eingestellt am 03.04.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Osterparade am Fährgarten. Foto: Philine Schlick
Jetzt kommt es mit flatternden Absperrbändern, das zweite “CorOstern”. Spazierengehen ist wohl die Freizeitbeschäftigung, die im vergangenen Jahr am meisten Zulauf bekam. Ein Osterspaziergang durch die Johannstadt gibt den Blick auf originelle Details frei.
Noch mehr als nach Ostereiern suchen die Menschen derzeit nach Orientierung. Öffnungen, Schließungen, Kürzungen, Pausierungen – der Hase hoppelt im Zickzack. Zeit, vor die Haustüre zu treten und auf Entdeckerreise durch das Viertel zu gehen. Auf einem Osterspaziergang bringen Umwege neue Einsichten.
Mal Auftauchen aus dem Alltag … Maulwurf an der Pfeifferhannsstraße. Foto: Philine Schlick
Die Waldschlößchentreppe ist wieder frei
Macht die Tore hoch! Es scheint wirklich Frühling zu werden. Nicht einmal die Stadt Dresden glaubt mehr an eine Rückkehr von Eis und Schnee, deshalb sind die Treppen der Waldschlößchenbrücke endlich wieder freigegeben und die Zeit der abkürzenden Klettereien ist vorbei.
Osterparade am Fährgarten
Die Szenerie am Fährgarten sieht aus, als wäre sie eine Darstellung von Erich Kästners Gedicht “Der April”:
[…] Und schon hoppeln die Hasen,
mit Pinseln und Tuben
und schnuppernden Nasen,
aus Höhlen und Gruben
durch Gärten und Straßen
und über den Rasen
in Ställe und Stuben.
Dort legen sie Eier, als ob’s gar nichts wäre,
aus Nougat, Krokant und Marzipan.
Der Tapferste legt eine Bonbonniere,
er blickt dabei entschlossen ins Leere –
Bonbonnieren sind leichter gesagt als getan! […]
Hase, Igel und Maulwurf haben die Schneemänner, Wichtel und Rentiere abgelöst und sich zur Parade versammelt. Das Figurenstillleben wird ergänzt von rastenden Menschen.
Sich einen Lenz machen im prallen Sonnenschein. Foto: Philine Schlick
Sie haben wieder Frisuren und sich aus dem Ei gepellt. Die Sonne lässt die blassen Gesichter auftauen und rötet die Nasenrücken der mit erhobenem Haupt thronenden Sonnengötter. Die Farben der Kirschblüte.
Mediterranes Flair im Güntzareal
Das Güntzareal wirkt wie eine Piazza – Sonnenbrillen, ärmellose Plaudergruppen und rasende Rollerfahrer. Auf dem Pflaster liegt eine abgestürzte Sternschnuppe aus Eis. Ein neues gibt es bei Johann’s Eisfenster, denn das hat wieder offen!
Von allem Trubel der Welt haben sich die Osterglocken in den Rabatten an der Pfeifferhannsstraße nicht aus dem Takt bringen lassen. Sie nicken und klingen leise. In der stillgelegten Stadt kann man die Bienen in ihren Kelchen summen hören. Im Innenhof hängen zwei komische Vögel am Futterhäuschen – mit buschigem Schwanz und Knopfaugen. Ist das eine eingewanderte Art? Nein, zwei Eichhörnchen lassen sich ihr Müsli schmecken.
Suchbild: Wer futtert hier aus dem Häuschen? Foto: Philine Schlick
Zu Ostern läuft man gesenkten Blickes in Kaffeebohnen durch die Straßen. Blitzt dort ein Schokoladenhase im Rasen? Leider nur ein Fetzen Dönerfolie. Und dort? Hat jemand für ein erotisches Osternest ein außergewöhnliches Versteck gewählt? Wohl doch eher das Werk eines frechen Windstoßes …
Ein ungewöhnliches Versteck …? Foto: Philine Schlick
Doch irgendwann wird man fündig. Goldene Eier liegen im Osternest. Die fleißigen Hasen der Bäckerei Siemank haben sie veredelt. Oder kamen sie schon so aus dem Huhn …? Am Gründonnerstag waren alle 500 Stück verteilt.
Goldene Eier vom Bäcker Siemank. Foto: Philine Schlick
“Viel zu schön zum Eierstoßen”, befinden wir und nehmen stattdessen die mit Zwiebelschalensud gefärbten. Klack, macht es. Und die Schale ist gesprungen. So stelle ich mir das Geräusch vor, wenn jemand ein kniffliges Problem löst.
Die zerborstene Schale als Zeichen des Neuanfangs. Was still und leblos aussieht, entpuppt sich zu neuem Leben. Die Hoffnung auf die Erfüllung der österlichen Botschaft hat in diesem Jahr wieder auf vielen Ebenen ein besonderes Gewicht.
Die Stadtteilredaktion wünscht entspannte freie Tage!
Sonnenaufgang über der Johannstadt. Foto: Philine Schlick
eingestellt am 02.04.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Durch Licht und Schatten auf dem Weg - Stationen auf dem Trinitatiskirchgelände begleiten durch die Stille Woche vor Ostern Foto: Anja Hilgert
Zur Feier der Karwoche, an deren Ende es Ostern wird, hat in der Johanneskirchgemeinde dieses Jahr das Team aus den Gemeindepädagoginnen Sandra Eisner und Annegret Richter gemeinsam mit Pfarrer Funke einen selbst erbauten Kreuzweg auf dem Kirchgelände errichtet – dem Kreuz gemäß in vier Stationen, die sich um die Trinitatiskirche verteilen. Am Schluss des Weges steht die herzliche Einladung zur Osterandacht im Freien.
In vier Stationen durch die Stille Woche
Jede Station hat einen besonderen Tag dieser „Stillen oder Heiligen Woche“ inne: Von Palmsonntag über Gründonnerstag und Karfreitag bis schließlich an Ostern laden die vier Stationen Besucher*innen ein, sich auf die besondere Zeit im Jahreskreis einzulassen.
Um den Zugang auf Ostern nicht nur über erklärende Texte und Belegstellen aus der Bibel kognitiv zu vermitteln, sondern auch körperlich erfahrbar zu machen, wurden die Stationen vor Ort im Freien mit verschiedenen Materialien aufgebaut, die zum sinnlichen Erfahren und Ausprobieren einladen. Denn sie richten sich besonders an Familien und Kinder, eröffnen aber auf einer individuellen Ebene den Zugang für jede und jeden aus unterschiedlichsten Zielgruppen.
Im Himmel stehen die Zeichen günstig – Foto: Anja Hilgert
Einziger Präsenz-Gottesdienst am Ostersonntag
Unter der Überschrift Licht und Schatten können Besucher*innen, die sich auf diesen Weg begeben wollten, Impulse zum Nachdenken, Aktionen, biblische Geschichten, Bilder oder auch kreative Ideen finden.
Ein Gottesdienst hatte am 28.03. das Tor zum Weg eröffnet, vom 29.3. bis 1.4. hat es täglich um 15.30 Uhr eine Andacht für Familien im Garten neben dem Trinitatishaus gegeben, auch tägliche digitale Andachten über die Webseite der Kirchgemeinde sowie ein spezielles online-Format am Karfreitag für Jugendliche, das über einen zoom-link abzurufen ist. Ziel des Stationenwegs ist die Feier der Osternacht am Ostersonntag um 6 Uhr morgens im Freien auf dem Andachtsplatz des Trinitatisfriedhofs. Im Johannesgemeindeteil ist dies der einzige Gottesdienst in Präsenz, alle anderen Angebote finden digital statt.
Kreuzweg als traditioneller Gang vor Ostern
Der Kreuzweg zeichnet in der christlichen Tradition in klassischen Stationen den Leidensweg Jesu bis zu seinem Tod am Kreuz nach. Vor Ostern gehen die Gläubigen leibhaftig oder innerlich diesen Stationenweg als Andachtsweg und erneuern ihren Glauben. Oft sind es bildliche Darstellungen an den Kreuzwegstationen, die das Geschehen zur Zeit Christi in Erinnerung rufen.
Heutige Andachten geben auf das gegenwärtige Leben bezogen den Menschen in ihrem persönlichen oder dem menschheitlichen Leid Ausrichtung und Anhalt in der Hinwendung zum Licht. Aus der Dunkelheit des Winters heraus, die mit der Grabesstille der Kartage ihren Tiefgang erfährt, wird mit dem Osterfeuer die Neugeburt des Lichtes und der Wiederbeginn eines neuen Kreislaufs mit allem Aufblühen, das sich dem Licht verdankt, gefeiert.
Auf der grünen Wiese –
1. Hoffnung und Enttäuschung
Mit der ersten Station (zum Palmsonntag) wird des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht – ein König, der auf dem Esel in die Stadt einreitet, wo viele dem neuen Königreich zujubeln, Palmzweige über dem Boden ausbreiten. Das leuchtend ausgerollte Grün eines Teppichs trägt an der ersten Station die Farbe der Hoffnung.
Hoffnungsvoll ist oftmals auch nah an der Enttäuschung.
Gerade dieses Jahr vor Ostern, im Auf und Ab der Verordnungen, ist das Wechselbad der Gefühle deutlich spürbar – es überwiegt Enttäuschung über all das, was nicht sein kann. Und dennoch steigt frühlingshaft Freude auf und alles drängt nach draussen, aussen. Blütenknospen springen schon auf, Vögel zwitschern unbändig, kreative Wege werden begangen, um nicht der allgemein verordneten Verhaltenheit zu verfallen.
Grün ausgerollt ist die Farbe der Hoffnung. Foto: Tobias Funke
Zum grünen Teppich gibt es die Anleitung, es einmal zu versuchen, sich auf das ausgebreitete Grün der Hoffnung hinzustellen und sich hinein tragen zu lassen in die Kulisse der Stadt, vor der Ruine, die die Trinitatiskirche noch ist, vor ihrem Ausbau zur Jugendkirche. Die Impulskarten der Station geben Fragen auf: Was stimmt Dich hoffnungsvoll? Wobei ist Dir zum Jubeln zu Mute? Wo bist Du enttäuscht?
Korn und Brot –
2. Wachsen und Vergehen
Die zweite Station im Garten erinnert an Getsemani, den Ort, den Jesus für seinen Abschied von den Jüngern gewählt hat. “Wachsen und Vergehen” – am Gründonnerstag hat Jesus, der sich selbst „das Brot des Lebens“ nannte, mit seinen Jüngern das Brot geteilt.Das Weizenkorn muss sterben, damit es Frucht bringt.
Im Gemeinschaftsgarten der Gemeinde kann man sich ein Brot-Back- Rezept mitnehmen und es gibt die Einladung zu einem Experiment: Saatgut zu nehmen, eine Handvoll Erde dazu und die Samen direkt vor Ort einzusäen. Ein Teil des Eingesäten liegt im Licht, ein anderer im Schatten, hier kann man es ausprobieren, wieviel Licht es braucht, bis die Saat aufgeht und gedeiht! So kann hier Ostergras wachsen und man wird zuschauen können, wie es in den nächsten Tagen grünt!
Saatgut, nicht nur zum Tauschen, sondern zum Einsäen, im Gemeinde-Garten. Foto: Tobias Funke
Wir können nicht weiter etwas tun, als das Korn, den Samen in die Erde zu legen. Wir decken, was wir säen, mit Erde zu, dass sie schützend den Samen birgt und der Keim, aus geheimnisvollem Impuls zu sprießen beginnen kann.
Auf dem Friedhof –
3. Klage und Dank
Schon vor Karfreitag ist die dritte Station auf dem Trinitatis Friedhof, zwischen Kapelle und ehemaliger Aufbahrungshalle gut besucht worden. Eine Tafel lädt zum Aufschreiben ein: Klage oder Dank: Viele hinterlassen Dank für die Gesundheit, für Familie und Kontakte. Aber auch Klage. Im Angesicht des Sterbens, verlassen zu sein. Wir haben liebe Menschen verloren.
Tafeln für eigene Worte zu Klage und Dank Foto: Tobias Funke
In einer Kiste stehen Holzbretter zum Mitnehmen, 50 Stück sind schon verteilt – mit Nägeln dazu, die man zuhause einschlagen kann, etwa in Form des Kreuzes und einen Faden darum verweben – so stellt sich ein eigenes Meditationsbild her.
Eine Kerze und ein Kranz aus Dornen versinnbildlichen, wie Jesus als König verhöhnt und verspottet worden ist. Ein König mit Dornenkrone – die liegt zum Anfassen neben der Kerze.
Auf der Kreuzung stehen –
4. Tod und Leben
Eigentlich endet der Kreuzweg in Golgotha, am Kreuz. Wir sind auf der Kreuzung stehen gelassen. Ab hier wird es still. Es erfordert diesen eigenen Durchgang durchs Dunkel – um die Erfahrung zu machen, nicht verlassen zu sein. Vertrauen kostet den größten Mut.
Mit dem Motto Licht und Schatten sind zwei Seiten des Weges benannt. Die eine ist nicht ohne die andere. Einen Kreuzweg zu begehen heisst wohl auch, sich selbst an die Kreuzung zu versetzen, wo die Wege sich scheiden, und zu einer guten Entscheidung zu gelangen. Dann die Richtung wieder neu aufzunehmen.
Dieses Jahr ist die Situation unmittelbar vor Ostern voller Verunsicherungen. So viele wechselnde Verordnungen in immer kürzeren Abständen, Erlasse, Bitten, Empfehlungen und ihre Rücknahme – was bleibt, ist viel Orientierungslosigkeit. Es ist ein Jahr der Entscheidungen. Wir können für uns selbst das Richtige entscheiden, so gut wir es verantworten zu unserem eigenen Wohl und damit unmittelbar verbunden zum Wohle aller, die mit uns sind.
Auf dem Andachtsplatz auf dem Trinitatisfriedhof heisst die vierte Station “Tod und Leben” und gilt der Verwandlung – am Ostersonntag. Die Liebe siegt, trotz Tod und Pandemie.
Der Schmetterling aus Stein wird seine Flügel gefüllt bekommen aus Naturmaterialien. Foto: Tobias Funke
Als Symbol ist mit Steinchen die Form eines Schmetterlings, mit weit ausgespannten Flügeln, gelegt. Dazu ergeht die Einladung, aus Naturmaterialien die Füllung zu gestalten. Die Flügel sind halb ausgefüllt. In der Hingegebenheit im Kokon wird aus der Raupe ein Schmetterling. Bis Ostersonntag wird er sich ganz entfaltet haben.
Dann hält um sechs Uhr in der Frühe Pfarrer Funke die Osterandacht, um mit allen, die sich mit entspechendem Abstand und Maske versammeln, Auferstehung zu feiern. An diesem Ostersonntag wird es auch eine Taufe geben. Dazu werden die Posaunen spielen.
eingestellt am 01.04.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Prof. Gunnar Folprecht, Leiter des Fachbereichs Onkologie der Medizinischen Klinik I des Uniklinikums Dresden (rechts) impft Peer Schmidt. Der Leukämiepatient wird seit 2016 nach erfolgreicher Stammzelltransplantation am Dresdner Uniklinikum ambulant nachbetreut und erhielt heute im Rahmen einer Routineuntersuchung im NCT/UCC seine erste Impfung gegen das Corona-Virus. Fotos: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer
Als erste Einrichtung in Ostsachsen hat das Uniklinikum Dresden mit der Impfung schwer erkrankter Patient*innen begonnen. Es handelt sich um ein Modellprojekt, für das der Freistaat rund 3000 Impfdosen des Serums Pfitzer/Biontech bereit gestellt hat.
Seit dem heutigen Donnerstag können am Uniklinikum Dresden etwa 1500 schwer erkrankte Patient*innen mit dem Impfstoff Pfitzer/Biontech versorgt werden. In das Pilotprojekt werden Menschen aufgenommen, die bereits im Dresdner Uniklinikum behandelt werden und die entsprechend der Prioritätsregeln aktuell für eine Impfung vorgesehen sind.
Das Sozialministerium hatte insgesamt vier sächsischen Einrichtungen 12.000 Dosen des Vakzins zur Verfügung gestellt. Neben der Uni-Klinik gehören die Medizinischen Versorgungszentren Freital und Dippoldiswalde und das Städtische Klinikum Görlitz dazu.
Die anderen drei Einrichtungen beginnen in der nächsten Woche mit den Impfungen.
Schwerkranke fürchten Risiko beim Gang ins Impfzentrum
„Aufgrund ihrer schweren und häufig auch komplexen Erkrankungen sind viele Patientinnen und Patienten unserer Spezialambulanzen besonders gefährdet. Ihnen auf diesem Wege eine Impfung im Klinikum selbst anzubieten, vermittelt ihnen zusätzliche Sicherheit”, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.
“Denn niemand kennt sie besser als unsere Spezialisten. Im Rahmen des Pilotprojekts ist eine Beratung zu allen Fragen bezüglich des Impfstoffs ebenso möglich wie die Begleitung nach der Impfung.”
Insbesondere für immunschwache Krebspatient*innen sei der Besuch von Impfzentren besonders riskant und löse deshalb bei Betroffenen Ängste aus.
Wichtiger Partner im Kampf gegen die Pandemie
Die Impfdosen für die anderen ausgewählten Einrichtungen werden über die Klinikapotheke des Uni-Klinikums verteilt. Das Krankenhaus erfüllt damit eine weitere wichtige Kernaufgabe bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Von hier aus werden auch die Krankenhausbetten der 35 regionalen Kliniken gesteuert. Das Uniklinikum betreibt die Corona-Leitstelle für Dresden und Ostsachsen.