Soft City in der Johannstadt

eingestellt am 11.09.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Soft City, Foto: Katharina Krenkel
Gastbeitrag von Katharina Krenkel:  Zum Sommerfest und zur Einweihung der neuen Lili-Elbe-Straße war ich vom 1. bis zum 3. September mit einem Kunstprojekt in Johannstadt.

Ich wurde im Vorfeld angefragt, ob ich mir was ausdenken könne, was Bezug nimmt auf den sich verändernden Stadtteil aber auch auf die Hintergründe zu Lili Elbe und ihrer Lebensgeschichte.
Ich bin Bildhauerin die häkelt, also weich arbeitet. Die sogenannten „Soft Skills“, also besondere Eigenschaften die eher im Wesen der Dinge und Menschen verborgen sind als vordergründig überzeugen, spielen bei meiner Arbeitsweise eine große Rolle. Ein gehäkeltes Haus hat nicht die harten und unverrückbaren Konturen wie eines aus Beton.
Es handelt sich bei der „Soft City“ um einen „Baugrund“, eine große, dicke Decke, die ich vorbereitet habe, auf dass sie ebenso weich bebaut wird. Dazu habe ich Häkelanleitungen für verschiedene Hausmodelle erarbeitet und verteilt, damit Johannstädter schon im Voraus ihre Bauvorhaben realisieren konnten.
Häkelecke auf dem Lili-Elbe-Sommerfest, Foto: Katharina Krenkel

Am Festwochenende wurden dann diese Häuser fundamentiert (angenäht) und weitere sind in der „Häkelnische“ während des Festes entstanden.
In dieser ruhigen und arbeitsamen Ecke habe ich die Tage mit Johannstädter*innen dann beim Häkeln und Reden verbracht. Beim Handarbeiten kommt man sehr gut ins Gespräch und ich habe viel über die Menschen und die Geschichte des Stadtteiles erfahren, wie auch über die Hintergründe von Lili Elbes Transformation zur Frau.

So ist besonders die gehäkelte Eiche bei unserer Soft City hervorzuheben. Nicht nur weil sie von einer jungen Frau besonders gut getroffen ist, sondern weil sie tatsächlich auf der Brachfläche neben der Lili-Elbe-Straße existiert und den Krieg und folgende Veränderungen unter anderem durch die Fürsorge der Bevölkerung überlebt hat. Außerdem kann man eine Frauenkirche und eine Regenbogen-Trinitatiskirche in der „Soft City“ erkennen. An der Elbe haben mehrere Personen gearbeitet, bis sie endlich groß genug war.
Die Decke soll ihren Platz im neuen Stadtteilhaus von Johannstadt bekommen.

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