Ideen für eine lebenswerte Johannstadt gesucht – 2024 stehen über 50.000 € bereit

eingestellt am 15.04.2024 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Lebensqualität im Viertel erhöhen? In der Johannstadt können Anwohner*innen und Einrichtungen selbst Hand anlegen und erhalten dabei Unterstützung. (Foto: Nadin Lange)

Vielerorts sind wichtige Entscheidungen über die Entwicklung von Stadtteilen der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung vorbehalten. Anders in der Johannstadt: Hier können sich Bewohner*innen und Einrichtungen unbürokratisch an der Gestaltung des öffentlichen Raums und des Miteinanders im Viertel beteiligen und darüber hinaus sogar Unterstützung erhalten.

Möglich ist dies durch den 2018 vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. gemeinsam mit dem Quartiersmanagement „Nördliche Johannstadt“ eingerichteten Stadtteilbeirat, ein mittlerweile 22-köpfiges Gremium, in dem Bewohner*innen, Geschäftstreibende und Vertreter*innen von Institutionen gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe über wichtige Anliegen der Johannstädter*innen beraten und Projekte im Stadtteil fördern. Dazu stehen dem Beirat zwei Fördertöpfe bereit: Der Verfügungsfonds für das Gebiet rund um den Bönischplatz und der Stadtteilfonds für die restliche Johannstadt.

Fördergebiete Stadtteilfonds und Verfügungsfonds (Kartengrundlage: Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt, Ausgabe vom 27. September 2018)

Auch 2024 halten die beiden Fonds wieder insgesamt mehr als 50.000 Euro für lokale Projekte bereit. Neben den 20.000 Euro, die Bund, Land und Kommune im Rahmen der Städtebauförderung jährlich in den Verfügungsfonds geben, stellte der Stadtbezirksbeirat Altstadt, welcher neben der Johannstadt für weitere sechs Stadtteile zuständig ist, in seiner Sitzung am 6. Februar 2024 für dieses Jahr 33.3701,75 Euro für den Stadtteilfonds zur Verfügung, über deren Verwendung der Stadtteilbeirat eigenständig entscheiden kann. Zusätzlich kann für den Stadtteilfonds gespendet werden, um das Budget noch erhöhen – selbstverständlich gegen Spendenquittung.

Stadtteilbeiratssitzung am 29.2.24 (Foto: Matthias Kunert)

Der Stadtteilverein ist seit seiner Gründung in 2017 neben dem Quartiersmanagement eine wichtige Anlaufstelle für Bewohner*innen und Einrichtungen mit Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel geworden. Von 2019 bis 2023 konnten allein mit der Förderung durch den Stadtteilfonds insgesamt 80 Projekte umgesetzt werden, die von der Verschönerung und ökologischen Aufwertung von Grünflächen über die Anschaffung von Geräten und Materialien für bürgerschaftliches Engagement bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten reichen und alle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Johannstadt leisten.

Wer Ideen hat, kann sich an den Stadtteilverein oder an das Quartiersmanagement wenden und dort Beratung und Unterstützung erhalten. Gefördert werden können kleinere, von lokalem Engagement getragene Vorhaben, die im öffentlichen Interesse liegen und zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil beitragen.

Weitere Informationen zu den Fördertöpfen in der Johannstadt finden Interessierte unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt. Der Stadtteilfonds und der Verfügungsfonds bieten allen Johannstädter*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für ein lebendiges und nachhaltiges Viertel zu realisieren und so die Gestaltung ihres direkten Wohnumfelds sowie des Miteinanders im Stadtteil selbst in die Hand zu nehmen.

Daneben ist jede*r in der Johannstadt Lebende oder Arbeitende dazu eingeladen, sich ein Bild von der Arbeit des Stadtteilbeirats zu machen. Die nächste öffentliche Sitzung findet am 23. Mai 2024 statt – Gäste sind herzlich willkommen.

In eigener Sache: Dieser Artikel wurde verfasst/redaktionell bearbeitet durch die ehrenamtliche Stadtteilredaktion von johannstadt.de & die ZEILE. Sie haben auch Lust über die Johannstadt zu schreiben, Beiträge zu lektorieren oder die Redaktion organisatorisch zu unterstützen? Dann melden Sie sich unter redaktion@johannstadt.de.
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Das waren die Planet Future Kreativen Aktionstage 2023

eingestellt am 22.09.2023 von Mira Körlin (EVLKS), Headerbild: Innenraum ev. Jugendkirche Dresden, Foto: Simon Garbe

Luft, Wasser, Erde, Mensch und Tier. All das und viel mehr ist uns geschenkt, wir haben aber auch die Verantwortung, gut damit umzugehen. Drei Tage lang haben sich Jugendliche aus Dresden und Umgebung im Jugendzentrum Jugendkirche Dresden miteinander über Nachhaltigkeit, Klimaschutz und alltagspraktischen Aktivismus ausgetauscht. Zu Gast waren außerdem verschiedene Workshopleiter*innen und Vertreter*innen unter anderem von der ‚Letzten Generation‘ und von ‚Brot für die Welt Jugend‘, und somit eine Bandbreite des zivilgesellschaftlichen Engagements. Zusammen wurde international gekocht, aus Müll wurden Instrumente gebaut und mit ihnen Sambaklänge erzeugt. Es wurde über die Stadt der Zukunft geträumt und viel über Handlungsoptionen nachgedacht. Ein Vertreter von foodsharing war vor Ort und zeigte, wie auch Essensreste noch gut verwertet werden können. Bei einer Actionbound-Exkursion und einem Klimapuzzle gab es viel Informatives zum Thema Nachhaltigkeit zu entdecken. Aber auch gemeinsames Spielen und Diskutieren kam nicht zu kurz. Fazit war: Es gibt große Herausforderungen, aber wir haben auch tolle Möglichkeiten, sorgsam mit dem, was uns anvertraut ist, umzugehen. Erste Ideen für eine Aktion im kommenden Sommer sind bereits entstanden. Wer dabei mitmachen will, melde sich bitte bei Tobias Funke.

Impressionen auch hier

Die „Planet Future – kreative Aktionstage für Jugendliche“ waren eine Kooperationsveranstaltung von Sukuma arts e.V., aha – anders handeln e.V., der Initiative anders wachsen sowie der Ev. Jugend Dresden.

Gefördert wurde die Veranstaltung u.a. durch den Stadtteilfonds Johannstadt aus Mitteln des Stadtbezirksbeirats Altstadt.

Weitere Förderer waren: Engagement Global (mit Mitteln des BMZ), die Landesdirektion Sachsen (mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes) und der Katholische Fonds.

Planet Future – kreative Aktionstage für Jugendliche im Jugendzentrum Jugendkirche

eingestellt am 30.06.2023 von Mira Körlin (EVLKS), Headerbild: Werbeplakat Planet Future

Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sind eingeladen zu den Planet Future Aktionstagen ins Jugendzentrum Jugendkirche.

planet future! Miteinander aktiv sein und Nachhaltigkeit praktisch machen.

Die Teilnehmenden erwartet ein buntes Programm rund um das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit, zum Beispiel beim Upcycling-Bauen von Vogelhäuschen oder von Musikinstrumenten aus gesammeltem Müll oder beim nachhaltig mit geretteten Lebensmitteln kochen. Man kann einen Stop-Motion-Film drehen oder an einem Theaterworkshop teilnehmen. Außerdem gibt es die Gelegenheit, lokale Initiativen kennenzulernen. Wir suchen gemeinsam kreative Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft, die durch und für die jungen Menschen in Dresden gestaltet wird. Es gibt ganz viel Raum zum austauschen, diskutieren und vernetzen und auch dafür, eigenen Ideen einzubringen. Wir sind offen für alles und unterstützen dich dabei,  eigene Nachhaltigkeitsprojekte mit anderen Jugendlichen umzusetzen.

Wann:          14. – 16. August 2023 | jeweils 10 – 18 Uhr
Wo:               Jugendzentrum Jugendkirche Trinitatis (Trinitatisplatz 1, 01307 Dresden-Johannstadt)

Die Veranstaltung ist kostenlos und geeignet für junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren auch ohne Vorerfahrung. Willkommen ist jede*r, ganz unabhängig von Religion, Herkunft, Geschlecht oder Identität. Zur besseren Planung melde dich bitte per Mail an forfuture@sukuma.net.

Das aktuelle Programm kannst du nachlesen auf www.instagram.com/4future_dd oder www.sukuma.net/projekte/everydayforfuture

Ansprechpartnerin

Dr. Nadja Müller | n.mueller@sukuma.net | 0177 – 185 526 0

Organisator*innen

#everydayforfuture – Das Jugendprojekt des Sukuma arts e.V. | aha – anders handeln e.V. Evangelische Jugend Dresden | Initiative anders wachsen

Die Veranstaltung ist u.a. durch den Stadtteilfonds Johannstadt gefördert und daher für die Teilnehmenden kostenfrei. 

50.000 Euro für eine lebenswerte Johannstadt – Projektideen gesucht

eingestellt am 04.05.2023 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild:

Vielerorts sind wichtige Entscheidungen über die Entwicklung von Stadtteilen der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung vorbehalten. Engagierte Bürger*innen müssen umfangreiche Anträge ausfüllen und vor parteipolitisch besetzten Gremien, wie dem Stadtrat oder den Stadtbezirksbeiräten präsentieren und verteidigen. Kreative Ideen scheitern nicht selten an weiten Wegen, der Bürokratie oder der mangelnden Erfahrung mit solchen Prozessen. Anders in der Johannstadt: Hier können sich Bewohner*innen und Einrichtungen unbürokratisch an der Gestaltung des öffentlichen Raums und des Miteinanders im Stadtteil beteiligen und Unterstützung bei der Realisierung ihrer Ideen erhalten.

Möglich ist dies durch den 2018 vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. gemeinsam mit dem Quartiersmanagement „Nördliche Johannstadt“ eingerichteten Stadtteilbeirat, ein 20-köpfiges Gremium, in dem Bewohner*innen, Geschäftstreibende und Vertreter*innen von Institutionen gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe über wichtige Anliegen der Johannstädter*innen beraten und Projekte im Stadtteil fördern. Dazu stehen dem Beirat zwei Fördertöpfe zur Verfügung: Der Verfügungsfonds für das Gebiet rund um den Bönischplatz und der Stadtteilfonds für die restliche Johannstadt.

Fördergebiete Stadtteilfonds und Verfügungsfonds (Kartengrundlage: Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt, Ausgabe vom 27. September 2018)

Auch 2023 halten die beiden Fonds wieder insgesamt rund 50.000 Euro für lokale Projekte bereit. Neben den 20.000 Euro, die Bund, Land und Kommune im Rahmen der Städtebauförderung jährlich in den Verfügungsfonds geben, stellte der Stadtbezirksbeirat Altstadt, welcher neben der Johannstadt für weitere sechs Stadtteile zuständig ist, in seiner Sitzung am 5. April für 2023 rund 25.000 Euro für den Stadtteilfonds zur Verfügung, über deren Verwendung der Stadtteilbeirat eigenständig entscheiden kann.

Jede Stimme entscheidet mit über die Förderung von Projektideen im Stadtteil (Foto: Bertil Kalex)

Zusätzlich unterstützt die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (WGJ) das Projekt bereits das vierte Jahr in Folge mit einer großzügigen Spende in Höhe von 12.000 Euro sowie der aktiven Mitwirkung im Stadtteilbeirat von Beginn an. „Wir sind der WGJ sehr dankbar für ihre wertvolle Unterstützung, ohne die es das Projekt längst nicht mehr geben würde.“, erklärt Torsten Görg, Projektleiter und Mitglied im Vorstand des Stadtteilvereins. Zukünftig wolle man die erfolgreiche Zusammenarbeit weiter ausbauen und auch andere in der Johannstadt tätige Unternehmen in die Stadtteilarbeit einbeziehen, so Görg. Neben dem Stadtteilfonds und -beirat unterstützt die WGJ auch das Bönischplatzfest und die Stadtteilredaktion mit jeweils 1.500 Euro jährlich.

Der Stadtteilverein ist seit seiner Gründung in 2017 neben dem Quartiersmanagement eine wichtige Anlaufstelle für Bewohner*innen und Einrichtungen mit Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel geworden. Von 2019 bis 2022 konnten allein mit der Förderung durch den Stadtteilfonds insgesamt 60 Projekte umgesetzt werden, die von der Verschönerung und ökologischen Aufwertung von Grünflächen über die Anschaffung von Geräten und Materialien für bürgerschaftliches Engagement bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten reichen und alle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Johannstadt leisten.

Projektbeispiel: Der Bienengarten Johannstadt (Foto: Torsten Görg)

Wer Projektideen hat, kann sich an den Stadtteilverein oder an das Quartiersmanagement wenden und dort Beratung und Unterstützung erhalten. Gefördert werden können kleinere, von lokalem Engagement getragene Projekte, die im öffentlichen Interesse liegen und zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil beitragen. Dazu können sowohl Projekte gehören, die Investitionen erfordern, als auch nichtinvestive Maßnahmen wie Feste oder Workshops. Als Orientierung für mögliche Ideen können die bisher geförderten Projekte dienen.

Weitere Informationen zu den Fördertöpfen in der Johannstadt finden Interessierte unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt. Der Stadtteilfonds und der Verfügungsfonds bieten allen Johannstädter*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für ein lebendiges und nachhaltiges Viertel zu realisieren und so die Gestaltung ihres direkten Wohnumfelds sowie des Miteinanders im Stadtteil selbst in die Hand zu nehmen.

Daneben ist jede*r in der Johannstadt Lebende oder Arbeitende dazu eingeladen, im Stadtteilbeirat mitzuwirken. Der Beirat wird alle zwei Jahre neu zusammengesetzt, das nächste Mal im November 2023. Wer sich für eine Kandidatur interessiert, findet unter www.johannstadt.de/wahlen2023 nähere Informationen.

Öffentliche Wahlen zum Stadtteilbeirat (Foto: Torsten Görg)

Schüler*innen gestalten Lern- und Erlebnisräumen im Grünen

eingestellt am 09.03.2023 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Foto: U. Giesecke

Mit Blick in die Zukunft macht die Dinglingerschule einen weiteren Schritt in Richtung Klimaresilienz. Nachdem die Umgestaltung des Schulhofs im Rahmen von „Schul-Klima im Fokus“ mit dem „Grünen Klassenzimmer“ bereits im Juni 2022 angestoßen wurde, folgte im Dezember die Gestaltung von Lern- und Erlebnisräumen im Grünen.

Ziel war es, dass Schüler*innen unter Anleitung des Ateliers für Holzgestaltung Grasemann in einer ruhigen Ecke des Schulhofs eine Sitzgruppe aus Holzbalken bauen. Zudem sollte die beschattete Fläche der Pergola im Grünen Klassenzimmers deutlich vergrößert und mit mobilen Sitzwürfeln aus Holz ausgestattet werden. Darüber hinaus war geplant, jede Menge Frühblüher in die Erde bringen und weitere Sträucher zu pflanzen, damit im Frühjahr auf dem Schulgelände viele farbenfrohe Blüten bewundert werden können und den Insekten erste Nahrung bieten.

Nachdem die Schule am 25. November 2022 die Mitteilung erhielt, dass der Stadtteilbeirat Johannstadt im Umlaufverfahren beschlossen hat, das Projekt mit Mitteln des Stadtteilfonds zu fördern, ging es zügig an die Umsetzung. Schüler*innen der Klassenstufe 9 hoben zwei tiefe Löcher für die Pfosten der Pergola aus. Es war kalt, nass und anstrengend noch dazu. Sehr hilfreich waren die von der Fa. Grasemann bereitgestellten Werkzeuge. Mit den Doppelspaten hatte bisher noch niemand gearbeitet.

Foto: I. Tepper

Anfang Dezember startete dann die große Bauaktion. Die Spielplatzbauer brachten jede Menge Holz mit. Für einige Schüler*innen der 4., 6. und 7. Klassen begann ein aufregender Tag. Die großen und sehr schweren Holzstämme mussten vom Anhänger bis zu den Löchern getragen werden. Die zwei längsten wurden dort gemeinsam mit den Arbeitern aufgestellt. Später wurden noch die Querbalken montiert und die Löcher mit Beton verfüllt. Nun fehlen nur noch die Sonnensegel und dann ist die Pergola fertig.

Foto: U. Giesecke
Foto: U. Giesecke

Im östlichen Teil des Schulhofes entstand unter Mitwirkung von Schüler*innen eine Sitzecke aus Holzbalken. In einer ruhigen Ecke unter Bäumen soll sie zukünftig unter anderem in den Hofpausen als Rückzugsbereich dienen. Auch hier mussten vor allem erst einmal die schweren Holzbalken an Ort und Stelle gebracht werden. Da waren die Jungs eine große Hilfe. Mit der Erfahrung der Spielplatzbauer wurden die Balken dann so angeordnet, dass die Konstruktion funktional und vor allem auch sicher für die Nutzung durch die Kinder ist. Damit nichts verrutscht, haben die Bauarbeiter die Balken dann noch verschraubt.

Foto: Förderzentrum “Dinglingerschule”

Ein großer Dank der Schule und des Fördervereins gilt den Mitarbeitern des Ateliers für Holzgestaltung und insbesondere Herrn Grasemann persönlich für die verlässliche Zusammenarbeit und die Möglichkeit der Einbeziehung der Schüler*innen in dieses tolle Bauprojekt. Alle waren mit Eifer bei der Sache und danach sehr stolz auf das Ergebnis. Und wer nicht mitbauen konnte, hat während der Hofpause die Arbeiten hinter der Absperrung neugierig verfolgt.

Foto: Förderzentrum “Dinglingerschule”

Das Ergebnis Pflanzaktion wird erst in einigen Wochen bzw. Monaten zu bestaunen sein. Schüler*innen der 5. und 6. Klassen haben sowohl im Grünen Klassenzimmer als auch auf den Pflanzflächen des Schulhofs jede Menge Blumenzwiebeln in die Erde gebracht. Die Schulgemeinschaft und ganz sicher auch die Insekten auf der Suche nach Nahrung freuen sich schon jetzt auf die bunten Tulpen und Narzissen auf dem Schulgelände.

Foto: T. Mihan

In einer weiteren Aktion haben die Schüler*innen Sträucher gepflanzt: Ein großer Mispelstrauch sowie mehrere Winter-Jasmin-Sträucher haben einen neuen Standort in unserem Schulgelände erhalten. Auch hier ist die Vorfreude groß, zukünftig auch im Winter Blüten auf dem Schulhof bestaunen können.

Foto: I. Tepper

Beim Ausheben der Pflanzgrube für den Mispelstrauch musste erst einmal eine alte große Wurzel überwältigt werden. Es war ganz schön schwierig, diese durchzusägen. Aber nun hat der neue Strauch ausreichend Platz zum Wachsen. Die Schule dankt Frau Böttcher-Steeb für die Spende des Mispelstrauchs, den Schulhoftransformern für die große Unterstützung bei diesem Projekt sowie beim Förderverein der Schule für die Projektbegleitung und Finanzierung der Winter-Jasmin-Sträucher.

Foto: I. Tepper

In dem kurzen Zeitraum von Ende November bis Ende Dezember 2022 haben Schüler*innen und Lehrkräfte in über 70 Stunden Eigenleistung mit tatkräftiger Unterstützung durch die Schulhoftransformer und das Atelier für Holzgestaltung Grasemann GmbH dazu beigetragen, dass das Schulgelände bunter, schöner und lebenswerter wird und auch im Sommer bessere Lernbedingungen vorzufinden sind. Ein großer Dank geht an alle, die mitgeholfen haben!

Foto: A. Wenzel

Das Projekt wurde gefördert durch den Stadtteilfonds Johannstadt aus Mitteln des Stadtbezirksbeirates Altstadt. Haben auch Sie eine Idee, die unseren Stadtteil lebenswerter und nachhaltiger macht? Infomieren Sie sich unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt.

Eingeigelt durch den Winter – Igelhilfe in Johannstadt

eingestellt am 22.12.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Menschliche Zuwendung hilft, gut durch den Winter zu kommen (Foto: Anja Hilgert)

Ein Bedürfnis, das die beharrlich nasskalte Jahreszeit hervorruft, ist bei vielen, zuhause zusammengerollt wie die Katze am Ofen durch den Tag zu schlummern. Die verhältnismäßig warmen Temperaturen halten aber geschäftig und die Leute sind trotz Regen und Zugluft beständig weiter auf den Beinen.
So geht es auch denjenigen Tieren, die fürs Einrollen vorbildlich stehen: Igel, die ihren ganzen Körper zur warmen Mitte hin zusammenziehen, wenn’s von aussen gefährlich für sie wird. Laut verbreitetem Schulbuchwissen sollten die stachligen Freunde derzeit bereit für den Winterschlaf sein und kommen doch nicht so leicht zur Ruhe, wie Mensch sich das vorstellt.

 

In der Johannstadt wird durch den Stadtteilfonds ein Projekt gefördert, das den Igeln zu Hilfe kommt, die aus unterschiedlichen Gründen nicht schaffen, gut durch den Winter zu kommen. Bereits im vergangenen Jahr war aus der Bewohnerschaft der Nördlichen Johannstadt eine Initiative für Igel-Pflegestellen in Privathaushalten des Stadtteils gestartet worden. Überproportional viele Igel, vor allem kleine, junge oder verletzte, kranke und unterernährte Tiere waren im Stadtgebiet gefunden und bei der Igel-Kita Dresden abgegeben worden.
Das Findelheim für Igel kam an Grenzen, die vielen Tiere zu versorgen und stieß im Johannstädter Projekt Igelhilfe auf das Engagement aus der Bewohnerschaft, Pflegeaufenthalte in private Haushalte, besonders Familien mit Kindern zu vermitteln. 

Wir waren einer der Haushalte, die im vergangenen Winter einen solchen vom Stadtteilfonds 2020 geförderten Stall auf dem Balkon stehen hatten, in dem zwei jugendliche Igelburschen Quartier bezogen, sich kugelrund gefressen und letztlich auch ihren Winterschlaf vollzogen haben. Letzten Endes ging alles gut. Aber so einfach wie vorgestellt, war das Unternehmen nicht gewesen. Wie wenig wir bekannt sind mit den Stachelhäutern, war die erste Feststellung, die wir uns eingestehen mussten.

 

Ein Igel macht sich vertraut (Foto: Anja Hilgert)
Jeder Igel hat seinen eigenen Charakter (Foto: Anja Hilgert)

Wer möchte in der Haut eines Igels stecken

Als dieses Jahr nun wieder alles Laub von den Bäumen gefallen und die Zeit der grauen Tage eingezogen war, hatte ich eines Morgens ein Erlebnis, das mich an die Geschichte mit den Igeln wieder erinnerte. Ich hatte mich mit dem Fahrrad gerade vom Bordstein abgestoßen, um das Käthe-Kollwitz-Ufer zu kreuzen, als mich etwas, das auf dem Mittelstreifen lag, jäh stoppen ließ: Was da lag, war eine leere Igelhaut!

Nur die Haut, mit all ihren Stacheln daran, war übrig vom Tier und lag mitten auf der vielbefahrenen Straße. Wie war sie dahin gekommen? Nur die Haut und keine Spur vom Körper, kein Kampf, kein Blut, nichts sonst war zu sehen. Offenbar war die stachelbesetzte Haut der ungenießbare Überrest eines vollzogenen Festmahls. Ich mutmaßte, dass es die Krähen gewesen sein mussten, die den Igel erbeutet und alles für sie Verwertbare gefressen und den Rest fallen gelassen hatten. Aber hier auf der Straße? Oder war doch gar ein Fuchs der Fressfeind gewesen? Ich kenne mich nicht genügend aus unter den Tieren, war meine Einsicht. Die Igelhaut blieb ein Rätsel und ich trug sie mitsamt vieler offener Fragen zurück ins Gebüsch. 

 

Fundstück Stachelhaut (Foto: Anja Hilgert)

 

Fett gepolstert und kugelrund

Der Winter, der jetzt eigentlich herrschen sollte, ist zu warm als dass ein Igel, der für die wirklich kalte Zeit fett gepolstert und kugelrund gefressen sein muss, in seinem Rückzug bliebe. Solange sich die Gelegenheit bietet, und Temperaturen bis 7 Grad den Körper warm halten, wird er weiter fressen, Würmer, Insekten, Sämereien suchen wollen und dafür aufs unverdeckte offene Feld hinaus pirschen. Da mag es sein, er bringt sich selbst in tödliche Gefahr, noch dazu an nahe gelegenen, viel befahrenen Straßen.

 

Ein kleiner Igel auf der Suche nach einem WInterquartier (Foto: Torsten Görg)

 

Anpassungsleistung Winterschlaf

Doch nicht um Tiere, die gesund im natürlichen Kreislauf stehen, geht es in dem Projekt der Johannstädter Igelhilfe, sondern um solche, die zum Überleben zu schwach sind und Hilfe benötigen.
Ohne nötige Fettreserven und ohne Quartier, das die Bedingungen für einen gut geschützten Rückzug ermöglicht, kann sich das Tier nicht in den Winterschlaf begeben, d.h. sich mit seinem Organismus nicht der Umgebung hingeben. Voraussetzung für diese Vertrauensleistung ist je nach Körpergröße des Igels ein Gewicht von mindestens 500 bis 1300 Gramm. Manche Tiere, die im späten Herbst gefunden werden, haben nur 200/300 Gramm Körpergewicht. Damit würden sie im Winter erfrieren.

 

Auch 2021 setzen sich wieder Familien in der Johannstadt für hilfsbedürftige Igel ein. (Foto: Claudia Riedrich)

 

Um zu überleben, passt sich der Organismus des Tiers seiner Umgebung an: Der ganze Stoffwechsel des Igels senkt sich im Winterschlaf auf ein Minimum des Überlebensnotwendigen ab: Der Herzschlag geht von 180 bis 260 Schlägen auf zwei bis zehn Schläge pro Minute, der Atem von durchschnittlich 50 Atemzügen auf 5 bis 10 pro Minute und die Körpertemperatur verringert sich von 35°/36°C auf ca. 4°C.
Das lebende Tier erstarrt zu einer kompakten kalten Kugel, die nicht zu öffnen ist. 

Wie für Menschen der Schlaf und die Ruhe Erholung und Regeneration bringen, so ist für den Igel der Winterschlaf die von der Natur gut eingerichtete lebenserhaltende Maßnahme, die Zeit der ärgsten Gefahren zu überbrücken und gesund durchzuschlafen.

 

Der Winter ist die Zeit der Pflege

In unseren städtischen Gartenanlagen und den Hinterhöfen nach städtischem Verschnitt, bepflastert, mit Carport und Müllstellplätzen, vielleicht einer Sandkiste, fehlt es an Gebieten, die sich für Igel zur Überwinterung eignen. Mit dem letzten Rasenschnitt im Herbst wird meistens der Garten so aufgeräumt und winterfest gemacht, dass nichts übrig bleibt an Gestrüpp, Fallholz, Totholz und Unterholz. Selbst Stein- oder Tonziegelhaufen und Brennholzstapel sind eine Seltenheit und damit bleibt kein geeignetes Terrain für Igel, um sich über Winter einzukugeln.

Deshalb werden nach Beschluss des Stadtteilbeirats in seiner 13. Sitzung am 30.9.2021 auch dieses Jahr im Stadtteil die zehn wohnraumnahen Igel-Unterkünfte weiter betrieben. Dabei handelt es sich um Kleintierställe, die gestopft mit Stroh und Laub sich zur Einigelung eignen.
Gesucht und gefunden wurden Johannstädter Einzelpersonen und Familien mit Kindern, die die Ställe bei sich aufstellen und ausgestattet mit allem Notwendigen für den Winterschlaf der anvertrauten Igel Sorge tragen. Während der Pflegeaufenthalte werden neben der Fütterung Gewicht und Ausscheidung kontrolliert sowie für Auslauf gesorgt. Die Pat*innen erhalten dazu eine fachliche Einweisung sowie eine Grundausstattung an Einstreu, Futter und Medikamenten.

 

Winterschläfer brauchen Ruhe auf dem Balkon (Foto: Anja Hilgert)

 

Staunen und Lernen an den Pflegekindern

Als Edgar und Borger bei uns auf dem Balkon wohnten, bekamen wir sie fast nie zu sehen. Tagsüber schliefen sie und verhielten sich ruhig, kamen aber nachts in Aktivität und rumpelten und räumten in ihrem Strohkokon. Morgens war der Futternapf mit dem feinen Katzenfutter leer gefressen und täglich war es nötig, den Stall von Kot und Urin zu reinigen. Es schneite, aber es fiel nur mal der Eine und mal der Andere, nachtweise in Schlaf. Wir warteten, wann das Futter gänzlich unangerührt stehen würde und fragten uns, ob wohl und wann wohl die Igelburschen bereit seien für den erwarteten Winterschlaf. Es hat lange gedauert, bis sie endlich im Februar und März für lange Strecken durchschliefen. Umso schöner war es dann, sie wohlbehalten hervorkommen zu sehen, aus ihrer Einigelung. Und als sie vom Igelkitateam abgeholt wurden, zur Entlassung in die Freiheit, waren es zwei prächtige Kolosse, die an Gewicht gut zugenommen hatten und kräftig zum Loslaufen waren.

 

Ein junger Igel verabschiedet sich aus seinem Quartier in einer Familie (Foto: Anja Hilgert)

 

 

Weitere Informationen

  • Projekt Igelhilfe im Stadtteilfonds Johannstadt
  • Der Verlag für Rechtsjournalismus ist auf die Stadtteilredaktion zugekommen und stellt vor dem Hintergrund des Projektes Igelhilfe einen kostenfreien Ratgeber zum Thema “Igel und die Hilfe für die kleinen Säugetierezur Verfügung. Hier finden interessierte Bürger*innen einen transparenten Überblick sowie umfangreiche Informationen zu den folgenden Aspekten:
  • Stehen Igel unter Naturschutz?
  • Igel zugelaufen: Hilfe, aber wie?
  • Bußgeld Igel nach Bundesländern

Hier geht es zum kostenfreien Ratgeber:
https://www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-igel/

 

Was lokale Partizipation bedeutet – oder : Den ganzen Stadtteil lesen auf johannstadt.de

eingestellt am 06.07.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Die richtigen Worte im rechten Moment zu finden, ist die Kunst der Verständigung. Darin übt sich die Stadtteilredaktion in ihrem Projekt eines Stadtteilmagazins für die Johannstadt Foto: Anja Hilgert

 

Die Johannstadt hat Einiges, was nicht jeder Stadtteil Dresdens hat.
In der jüngsten Vergangenheit wurden neuartige Verbindungen hergestellt, die den Stadtteil als gemeinsamen Bezug haben: Stadtteilplattform, Stadtteilverein, Stadtteilladen, Stadtteilbeirat, Stadtteilfonds und Stadtteilredaktion sind Neugründungen in der Johannstadt, bei denen der Stadtteil im Zentrum steht als gestaltbarer Identifikationsraum der Menschen, die hier leben und arbeiten.

Für viele Bewohner*innen der Johannstadt ist das lokal gestaltete Stadtteilmagazin eine feste Bezugsquelle für Nachrichten direkt aus dem unmittelbaren Lebensumfeld.
Ein nun neu installierter Spendenknopf auf der Stadtteilseite johannstadt.de gibt Anlass und Motivation, einmal den Werdegang und die Zusammenhänge vor, mit und hinter der in Johannstadt tätigen Stadtteilredaktion zu beleuchten.

Zwei Stränge für den Stadtteil

Wie zwei Stränge derselben Sache besteht das Stadtteilmagazin für die Johannstadt
einmal aus einem digitalen tagesaktuellen Onlinemagazin auf johannstadt.de,
einem Projekt des Stadtteilvereins Johannstadt e.V. und darüber hinaus in Form der ZEILE aus einer zweimal jährlich erscheinenden Druckausgabe – einer Kooperation der Online-Redaktion mit dem Projekt UTOPOLIS des Johannstädter Kulturtreffs e.V.

Großformatig kündigten die Dresdner Neusten Nachrichten (DNN) am 16. Juni 2021 die zweite Ausgabe der ZEILE an und verhalfen dem gesamten Stadtteilmagazin dadurch zu weiterer Bekanntheit in der Johannstadt und über ihre Grenzen hinaus. Doch, um dem innovativen Anspruch des Teams hinter den Kulissen von johannstadt.de und ZEILE gerecht zu werden, verlangt die positiv motivierte Darstellung auf den Lokalseiten der Zeitung auch nach einer Klarstellung.

Geburtsstunde einer Stadtteilredaktion in Johannstadt

Zunächst geht es um die Stadtteilredaktion. Sie ist ins Leben gerufen worden durch Philine Schlick, die Ende 2019 ihre Sinne an der rechten Stelle offen hatte, um zu hören, dass aus dem Umkreis des Stadtteilvereins Johannstadt und des Quartiersmanagements Nördliche Johannstadt immer wieder die Rede auf den Wunsch nach einem Magazin fürs Viertel gekommen war.

 

Stadtteilrelevante Nachrichten für die Johannstadt gebündelt auf johannstadt.de. Foto: Anja Hilgert



Als Journalistin und freie Autorin brachte sie genügend gesammelte Erfahrung und auch reichlich selbstmotivierte Neugier mit, um das Begehr in die Tat umzusetzen: Das Onlinemagazin johannstadt.de wurde geboren. Hier wird berichtet, referiert und informiert über stadtteileigene Ereignisse, Aktivitäten, Neuerungen und es bietet Raum für bewegende Geschichten von Menschen und Orten in der Johannstadt, die die Bewohner*innen untereinander und mit ihrem Stadtteil vernetzen.

 

Draufsicht,  ….
Details….

 

 

 

 

 

 

und der Blick hinter die Kulissen stehen im Blick der Stadtteilredaktion
Fotos: Anja Hilgert
Hintergründe…. © Feuerwehr Dresden

 

 

 

 

 

 

 

Das Magazin folgt der Idee, eine informative Plattform zu sein für Mitteilung, Austausch und Diskurs von und für Menschen in der Johannstadt.

Die Umsetzung wurde möglich durch einen Projektantrag bei dem im Rahmen der Zukunftsstadt Dresden eingerichteten Stadtteilfonds.
Dieser Fonds städtischer und gestifteter Gelder wird vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. verwaltet, um motivierten Bürger*innen und Einrichtungen zur Verwirklichung eigener nachhaltiger Projekte für mehr Lebensqualität in der Johannstadt eine finanzielle Unterstützung an die Hand zu geben. Wer Geld für seine Idee bekommt, entscheidet der demokratisch organisierte Stadtteilbeirat, so auch im Fall der Förderanträge der Stadtteilredaktion im Herbst 2019 und für das Folgejahr 2020.

 

Der Stadtteil schreibt ZEILE

Als im Mai 2020 die Stadtteilplattform qm-johannstadt.de vom Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt in die Trägerschaft des Stadtteilvereins Johannstadt überging und zu johannstadt.de wurde, war die Stadtteilredaktion bereits fest im Sattel. 

Seit Herbst des Vorjahres war Anja Hilgert als zweite feste Schreiberin zur Redaktion dazugestoßen. Ein damals von Anwohner*innen organisiertes und ebenfalls vom Stadtteilbeirat gefördertes Hofflohmarkt-Fest im Hinterhof der Tenza-Schmiede war für sie zur ersten Berichterstattung geworden, die das weitere Engagement für johannstadt.de ins Rollen brachte. 

Eine im Frühjahr 2020 folgende Begegnung im Rahmen der Infoveranstaltung zur Sozialen Stadt Nördliche Johannstadt mit Meike Weid als Projektleiterin von UTOPOLIS beim Johannstädter Kulturtreff e.V. begeisterte die Kunstwissenschaftlerin für das Vorhaben, Soziokultur im Stadtteil mithilfe künstlerischer Formate zu fördern. Sie erklärte sich bereit, an der Realisierung einer Printausgabe des Stadtteilmagazins mitzuarbeiten.

In dieser Schnittmenge kam es zum Handschlag für das gemeinsame Printmagazin, vorerst für die Nördliche Johannstadt: Als Förderprojekt im Rahmen von UTOPOLIS wurde die ZEILE selbst ein Beitrag zu Begegnung, Austausch und Partizipation im sozialen und kulturellen Stadtteilleben der Johannstadt, ein Mitmach-Format, in dem der Stadtteil selbst seine vielfältige(n) Geschicht(n) schreibt. 

 

 

Das Stadtteilmagazin ZEILE landete im Dezember 2020 in der Johannstadt Foto: Anja Hilgert
Das Cover der aktuellen Zeile im Dezember 2020. Foto: Anja Hilgert
Das Cover der Erstausgabe im Dezember 2020. Foto: Anja Hilgert

 

 

 

 

 

 

 

 

Das für drei Jahre gebahnte Förderprojekt macht den Johannstädter Kulturtreff e.V. zum Herausgeber des zweimal jährlich erscheinenden und rund 44 Seiten umfassenden Stadtteilmagazins ZEILE. Umgesetzt wird das Projekt aufbauend auf johannstadt.de.

Die Stadtteilredaktion übernimmt die Sichtung der Inhalte, die ihrerseits direkt aus der Beteiligung von Menschen im Stadtteil stammen und so Ausschnitte aus dem täglichen Stadtteilleben spannend und informativ wiedergeben.
Geschrieben, gezeichnet, bebildert, geteilt von Johannstädter*innen für Johannstädter*innen. Wer mitmachen will, ist jederzeit herzlich willkommen!

 

Die aktuelle zweite Ausgabe der ZEILE liegt im Stadtteil kostenfrei erhältlich aus Foto: Anja Hilgert

 

Ein Teil gegenwärtigen Lebens in diesem Teil der Stadt sein

Sowohl johannstadt.de als auch die ZEILE leben von vielfältigem überwiegend ehrenamtlichem, freiwilligem, beherztem Engagement, das sich über mehrere Hände und verschiedene Köpfe verteilt.

Es ist nicht Luxus, wie manche munkelnd mutmaßen, der zu diesem Engagement antreibt. Die, die hier beteiligt sind, sind quer über den Stadtteil verteilt und als Menschen sowohl altersmäßig als auch familiär, kulturell, sozial und letztlich finanziell sehr unterschiedlich aufgestellt: Freiberuflich, pensioniert, Minijob, prekär angestellt, Vollverdienst, Festanstellung, Familienleben, soloselbständig, alleinstehend, geschieden, verheiratet, älter, jünger, schon immer Johannstadt oder erst seit ein paar Jahren, alteingesessen oder zugezogen – es regiert hier kein allgemeines Maß.
Was uns in aller Verschiedenheit miteinander verbindet, ist das Verständnis, gegenwärtig ein Teil des Lebens in diesem Teil der Stadt zu sein. 

Die Begriffe Chef und Chefin kommen in diesem Modell miteinander bewerkstelligter Zusammenarbeit nicht vor. Das vernetzte Ganze entsteht in seiner Vitalität erst durch alle Teile. Deshalb wirbt die Stadtteilredaktion immer weiter für Mitschreibende, die das Ganze, ob online oder in gedruckter Version, mitgestalten möchten: Das macht die Vielfalt, den Variantenreichtum, die Beweglichkeit, die Andersartigkeit, die Überraschungen und spontanen Einfälle aus, die Zeile für Zeile aufs Neue entstehen.

 

Schönheit, …
Erlebnis, …
Besonderheit, …
Zusammenhalt … sind Aspekte im nachbarschaftlichen Entdecken des Stadtteils Fotos: Anja Hilgert

Netzwerk und die Teile eines Ganzen

Die Stadtteilredaktion ist ein offenes Projekt bürgerschaftlichen Engagements: Für ein aktives, inklusives und partizipatives Stadtteilleben, das möglichst allen Johannstädter*innen ein Forum sein will für Information und Austausch, des gegenseitigen Respekts und offener Begegnungen. 

Lebens- und Schaffensfreude sind ein Antrieb, sich den eigenen Stadtteil schreibend erfahrbar zu machen.  Dieser aus unterschiedlichen Perspektiven erschriebene und beschriebene Stadtteil stellt sich repräsentativ in den Stadtteilmedien johannstadt.de und ZEILE dar.

Insbesondere durch die vom Quartiersmanagement vorbereitete gute Vernetzung zu Akteuren, Initiativen, Zirkeln, Kreisen, Runden und Privatpersonen im Stadtteil konnten Online- und Printmagazin bereits im ersten Jahr ihres Bestehens gut Fuß fassen. 

Das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt, das die Internetseite für die Johannstadt ins Leben gebracht und strukturiert hat, bestückte die Stadtteilplattform von 2015 bis zum Zeitpunkt der Übertragung mit regelmäßigen Veröffentlichungen. Die zu einem eigenen Archiv angewachsenen Inhalte in den angelegten Rubriken für Veranstaltungen, Angebote, Menschen, Orte wurden vom Stadtteilverein übernommen und von der Stadtteilredaktion durch einen nahezu täglich aktualisierten Blog über das Stadtteilleben erweitert. 

Damit soll über die absehbar endende Soziale-Stadt-Förderperiode und über den Wirkungsbereich des Soziale Stadt-Fördergebietes Nördliche Johannstadt hinaus ein lokales Informationsmedium für den ganzen Stadtteil etabliert werden.

Die im Grunde noch junge, doch dank der Vielfalt der Mitwirkenden bereits erfahrene Stadtteilredaktion liefert auf professionellem journalistischen Niveau informative, sachliche wie lebensalltägliche Berichterstattungen und beleuchtet mit Charme und Stimmenvielfalt Themenstellungen aus sämtlichen Ebenen der Stadtteilarbeit und des Lebens, wie es sich lokal in der Johannstadt zeigt.

 

Den direkten Draht in die Johannstadt hat die Stadtteilredaktion Foto: Anja Hilgert

Reife und ein Spendenknopf

Wie die Erfahrung mit Kindern lehrt, vergeht die Zeit des Heranwachsens wie im Flug und Babys sind nur ganz kurz, Kleinkinder vielleicht etwas länger, im Schutz elterlicher Obhut. Zu schnell eigentlich und allzu bald kommt der Moment, wo es sich anzeigt, dass sie eigenständig ihren Weg weitergehen wollen und sollen. Das gleiche Schicksal trifft die Stadtteilredaktion. 

Die Projektförderung neigt sich einem Ende. Damit verlässt die Redaktion ihren finanziell gesicherten Hafen und treibt schon jetzt in Richtung offenes Meer. 

Was aufgebaut worden ist und gerade freudvoll seine Entfaltung erfährt, mit einem Bekanntheitsgrad im Viertel, der positives Echo zurückträgt, mit einer Vernetzung, die reichhaltig gelebte Geschichten im Stadtteil der früheren und heutigen Johannstadt aufleben lässt, das möchte weiter fortbestehen. Wir sind munter dabei! Bist Du mit unterwegs oder gar mit von der Partie?

So wird das nächste Kapitel, das die Stadtteilredaktion zu schreiben hat, gerade skizziert.
Der neu installierte Spendenknopf ist eine Möglichkeit, die redaktionelle Arbeit durch einen finanziellen Beitrag zu unterstützen. Hier können sich große und kleine Unterstützer*innen einbringen, die, auch ohne selbst zu schreiben, für den wachsenden Stadtteil Johannstadt eine fundierte lokale Berichterstattung sinnig, nötig, kreativ, niedrigschwellig, bereichernd, bildend, erfrischend, wertvoll, nachhaltig, innovativ, förderlich oder belebend finden und schlichtweg gutheißen, dass es sie gibt: In Form von johannstadt.de und der ZEILE. 

 

Mitmachen ist einfach und nur einen Klick entfernt 

Die Themen der Johannstadt sind unentdeckt wie die Steine am Elbestrand –
 alles ist einen – ist Deinen Blick wert! 

  • – – -Schreibst Du selbst ?  – – –
    Dann reiche Deinen Beitrag bei der Redaktion ein: 500 – 1000 Wörter sind schon ein Beitrag!

– – – Magst Du erzählen ? – – –
Die Geschichte kannst Du mit uns gemeinsam entwerfen, wir helfen mit Worten! Dann melde Dich, wir sind bereit für ein Treffen zu Deinem Thema aus der Johannstadt!

 – – – Hast Du sonst eine Idee? – – –
Dann teile sie mit uns!

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Hütest Du alte Fotos und willst sie aus der Kiste daheim befreien?

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Magst Du Geschichten erzählen, die Dir Bilder oder Dinge in Erinnerung rufen,
die Du zuhause hast?

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Hattest Du neulich eine schöne Begegnung in Deiner Nachbarschaft?

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Hast Du etwas Seltsames erlebt in der Johannstadt?

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Welche Fragen beschäftigen Dich?

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Über was machst Du Dir Gedanken, die vielleicht
die Stadtteilredaktion mit Dir bewegen könnte?

 

Rückmeldungen aller Art an redaktion@johannstadt.de

 

Weitere Informationen zu Partizipationsmöglichkeiten in der Johannstadt

  • redaktion@johannstadt.de
  • Stadtteilfonds Johannstadt

Stadtbezirksbeirat Altstadt beschließt 37.618 Euro für Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt

eingestellt am 26.03.2021 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Berichterstattung zum Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat 2020 und Antragstellung 2021 im Stadtbezirksbeirat Altstadt am 17.3.2021 (Foto: Torsten Görg)

Am 17. März legte der Stadtteilverein Johannstadt vor dem Stadtbezirksbeirat Altstadt Rechenschaft über die Verwendung der 37.618 Euro ab, die die Landeshauptstadt Dresden für den Stadtteilfonds Johannstadt 2020 zur Verfügung gestellt hatte. Darüber hinaus wurde das Modellprojekt zur Förderung des Engagements von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung auch für das laufende Jahr 2021 wieder mit demselben Betrag ausgestattet. Es werden nun auch lokale Unternehmen gesucht, die das Vorhaben finanziell unterstützen.

Anhand der Ziele, die der Stadtteilverein mit dem Zukunftsstadt-Projekt „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt“ seit 2019 verfolgt, berichtete Torsten Görg am 17. März 2021 im Stadtbezirksbeirat Altstadt über die Arbeit des Stadtteilbeirats Johannstadt.

Stadtbezirksamt Altstadt (Foto: Frank Lehmann)

Demokratie nachhaltig fördern

Der Beirat wurde eingerichtet, um Eigenverantwortung, Vernetzung und gelebte Demokratie in der Johannstadt zu fördern. Er traf im vergangenen Jahr zu fünf Sitzungen zusammen und fasste insgesamt 43 Beschlüsse, davon 38 zur Förderung von Projekten mit Geld aus Stadtteilfonds und Verfügungsfonds. Neben der Entscheidung über Projektanträge von Bürger*innen und Einrichtungen berieten die Beiräte auch über zahlreiche Planungen und Projekte im Stadtteil und bereiteten die Wahlen des neuen Stadtteilbeirats im Juni 2021 vor.

Plan des Fördergebietes “Nördliche Johannstadt”

Ziel der Einrichtung des Stadtteilfonds war die Förderung des Engagements von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung. Damit sollten einfache und vergleichsweise unbürokratische Fördermöglichkeiten für lokale Projekte, wie sie der Verfügungsfonds seit 2015 bereits für das Fördergebiet „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ bot, auch in der Johannstadt außerhalb des Fördergebiets geschaffen werden.

1000 Ehrenamts-Stunden eingebracht

Um diese im Stadtteil bekannt zu machen, hatte der Stadtteilverein im Sommer Infoflyer und Postkarten zur Einreichung von Projektideen an fast alle Haushalte in der Johannstadt verteilt und im September in Kooperation mit dem Zukunftsstadt-Team und dem Quartiersmanagement eine Ideen- und Projektwerkstatt veranstaltet. Über das Jahr verteilt folgten insgesamt 16 Privatpersonen, darunter zwei mit Unterstützung durch Vereine sowie sechs Einrichtungen dem Aufruf und setzten 22 Projekte um, darunter gleich mehrere zur ökologischen Gestaltung des Stadtteils, aber auch Workshops, geführte Rundgänge, eine Filmproduktion sowie ein Fotowettbewerb und das Online-Stadtteilmagazin.

Budenbau-Workshop. Foto: Ufer-Projekte Dresden e.V.

Vier weitere Projekte mussten trotz beschlossener Förderung auf Grund der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen werden. In die umgesetzten Projekte flossen Mittel der Landeshauptstadt in Höhe von insgesamt 36.261,40 Euro und 7.457,70 Euro Spendenmittel. Darüber hinaus wurden über 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden eingebracht.

WGJ spendet 12 000 Euro

Erklärtes Ziel des Projektes war und ist es, Stadtteilbeirat und Stadtteilfonds über die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Erprobungsphase im Rahmen von „Zukunftsstadt Dresden“ hinaus zu verstetigen. Matthias Kunert stellte den zu diesem Zweck entwickelten, ambitionierten Finanzierungsplan vor. Dieser sieht vor, dass neben der Kommune mehr und mehr Unternehmen dafür gewonnen werden, das Engagement von Bürger*innen und Einrichtungen für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung zu unterstützen, indem sie Geld für den Stadtteilfonds und die Beteiligungsarbeit des Stadtteilvereins spenden.

Häuser der WGJ. Foto: Kim Oliver Gottschalk

Angestrebt wird eine öffentlich-private Partnerschaft, bei der lokale Unternehmen und die Landeshauptstadt jährlich 37.618 Euro und damit einen Betrag von 2 Euro pro Einwohner*in in das Projekt einbringen. Eine erste große Spende tätigte 2020 die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG (WGJ) in Höhe von 12.000 Euro.

Anträge bis 2. April einreichen

Im Stadtbezirksbeirat äußerte man sich erfreut über bisherige Entwicklung des Projekts und begrüßte die Bemühungen um Einbindung privater Mittel. Mit 13 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen beschlossen die Mitglieder des Stadtbezirksbeirats, auch 2021 wieder 37.618 € für den Stadtteilfonds und die damit verbundene Arbeit des Stadtteilvereins bereitzustellen, davon 31.348 Euro für die Förderung nachhaltiger Projektideen aus dem Stadtteil.

Die letzte Stadtteilbeiratssitzung 2020 war die erste hybride überhaupt. Foto: Philine Schlick

Für die Bürger*innen und Einrichtungen in der Johannstadt bedeutet das, dass ab sofort wieder Projektanträge gestellt werden können. Wer den Stadtteilbeirat bereits zur nächsten Sitzung am 29. April über eine Förderung seines Projekts entscheiden lassen will, muss bis zum 2. April einen Antrag einreichen.

Anträge auf Förderung von Projekten außerhalb des Fördergebiets „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ sind beim Stadtteilverein zu stellen, Anträge für Projekte innerhalb dieses Gebiets beim Quartiersmanagement. Dort stehen im Verfügungsfonds „Nördliche Johannstadt“ für 2021 wieder 20.000 €Euro zur Verfügung, über die ebenfalls der Stadtteilbeirat entscheidet.

Stadtteilfonds 2021

  • Anträge für die nächste Sitzung des Stadtteilbeirats einreichen bis 2.4.2021
  • Bei der nächsten öffentlichen Stadtteilbeirat dabei sein am 29.4.2021
  • Als Mitglied des Stadtteilbeirats kandidieren bis 2.6.2021
  • Per Briefwahl persönlichen Favorit*innen in den Stadtteilbeirat wählen vom 4.6. bis 11.6.2021
  • Bei der Wahlveranstaltung (vorbehaltlich eventueller Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie) mit den Kandidat*innen ins Gespräch kommen und wählen am 12.6.2021

Kontakt:
Stadtteilverein Johannstadt e.V.,
Projekt „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat“
Tel. 41881667, E-Mail stadtteilfonds@johannstadt.de

>> Präsentation „Stadtteilfonds und Stadtteilbeirat Johannstadt 2020“ – Download PDF (1,23 MB)

Zum Weltfrauentag – 12470 Blumenzwiebeln blühen auf Schutt und Geröll

eingestellt am 08.03.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Eine selbstimitierte Pflanzaktion bringt Frühblüher auf die Parkplatzwiese am Johannstädter Fuß der Waldschlösschenbrücke. Foto: Anja Hilgert

Nachdem die Blumenläden wieder offen haben, springt über ein paar solcher Belebungspunkte eine Dosis Farbe in den verlängerten Daueralltag. Mitten im städtischen Gebiet sind Blumenläden Lichtblicke. Noch stärker drücken sich gelbe, weisse und helllila Farbkleckse auf den Wiesen an der Elbe hervor. Zarte Blütenstände verteilen vollmundig ihre Küsse. So einfach ist das, wenn die Natur zu uns spricht. Für die Menschen, die vorbeilaufen, ist das entzückend. Die Farben springen direkt ins Herz, zaubern bis hinauf ins Gesicht. Natürliches macht glücklich. Dachten zwei Frauen und begannen, es zu mehren…

 

Der Griff zum Spaten – Flächenweise Blüten in der Johannstadt

Da dachte nun eine, die sich mit Klecksen nicht begnügt, es ließe sich doch der guten alten Mutter Erde auch etwas unter die Arme greifen. Eine Freundin war zur Stelle und sie machten sich gemeinsam, mit dem Töchterchen an der Hand ans Werk.
Einzelne Blütchen hier und da decken bei Weitem nicht den Bedarf der Menschen, die hier wohnen, im noch andauernden Lockdown-Winter, nach zarter Berührung. Da braucht es mehr, braucht es Verstärkung.

Dachten die Frauen und griffen noch im Winter zum Spaten. Mit sonders eingeholter Erlaubnis stießen sie auf einer ausgewiesenen Fläche zahllose Löcher in die Erde. Wo oberirdisch betrachtet Platz, aber nichts im Boden war, gruben sie ins Erdreich und hoben kleine Mulden aus.
In der Johannstadt sind deutliche Stellen, wo Spross und Knospe es schwer haben, sich hervorzutun. Größere Kreuzungen von Straßen und Zufahrten zeugen von dem, was gemeint ist. Hier fährt man lang und passiert ohne Regung in Reihe gespurt die Trasse. Auf Dauer ein reglos machendes Unterfangen. 

Als Fußgängerinnen mit der kleinen Tochter an der Hand, zogen die Frauen auf die kahlen Hügel zwischen den Fahrbahnen. Sie hatten etwas vor Augen. Wie es zwischen dem Grün der Grashalme zu sprießen anfinge und eine Wiese voll blühender Blumen hier wüchse. Im Stadtteil traf die Idee auf zustimmende Unterstützung und es wurde ein sachgerechter Antrag daraus, unterstützt durch den Johannstädter Stadtteilfonds, abgestimmt und befürwortet durch den Stadtteilbeirat und, um tätig zu werden, einzureichen bei der Stadt Dresden. Das städtische Amt, bei dem sie anfragten, wollte einen Anbauplan. 

 

Karger Raum am landenden Fuß der Waldschlösschenbrücke erhält eine blühende Blumendecke. Foto: Anja Hilgert

Verstärkung von Pako, Ronaldo und Leen van der Mark 

Die beiden Frauen zögerten nicht und wandten sich an Fachpersonal. Sie besprachen ihre Vision mit einer Dame der Großhandelsberatung. Die stellte eine Blüh-Mischung fürs Frühjahr zusammen, von der sie versprach, dass die Sorten sich schnell auswildern würden, sofern keine extreme Wetterlage dazwischen käme. Es handelte sich um sackweise Blumenzwiebeln, manche kleiner als ein kleiner Frauenfingernagel. Sie seien unscheinbar, doch für die Insekten von großem Nutzen, sagte die Dame, und vertröstete im Vorhinein, dass im ersten Jahr die Blüten vielleicht gar nicht üppig seien, doch zum Verwildern gedacht, würden sie über viele Jahre hinweg zum Blühen kommen. 

Insgesamt 12.470 Blumenzwiebeln kamen zusammen: Standhafte Tulpen namens Pako und Ronaldo, musenhafte Narzissen wie Thalia und Martinette, ehrbare Krokusse, die ihre Lanzettblätter spitzen: Allen voran Golden Yellow, gefolgt von Jeanne d-Arc, Grand Maître und King of the Striped, denen die Hyazinthen Blue Pearl und Delft Blue dezent den Hintergrund stellten.

Sie alle würden in Schüben versetzt, nach und nach aufblühen auf der für sie vorgesehenen Fläche. Ein paar Exoten sind darunter wie Tulipa Turkestanica oder Chionodaxa luciliae mit Decknamen ‚Alba’. Einige werden die Masse an Höhe überragen, allen voran die Rarität mit nur 70 Exemplaren der Tulpe Leen van der Mark mit 12 cm Wuchshöhe. Auch Narcissus Martinette wächst hochaufgeschossen und Narcissus Sundisc wird ihre Blüte aufgehen lassen wie einen gelben Ball über dem Blütenteppich aus Puschkinia libanotica, Brodiae Corinna und den Muscari.

 

Der ehemalige Rummelplatz blüht auf

Wo die Waldschlösschenbrücke auf der Johannstädter Seite aufsetzt und sich die Bahnen verteilen, bis sie am Käthe-Kollwitz-Ufer landen, ist zwischen den asphaltierten Schlaufen der Straßen viel Platz. Dort liegt rein funktional ein Parkplatz. Der ist dort wichtig, auch weil es bei Weitem die einzige Parkfläche ist, auf der Besucher*innen der Johannstadt ein Auto abstellen können. Viele Hundebesitzer*innen reisen hierher an, um ihren Gang an der Elbe zu machen. Den Parkplatz abgezogen, verbleiben auf den aufgeschütteten Hügeln Streifen. Zu ihrer Befestigung hat die Stadt dort eine Reihe an Bäumen gepflanzt. 

Die beiden Frauen griffen die Tochter und einen vollgeladenen Buggy mit Blumenzwiebeln und nahmen sich der Zwischenräume an zwischen den Pflanzstreifen der Stadt, um sie in eine Blühfläche zu verwandeln. Eine Frau mit Kind, die vom Parkplatz aus neugierig dazu kam, machte spontan mit. Der Blumenzwiebelstecher mit dem Hohlzylinder, der anderswo wunderbar funktioniert hatte, um Löcher auszuheben, taugte hier auf der Fläche nicht. Der erste Spaten, aus einem Baumarkt erstanden, brach ab und auch der zweite, richtig gute Spaten kam keine 10cm tief. 

Zur Verstärkung kamen Männer und Frauen aus der Nachbarschaft nun mit, denn der Boden glich einem Feld aus Geröll. Unter der ersten Schicht Erde stößt man an Backsteinschutt an, der sich hier bereits auf geringer Tiefe als durchgängige Erdschicht erweist. Ja, erklärte ein Nachbar, der die Aktion erst aus der Ferne, dann von nah dran beäugte: Hier sei früher mal der Rummelplatz gewesen und was man heute da findet, seien die Schuttabladungen der Trümmerfrauen, die nach dem Krieg das Viertel von den Trümmern ihrer Häuser beräumt haben.

 

Nach und nach kommen die verschiedenen Arten zum Blühen Foto: Anja Hilgert

 

 

 

 

 

Dem Reichtum der Arten dienen

In jedes ausgehobene Loch ließen die Frauen eine Handvoll Zwiebeln fallen und versenkten sie gut gebettet unter die Erde. Kinder halfen mit, die Zwiebeln zu verbuddeln und eine hochschwangere Frau machte den Abschluss der gärtnernden Gruppe und trat mit ihrem ganzen Gewicht das ausgehobene Loch wieder zu. 

Dort haben die Pflanzenzwiebeln den Winter überdauert. Jetzt zeigen sie, von der ersten Frühlingssonne kräftig gerufen, ihre Spitzen. Das Bangen, ob von den Tausenden wirklich etwas wachsen würde, ist erlöst. Gelb ploppt zuerst auf. Und aus einer anderen Mitte heraus schiebt es tief dunkelblau nach. Nach und nach kommen sie, um die beiden Hügel rechts und links der johannstädtisch fußenden Waldschlösschenbrücke zu bevölkern. Mögen sie dem Viertel an der Stelle einen farbigen Auftakt verleihen. Mögen es viele werden. Um ein Tosen zu erzeugen, braucht es Bewegung in der Fläche. Die kann die kleinste Tat bereits verursachen.

 

Um dem Aufblühen über die Jahre eine Chance zu geben, sollten die Wiesen Augenweide sein, aber nicht betrampelt werden. Foto: Anja Hilgert

Farbknall zum Weltfrauentag

Heute ist Weltfrauen*tag. Der kann knallige Farben zur Unterstützung gebrauchen – der Fakt, darüber überhaupt zu argumentieren, dass maßgeblich -auch- Frauen* mit ihrem vielfältigen Tun das gesellschaftliche Miteinander funktionsfähig machen und in Gang halten, ist eine Beleidigung des Weiblichen. Angesichts verstärkt nachhaltigen Engagements und selbstverständlicher kraftvoller Präsenz von Frauen*  im öffentlichen und alltäglichen Leben in dieser Welt ist es in unserer aktuellen Gegenwart höchste Zeit, kollektiv verstärkt für die Würdigung der Weiblichkeit einzutreten. Das heißt auch, der Erde zum Blühen zu verhelfen und mit dem Dienst an der Erde den Reichtum an Arten zu fördern.

 

Für weitere Informationen

Stadtteilfonds Johannstadt

Auf Wohnungssuche für Mehlschwalben – Ein Nisthilfe-Projekt in der Johannstadt

eingestellt am 28.11.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Gut verträgliche Nachbarschaft von Schwalben und Menschen Foto: Anja Hilgert

Kunstnester sind von Menschen geschaffene Nester zum Beispiel für Mehlschwalben, um sie zu beheimaten. Mehlschwalbenkunstnest, ist ein Wort, das man sich über die Lippen rinnen lassen kann, um der Bedeutung auf die Spur zu kommen.
Denn obwohl Schwalben die Nähe zu Menschen suchen und sich im städtischen Raum heimisch machen, finden sie in unseren Städten immer seltener die Lebensbedingungen mit den Baumaterialien und den Brutmöglichkeiten, die sie zum Überleben brauchen. Der Bestand der Schwalben ist rückläufig.

Die Kunst des Nestbaus – Nisthilfe für Schwalben

Jedes Jahr klingt der Ruf: „Die Schwalben sind zurück“ wie ein magischer Spruch und ist es auch, denn er macht den Einzug des Frühlings gewiss. Dann beginnen die Schwalben, aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara zurückkehrend, bei uns mit dem Nestbau: Aus Ton und Lehm bauen sie ihre rundlichen Höhlen, die auf Vogelflughöhe an Hauswänden haften. Sie betreiben eine regelrechte Kunst des Nestbaus, die allerdings rar geworden ist.

Nun ist also Zeit, im Stadtteil vorzusorgen: Für die Rückkehr und hiesige Beheimatung der Schwalben nach diesem Winter.

Diesem Gedanken folgte Robert Arndt, der in der Johannstadt das Projekt ins Leben gerufen hat, Nistkästen für Mehlschwalben im Stadtteil zur Verfügung zu stellen. Das Anbringen von Nisthilfen kann lokal zu Bestandsverbesserungen bei den Schwalben führen. Um die Idee zum Schutz der Zugvögel bei uns umzusetzen, erhielt er die eindeutige Zustimmung des Johannstädter Stadtteilbeirates und Fördergelder aus dem Stadtteilfonds.

Beratende Unterstützung findet das Johannstädter Förderprojekt bei der Beauftragten für Umweltschutz mit Schwerpunkt Naturschutz und Ökologie des NABU Regionalverband Meißen-Dresden. Marion Lehnert arbeitet seit 23 Jahren professionell in der Vermittlung naturschutzrelevanter Themen und hat sich mit dem Projekt „Artenschutz an Gebäuden“ die Umsetzung von Naturschutz in der Stadt vorgenommen.

Ihre Nester haben die Zugvögel an den Häusern für die Rückkehr  hinterlassen Foto: Anja Hilgert

Ungewusst oder ungewollt – der Vogelbestand wird zurückgedrängt

Durch verstärkte Sanierung und Wärmedämmung von Gebäuden gehen den Tieren ihre Quartiere verloren. Meist ungewusst oder ungewollt wird damit der Bestand vor allem der Schwalben und Mauersegler zurückgedrängt.

Schwalbenarten sind jedoch sehr standorttreu und kehren vorzugsweise jahrelang an dieselben Plätze zurück. Robert Arndt wirbt dafür, dass sich Johannstädter*innen einsetzen, ihr Haus schwalbenfreundlich zu machen. Noch zehn Nistkästen sind im Rahmen des Projektes frei Haus zu vergeben. Und Marion Lehnert stellt in Aussicht: „Wenn Eigentümer*innen die Mehlschwalbenkunstnester anbringen, können wir als NABU Regionalverband ihnen auch die Schwalbenplakette verleihen.“

Die bestellten Nistkästen sind ein Naturschutzprodukt, das denjenigen, die sich am Projekt ‚Nisthilfe in der Johannstadt‘ beteiligen, zur Verfügung gestellt wird, zum mietfreien Wohnen für Schwalben! Laut Hersteller halten die Kästen ein Leben lang. Für die Johannstädter Mehlschwalben handelt es sich um die Variante mit einer Fluglochgröße von 28mm und 32mm, für die Vögel, die eine freie Einflugmöglichkeit brauchen.

 

Schwalbennisthilfe im Doppelpack: 3,5 kg schwer, Breite 38cm x Höhe 12 cm x Tiefe 15cm  Foto: Susi Jaeschke

Das A und O der guten Befestigung

Die Kästen sind aus Holzbeton und daher reichlich schwer. Das A und O ist also eine gute Befestigung.
Eigentlich wollte Robert Arndt anbieten, bei der Befestigung mitzuhelfen, aber durch Corona sind Wohnungs- bzw. Balkonbesuche nicht möglich. „Wir geben von Weitem viele Infos an die Hand“, sagt seine Frau Susi Jaeschke und erklärt, dass unterstützende Beratung dennoch gut möglich ist: „Einige Leute haben Bilder vorab geschickt, ob ihr Platz, den sie vorgesehen haben, für einen Nistkasten geeignet ist und wenn ja, welcher.“

Marion Lehnert meint, es kann gut und gerne zwei oder drei Jahre dauern, bis die Kästen angenommen werden. Sollte es an einem Aufhängungsort gar nicht klappen, dann ist ein Platzwechsel angezeigt.

Es gibt einfache Faustregeln…. Mindesthöhe zwei bis drei Meter. Wenn es keinen Vorzugs-Nistplatz gibt, weichen die Vögel unmittelbar auf das nächstliegende Angebot aus. Ganz wichtig: Der Kasten darf auf gar keinen Fall Mittagssonne abbekommen. Sonst kollabiert die Brut in der Hitze und stirbt.

Holzbeton ist eine Materialmischung, die Witterungseinflüssen sowohl bei Kälte aber auch bei Hitze standhält. Zudem ist es pflegeleicht. Bereits kochendes Wasser genügt, um die Kästen zu reinigen. Die Nist-Pat*innen müssten im Oktober die Kästen, die benutzt wurden, reinigen. In der Natur würden die Nester nach zwei bis drei Jahren von alleine abbrechen und herunterfallen. Die Vögel würden an derselben Stelle im Folgejahr neu bauen. Das Gute in der Natur: Mit dem Nest fallen auch die verbliebenen Parasiten herunter. Das muss bei den Kunstnestern der Mensch mit übernehmen. Mit dem Reinigen reduziert man den Parasitendruck auf die Brut im nächsten Jahr.

Die Nisthilfe-Initiative läuft an

Die Anregung zum Anbringen von Schwalbennistkästen stößt im Viertel bereits auf Resonanz: In der WGJ (Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG) wird von einem Außenmitarbeiter nach passenden Stellen an den Häusern geforscht. Hier hat man mit seltenen Vogelarten, die ihr Zuhause bei der Wohnungsgenossenschaft suchen, bereits Erfahrung. An einem Haus in Elbnähe lebt derzeit ein Falke. Der wiederum ist das Ausschlusskriterium, dort auch Schwalben zum Nisten anzuregen, denn der Nachwuchs wäre sogleich ein gefundenes Fressen.

Auch der Abenteuerspielplatz (ASP Johannstadt-Altstadt) auf der Silbermannstraße bekundet Interesse an dem Nisthilfe-Projekt, um insbesondere Kinder miteinzubeziehen bei der Quartiersuche für die Zugvögel des kommenden Frühlings.

Private Hauseigentümer taten sich dagegen noch schwer. Manche scheuen, für die Vögel ein Loch in die Hausfassade zu bohren. Gerade bei Hauseigentümern sind Schwalben als Mitbewohner nicht sonderlich beliebt – wegen des Kots und der Spuren, die er möglicherweise am Gemäuer hinterlässt.

Ich erinnere mich, als ich Kind war, zählten schmale Bretter unter den aneinandergereihten Schwalbennestern zur Optik der Häuser dazu. Das Zusammenwohnen mit den Tieren, die dicht bis an die Häuser herankamen, war, wie mit Haustieren, hier selbstverständlich.
Gegen unliebsame Spuren an der Wand würden Kotbretter auch unter städtischen Nistplätzen gut helfen.

Mehlschwalben  – sie gehören mit ihrem weißen Bauch, den spitz zulaufenden, bläulich schimmernden schwarzen Flügeln und dem typischen gegabelten Schwanz zu den bekannteren Vögeln in der Stadt. Sie beheimaten sich gerne an Aussenwänden von Gebäuden, an Mauervorsprüngen, und unter Giebeln und Balkonen. Ihr pfeifendes Rufen während waghalsiger Flugmanöver zwischen den Häuserzeilen gehört in der Johannstadt fest zum Sommer dazu.

Zehn Nesthilfe-Kästen sind derzeit noch zu vergeben.

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