Umfrageergebnis: Straßenlärm belastet viele Dresdner

eingestellt am 30.04.2025 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Kreuzung Fetscherstraße / Blasewitzer Straße. Für beide Straßen gibt es Verkehrslärmbeschwerden seitens der Anwohner. Foto: Bertil Kalex

Viele Dresdnerinnen und Dresdner leiden unter Straßenverkehrslärm. Das zeigen nicht nur Beschwerden, die regelmäßig bei Ämtern der Stadtverwaltung eingehen, sondern auch die Ergebnisse der repräsentativen Kommunalen Bürgerumfrage (KBU).

Die Stadt befragt Einwohner in der Regel alle zwei Jahre zu verschiedenen Themen, darunter auch Lärm in der eigenen Wohnumgebung. 43 Prozent der Befragten gaben an, Straßenverkehrslärm „teilweise“, „stark“ oder „sehr stark“ wahrzunehmen. Nur 16 Prozent nehmen demnach keinen Straßenverkehrslärm in ihrem Umfeld wahr.

Umweltamtsleiter René Herold: „Das Umweltamt hat im Sommer 2023 auch eine nicht repräsentative Online-Umfrage zur Lärmbelastung durchgeführt, die ein gutes Stimmungsbild für das Lärmempfinden der Menschen in Dresden gegeben hat. 85 Prozent der Teilnehmenden gaben an, sich durch Kfz-Verkehr eher stark oder stark belastet zu fühlen. Diese subjektive Beurteilung steht im Einklang mit der im Rahmen der Lärmkartierung durchgeführten Berechnung der Lärmpegel anhand der europäischen Vorschriften, die eine hohe Lärmbetroffenheit von etwa 52.000 Einwohnerinnen und Einwohnern allein durch Straßenverkehr zeigt.“

Vor allem entlang der innerstädtischen Verkehrsachsen sind viele Tausend Dresdnerinnen und Dresdner Lärmbelastungen ausgesetzt, die als gesundheitsgefährdend gelten. Das bestätigen auch die KBU-Ergebnisse. Eine „starke“ oder „sehr starke“ Wahrnehmung von Straßenverkehrslärm in ihrem Wohnumfeld gaben vor allem Anwohner in den Bereichen 26er-Ring/Friedrichstadt (30 Prozent der Nennungen), in Kaditz/Mickten/Trachau, Johannstadt1, Briesnitz und in den westlichen Ortschaften (jeweils 26 Prozent) an.
Die Lärmwirkungsforschung zeigt, dass sich Umgebungslärm negativ auf die Gesundheit auswirkt. Er kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, kognitive Beeinträchtigungen und dauerhafte Gehörschäden sowie Tinnitus begünstigen. Insbesondere bei längerer Lärmeinwirkung besteht ein gesteigertes Risiko von erhöhtem Blutdruck, psychischen Erkrankungen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße sowie Stressreaktionen und ihren physiologischen Folgen.

Ein Bild, das draußen, Himmel, Straße, Straßenpflaster, Fahrzeug, Baum enthält.
Insbesondere Straßen mit Pflasterung oder häufig wechselnden Straßenbelag wie auf der abgebildeten Gerokstraße sind sehr Lärmintensiv. Deshalb gibt es an dieser Stelle auch eine nächtliche Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h in beiden Fahrrichtungen. Es wird jedoch nur selten eingehalten, noch seltener auf Einhaltung kontrolliert bzw. etwaige Verstöße dagegen sanktioniert.
Foto: Bertil Kalex

Herold: „Trotz dieser Gesundheitsrisiken und der hohen Folgekosten ist derzeit nicht absehbar, dass die Verkehrszahlen in näherer Zukunft deutlich sinken und dadurch die Lärmbelastungen spürbar abnehmen werden. Es besteht also weiterhin erheblicher Handlungsbedarf. Dabei muss man realistisch konstatieren, dass die angespannte Haushaltslage bekanntermaßen zurzeit wenig Spielraum für notwendige bauliche Maßnahmen zulässt. Weitere Optionen bietet die Prüfung, inwieweit an Lärmschwerpunkten temporär oder dauerhaft Tempo-30-Abschnitte festgesetzt werden könnten. Diese sind kostengünstig, relativ schnell umsetzbar und die Wirksamkeit ist hoch.“

Im Rahmen der gesetzlich verpflichtenden Lärmaktionsplanung liegt die Fortschreibung des Masterplans Lärmminderung dem Stadtrat derzeit zur Beschlussfassung vor.

Weitere Informationen unter:

Kommunale Bürgerumfrage zur Lärmbelastung

Quelle: Pressemitteilung Landeshauptstadt Dresden

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  1. Häufige Nennungen in der Johannstadt:
    Blasewitzer Straße, Gerokstraße, Fetscherplatz, Fetscherstraße, Käthe-Kollwitz-Ufer, Pfotenhauer Straße, Straßburger Platz, Striesener Straße & Stübelallee. ↩︎

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