Hochwasserscheitel passiert Dresden – Elbepegel sinkt langsam

eingestellt am 29.12.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Hochwasser 2023 Elberadweg Johannstadt, Foto: Andrea Schubert

Am Freitag, den 29.12. vermeldet das Landeshochwasserzentrum Sachsen, dass der Hochwasserscheitel gestern Abend Dresden mit einem Wasserstand von 595 cm passierte. Читать далее Hochwasserscheitel passiert Dresden – Elbepegel sinkt langsam

Apfelernte und Apfelfest in der Johannstadt

eingestellt am 20.09.2023 von Nadine Kadic, Headerbild: Apfel pflücken in der Johannstadt Foto: Nadine Kadic

Wer braucht schon Apfelsaft aus dem Tetrapack, wo wir die leckersten Äpfel direkt vor der Haustür wachsen haben? Wer möchte für Apfelsaft zu Aldi, Diska, Konsum oder Netto spazieren, wo wir auch im Freien pflücken können? Читать далее Apfelernte und Apfelfest in der Johannstadt

Elbe putzen zum World Cleanup Day am 16. September

eingestellt am 14.09.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: City-Light-Plakat der Landehauptstadt Dresden „An die Säcke, fertig? Los!“, Gestaltung: Feuerpanda GmbH

Neben der Elbwiesenreinigung im Frühjahr ist der World Cleanup Day im September Anlass für die zweite große Müllsammelaktion an der Elbe. Am 16. September gibt wieder es zahlreiche Putzaktionen in Dresden, auch in der Johannstadt. Читать далее Elbe putzen zum World Cleanup Day am 16. September

Johannstädter Gießkannenkette lädt zum Baumspaziergang am 13. Mai

eingestellt am 28.04.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Streubobstwiese Dresden Johannstadt Frühjahr 2023 Foto: Annemarie Niering

Anlässlich des Tags des Baumes lädt die Initiative “Johannstädter Gießkannenkette” alle Interessierten im Mai zu einem geführten Baumspaziergang an die Elbwiesen ein. Читать далее Johannstädter Gießkannenkette lädt zum Baumspaziergang am 13. Mai

Dresdner Putzsaison beginnt vor Ostern – Elbwiesenreinigung am Sonnabend, 1. April

eingestellt am 28.03.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Foto: Landeshauptstadt Dresden/Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft

Am Sonnabend, 1. April 2023, startet die Landeshauptstadt mit der Elbwiesenreinigung in die diesjährige Putzsaison. Helferinnen und Helfer, die sich kurzfristig ohne Anmeldung dazu entschließen, können mit eigenen Handschuhen und Säcken die Aktion unterstützen. Das Einsatzgebiet erstreckt sich über 30 Kilometer auf beiden Seiten der Elbe von Cossebaude bis Hosterwitz/Pillnitz.

In den folgenden Wochen und Monaten geht es mit zahlreichen Reinigungsaktionen von Firmen, Vereinen, Schulen, Kitas sowie Anwohnerinnen und Anwohnern weiter. Sie alle helfen, öffentliche Flächen in den Stadtbezirken und Ortschaften von herumliegenden Abfällen zu befreien.

Wer auch mit einer eigenen Aktion dabei sein möchte, sollte sich mit einer E-Mail an putzaktionen@dresden.de anmelden. Die Stadtbezirksämter und Ortschaftsverwaltungen klären mit den Teilnehmenden die organisatorischen Details, stellen Abfallsäcke und Arbeitshandschuhe bereit, holen den zusammengetragenen Müll ab und lassen ihn entsorgen.

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen sagt: „Das ist ein wichtiger Beitrag für die Sauberkeit und den Umweltschutz in Dresden. Wir als Stadt freuen uns sehr über das immer größer werdende Engagement und unterstützen dieses, wo wir nur können. Müll sollte niemals achtlos weggeworfen werfen, denn er belastet die Umwelt, ist unhygienisch und eine Gefahrenquelle für Mensch und Tier. Ist unterwegs keiner der beinahe 4.000 kommunalen Papierkörbe in der Nähe, sollten wir die Abfälle mit nach Hause nehmen und dort entsorgen.“
Im letzten Jahr engagierten sich rund 5.500 Teilnehmende bei Putzaktionen – 2.000 bei der Elbwiesenreinigung und 3.500 bei Aktionen in den Stadtbezirken und Ortschaften. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.dresden.de/an-die-saecke.

City-Light-Plakat der Landehauptstadt Dresden „An die Säcke, fertig? Los!“, Gestaltung: Feuerpanda GmbH

Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Dresden

In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de & die ZEILE. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben und Teil der Stadtteilredaktion zu werden oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de.

Große Elbwiesenreinigung findet wieder statt

eingestellt am 28.03.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Blick von der zukünftigen Spielfläche in Richtung Elbe. Foto: Stadt Dresden

 

Aufgrund der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie wird es bei der Elbwiesenreinigung in diesem Jahr keine Treffpunkte vor Ort und keinen Imbiss geben. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft schickt allen Helfer*innen aber per Post große und kleine Arbeitshandschuhe sowie Müllsäcke für den Einsatz zu.

 

Am Sonnabend, 9. April 2022, startet die Dresdner Elbwiesenreinigung, nachdem sie in bisheriger Tradition zwei Jahre aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen ist.
Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen freut sich auf rege Beteiligung: „Das Frühjahr beginnt und es zieht uns alle wieder nach draußen in die Natur. Wir wollen in diesem Jahr die Tradition fortsetzen. Von 9 bis 12 Uhr können alle mithelfen, das 30 Kilometer lange Gebiet beidseitig der Elbe, zwischen Kaditz und Zschieren, von Abfällen und Schwemmgut zu befreien. Die Elbwiesen sind ein Schatz, den wir gemeinsam schützen können.“

 

Gemeinschaftliches Zupacken am Flussufer

Wer am Sonnabend vor Ostern, 9. April 2022, von 9 bis 12 Uhr teilnehmen möchte, allein, in Familie, mit Firmen, Schulen und Gästen der Stadt die Elbwiesen auch auf der Johannstädter Seite von Unrat und Schwemmgut zu befreien, wird gebeten, sich bis zum Donnerstag, 31. März 2022, per Mail an elbwiesenreinigung@dresden.de anzumelden. 

Bei der Anmeldung werden daher folgende Informationen benötigt: gewünschter Einsatzort an der Elbwiese, Anzahl der teilnehmenden Personen (Erwachsene/Kinder) sowie Anschrift für den Versand der Arbeitsmaterialien. Die gefüllten Abfallsäcke können am Aktionstag am Rand des Elberadweges abgestellt werden. 

 

Blick vom Thomas-Müntzer-Platz auf die Johannstädter Elbwiesen, Foto: Bertil Kalex

 

Weckruf zum Aufruf

Auch wenn die Reinigungsaktion im offiziellen großen Stil ausgefallen ist, tragen inzwischen viele Anwohnende auch übers ganze Jahr hinweg Sorge für die Reinhaltung der Elbufer. Regelmäßig sind Spaziergänger*innen zu sehen, die mit Tüte bestückt, sich allgegenwärtig bücken und verstreut liegengebliebenen Müll aufsammeln. Besonders Blechbüchsen, Plastik und Gummiteile finden sich erstaunlich oft in den Sträuchern verfangen. Kronkorken und Grillschalen zeugen davon, wie gern die Elbwiesen für Freizeit, Feiern und Vergnügen genutzt werden. …die Saison beginnt mit den nun länger hell bleibenden Abenden gerade wieder.
Nicht allen ist bewusst, wie sehr die allseits beliebten Naturräume angewiesen sind auf schonende und achtsame Benutzung, wenn sie erhalten und lebendig bleiben sollen.

Die Reinigungsaktionen sind insofern ein von der Stadt groß angelegter, organisierter Rück-Ausgleich für eine möglicherweise zunehmende, um sich greifende Achtlosigkeit dem Lebensraum gegenüber. Mit dem allgemeinen Aufruf zur Elbwiesenreinigung ist somit der Weckruf verbunden, sich vielleicht kurz nur wach zu rufen, was die Nähe zur Natur  inmitten der Stadt uns eigentlich bedeutet und das Verhalten dementsprechend anzupassen.

 

 

Flanieren und Entspannen in den Elbwiesen  Foto: Anja Hilgert

 

 

Unterstützung für selbstorganisierte Putzaktionen

Interessenten können das ganze Jahr über auch eigene Putzaktionen für öffentliche Flächen im Stadtgebiet organisieren. Die Stadt stellt dazu ebenso Arbeitshandschuhe und Müllsäcke zur Verfügung und holt die eingesammelten Abfälle ab. 

Die Aktion sollte mindestens fünf Werktage vorher per Mail an putzaktionen@dresden.de mit Informationen zur Lage der Fläche, gewünschtem Termin, erwartete Teilnehmeranzahl sowie Kontaktdaten des Organisators angemeldet werden. Das für die Fläche zuständige Stadtbezirksamt beziehungsweise die Ortschaftsverwaltung setzt sich dann mit dem Absender in Verbindung, um alles weitere abzustimmen. 

 

Elbwiesenreinigung 2022

  • am 9. April zwischen 9 und 12 Uhr
  • Anmeldung bis 31. März bitte via elbwiesenreinigung@dresden.de
  • Weitere Informationen: www.dresden.de/elbwiesenreinigung

 

 

Jungpflanzen von Wildblumen suchen ein Zuhause in Johannstadt

eingestellt am 25.03.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Es geht ins Frühjahr und viele junge Wildpflanzen warten auf einen Pflegeplatz bei Dir und mir! Foto: Linda Wilhelm

 

Guter Heinrich, Adonisröschen oder Kleine Wiesenraute. Hinter diesen Namen verbergen sich einheimische Wildpflanzen, die in Sachsen leider kaum noch auffindbar sind. Die Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere gehen immer mehr verloren.

Mit dem Projekt „Urbanität & Vielfalt” werden eben diese Wildpflanzen in Ihren Beständen gestärkt. Davon profitieren auch die Standorte, die aufgewertet werden, z:B. die Elbwiesen in Johannstadt. Und das Beste: Alle können mitmachen und zum Erhalt der Pflanzenvielfalt beitragen.

 

Blühende Wiesen dienen zweifach dem Artenschutz: Auch Bienen leben von der Vielfalt               Foto: Peter Zuber

 

Pflanzenpat*innen gesucht!

Ab sofort sind wieder Pflanzenpat*innen gesucht! Also Menschen, die in ihrem Garten, mit ihrer Familie, mit der Schulklasse oder auf ihrem Balkon ausgewählte heimische Wildpflanzen umsorgen und an besagtem Projekt mitwirken. Zwölf Pflanzenarten stehen in der Obhut der Projektgärtnerei des Umweltzentrums Dresden, die dort zunächst vorkultiviert werden. Zehn dieser Arten gehen anschließend in die Patenschaft von Bürger*innen in Dresden und im Landkreis Meißen. In den vergangenen Jahren hatten bereits einige Freiwillige aus der Johannstadt solche Jungpflanzen in ihre Obhut genommen, um sie bei sich zuhause bis zur Auspflanzung groß zu ziehen.

Den Link für die Anmeldung direkt hier.

Über die Sommermonate werden die Pflänzchen in ihren Töpfchen, im Beet oder im Balkonkasten von den Pat*innen gehütet, bevor im Herbst die inzwischen kräftig gewordenen Schützlinge oder das Saatgut wieder an das Umweltzentrum zurückgehen. Dann heißt es Auspflanzen – an ihren natürlichen Standorten. In der Johannstadt ist z.B. durch die Auspflanzaktion von Urbanität&Vielfalt die Kleine Wiesenraute wieder heimisch geworden und geht auch dieses Jahr am Pflanzstreifen am Käthe-Kollwitz-Ufer einem erneuten Aufblühen entgegen.

 

Hunderte Kleine Wiesenrauten wurden angesiedelt auf den Elbwiesen am Käthe-Kollwitz-Ufer Foto: Angela Kühne

 

Liebevolle Handarbeit für zarte Gewächse Foto: Linda Wilhelm

 

Im Vorfeld der Pflanzenausgabe veranstaltet das Umweltzentrum Informations-veranstaltungen und Sprechstunden, wo die Pat*innen ihre Fragen loswerden können.

Termine finden sich hier: www.uzdresden.de/en/projekte/artenschutz/urbanitat-vielfalt/

 

 

Undine geht zu Wasser – Der Pegelstand der Elbe steigt

eingestellt am 21.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: der aktuelle Wasserpegel ist noch nicht alarmauslösend, auch nicht für brachliegende Wassernymphen. Foto: Birgit Kretzschmar
Am Elbufer unweit des Johannstädter Fährgartens scheint die metallene Undine gestürzt zu sein. Der Elbpegel steigt – besteht Gefahr für die Skulptur? Das fragte sich eine Leserin und wandte sich an die Stadtteilredaktion.
Mit den Worten “Guten Morgen liebe Stadtteilredaktion” hat in unserem Postfach die Woche begonnen. Darin liegt eine Sorge bekundet angesichts der immer breiter werdenden Elbe: Die Sorge um den steigenden Pegelstand. Der Fluss führt schon seit Tagen stetig steigend Hochwasser. Nicht nur die Dampfer scheinen im Strom der Wassermengen flussabwärts schneller zu fahren, auch ganze große Baumstämme und Horste an Treibgut schwimmen in der Fahrrinne mit beachtlicher Geschwindigkeit gen Hamburg und der Elbmündung zu.

Orte stiller Bindung

Die Sorge am Johannstädter Ufer betrifft zwei Standorte, wo nahe am Wasser zwei Kunstwerke erreichtet sind. Auf unterschiedliche Weise sind diese beiden Kunstwerke bedeutsam und haben speziell eine besondere Bedeutung für einzelne Menschen, die hier in der Johannstadt zu Hause sind. Orte, die aufgrund solcher stillen Bindungen häufig und regelmäßig besucht werden, haben eine Ausstrahlung. Im Verweilen dort vor Ort wird spürbar, dass ihnen Bedeutendes innewohnt, auch wenn ihnen das äußerlich vielleicht gar nicht abzulesen oder anzusehen ist.

Ein ‘gefallenes Mädchen’

Das eine Werk ist die künstlerisch geschaffene Skulptur von Angela Hampel am Johannstädter Elbufer – eine Frauengestalt, die ihre mythische Geschichte einer Wassernymphe, die an Land gegangen ist, erzählt.
Die Nachricht im Postfach ist ihr gewidmet und sie stammt von Birgit Kretzschmar, die als leidenschaftliche, professionelle Reisende keine tiefen Wasser scheut, sondern emphatisch ums Wohl der feingliedrigen Plastik bangt, die ihrem Wesen nach dem Wasser ja zugehörig ist:
“Zur Zeit ist unsere Johannstädter Undine ein “gefallenes Mädchen” und liegt bäuchlings am Elbufer. Das Wasser blubbert ihr schon fast in die Ohren.
Ob sie – so dort liegend – den Wassermassen standhalten kann, wenn der Pegel steigen sollte?”, fragt die Johannstädterin.

Undine wird bleiben

An der hoch aufrechten Stahlskulptur, die mit dem Titel “Undine geht” flussnah am Ufer errichtet wurde, befindet sich vorsorglich ein Klappmechanismus, der ermöglicht, das Kunstwerk bei Hochwassergefahr nieder zu legen. Damit sich die reissende Elbe nicht am Widerstand fängt und kein Treibgut daran anstaut, ist die Undine der Fließrichtung angepasst und in dieser Woche vorsichtshalber waagerecht zu ihrer Verankerung abgelegt worden.
Das spricht für einen erhöhten Wasserstand, jedoch in Dresden nicht für Hochwasseralarm. Die Elbe führt diese Woche einen Wasserstand von circa 3,08 Meter, das ist selbst für brach liegende Wassernymphen nicht besorgniserregend.

Mahd-Monat – was bedeutet das für Insekten und anderes Kleingetier?

eingestellt am 20.07.2021 von Philine Schlick, Headerbild: In blühenden Wiesen tummeln sich Schmetterlinge und andere Insekten. Foto: Birgit Kretzschmar

Der Juni ist die Zeit der Mahd, auch in der Johannstadt. Halme, Blüten und Rispen fallen, werden zu Heu. Aber was bedeutet das für die Insekten und ihr Buffet? Sorgenvoll wandte sich Birgit Kretzschmar an die Stadtteilredaktion. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft erklärte seine Vorgehensweise.

“Immer wieder wächst das Gras – hoch und wild und grün. Bis die Sensen ohne Hast ihre Kreise zieh’n”, singt Gerhard Gundermann. Auch an den Elbwiesen und auf Grünflächen in der Johannstadt wird gemäht. Nicht mehr mit Sensen, sondern motorisiert. Das Gras wird geerntet.

Elbwiesen

Wo sollen Insekten Nahrung finden?

Im Namen von Schmetterlingen, Bienen, Wespen, Hummeln, Faltern, Käfern, sonstigen Insekten und Spinnen sandte Birgit Kretzschmar vom Reisebüro Art of Travel eine Anfrage an die Stadtteilredaktion:

Wiesen und Grünflächen seien nicht nur der Lebensraum des Menschen. Nun sei alles radikal abgemäht, nicht einmal ein kleines Fleckchen sei  stehen gelassen worden. Die Wiese am Stephanienplatz sei ein richtiges Schmetterlingsparadies gewesen – bis vergangene Woche Mittwoch. “Wo sollen Insekten jetzt Nahrung finden?”

Vorher. Foto: Birgit Kretzschmar
Nachher. Foto: Birgit Kretzschmar

Mähen für die Artenvielfalt

Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft begründet seine Vorgehensweise mit Artenvielfalt. Denn, wo nicht gemäht werde, können sich spätblühende Pflanzen nicht durchsetzen: “Der Mahdzeitpunkt im Juni ist seit vielen Jahren eine geregelte Größe, die einen Kompromiss aus verschiedenen Belangen darstellt. Am artenreichsten bleiben Wiesen durch eine ein- bis dreimalige Mahd pro Jahr. Werden sie seltener gemäht, geht Vielfalt ebenso verloren wie durch Düngung und höhere Schnitthäufigkeit.”

Viele Pflanzen würden zwar durch die Mahd jetzt zurückgeworfen, schafften aber bis zum Vegetationsende noch die Ausbildung von Samen, führt das Amt aus.

Am Stephanienplatz wurde gemäht. Foto: Birgit Kretzschmar

Viele Insekten mögen mageren Rasen

Mähen ist also Pflege – aber was ist nun mit den Tieren? “Bei der Mahd gibt es keinen Totalverlust. Die Fauna findet, wenn auch eingeschränkt, Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquellen”, begründet das Amt. Gemäht werde, wie an den Elbwiesen zu beobachten war, zeitversetzt. Das bietet eine Schonung. Begünstigend kommen hier sicher die zahlreichen Balkone und Gärtchen zum Tragen, die in der Stadt Rückzugmöglichkeiten bieten und so die Artenvielfalt stützen.

Dasselbe gelte auch für den Stephanienplatz. Allerdings wird dieser momentan noch dreimal jährlich gemäht und beräumt. Ursache hierfür sei, dass der Boden noch zu fett und voller Nährstoffe ist. Magerer Rasen ist die Lebensgrundlage vieler Insekten: “Das Beräumen des Schnittgutes sorgt in diesem Fall für eine Reduzierung des Nährstoffangebotes und damit zur Förderung von Blütenpflanzen.”

Wilde Wiesen als Zuflucht

Es waren einmal Sommerwiesen – und werden wieder welche sein. Nachträglich berichtete Birgit Kretzschmar, dass sie einen naturbelassenen Wiesenstreifen einige hundert Meter entfernt vom Stephanienplatz entdeckt habe. Das mag ein kleiner Trost für den zeitweiligen Kahlschlag sein.

Es bleibt natürlich eine Überlegung wert, zukünftig nicht alles zu mähen, sondern “wilde Abschnitte” zu lassen, wo sich das Leben ungestört tummeln kann.

Kaum sichtbares Wiesenrispengras Foto: Anja Hilgert

Führung über die Elbwiesen

Am Donnerstag um 16.30 Uhr bietet das Umweltamt eine Exkursion am Elbufer Johannstadt an. Fachleute aus dem Bereich Landschaftsschutz führen etwa eineinhalb Stunden über Streuobst- und Glatthaferwiese unweit des Fährgartens.

„Im Rahmen unserer Kampagne ‘Unsere Elbwiesen – Schütze, was du liebst’ bieten wir den Dresdnerinnen und Dresdnern vor Ort einen Perspektivwechsel. Interessierte bekommen bei der kurzweiligen Entdeckertour einen Einblick in den praktischen Landschaftsschutz und erfahren, wie wir als Verwaltung die Balance zwischen den Interessen der Menschen und dem Schutz des Naturraums immer wieder neu austarieren”, führt Umweltamtsleiter Wolfang Socher aus.

Eine Anmeldung ist unter elbwiesen@dresden.de erforderlich.

Initiativen für Insekten in der Johannstadt

Die Junikäfer sind los! – Ein Johannstädter Gruppenszenario im Freien

eingestellt am 18.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Flanieren und Entspannen in den Elbwiesen ist schön - im Juni und auch Juli bloß nicht immer möglich Freie Foto: Anja Hilgert

Wenn die schwüle Sommerluft am Elbufer steht und kein Lüftchen sich regt, wird’s für Passant*innen stürmisch entlang der Wiesen.
Unvorhersehbar entstehen plötzlich Turbulenzen, die Kopf und Oberkörper befallen und spontan in Aufruhr versetzen, bevor man dazu kommt, zu verstehen, was es ist und wo es herkommt. Aufdringlichen Attacken schutzlos ausgeliefert, empfiehlt es sich in erster Linie, den Mund zu halten und am besten schnellstmöglich zuzusehen, aus dem entstandenen Wirbel wieder herauszukommen – das Weite zu suchen.

Die Junikäfer sind los!

Das klingt eigentlich nicht nach korrekter Verhaltensweise, ist in dem Fall aber doch der wohl einzige sinnige Ausweg. Es sei denn, man schafft, hoch meditativ und stoisch die Ruhe selbst zu bleiben inmitten des tierischen Gebrumms. Alle, die in diesen späten Junitagen abends noch entspannt den Tag draussen ausklingen lassen, wissen, wovon hier die Rede ist. In und entlang der Elbwiesen ist es ein spontan sofort überspringendes, unmittelbar verbindendes Gesprächsthema.
Worum es geht? Es brummt und vibriert summend durch die Luft und bevor Du begreifst, dass es sich nähert, ist es schon an Dich dran gestoßen, brummt umso mehr und kreist immer dichter im Gebrumm um Dich herum. Auch im Juli sind noch die Junikäfer los!

 

Sobald die Dämmerung kommt, legen die Junikäfer los Fotos: Anja Hilgert

Der Schwarm eines Käfers

Von Plage wird gesprochen und sich gewundert über das plötzlich gehäufte, über die Maßen vorkommende Auftreten dieser Käferart, wenn diese zuhauf, in riesigen Schwärmen Buschwerk und Bäume am Flussufer umschwirren. 

Ihre gelbbräunlichen Flügelchen, unter denen sie beharrt sind, müssen das Gewicht eines 1,5 – 2cm großen Leibes tragen. Dazu sind sie vergleichsweise klein, so dass die Käfer im Erscheinungsbild einfach nur plump und schwerfällig erscheinen.
Es wirkt, als könnten sie nicht wirklich steuern, wohin sie wollen. Wahllos, willkürlich, umkoordiniert und bedingungslos brummen sie heran, um gern auch direkt auf menschlichem Haupt und Haar zu landen. Hochgradig lästig, aufdringlich und unangenehm mündet das in wildes  menschliches Um-sich-schlagen. Aus der Fernsicht als filmreifer Slapstick witzig und amüsant anzusehen, ist das Nahempfinden wenig lustig und wirklich panisch-dynamisch. 

Was also wollen die Junikäfer von uns, noch dazu im Juli?!

In Wahrheit ist es einfach nur die beste Zeit, die Junikäfer in ihrem Leben haben: Sie befinden sich im Paarungsverhalten, im Liebestaumel sozusagen, sind auf Partnersuche und die Zeit für die Vereinigung der Geschlechter ist kurz, also wie wild zu nutzen.
Das genau tun Junikäfer.

Die Silhouette von Bäumen und Menschen als Tanzplatz

In dieser Zeit, die ihrem Überleben gilt, gibt die Wärme ihnen Auftrieb, deshalb schwärmen sie, von der Sonne erwärmt in den Sommermonaten Juni und Juli und bis in den August, bei einer jeweiligen Lebensdauer von nur 6-8 Wochen.

Damit die tumben Flieger besser vor Räubern wie Vögeln und im Gras stöbernden Säugetieren geschützt sind, haben sie ihre Aktivität in die Dämmerung verlegt. Ihr Flug dauert nur über die wenigen Stunden des Abends an. Zu den natürlichen Feinden der fliegenden Käfer zählen Fledermäuse, die dann aktiv sind, wenn auch die Junikäfer ihre höchste Aktivität haben.

In diesen Dämmerungs- und Nachtflügen orientieren sich Junikäfer an Lichtquellen, die ihnen gegen den Horizont zu Silhouetten von Bäumen und Sträuchern abbilden. Und auch von herausragenden Verkehrsschildern, die sie rätselhafter Weise umschwirren. Weil Menschen, die zur selbigen Abendstunde des Weges kommen und in der sommerlichen Weite der Elbwiesenlandschaft wandeln, genauso silhouettenhaft hervorstehen, werden auch sie angeflogen und von Scharen von Käfern belandet. Dass sie sich auf ihm lediglich paaren wollen, ist dem Menschen, der umbrummt wird, ein schwacher Trost.

Gefährlich sind sie dem Menschen gar nicht: Sie stechen und beißen nicht, saugen auch kein Blut und sind nicht giftig. Es steht also nichts im Wege, die kleinen dicken Gesellen auf die Hand nehmen.

 

Umschwirrte Silhouette eines Verkehrsschilds Foto: Anja Hilgert

Die guten Maikäfer im Schraubglas

In meiner Kindheit stand im hinteren Teil unseres Gartens eine alte Birke. Sobald das Frühjahr Fahrt aufgenommen und unser Spielen sich draußen bis in den Abend verlängerte, ging von diesem Bereich ein Bann aus.
Maikäfer haben alljährlich, immer in dieser Zeit der saftigen, jungen Birkenblätter meine Kindheit begleitet. Als eine Art Freunde waren sie für kurze Zeit das Haustier, das ich sonst nicht halten durfte. Ich mochte Maikäfer.

Wir haben sie mit spitzer Daumen-Zeigefinger-Zange von der Rinde abgelesen, in mit Blättern gefüllte Einweckgläser gesteckt, sie gefüttert, geschüttelt, betrachtet und bestaunt, mit ihrem Fellchen am Bauch, dem schwarz-weiß gezackten Musterstreifen und den kleinen Greifwerkzeugen an Händen und Füßen, die sich leicht schmerzhaft in die Haut festkrallen konnten und am besten – das war zu vermeiden, sich nicht in den Haaren verfingen. 

Zum Sommeranfang stand bei mir ein Schraubglas auf dem Nachttisch am Bett. In den Deckel hatte ich mit dem Dosenöffner Löcher hineingestoßen. Der Maikäfer sollte in seiner Gefangenschaft, die ich als Kind so damals nicht sah, ja Luft bekommen und weiterleben. Manchmal allerdings spickte der eben doch gefangene Käfer mit einem Beinchen durchs Loch und fingerte mit dem kleinen Greifhäkchen um den Rand des Metalls, was die kindliche Beobachterin bannte und gruslige Schauer auslöste, die vielleicht doch dafür sorgten, dass das Experiment im Folgesommer zwar anklang, aber dann keine Wiederholung mehr fand.

Das alte Kinderlied „Maikäfer flieg…“ ist mir immer ein Rätsel geblieben: „Dein Vater ist im Krieg…“, aber die Stimmung leichter Wehmut hat sich übertragen.
In den nachfolgenden Jahren, daheim längst ausgezogen und meiner Kindheit entwachsen, war es stets ein festes Gesprächsthema zwischen mir und meinem Vater, dass wir uns gegenseitig vergewisserten: „Hast Du dieses Jahr schon einen Maikäfer gesehen?“ Nein, über lange Jahre und bis heute sind Maikäfer rar geworden. „Das liegt wohl am Einsatz der Pestizide“, hatte mein Vater schon damals über das Verschwinden der Kindheitsfreunde gemutmaßt.

Jetzt sind es nicht Mai-, sondern Junikäfer, die dieses summende, brummende Gefühl von Sommer weiter beschwören. 

 

Der Blick nach oben, wo sich Junikäfer tummeln, wenn sie paarungsbereit sind Foto: Anja Hilgert

 

Alles fürs Überleben

Tatsächlich gilt der Junikäfer nicht als eine eigenständige Art, sondern wird als enger, wenn auch etwas kleinerer Verwandter des Maikäfers bezeichnet. Sein Auffälligwerden durch massenhaftes Schwärmen im Juni hat ihm den Spitznamen zugetragen. Genau bezeichnet, ist er unter dem Familiennamen Blatthornkäfer anzusprechen, gehört also den Scarabaeidae an, wie über 20.000 andere Käfertiere auch, darunter der Mai- und der Rosenkäfer.

Ausgewachsene Junikäfer fressen Blätter und Blüten von Laubbäumen und Obstgehölzen, für die sie bei einbrechender Dämmerung den Flug zur Nahrungssuche antreten. Gut genährt starten sie in den Hochzeitsflug, der nicht nur ein einziges Mal, sondern mehrfach, mit wechselnden Partner*innen oder auch in der Gruppe unternommen wird. Ganze Bündel der Käfer taumeln im Schwergewicht ihrer verknäulten Leiber aus den Baumkronen zu Boden.

Nach den aufregenden Flugmanövern verstecken sich Junikäfer wieder in der niedrigen Vegetation, wo sie den Tag verbringen. 

Wie das Portal mein-schoener-garten.de berichtet, legt das Weibchen des Junikäfers nach erfolgreicher Paarung Ende Juli die befruchteten Eier in den bevorzugt sandigen und leichten Boden und stirbt dann. Nachdem sie fürs Überleben der Art gesorgt haben, endet ihr Käferleben, das der Weibchen sogar recht bald nach der Eiablage, mindestens aber innerhalb des verbleibenden Resthalbjahres.

Die Käfer bauen keinen Unterschlupf. Sie legen auch ihre Eier auf den nackten Erdboden ab, der dazu sandig genug sein muss. Im Juli legt ein Weibchen bis zu 35 Eier in sandige Böden.

 

Dreimal Juni

Nach zirka drei Wochen schlüpfen die Larven des Junikäfers. Bis diese sich zu Käfern entwickelt haben, die ausschwärmen können, vergehen je nach Temperaturbedingungen allerdings drei, in nördlichen Breiten sogar vier Jahre.
Zum Winter zu häuten sich die Larven und überdauern in einem zweiten Larvenstadium, dem des Engerlings, die frostigen Temperaturen geschützt in der Tiefe des Erdreichs. Wiederum im Juni des zweiten Jahres häuten sich die Engerlinge, um im dritten Larvenstadium in die Nähe der Wurzeln von Gräsern, Wildkräutern und jungen Baumsprosse zu wandern, die sie anfressen. Hier sind Maulwürfe und Spitzmäuse ihre Feinde. (Auch Wildschweine mögen die Larven gerne – und graben den Boden um, wenn sich Engerlinge dort befinden.)

Im dritten Jahr verwandeln sich die Engerlinge in eine Puppe, aus der im Juni die ausgewachsenen Käfer schlüpfen. Damit ist der Reislauf geschlossen und kann auf ein neues beginnen.

 

Foto: Anja Hilgert

 

Ausblick in den Sommer

Das Brummen wird hier vor Ort zumindest bald ein natürliches Ende finden. Dem Sommer ist in der Hinsicht ein entspannter weiterer Verlauf gesichert. 

In naturnaher Landschaft mit unterschiedlichen Habitaten, in denen viele verschiedene Insektenarten optimale Lebensgrundlagen vorfinden, reguliert sich die Ausbreitung der Junikäfer auf natürliche Weise. Will man ihre massenhafte Ausbreitung vermeiden, sind die Maßnahmen am besten gegen die Engerlinge zu treffen, was wiederum für die Sorge um eine bestmöglich gedeihende Flora und Fauna spricht.