Wohnhofbeirat hat Integrationsprojekte zu Gast und bringt u. a. Nachbarschaftsfest, Hundetoiletten und Carsharing-Stellplätze auf den Weg

eingestellt am 02.06.2025 von Matthias Kunert (QM Johannstadt), Headerbild: Die 14. Sitzung des Wohnhofbeirats am 21.5.2025 in den Räumen der Vonovia (Foto: Matthias Kunert).

Zur 14. Sitzung des Wohnhofbeirats Hopfgartenstraße kamen am 21.5.2025 sieben Haussprecher*innen und stellvertretende Haussprecher*innen aus sechs Häusern des Wohnhofs, zwei Vertreter der Vonovia sowie elf Gäste in den Räumlichkeiten der Vonovia auf der Pfotenhauerstraße zusammen.

Nach Bestätigung der bereits im Nachgang zur letzten Sitzung nochmals geringfügig angepassten Geschäftsordnung wurden die Mitgliedschaften von Frau Léon (Haussprecherin Hopfgartenstr. 5) und Herrn Hafemann (Haussprecher Elisenstr. 32) per Beschluss bestätigt. Damit sind aktuell 11 der 28 Hauseingänge im Wohnhofbeirat vertreten.

Wohnhoffonds wieder mit 3.000 EUR gefüllt

Nachdem im Jahr 2024 durch den Wohnhoffonds fünf Projekte mit insgesamt 3.016,38 EUR gefördert wurden, stehen für 2025 3.000 EUR zur Förderung von Projekten im Wohnhof zur Verfügung. Wie bereits in den Vorjahren wurden die Mittel jeweils zur Hälfte durch den Stadtteilbeirat Johannstadt (aus Mitteln des Verfügungsfonds Nördliche Johannstadt) und von der Vonovia bereitgestellt. Bis zum 30.9.2025 hat der Wohnhofbeirat Zeit, um zu beschließen, welche Projekte mit diesen Geldern bis zum Jahresende gefördert werden sollen. Wer eine Projektidee hat, die zum guten Zusammenleben und zur Verbesserung der Lebensqualität im Wohnhof Hopfgartenstraße beiträgt, und diese selbst oder in Kooperation mit einer Einrichtung umsetzen möchte, wird gebeten, sich an das Quartiersmanagement zu wenden.

Aushang Projektaufruf Wohnhoffonds
Aushang Projektaufruf Wohnhoffonds.

Die ersten zwei Projektförderungen des Jahres wurden bereits während der 14. Beiratssitzung beschlossen: Das Projekt „Fahrradreparatur für soziale Einrichtungen 2025“ knüpft an die ähnlichen Projekte der Vorjahre an. Es zielt auf die Aufbereitung defekter Räder, die bei Umzügen in den Kellern zurückgelassen wurden, nachdem in der letzten Sitzung des Wohnhofbeirats festgestellt wurde, dass sich bereits wieder eine große Zahl solcher Räder in den Kellern angesammelt haben. Nach dem Prinzip „Aus drei mach eins“ sollen bis August 2025 erneut ca. 20 intakte Räder für verschiedene gemeinnützige Einrichtungen im Gebiet aufbereitet und übergeben werden. Mit dem „JohannStadt Quartier e. V.“ und „Wir sind Paten“ haben bereits zwei Einrichtungen Interesse an Rädern signalisiert. Circa 10 Räder können noch vergeben werden. Interessierte Einrichtungen werden gebeten, sich an das Quartiersmanagement zu wenden.

Als zweites Projekt wurde – ebenfalls anknüpfend an eine bewährte Tradition aus den Vorjahren – das Nachbarschaftsfest 2025 der Kitas im Wohnhof gefördert, das in diesem Jahr am 21.8. stattfinden soll. Träger wird in diesem Jahr erstmals die Kita Sonnenblumenhaus des Kinderschutzbunds sein. Obwohl auch in diesem Jahr das Spielen und freudige Zusammensein im Mittelpunkt steht, soll in diesem Jahr auch das Leitthema „Müll“ spielerisch für Groß und Klein eingebunden werden. So wird das Amt für Grünflächen und Abfallwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden mit einem Mülltrennspiel vertreten sein, wo verschiedene Arten von Müll in bunte Container sortiert werden können. Frank-Ole Haake aus der Schokofabrik wird Märchen erzählen. Aus gesammeltem Müll sollen Musikinstrumente, Spielzeug und eine Kunstskulptur entstehen. Erstmals beim Fest mit dabei sein wird der Hort der 102. Grundschule „Johanna“. Auch soll es wieder Musik und Getränke geben. Gesucht werden noch helfende Hände für den Getränkeausschank. Vier Haussprecher*innen boten bereits zur Sitzung ihre Unterstützung an.

Musikband beim Wohnhoffest am 8.8.2024
Musikband beim Wohnhoffest am 8.8.2024 (Foto: R. Gerth)

Förderung der Integration zugezogener Bewohner*innen

Eine ganze Reihe von Vorschlägen aus der Anliegenliste des Wohnhofbeirats widmet sich der Frage, wie zugezogene Bewohner*innen im Wohnhof besser integriert werden können. Um die Umsetzung dieser Vorschläge voranzubringen und zugleich Transparenz zu schaffen, welche Integrationsangebote es im Umfeld des Wohnhofs bereits gibt, stellten sich drei Integrationsprojekte dem Wohnhofbeirat vor.

Frau Alkheder stellte das Angebot von Wir sind Paten auf der Bundschuhstraße vor, das von Alphabetisierungs-, Computer- und Fahrradkursen über Nachhilfe für Kinder bis zur Hilfe bei Behördenangelegenheiten reicht. Die etwa zwei täglichen Angebote sind alle kostenfrei und werden von Menschen unterschiedlicher Kulturkreise intensiv nachgefragt. Für ein Sprachcafé wird noch ehrenamtliche Unterstützung gesucht.

Frau Lopes und Frau Janson stellen das Projekt Stadtteilmütter des Frauenförderwerks vor. Stadtteilmütter sind Frauen mit Migrationshintergrund, die Familien und besonders alleinerziehende Mütter aus dem gleichen Kulturkreis bei verschiedensten Angelegenheiten des Alltags wie z.B. Behörden- oder Arztbesuchen, der Suche nach einem Kitaplatz oder dem Beantragen von Wohngeld unterstützen. Sie erhalten eine sechsmonatige Fortbildung zu sozialen und gesellschaftlichen Themen und werden anschließend gegen Aufwandsentschädigung als Vermittlerinnen tätig. Bei Bedarf agieren sie auch als Dolmetscherinnen. Vermittlungsbedarfe können über ein Online-Formular angemeldet werden.

Schließlich erläutert Frau van Stiphout die Angebote von Willkommen in Johannstadt e. V. Der Verein bietet dienstags, mittwochs und donnerstags auf der Hertelstraße 24 Sprachtreffs, Computertrainings und -werkstätten sowie Formularhilfe und Werkzeugverleih an. Zudem vermittelt der Verein Patenschaften, organisiert Feste und beteiligt sich an externen Veranstaltungen wie dem Bönischplatzfest. Auf Nachfrage aus dem Wohnhofbeirat erklärt Frau van Stiphout, dass die Angebote auch für deutsche Bewohner*innen offen sind.

Mitglieder und Gäste des Wohnhofbeirats hören die Angebotsvorstellung von Johannstädter Integrationsprojekten
In der 14. Sitzung des Wohnhofbeirats stellen sich die Integrationsprojekte „Wir sind Paten“, „Stadtteilmütter“ und „Willkommen in Johannstadt“ vor (Foto: Antonia Mögebier).

Herr Kunert unterstreicht, dass die geschilderten Angebote bereits verschiedene Anliegen aus dem Wohnhof aufgreifen, etwa die Kontaktvermittlung zwischen migrantischen und deutschen Bewohner*innen oder die Nachbarschaftshilfe zum Deutsch-Lernen. Für andere Vorschläge wie etwa die Organisation und Öffnung von Kulturfesten für die Nachbarschaft hat sich bislang noch kein Träger gefunden. Frau van Stiphout nimmt Bezug auf die Idee, religiöse Feste aufgrund der kulturellen Vielfalt und dem Wunsch nach mehr Austausch und Integration nach draußen in den Wohnhof zu verlagern, um die Gemeinschaft einzubeziehen, und fragt, ob das beispielsweise beim muslimischen Zuckerfest oder Opferfest denkbar sei. Frau Alkheder kann sich dies im nächsten Jahr gut vorstellen. In diesem Jahr sei die Zeit zu knapp, da das Opferfest bereits am 6.6.2025 gefeiert wird. Herr Kunert verweist auf die Möglichkeit, für solche Veranstaltungen auch Förderung aus dem Wohnhof- bzw. dem Verfügungsfonds zu beantragen. „Willkommen in Johannstadt“ und „Wir sind Paten“ wollen gemeinsam ein entsprechendes Projekt für 2026 auf den Weg bringen.

Fortschritte bei der Umsetzung weiterer Bewohneranliegen

Beim Austausch aktueller Informationen aus dem Wohnhof thematisieren die Haussprecher*innen neben einigen anhaltenden Problemen (etwa mit der Fütterung der Tauben von den Balkonen oder nicht abgeschlossenen Kellerräumen) auch eine Reihe von aufgetretenen Verbesserungen: So sei die durchgeführte Grundreinigung in vielen Hauseingängen positiv wahrgenommen worden. Die Plauderbank werde nach Einschätzung eines im Nachbarhaus wohnenden Haussprechers rege genutzt, vor allem von jungen Leuten. Das Sperrmüllproblem sei zwar noch nicht gänzlich gelöst, habe aber abgenommen. Beschwerden häufen sich zur Sauberkeit im an den Wohnhof angrenzenden Johanngarten, der häufig illegal zum Grillen genutzt wird. Seitens der Haussprecher*innen wird berichtet, dass hier zeitweise sogar Zelte aufgestellt werden. Herr Kunert erklärt, dass das Anliegen bereits mehrfach an das zuständige Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft weitergeleitet wurde, dass hierzu auch der Austausch mit dem Ordnungsamt gesucht wurde. Er regt an, Missstände zu fotografieren und verweist auf die städtische Website Mängelmelder, auf der solche Missstände gemeldet und die Bearbeitungsstände verfolgt werden können.

Eine Reihe weiterer Anliegen aus der Anliegenliste konnten auf „umgesetzt“ gesetzt werden, darunter die Installation von Hundetoiletten inkl. Servicevertrag zur Bestückung mit Tüten sowie die Einrichtung von zwei Carsharing-Standplätzen durch TeilAuto im Wohnhof. Für Juni kündigte die Vonovia zudem den Baubeginn für den Umbau des vorletzten alten Containerstandplatzes an der Hopfgartenstraße 4-6 an, für den die Stadt die Bordsteinabsenkung und den Wegfall von zwei Pkw-Stellplätzen genehmigt habe. Anschließend werde der letzte noch ausstehende Containerstandplatz an der Pfotenhauerstraße 12 ebenfalls noch 2025 umgestaltet. Als „nicht umsetzbar“ eingestuft wurden dagegen die Einrichtung weiterer Spieltische (mit Verweis auf die nahe Lili-Elbe-Straße), die nächtliche Beleuchtung der Tischtennisplatte (mit Verweis auf das nicht gegebene Kosten-Nutzen-Verhältnis angesichts des am Standort nicht vorhandenen Stromanschlusses) und die Installation von Kameraattrappen an Containerstandplätzen (ebenfalls mit Verweis auf das nicht gegebene Kosten-Nutzen-Verhältnis)

Die Neuwahl der Sprecher*innen des Wohnhofbeirats wurde auf die 15. Sitzung des Wohnhofbeirats verschoben, die am Mittwoch, dem 24.9. bei der Vonovia stattfindet. Neben der Beschlussfassung über weitere Projektförderungen aus dem Wohnhoffonds 2025 und der Beratung zum Umsetzungsstand der Bewohneranliegen regen die Beiratsmitglieder eine Vorstellung der Jugendarbeit im Umfeld des Wohnhofs (Jinos Mojo und Jugendzentrum Trini) an. Die Sitzungen sind wie immer öffentlich – der Wohnhofbeirat freut sich stets über Gäste und zukünftige neue Mitglieder.

Die Unterlagen und Mitschriften zur Sitzung finden Sie wie immer auf den Sitzungsseiten des Wohnhofbeirats zum Download.

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