stellen sich lokale, regionale und bundesweite Fördermittelprogramme ab 17 Uhr in der JohannStadthalle Dresden vor. Mit dabei sind das Sächsische Sozialministerium, die Bürgerstiftung Dresden, die Ostsächsische Sparkasse Dresden, die Sächsische Jugendstiftung und zahlreiche andere Fördermittelgeber, die sowohl spezielle Programme für Dresden, als auch sachsen- bzw. bundesweite Projekte fördern.

Messe als Kontakt-Ort

In diesem Jahr liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Messe auf Demokratieförderung und integrativem Engagement. Ziel ist es, den persönlichen Kontakt zwischen Fördermittelgebern und potenziellen Antragstellern zu ermöglichen und konkrete Fragen gleich vor Ort besprechen zu können. Organisiert wird die jährlich stattfindende Fördermesse vom House of Resources des Kulturbüros Dresden (Büro für freie Kultur- und Jugendarbeit e.V.). Die Auftaktveranstaltung im vergangenen Februar besuchten 180 Interessierte

Das House of Resources unterstützt das gesellschaftliche Engagement von Migrantinnen und Migranten durch Beratung, Weiterbildung und Vernetzung und durch einen Mikroprojektefonds auch finanzielle Förderung für integrativ wirkende Projekte.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Die Fetscherstraße

eingestellt am 18.01.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Fetscherstraße in Blickrichtung Norden. Foto: Alexandra Jentsch

Gastbeitrag von Alexandra Jentsch

Dresden ist keine Großstadt. Eher eine Ansammlung mehrerer kleinerer Städte, die sich für ein gediegenes Stelldichein im Elbtal getroffen haben. Wenn einmal so etwas wie ein Gefühl von Großstadt aufkommt, ist es auf den großen Straßen. Auf der Fetscherstraße zum Beispiel. Ein kommentierter Spaziergang. 

Als gut zwei Kilometer langer, präziser Schnitt trennt sie die Johannstadt von Striesen. Als eine der Hauptadern des östlichen Dresdens verbindet sie den Großen Garten mit der Waldschlösschenbrücke und dem jenseitigem Elbufer. Auf ihren gedachten Nullpunkt, das Palais, wies auch die einstige Benennung als Fürstenstraße hin, die sich heute noch in der Fürstenallee des Großen Gartens wiederfindet. 1946 erfolgte die Umbenennung nach dem im Vorjahr ermordeten Rainer Fetscher, dessen Biographie zwischen Eugenik und antifaschistischem Widerstand zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung einlädt.

Lückenschließung Nummer 33 bis 37. Foto: Alexandra Jentsch

Bebauung als Spiegel der Geschichte

Gegenwärtig empfindet man zumindest den Lautstärkepegel als sehr urban, wenn man sich aus der Fürstenallee kommend in den fließenden Autoverkehr einreiht und durch das gescheckte Spalier der Platanen schnurstracks gen Elbe radelt. Die vorüber ziehende Bebauung durchmisst die Dekaden weniger gradlinig. In unmittelbarer Nähe des Platzes, der passenderweise nach dem tschechischen Pädagogikreformer Johann Amos Comenius benannt ist, steht ein Gebäude, welches heute die 6. Grundschule beherbergt. Der 1957/58 errichtete Bau steht als ein frühes Beispiel der Pavillonschule, deren offene Bauweise eine Abkehr vom einschüchternden Kasernencharakter gründerzeitlicher Schulgebäude darstellt, unter Denkmalschutz.

Wirkt die Bebauung in diesem südlichen Bereich noch nach dem verhältnismäßig einheitlichen Prinzip der Sachlichkeit errichtet, beginnt je weiter man Richtung Fetscherplatz vordringt ein Zickzackkurs durch die Zeit. Auf der Striesener Seite ducken sich gründerzeitliche Villen vor den konfettibunten Neunziger Jahren der Johannstadt in den Schatten der Baumkronen. Etwas weiter stehen sich mit dem Arthushof und dem Wohngebäude der Nummern 33 bis 37 wiederum zwei recht unterschiedliche Protagonisten gegenüber, die jedoch beide der Zeit der Jahrhundertwende entstammen. Bei der Wohnzeile handelt es sich allerdings bereits um eine Reinkarnation aus Nachkriegszeiten.

Herbst an der Fetscherstraße. Foto: Alexandra Jentsch

Brodelnde Kreuzungen, stille Wiesen

An der brodelnden Kreuzung Blasewitzer Straße knickt die Straße nach Norden ab. Hier eröffnet sich der charakteristische Blick gen Waldschlösschenbrücke. Im Sommer flirrt die Luft in der Ferne über dem Asphalt und lässt die silbrig graue Blechkarawane am Horizont wie eine Fata Morgana aus einem Hollywoodstreifen wirken, der die Freiheit der Straße besingt. Man radelt dem Blick hinterher, vertieft sich in das Bild und kann erst im letzten Moment einer sich vom Parkstreifen her plötzlich öffnenden Fahrertür ausweichen. Man flucht leise und fährt, nun wieder aufmerksamer, weiter Richtung Pfotenhauerstraße. Hier finden sich drei Institutionen, in deren Ballung, wer mag, mehr als nur räumliche Zusammenhänge hinein interpretieren kann.

Der Artushof. Foto: Alexandra Jentsch

Rechterhand liegt die weitläufige Anlage des traditionsreichen Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, welches seit 1901 hier untergebracht ist. Linkerhand folgt auf den Jüdischen Friedhof, dessen Außenmauern sich von der Straße abkehren und mit dessen Innerem sich ein anderer Artikel beschäftigt, der Ostflügel des Pflege- und Seniorenheimes Clara-Zetkin, als denkmalgeschütztes Überbleibsel eine wesentlich größeren Komplexes, dessen Nordflügel komplett zerstört wurde.

Einen versöhnlichen, kreierenden Abschluss bildet der Standort der Hochschule für bildende Künste an der Pfotenhauerstraße, wo sich seit 1910 der Bildhauerei gewidmet wird und wo man entscheiden kann, ob man dem Sog der Großstadt auf die Brücke und über die Elbe folgt oder sich von ihr abwendet und in die ruhigen Elbwiesen flüchtet.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Kleine Leute, großes Theater – Die Theater-AG der 102. “Johanna”

eingestellt am 16.01.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Hendrik Müller und Torsten Brysch leiten die Theater-AG der 102. Grundschule "Johanna". Foto: Philine Schlick

Erstaunlich schnell ist es Hendrik Müller und Gregor Brysch gelungen, Ruhe in die aufgekratzten elf Schüler*innen zu bekommen – und das nach Unterrichtsschluss, wenn schon der freie Nachmittag winkt. Doch die Theater-AG der 102. Grundschule “Johanna” ist bei der Sache. Nur noch wenige Proben, dann hat ihr modernes Märchen Premiere: Eine Stimmung aus Lampenfieber und Übermut liegt in der Luft.

Wo ist die Fee? Hat jemand einen Rabenschnabel? Wie siehst du aus, wenn du lange auf etwas gewartet hast? Das sind essentielle Fragen bei den Probenachmittagen der Theater-AG in der “102. Johanna“. Eine Stunde ist nicht lang, wenn in ihr Texte geprobt, Kostüme besprochen und Schauspiel unterrichtet werden soll. Durch den Türspalt des Theatersaales lugen schon die Köpfe der Nachfolger. “Wir haben noch fünf Minuten!”, ruft Gregor Brysch. Jede Minute zählt – und wird genutzt.

Aufwärmübungen helfen zu fokussieren. Foto: Philine Schlick

Teach First als Räuberleiter

Gregor Brysch ist studierter Theologe und im Rahmen des Bildungsprogrammes Teach First Deutschland an die Grundschule in der Johannstadt gekommen. Das Programm bildet Akademiker*innen als sogenannte Fellows aus, die mit ihren Fähigkeiten an ausgewählten Schulen das Lehrpersonal unterstützen.

Die Fellows helfen Schützlingen, in der Schule nicht abgehängt zu werden. Unterstützung kann von Nöten sein, wenn Kinder dem Lehrplan hinterher hinken, aber auch, wenn sie ihm voraus sind. Während Lehrer*innen den Unterrichtsstoff voranbringen, können die Fellows in enger Absprache mit der/dem Lehrer*in auf einzelne Schüler*innen eingehen. Sie geben so eine Räuberleiter – besonders in kritischen Phasen wie beim Übergang von Grundschule in Mittelschule oder Gymnasium. Teach First setzt sich auf diese Weise für Chancengleichheit im Bildungssystem ein.

Der Weihnachtsmann muss warten. Foto: Philine Schlick

Superkraft: Theater

Menschen, die sich als Fellow bewerben möchten, brauchen dazu einen Universitätsabschluss, nachgewiesenes soziales, politisches oder kulturelles Engagement und einen Berufsabschluss oder eine besondere Fähigkeit.

Gregors “Superkraft” ist Theater. In Hendrik Müller hat er für die Leitung der Theater-AG einen würdigen Partner gefunden: Hendrik hat wie er Theatererfahrung und ist neben seiner Tätigkeit als Schulsozialarbeiter als Schul-Clown an der “Johanna” tätig.

In Zusammenarbeit mit den Schüler*innen gingen im Herbst 2019 die Vorbereitungen los: Welches Genre soll das neue Stück haben? Wer spielt wen? Den kleinen Darsteller*innen wurden ihre Rollen mit kleinen Anpassungen auf den Leib geschrieben. “Wir hatten jetzt schon die ersten Einzelproben”, berichtet Gregor. Klare Sprache, das Einfühlen in die Rolle, Textbüffeln – viele der Nachwuchstalente aus der ersten und zweiten Klasse machen das nicht zum ersten Mal, sondern sind schon Theater-AG-erfahren.

Erst wird das Textbuch gelesen, dann auswendig gelernt. Foto: Philine Schlick

Die Bühne macht fit für’s Leben

Heute arbeitet die Gruppe zweigeteilt: Während die eine im Bühnenraum Szenen probt, wühlt sich die andere durch den Theater-Fundus. Gebraucht werden Kronen, Besen, Gewänder. Das Märchen erzählt die Geschichte eines Prinzen, der verflucht wird. Kein Recke, Ritter oder Riese kann ihn befreien, sondern nur ein kleines Mädchen. Davon muss das ungläubige Königspaar erst einmal überzeugt werden.

Mit Gregors Hilfe ersteht vor den Augen der Kinder das Stück: An dieser Stelle wird ein Vorhang sein, hier warten die nächsten Darsteller*innen auf ihren Auftritt – ruhig erklärt er den Kindern die Abläufe und bringt ihnen mit Fragen das Schauspiel näher. “Wie siehst du aus, wenn du keine Geduld mehr hast?” Auf der Bühne sackt der König mit muffeliger Miene zusammen und schaut auf eine unsichtbare Uhr. “Prima!”

Das Königspaar sitzt noch auf den Thronen, da kommt schon die Fundus-Gruppe durch die Tür gepurzelt. Fliegender Wechsel! Nun steht Hendrik mit der zweiten Personal-Hälfte des Stückes auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Gruppensitzung der Theater-AG, in der Wandfolie gespiegelt. Foto: Philine Schlick

Premiere im Februar

Zum Schluss kommt die ganze Gruppe zusammen. Gemeinsam wird im Sitzkreis gegrübelt, wie alle zu kostümieren sind. “Ich habe vielleicht Katzenohren zuhause!”, ruft ein Mädchen. Ein anderes Kind möchte eine Schürze beisteuern – wenn Mama ja sagt, natürlich. Dann flitzen alle aus dem Zimmer.

“Die Kinder lernen hier etwas Essentielles”, wissen Gregor und Hendrik aus Erfahrung. In eine fremde Haut schlüpfen, laut, klar, präsent sein, im wahrsten Sinne des Wortes im Rampenlicht stehen, bilden Empathie und Selbstbewusstsein aus.

In der ersten Februarwoche ist es so weit: Dann hat das moderne Märchen Premiere vor den älteren Schüler*innen und den Eltern. Ein zweites, längeres Stück ist geplant mit der Aussicht, dieses in einem “richtigen” Theater aufzuführen. Gern auch mehrmals.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Stadtplanungsamt lädt zur Informationsveranstaltung “Soziale Stadt”

eingestellt am 14.01.2020 von Matthias Kunert (QM Johannstadt)

Welche Bauvorhaben sind in der Nördlichen Johannstadt geplant?
Wie ist der Umsetzungsstand? Wie können sich interessierte Bürger*innen einbringen? Antworten auf diese Fragen geben das Stadtplanungsamt und weitere Partner bei einer Informationsveranstaltung am 25.1.2020 von 15 – 18 Uhr in der Aula der 101. Oberschule „Johannes Gutenberg“, zu der wir alle Interessent*innen herzlich einladen.

Das Stadtplanungsamt berichtet über die im März beginnende Umgestaltung des Bönischplatzes, den Ersatzneubau der Turnhalle der 102. Grundschule „Johanna“, die Gestaltung der ehem. Stephanienstraße, den Neubau des Stadtteilhauses sowie die Gestaltung der angrenzenden Grünfläche und der ehem. Blumenstraße. Die FLÜWO Bauen Wohnen eG stellt ihr Wohnungsbauvorhaben an der Florian-Geyer-Straße vor. Der Deutsche Kinderschutzbund präsentiert den Stand der Planungen zum Bau eines Integrierten Familienzentrums in der ehemaligen Schokofabrik, die Evangelische Jugend die Pläne zum Umbau der Trinitatiskirche zur Jugendkirche. Schließlich geben auch das Quartiersmanagement und der Stadtteilverein Johannstadt e.V. sowie das Projekt Utopolis des Johannstädter Kulturtreffs einen Einblick in ihre Arbeit.

Nach Kurzvorstellungen der Projekte und Planungen im ersten Veranstaltungsteil besteht an Infoständen die Möglichkeit zum vertieften Gespräch mit den Planern und Projektträgern. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Die Präsentationen und Eindrücke von der Veranstaltung gibt es hier.

Küchen Team geschlossen, Netto schließt, Drahtesel2000 zieht um

eingestellt am 09.01.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Um- und Wegzug bedeutet neue Nachbar*innen. Foto: Philine Schlick

Das neue Jahr bringt für das geschäftliche Klima in der Johannstadt einige Veränderungen. Mit dem Küchen Team verlässt ein traditionsreiches Familienunternehmen das Viertel. Die Netto-Filiale wird vor allem den Bewohner*innen der Seniorenresidenz zum Fehlen kommen. Betroffen von der Schließung auf der Arnoldstraße ist auch das Blumenhaus.

Wer in diesen Tagen den Anschluss des “Küchen Teams” von der Pfotenhauerstraße 73 wählt, erreicht den Inhaber Oliver Notzon in Mecklenburg-Vorpommern. Telefonisch nimmt er noch Anfragen für Abkäufe entgegen. Sein Geschäft – 20 Jahre am Platz – hat er aufgegeben.

Der Denkmalschutz hat sein Veto gegen die Werbe-Fahne an der Hauswand ausgesprochen. Foto: Philine Schlick

Problem: Keine Kundenparkplätze

Er fühlt sich verprellt: Die Zeiten seien durch Internet und billige Großkonkurrenten ohnehin schwer – durch Auflagen sei ihm seine Situation unhaltbar gemacht worden. “Unser Vormieter hatte vor dem Geschäft eine Anlieferzone gemeldet”, führt Oliver Notzon aus. “Er ist 1990 ausgezogen und es führte kein Weg rein, diese wieder aufzuheben.”

Notzon hätte vor seinem Geschäft Kundenparkplätze gebraucht, da Beratungsgespräche bis zu 1,5 Stunden dauern können. “Durch die Be- und Entladezone konnten meine Kunden sicher sein, einen Strafzettel zu bekommen.”

Die Parksituation erschwert nun auch die Weitervermietung. “Wenn Interessenten hören, dass es hier nur Anwohnerparkplätze gibt und sich die Situation durch die geplante Straßenbahn nicht verbessern wird, erhalte ich Absagen”, so Notzon. Für andere Geschäfte wie z.B. das Aslan-Dönerhaus sei, räumt Notzon ein, sei Lauf- und Radlerpublikum lukrativer. Sein Klientel allerdings wäre auf Parkplätze angewiesen.

Ein weiteres Problem sei, dass der Denkmalschutz ihm seine Außenwerbung untersagt habe. Notzon durfte die Fassade des Hauses, das ihm gehört, nicht farblich gestalten und auch keine Fahnen aufhängen, die auf sein Geschäft aufmerksam gemacht hätten. “Es ist schade. Ich dachte, ich mache das bis zur Rente. Schon die Deutschen Werkstätten Hellerau haben in diesen Räumen Möbel verkauft”, weiß Notzon zu berichten. Wie es für ihn weitergeht, weiß er noch nicht. Nur, dass es nicht in der Johannstadt sein wird.

Das Unternehmen Netto erreichen Kund*innen zukünftig auf der Dürer und der Kaitzer Straße. Foto: Philine Schlick

Netto zieht zum 18.1. aus

Den Beginn hatte der Foto- und Lottoladen Sauer im vergangenen Jahr gemacht, nun zieht der Discounter Netto nach und löst seinen Standort auf der Arnoldstraße 18 zum 18. Januar auf. “Für die Kunden aus der Umgebung werden wir die Nahversorgung durch unsere Netto-Märkte am Tatzberg 8 sowie in der Dürerstraße 51 aufrechterhalten. Wir werden die betroffenen Mitarbeiter weiter in den umliegenden Filialen beschäftigen”, heißt es von Seiten des Unternehmens.

Zu den Gründen gibt es keine Stellungnahme. Besonders Kund*innen aus der benachbarten Seniorenresidenz zeigen sich geknickt: Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen stellen die weiteren Wege zu Diska oder Konsum/Aldi über Gehwegplatten und Kopfsteinpflaster eine Herausforderung dar.

Im Dezember 2019 erfolgte der Ausverkauf des “Drahtesel2000”. Foto: Philine Schlick

Blumenhaus & Drahtesel2000

Betroffen von dem Umzug ist auch das Blumenhaus. Die Inhaberin war erst vor vier Jahren vom Bönischplatz auf die Arnoldstraße gezogen. “Wäre wieder ein Lebensmittelladen hierher gekommen, wäre ich geblieben”, sagt sie. Die Zukunft der Räume sei jedoch ungewiss, sodass sie sich zu Anfang Februar 2020 einen neuen Standort im Hochhaus Pfotenhauerstraße 5 gesucht hat. Der “Fisch und Käse Basar Zimmermann” bleibt am gewohnten Platz.

Der Fahrradladen Drahtesel2000 startete bereits vor Weihnachten seinen Ausverkauf “wegen Umzugs.” Das Wohin bleibt jedoch unklar. Auf eine Nachfrage folgte keine Antwort. Noch sind die Räume nicht restlos leer geräumt, die Türen sind jedoch wie angekündigt geschlossen.

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.

Neues Jahr – Zeit für die Umsetzung Ihrer Projektidee?

eingestellt am 06.01.2020 von Matthias Kunert (QM Johannstadt)

Der Beginn eines neuen Jahres ist für viele Menschen der Moment guter Vorsätze und Pläne. Sie hatten schon immer eine Idee, wie die Johannstadt noch lebenswerter werden kann? Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, diese Idee in die Umsetzung zu bringen? Wir unterstützen Sie dabei gern.

Auch 2020 wird der Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt wieder mit 20.000 EUR gefüllt sein, mit denen die Umsetzung von Projekten durch Bürger*innen und Einrichtungen im Soziale-Stadt-Gebiet gefördert werden kann. Auch wer außerhalb des Fördergebiets wohnt, kann wieder aktiv werden: Dank der großzügigen Unterstützung der WGJ stehen bereits 12.000 EUR für den Stadtteilfonds Johannstadt zur Verfügung. Wie bereits für das laufende Jahr, hat der Stadtteilverein Johannstadt e.V. als Träger des Stadtteilfonds zudem auch für 2020 einen Förderantrag beim Stadtbezirk Altstadt gestellt, sodass der Fonds hoffentlich noch durch öffentliche Mittel ergänzt wird.

Über die Verwendung der Mittel aus Verfügungsfonds und Stadtteilfonds entscheidet der Stadtteilbeirat. Anträge, die bereits auf der ersten Beiratssitzung des Jahres am 6.2.2020 beschlossen werden sollen, müssen bis 16.1.2020 beim Quartiersmanagement (Verfügungsfonds) oder beim Stadtteilverein (Stadtteilfonds) eingegangen sein. Informationen zur Antragstellung finden Sie unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt.

Wir wünschen Ihnen allen ein gutes neues Jahr und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit, um die Johannstadt gemeinsam noch lebenswerter zu machen.

Frohe Müllnachten und ein recyceltes neues Jahr – Ein Kommentar

eingestellt am 02.01.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Müllstern in der Elbwiese. Foto: Philine Schlick

Weihnachten und Silvester sind die Zeit der Geschenke, des Schlemmens und des Feierns – und damit die Hoch-Zeit des Mülls. Die “orangefarbenen Engel” der Stadtreinigung bringt ihn für die Haushalte um die Ecke. Alles können sie jedoch nicht bereinigen. Eine schmutzige Auseinandersetzung mit einem leidigen Thema.

Grün, braun und schwarz sind die Tonnen, die regelmäßig von der Stadtreinigung Dresden geleert werden. Seinen Sitz hat das Unternehmen in der Johannstadt und ist damit ein Lokalmatador.

Wenn der Großteil der Stadt sich zu Neujahr von der Nacht erholt, räumt die Stadtreinigung mit 40 Mitarbeiter*innen das Schlachtfeld auf. Foto: Philine Schlick

Susanne Kirsch, Pressesprecherin der Stadtreinigung, bestätigt, was angesichts überquellender Müllbehälter naheliegt: Zu Weihnachten und Silvester hat das Entsorgungspersonal besonders viel zu tun. Essen, Verpackungen und Gegenstände landen nicht nur massenweise auf dem Gabentisch, sondern auch in der Tonne. Oder daneben. In der Johannstadt, in der sich zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser finden, ist das Müllaufkommen höher als in anderen Stadtteilen, so Kirsch.

Auf die richtige Tonne kommt’s an

Probleme ergeben sich, wenn Autos den Zugang zu Mülltonnen versperren oder Tonnen mit “falschem” Müll befüllt sind. In diesem Fall wird der Behälter markiert und muss vom jeweiligen Eigentümer sortiert werden: Metall in der Gelben Tonne, Plastik im Biomüll, Elektronik im Restmüll: Solche Fehler behindern das umweltfreundliche Recyceln des Abfalls.

Müll oder nicht Müll? Die Frage kann für unterhaltsame analoge Chatverläufe sorgen. Foto: Philine Schlick

Der Inhalt der schwarzen Restmülltonnen wird von den orangefarbenen Lastern der Stadtreinigung zur Biologisch-Mechanischen Abfallaufbereitungsanlage (BMA) am Hammerweg verbracht. Dort wird der Inhalt sortiert und entwässert. Das Endprodukt der Prozesse ist Trockenstabilat, ein Ersatzbrennstoff, der alternativ zu fossilen Brennstoffen in Zement- und Kraftwerken verwendet wird. Der Heizwert des Stabilats, das lose oder als Pellet ausgeliefert wird, ist mit 12 bis 14 MJ je Kilo doppelt so hoch wie der von Braunkohle.

Der Rest vom großen Fest

Eine Extraportion Müll muss die Stadtreinigung am Ende des Jahres bewältigen. Für die ausrangierten Tannenbäume stehen Container bereit.

Der Weg ins neue Jahr ist gepflastert mit Unrat. Foto: Philine Schlick

Das Aufsammeln der Raketen- und Böllerreste bleibt  Besen und Kehrmaschinen überlassen. Diese rollen über Pflaster und Asphalt – was vorerst liegen bleibt, sind die Müllnester auf den Elbwiesen. Die Radwege an der Elbe werden nicht anlassgebunden, sondern zu ihren regulären Terminen gereinigt.

Am Neujahrsmorgen war zu beobachten, wie sich Spaziergänger*innen mit Mülltüten am Großreinemachen beteiligten. Eine sinnige Idee. Was allerdings kleinteilig im Gras, in Gebüschen oder auch im Fluss landet, bleibt ungezählt. So sehr  die Johannstädter*innen ihre Elbwiesen, Tiere und Kinder und vor allem die Stille lieben – zum Silvesterabend wird das über Bord geworfen und einiges aufs Spiel gesetzt.

Verwunderlich ist besonders, dass volle Verpackungen und Flaschen enthusiastisch zu den Knallplätzen geschleppt werden – das Leergut jedoch regelmäßig an Ort und Stelle verbleibt, als wäre auf dem Heimweg eine Hand weniger frei.

Böllerreste und Scherben bilden nur die sichtbaren Überreste des Silvesterfestes. Foto: Philine Schlick

Was übrig bleibt vom großen Rausch ist ein gehöriges Maß an Müll. Am Neujahrstag hatte die Stadtreinigung allein in der Innenstadt 25 Tonnen gesammelt – bis zum Mittag. Insgesamt wird mit bis zu 45 Tonnen gerechnet. Same procedure as every year. Von den Knalltraumata der heimischen Fauna ganz abgesehen.

Ein Johannstädter Feuerwerk …?

“Es ist ja der Witz am Rausch, dass er gegen die Vernunft ist”, stellt Elisabeth Raether richtig fest. “Für wenige Momente erscheint das Menschsein wunderbar und mühelos.” Nun, von allen Rauschzuständen ist die Böllerei wohl die fragwürdigste. Ein Feuerwerk bietet wenigstens einen Augenschmaus – aber dumpfes Knallen? Das liebe Geld …

Verfechter*innen der alljährlichen Böllerei berufen sich auf die Tradition, böse Geister zu vertreiben. Böse Geister haben nur dort Platz, wo der Mensch von allen guten verlassen ist.

Dass nun gerade diese unnachhaltigste aller Traditionen beibehalten werden soll, erscheint mir unverständlich. Alternativ böte sich ein Neujahrsgesang an. Ein Blaskonzert, Pauken und Trompeten. Eine Feuershow, eine Lampion-Lichterkette. Eine bunt angestrahlte Waldschlösschenbrücke.

Der Himmel hat es zum Jahresende vorgemacht: Nachhaltige, stille, unvergleichliche Pracht. Foto: Philine Schlick

Oder, um der pyrotechnischen Kunst zu frönen: Ein zentrales Johannstädter Feuerwerk, finanziert vom Stadtteil, gezündet vom Profi. Herzchen und das Logo des SSV Turbine, ein dickes “JO!”, Kleeblätter und den Elbebiber könnte man in den Himmel schießen, dreißig fantastische Minuten lang und sich dafür feiern.

Es bliebe Zeit, den Blick zum Himmel zu richten und in aller Ruhe zu staunen ohne die ständige Furcht, eine verirrte Rakete in den Kragen zu bekommen. Das Gefummel an der Lunte unterbliebe und beide Hände wären frei – für die Liebsten, das Smartphone oder um sie lässig in die Jackentaschen zu stecken. Sauberes Neues!

Tanne adé!

Folgende Container-Standplätze zur Weihnachtsbaumabgabe befinden sich vom 30. Dezember bis 11. Januar kostenfrei in der Johannstadt:

    • Blumenstraße/Arnoldstraße
    • Bönischplatz
    • Hopfgartenstraße/Gerokstraße
    • Holbeinstraße (Nähe Permoserstraße)
    • Marschnerstraße/Dinglingerstraße

Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.