100.000 Euro für Dresdens Kreative

eingestellt am 30.12.2023 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), Headerbild: Es werde Licht – Innenaufnahme von der altersschwachen Lichtanlage im Bärenzwinger, die nun ausgetauscht werden kann. Foto: Joe Stottmeister

30 Unternehmen aus der Kultur- und Kreativbranche freuten sich in diesem Jahr über positive Zuwendungsbescheide aus der städtischen Kreativraumförderung in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. Continue reading 100.000 Euro für Dresdens Kreative

Baubeginn in der Schokoladenfabrik: In der Johannstadt entsteht ein neues Familienzentrum 

eingestellt am 22.02.2021 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Erhält ein zweites Leben für die Zukunft - Die Schokofabrik wird Familienzentrum. Foto: Anja Hilgert

Dank der vorfrühlinghaften Sonne sind alle Grünflächen wieder freigelegt. Alles, was sprießen kann, reckt sich ins belebende Licht. Auftaktgefühl und Frühlingserwachen begleiten, was jetzt in den Startlöchern sitzt. Damit ist in der Johannstadt endgültig der Startschuss gefallen für eines der lang geplanten, großen Bauvorhaben des Viertels: Der Umbau der ehemaligen Schokoladenfabrik in Dresden-Johannstadt, Hopfgartenstraße 1a, beginnt. 

 

Wo über viele Winter lang das vergessene Gelände der einst renommierten Schokoladenfabrik zugewachsen ist und das Gebäude mit dem markanten Schornstein immer mehr den Charakter einer Industrie-Brache angenommen hatte, wird jetzt saniert und gebaut. Im Februar beginnen die Bauarbeiten für ein Integratives Familienzentrum, das der Kinderschutzbund Ortsverband
Dresden e. V.  hier für die Bewohner*innen des Stadtteils einrichten wird.

 

Wird aus dem Dornröschenschlaf aufgeweckt – die ehemalige Schokofabrik in der Johannstadt – Foto: Anja Hilgert

Die Johannstadt zeigt sich von ihrer Schokoladenseite

Als einziger Teil der einstigen Fabrikanlage ist nach der Kriegszerstörung das Backsteingebäude erhalten geblieben, in dem heute unter dem Namen des Schokofabrik e.V. Kreativ Schaffende, Architekten und freie Künstler*innen mit ihren Ateliers, Werkräumen, Büros und Studios einen liebevoll eingerichteten Oasenort für künstlerisches Schaffen in der Johannstadt verteidigen.

Nebendran, im östlich anschließenden Gebäudeflügel mit der ehemaligen großen Werkhalle und dahinter liegendem Schornstein soll nun ebenfalls in eine neue Nutzung überführt werden. Dazu erwarb der Deutsche Kinderschutzbund 2019 das Gebäude von der Erbengemeinschaft des bis 1953 in der Johannstadt produzierenden Zuckerwarenfabrikanten Bruno Clauß.

Nun soll sich auf den roh freigelegten Grundmauern die moderne Architektur für ein Integratives Familienzentrum erheben. Der Deutsche Kinderschutzbund nimmt sich vor, sich für die Johannstadt von seiner Schokoladenseite zu zeigen. Von den Ursprüngen und der Schokoladenfabrikation wird die bereits fertig konzipierte Stele des Historischen Rundwegs Nr.3, wenn sie am Standort errichtet wird, Bericht geben.

 

Bunt und lebenswert im Stadtteil

„Derzeit kann man sich nur schwer vorstellen, dass in dem zum Teil ruinösen Gebäude bereits 2023 Hilfen für Jung und Alt aus einer Hand angeboten werden, aber wir sind optimistisch, dass uns dies gelingt“, sagt Heike Heubner-Christa, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes. 

Ehemalige Werkhalle der einstigen Schokoladenfabrik Foto: Alexander Pötzsch Architekten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit einem über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungswissen in der Johannstadt, wirkt Frau Heubner-Christa aktiv auch als Stadtteilbeirätin daran mit, dass die Johannstadt ein lebenswerter Stadtteil für alle Altersgruppen und alle Gruppen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft bleibt: „Als Geschäftsführerin des Dresdner Kinderschutzbundes, der seinen Hauptsitz seit 27 Jahren in der Johannstadt hat, fühle ich mich den Menschen im Stadtteil verpflichtet und verbunden, getreu unserer Maxime „Vielfalt inklusive!“. Wir möchten jede*n Einzelne*n im Stadtteil mitnehmen und dafür begeistern, wie bereichernd und lebenswert so ein bunter und vielfältiger Stadtteil ist.“

 

Johannstädter Liebeserklärung auf dem Gemäuer der Schokofabrik. Foto: Anja Hilgert

Großzügig eingerichtet für Kinder und Jugend

Die Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes wird zusammen mit dem Team der Mobilen Hilfen, der Fachberatung des Kinderschutzbundes und die Fachberatung des Bundesprogramms „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ hier einziehen.
Der neue Standort in der Hopfgartenstraße liegt im unmittelbaren Einzugsbereich der Schulen der Nördlichen Johannstadt. Im oberen und zugleich geschützten Bereich des Zentrums wird die Intensivwohngruppe „Trampolin“ Kindern und Jugendlichen ein befristetes neues Zuhause bieten, mit großzügigen Aufenthalts- und Therapieräumen sowie einer Dachterrasse. 

 

Das Einzugsgebiet von Schulen und Integrativem Familienzentrum Foto: Anja Hilgert

 

 

 

 

 

 

 

„Als freier Träger der Jugendhilfe haben wir natürlich besonders die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen im Blick und treten für deren Rechte ein“,sagt Frau Heubner-Christa. „ Egal ob in unseren Kitas Pünktchen oder Sonnenblumenhaus, dem Kunterbunten Hortplanet oder JOJO, Abenteuerspielplatz und Eule, überall sind Kinder, Jugendliche und deren Familien bei uns herzlich willkommen.“ Das neue Familienzentrum verleiht diesem Kern der Arbeit des Kinderschutzbundes einen zukunftweisenden Ausdruck.

Im unteren Teil des Gebäudes wird es für die Jugend eine weitläufige Begegnungsmöglichkeit geben. In der 1. Etage ist ein kleines Konferenzzentrum geplant, bestehend aus zwei modernen Räumen mit Küche und Sanitärbereich.

Eine Bibliothek für Johannstädter*innen

Frau Heubner-Christas Sicht ist generationenübergreifend: „In unserem Zukunftsprojekt Schokofabrik, dem Integrativen Familienzentrum, möchten wir auch gerne über die selbstverwaltete Stadtteilbibliothek die älteren Generationen ansprechen und einladen, bei uns Teil der Johannstädter Kinderschutzbund Gemeinschaft zu werden.“

In der sanierten Schokoladenfabrik wird es eine Bibliothek für alle Johannstädter*innen geben, die auch als Begegnungsort für Menschen jeden Alters und jeder Kultur sowie für Veranstaltungen genutzt werden kann. Damit soll den vielfältigen Wünschen der Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils entsprochen werden. 

Entwurf für den Innenhof im Familienzentrum. Foto: Alexander Pötzsch Architekten

Zeitgenössische Architektur mit Industriellem Charme

Entworfen und geplant haben die Sanierung der alten Schokoladenfabrik die Architekten um Alexander Pötzsch, in enger Zusammenarbeit mit den Fachplanern von ICL Ingenieur Consult GmbH und Petschow + Thiel Projektmanagement GmbH.  Alexander Pötzsch Architekten zeigen mit ihrem Entwurf viel Einfühlungsvermögen in die vorhandene Substanz, die weitestgehend erhalten und modern erweitert wird. Der Industriecharakter bleibt bewahrt und wird durch einen zeitgenössischen Architekturentwurf an die modernen Anforderungen eines Begegnungszentrums übermittelt. Die Schokoladenfabrik in ihrer lokalgeschichtlichen Bedeutung schätzt das Architekturbüro identitätsstiftend ein für die Johannstadt. Somit bleibt der Schornstein mit seinem maßgeblichen Wahrzeichencharakter  erhalten und prägt das logo des zukünftigen Johannstädter Familienzentrums. 

 

 

 

 

 

 

Das Gesamtprojekt wird durch das Ingenieurbüro Röder gesteuert. Das Projekt wird mit knapp 4,2 Millionen Euro Städtebaufördermitteln aus dem Förderprogramm „Investitionspakt – Soziale Integration im Quartier“ unterstützt. Der Bund und der Freistaat Sachsen stellen 90 Prozent der Fördermittel und die Landeshauptstadt Dresden 416.540 Euro aus Eigenmitteln bereit. „Ohne diese Fördermittel hätten wir das Bauvorhaben niemals stemmen können“, betont die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes.
Bis spätestens 2023 sollen alle Arbeiten fertiggestellt werden. 

Weitere Informationen

www.kinderschutzbund-dresden.de 

Kultur in einer der wenigen verbliebenen Oasen der Johannstadt – Die Ballroom Studios

eingestellt am 19.12.2020 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Studio-Atmosphäre in den Ballrooms der Schokofabrik - Foto: Reiko Witzke

Samtbezogene Barhocker, Röhrenradio, erlesen gesammelte Lampenschirme und große Wandspiegel bei indirekter Beleuchtung – ein Inventar, das sinnesfreudig auf die Kunst des guten Klangs einstimmt. Die Studioatmosphäre in den Johannstädter Ballroom Studios bietet mit Teppich-Auslegeware, Retromobiliar und feinen Gardinen ein gemütlich familiäres Flair für professionelle Musikproduktion. Sie gelten als Institution für Kulturaktivismus in der Dresdner Johannstadt. 

Was unter gleichem Namen in Nashville (USA) als gehobene Tanzschule läuft, ist in Dresden, auf der Hopfgartenstraße, ein voll ausgestattetes Tonstudio für Musik- und Videoproduktion, kompetent und technisch vom Feinsten, wie Rezensent*innen der Szene kommentieren. Ballroom-Kultur: Der Name greift in der Johannstadt nostalgisch die Idee der Tanz (und Blumen!)-säle auf, wo Musikkultur einen festen, festlich belebten Ort mitten unter den Leuten hatte.

Johannes Gerstengarbe, der sich als Betreiber der Ballroom Studios für kreative Audio-Kultur einsetzt, hat in seinem Tonstudio sowohl lokale als auch überregionale Musiker*innen vor Ort, die hier mit Gesang und instrumental ihre Arrangements live einspielen. Die Schokofabrik in der Johannstadt und mit ihnen die Ballroom Studios gelten als eine Art Melting Pot – Schmelztiegel – für kreativ und künstlerisch Schaffende: „Eine der wenigen verbliebenen Oasen der Stadt“, wie Johannes Gerstengarbe betont, der für die Dresdner Sound- und Filmszene die Regler schiebt. 

Schräger Ton am seidenen Faden

Erst kürzlich wurde die technische Ausstattung durch neuestes hochqualitatives Equipment erweitert, das im Rahmen des #efre Förderprogramms, also u.a. durch die Stadt Dresden erworben werden konnte. Man buchstabiere sich’s genießerisch – Neumann #u47fet, AMS/Neve 1073 Preamps, Roswell Pro Audio #minik47 Stereopaar – und gebe dem Ganzen Volumen:
Wie handlungsfähig sind derzeit kreativ Werktätige, wenn die Möglichkeiten, Musik unters Volk zu bringen, durch Kontakt- und Veranstaltungsverbote so eingeschränkt sind, daß Einnahmequellen wegbrechen und die Stromrechnung womöglich nur über Erspartes läuft?

Im gegenwärtigen Schwebezustand hängt der Ton wie alle Künste und damit die, die ihr (Berufs)Leben der Kunst widmen, ziemlich schräg am seidenen Faden. Theater, Konzert, Film, Literatur, Gesprächskultur – das öffentliche kulturelle Leben ist komplett ausgebremst und seinem Publikum entzogen. Dem Berufsstand sind Hände und Füße gebunden. Vielen verschlägt es die Stimme. Johannes Gerstengarbe lässt sich das Mikrofon nicht aus der Hand nehmen.

Johannes Gerstengarbe ist Kulturaktivist und Betreiber der  Ballroom Studios. Foto: David Pinzer

MDR live at Ballroom Studios, Johannstadt

In den Ballroom Studios fand die gerade neu erworbene Technik ihren ersten Einsatz für die live übertragene Sendung „Dienstags Direkt“ des MDR. MDR-Moderator Andreas Berger diskutierte vor laufender Kamera in der Johannstadt mit unterschiedlichen Vertreter*innen der Kunstszene: Was sind die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen, wenn die Künste brach liegen?
Inwieweit geraten zur Kunst berufene Menschen durch die gegenwärtigen Veranstaltungsverbote an den Rand und in die Gefährdung ihrer Existenz? 

Wie Kunst- und Kulturschaffende ihre Zukunft sehen, welche Entscheidungen von Politiker*innen zu fällen sein sollten, darüber wurde in den Ballroom Studios gesprochen. Zugleich war das Studio für einen Abend wieder eine Bühne für musikalische live-Darbietungen, was einhellig als emotionales Elixier und Herzenssache befunden wurde. 

Das Abendgespräch in der Johannstadt zeichnete eine vielschichtig, persönlich bewegte Bestandsaufnahme, wie es aktuell um die Kreativszene in Dresden bzw. in Sachsen bestellt ist. Die Sendung ist in erstklassiger Qualität bei MDR Sachsen online hinterlegt.

Lokale Kunst im Heimatsender

Johannes Gerstengarbe war selbst in der Sendung zu Gast und hat Position bezogen: Für mehr Förderung regional produzierender Künste. So warb er direkt im MDR-Gespräch dafür, im „Heimatsender“ MDR öfter auch regionale Künstler*innen in den Sendezeiten einzubeziehen. Auch als Strategie einer Rückgewinnung der Deutungshoheit über den Begriff Heimat. Weiter vertrat er eine co-kreative Haltung, die neue Wege entdeckt: „Kultur ist ja immer eine Auswirkung von Schwingung, gerade bei Musik. Und wo sich Schwingungen gegenseitig beeinflussen, herrscht eine andere Art der Energie.“

Partizipation als Schlüsselwort in der Krise

Innerhalb der Kreativen Szene sind die Ballroom Studios ein vernetzender Pol, an den andere Konzepte andocken können. Die künstlerische Signatur des Studios bezeichnet Gerstengarbe als „ein Pictogramm verschiedener Künste“.
Die Produktionen der Ballroom Culture, für die Johannes Gerstengarbe gemeinsam mit Philipp Brehmer steht, haben den Charakter von Mixed oder Crossed Media: Ton, Bild, Performance und Live act bestehen als eine Vielzahl unterschiedlich verknüpfbarer Möglichkeiten, mit denen sich Inhalte herstellen und teilen lassen.
Die Erkenntnis, dass jedes Werk grundlegend auf viele verschiedene Beteiligte zurückzuführen ist, wird hier zum Bekenntnis. Der Prozess der Zusammenarbeit ist Teil des Werkes, Partizipation das Schlüsselwort für die Krise.

Musikalisch Zeichen setzen

Zuletzt unter Beweis gestellt wurde der Kulturaktivismus in der Johannstadt, als unmittelbar vor dem „lock down light“ zu Halloween die Ton- und Veranstaltungstechnik aus dem Studio ausrückte auf die grüne Wiese um den Bönischgarten. Der vereint auf die Beine gestellte Event brachte das interkulturelle Musikeraufgebot der Banda Internationale und die jungen Steaming Aninmals auf die Bühne. Mit dem Konzert unter Abstandsregeln setzten die Musiker ein musikalisches Zeichen, um in der bevorstehenden gesellschaftlichen Schließ-Zeit Solidarität und Verbundenheit wachzuhalten. 

Der Lockdown hat sich verlängert, der Winter kühlt ab und wird kontaktarm. Für Gerstengarbe heißt das, sich die eigene propagierte künstlerische Haltung vor Augen zu halten: „Diese Art von Energie trägt weiter als in sich gekehrte Schaffenskraft, die ist umso mehr da, wenn man keinen sehen darf.“

Lokal verortet und für alle Griffe bereit. Foto: Reiko Fitzke

Der Winter wird kalt, aber nicht herzlos

Mit jedem Blickwinkel sieht die Antwort anders aus, ob und inwiefern wir vor einem “kulturlosen” Winter stehen: Von den großen Häusern aus betrachtet, herrscht totale Leere, der Zustand reicht von Winterstarre bis Winterruhe. Hier greifen die von Bund und Ländern beschlossenen Einschränkungen und das finanzielle Debakel für Einrichtungen und Ensembles ist manifestiert.
Die Kunst, die vom Betrieb, der sich um sie dreht, abhängt, ist in einen Brachzustand versetzt und erlebt gerade die reale Infragestellung der eigens für sie geschaffenen Räume.


Hinter verschlossenen Türen gähnen weite Hallen und Schätze, die der Wahrnehmung entzogen sind. Zuschauer*innen und Betrachtende bleiben auf die eigenen Wände und die Kommunikation mit nächsten Vertrauten verwiesen. Es kommt zu veränderten Betrachtungsweisen und Aneignungsprozessen. Was bedeutet das für die Kultur? Wo findet die Kunst statt? Wie organisieren sich Kunstschaffende? Dieses Potential ist noch unabsehbar und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ausnahmezustands auch. 

Johannes Gerstengarbe betrachtet die Lage nüchtern: „Die meisten kennen sowieso sich nicht selber, da lohnt es zum jetzigen Zeitpunkt mal zu gucken, wer man selber eigentlich ist.“
Für den ausgebildeten Tontechniker war es ein konsequenter Schritt, nach Jahren der Musikförderung für Andere, jetzt, auf sich selbst zurückgeworfen, der eigenen Stimme auf die Spur zu gehen und seiner Leidenschaft als Songwriter freien Lauf zu lassen.

Don’t give up on me yet

Das einmalige, zeitlich gebundene „Denkzeit“-Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen hat während des ersten lock downs Künstler*innen in ihrer individuellen Arbeitsweise ermutigt und mit einmaliger Zahlung von 2.000€ gefördert. Damit war es Kunstschaffenden in jeglichem Ansatz und Format möglich, kreativ weiterzuarbeiten. Als Denkzeit-Stipendiat hat Johannes Gerstengarbe auf den eigenen Wurf in die Zukunft gesetzt und mit seiner Finanzierung den Song „Don‘t Give Up On Me Yet“ produziert. Ein Projekt, das via Videochat zwischen Dresden und Nashville entstanden ist, wo Gerstengarbe seine Ausbildungszeit in Tontechnik genossen hat.

Das dazugehörige Musikvideo platziert den Song in die Johannstadt: In einer Atmosphäre aus Traum, Vergänglichkeit und Ankommen dient der Trinitatis Friedhof als Kulisse, wechselt in den Garten der Schokofabrik, und zum Schluss ist der architektonische Durchgang des Plattenbaus der WGJ / Wohnungsgenossenschaft Johannstadt auf der Florian-Geyer-Straße verbindender Bildmittelpunkt.

Lokale Kunstförderung

Mit der Kulturförderung ist Gerstengarbe zu seinem coming out gekommen: „So ist Kunstförderung auch unabhängig von einer Pandemie längst vorstellbar!“, sagt Gerstengarbe begeistert und wundert sich, wie weite Schleifen der Förderungsgedanke durch die Institutionen zieht.
Das Wagnis, mit der eigenen Kreativität Geld zu verdienen, verlangt Einiges an Ressourcen ab. Wenn in der (Solo)Selbständigkeit das regelmäßige, einkalkulierte Einkommen wegfällt und jäh die Grenzen des existentiell Tragfähigen aufreisst, ist mehr als guter Rat teuer.

Übergangsweise Finanzierungskonzepte, die das Hilfspaket des Bundes für Kulturschaffende unter Stichworten wie Umsatzeinbruch, Ausfallhonorar, Soforthilfeprogramm, staatliche Überbrückungshilfe, Neustarthilfe, Zuschuss, Ergänzungsleistung vorsieht, kommen gefiltert bei den Künstler*innen an, und sind in Bezug auf das kreative Schaffen nicht immer offen gehalten, sondern immer häufiger an spezielle, zunehmend digitale Praktiken gebunden, wie z.B. livestreams zu produzieren.

Die allermeisten Programme sind limitiert, nicht nur, was Laufzeit und die Finanzierbarkeit an sich betrifft, sondern eben auch, was die Konditionen anbelangt. Die meisten Mittel sind gebunden. An Nachweise sowieso, aber häufig auch an bestimmte Konzepte. 

Klingelschild für Co-Kreativität Foto: Anja Hilgert

Die Chance, gewohnte Praktiken zu ändern

In der Sendung hatte Johannes Gerstengarbe selbst Gelegenheit, drei seiner neuen ersten eigenen Songs zu präsentieren. Das dritte Lied auf deutsch gesungen, bietet, angelehnt an die Beerdigungskultur in New Orleans die symbolische Überwindung des Todes durch Musik dar. Gerstengarbe verweist gern auf den gewissen zeitgenössischen Aktualitätsgrad der Thematik und gibt unverhohlen seiner puren Freude beim Singen Ausdruck.

Die Produktion des deutschsprachigen Songs “Dein Herz steht still“ steht noch aus, genauso wie die Herstellung der Vinyl-Single. Die anfallenden Kosten will Gerstengarbe mit alternativen, mitgliedschaftbasierten Finanzierungsmodellen abdecken, wie sie Plattformen wie patreon.com oder startnext.com propagieren. Für sein Projekt sucht er monatlich einkalkulierbare Unterstützung von privaten Spendern, peu à peu gesammelt in der Crowd. Gleichzeitig handelt es sich um den Aufbau einer treuen Community, der bestimmte Privilegien zuteil werden wie u.a. das Versprechen, einen Song u schreiben, in dem je ein Wort der Unterstützenden einbezogen wird oder ein Platz auf der Gästeliste bei der Release-Party nach Louisianaischer Tradition am 6. März 2021 in den Dresdner Ballroom Studios.

Von Dresden nach Nashville, TN und zurück

Der Finanzierungszeitraum lief über einen knappen Monat, bis 6. Dezember, die Kampagne war erfolgreich, die Durchführung ist gesichert: Bezahlt werden Studiomusiker (ein Schlagzeuger aus New Orleans, ein Bassist aus Nashville und Blechbläser aus Dresden), die Mischung und Mastering, die Covergestaltung sowie die Herstellung der Vinyl-Single. Der gesamte Entstehungsprozess wird mitgefilmt, dadurch transparent und als Video veröffentlicht. Der Realisierungszeitraum ist vom 1. Dezember bis 7. März 2021 angesetzt.

Klingt danach, dass über diesen Winter etwas geht in den Ballroom Studios und von ihnen aus bis Nashville, TN, womit sich Johannes Gerstengarbe einen Traum erfüllt, den er träumt, seit er, musikgetrieben zeitweilig in den Staaten gelebt hat.

Weitere Informationen

Zwischen Splittern und Graffiti: Mein 1:1-Konzert mit dem Konzertmeister der Philharmonie

eingestellt am 12.06.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Herr Brömsel, Konzertmeister der 1. Violinen, gab am Freitag ein 1:1-Konzert in der ehemaligen Schokofabrik. Foto: Philine Schlick

Für klassische Musik braucht man eine teure Garderobe, einen Konzertsaal, Taxi und Häppchen? Von wegen! Die Dresdner Philharmoniker beweisen mit ihrer Idee der 1:1-Konzerte, dass Musik an allen Orten berühren kann. Am Freitag war es die marode Halle der ehemaligen Schokofabrik in der Johannstadt, aus der zarte Violinentöne klangen.

Brömsel: "Seit Mitte März spiele ich ohne Publikum. Das ist nicht zu ertragen." Foto: Philine Schlick
Brömsel: “Seit Mitte März spiele ich ohne Publikum. Das ist nicht zu ertragen.” Foto: Philine Schlick

Ralph-Carsten Brömsel, Konzertmeister der ersten Violinen, steht, elegant schwarz gekleidet, auf Sand. Er wiegt sich in den Klängen seiner Violine zu einer Partita von Bach. Er steht innerhalb eines aus Kordeln gelegten Rechtecks. Ein Stuhl steht ihm gegenüber. Auf dem sitze ich. Durch die Löcher des Daches des östlichen Gebäudeteils der alten Schokofabrik fallen Sonnenkleckse und wärmen mir den Scheitel.

Mehr Vanitas hätte Bach sich nicht zu träumen gewagt

Glassplitter und bunte Schriftzüge, ein Taubenkadaver und Getränkeverpackungen zieren diesen außergewöhnlichen Konzertsaal. Von mehr Vanitas hätte Meister Johann Sebastian kaum zu träumen gewagt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die sich langsam nach oben schraubenden Töne das alte Dach so angehoben haben, dass mehr Licht hineinströmt.

Hinter jeder*m Besucher*in wird das Tor für den sehr persönlichen Moment geschlossen. Foto: Philine Schlick
Hinter jeder*m Besucher*in wird das Tor für den sehr persönlichen Moment geschlossen. Foto: Philine Schlick

Ich bin traurig und fröhlich zu gleich, wie der Raum und die Musik, wie das Werden und das Vergehen. Bach, Brömsel und seine Violine werden zu einem Spiegel, in dem ich mich hören kann. Dicht an der bloßen Backsteinwand schiebt sich ein Schößling aus dem Sand. Noch mehr als diese Tatsache ergreift mich in diesem Moment der entrückte Gesichtausdruck von Konzertmeister Brömsel, aus dem die Töne strömen, als erdenke er sie beim Spielen.

Klassikkonzerte in Autowerkstätten und Wohnzimmern

Es ist die Faszination der Gegensätze, wegen der sich Matthias Greß besonders über die Bewerbung des Deutschen Kinderschutzbundes Dresden gefreut hat. Er organisiert die außergewöhnliche Konzertreihe, die für die prekäre Lage von Musiker*innen in der Coronakrise sensibilisieren soll.

“Genau nach solchen Orten haben wir gesucht, als wir das Konzept erdacht haben”, sagt er über die ehemalige Schokofabrik. “Ich habe mir auch Autowerkstätten und Wohnzimmer vorgestellt.”

Matthias Greß von den Philharmonikern und Andreas Blume vom Deutschen Kinderschutzbund. Foto: Philine Schlick
Matthias Greß von den Philharmonikern und Andreas Blume vom Deutschen Kinderschutzbund. Foto: Philine Schlick

Andreas Blume vom Kinderschutzbund ist froh, die alte Fabrik so in den Fokus zu rücken und schon vor dem geplanten Ausbau zum integrativen Familienzentrum zu beleben.

Seit etwa vier Wochen geben 20 Musiker*innen der Philharmonie die kostenlosen 1:1-Konzerte – 78 davon gab es bereits. “Ich bin froh, dass sie sich dazu bereit erklärt haben”, sagt Matthias Greß. Für Ralph-Carsten Brömsel gab es zwei Gründe für seine Teilnahme: “Erstens hat es ein Format, bei dem einzelne Personen so individuell und intim ansprechen kann, so in Dresden noch nicht gegeben”, sagt er. “Und zweitens bin ich seit Mitte März ohne Publikum. Das ist für mich nicht auszuhalten.”

Ralph-Carsten Brömsel beim Spiel in der ehemaligen Schokofabrik. Foto: Philine Schlick
Ralph-Carsten Brömsel beim Spiel in der ehemaligen Schokofabrik. Foto: Philine Schlick

Bei den 1:1-Konzerten gehe er in einen punktgenauen Austausch, den es so in einem großen Konzertsaal nicht gebe, berichtet er. “Ich kann mich innerlich und mental ganz auf die eine Person ausrichten.” Das, was in dem kleinen Rechteck aus Kordeln passiert, bezeichnet er als “persönliches Geschenk.”

Tauben sitzen auf dem Schornstein der ehemaligen Schokofabrik. Foto: Philine Schlick
Tauben sitzen auf dem Schornstein der ehemaligen Schokofabrik. Foto: Philine Schlick

Noch einmal wird eine Mini-Reihe der 1:1-Konzerte am kommenden Dienstag in der Schokofabrik zu erleben sein. Matthias Greß und die Dresdner Philharmoniker*innen können sich vorstellen, das Konzept kleiner, individueller Konzerte ab Herbst beizubehalten. “Es könnten stadtweite Aufführungen in kleinen Gruppen parallel stattfinden”, sinniert Matthias Greß. Er und die Philharmoniker*innen haben bewiesen, dass alte Musik niemals Staub ansetzt.

1:1-Konzerte von Musiker*innen der Dresdner Philharmonie in der ehemaligen Schokofabrik

Die Zukunft kommt an – Rückblick auf die Infoveranstaltung “Soziale Stadt”

eingestellt am 01.02.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Es durfte in die Zukunft geträumt werden beim Johannstadtforum im Januar 2020. Foto: Anja Hilgert

Beitrag von Anja Hilgert

Wenn überwältigend zahlreich Stadtplanquadrate, Aufrisse und hochformatige Mehrfarbendrucke professionell präsentiert werden und den Ausbau eines Stadtviertels bis in konkrete Details skizzieren, ist vom langen Arm der Stadt bereits reichlich Vorarbeit geleistet worden. So kann der Eindruck entstehen, mit visionärer Wucht und Vehemenz stünde wie mit einem Mal das Neue direkt vor der Haustüre. Die Fakten und Ansätze wurden lebhaft diskutiert bei der Informationsveranstaltung “Soziale Stadt Nördliche Johannstadt” am 25.1.2020.

Es wird konkret

Manche Bewohner*innen des beplanten Viertels merken von der neuen Entwicklung erst etwas, wenn der Kran über der Baugrube schwingt. Viele wissen nicht darum, dass ihr alltäglich erfahrenes Lebensumfeld in den Augen von Stadtplanungsamt und Stadtrat sowohl für förderbedürftig, als auch für förderwürdig befunden wird. Und wieder andere, die mit stärkerem Bezug zum Viertel leben, haben vielleicht eine vage Vorstellung von dem, was an Veränderung im Kommen ist.

Klar umrissen: Umgestaltungspläne für die Nördliche Johannstadt. Foto: Anja Hilgert

Vor Ort wird es jetzt konkret. Entwicklung findet bereits statt, die entscheidende Frage ist, wie man so viele Menschen wie möglich erreicht und zur Beteiligung anregt. In der Nördlichen Johannstadt wird die Zukunft im Laufe der nächsten vier Jahre mit besten Mitteln von Stadt und Land so gestaltet, dass sie in der Tat stattfinden kann. Genau genommen setzte sie am vergangenen Montag mit einem Spatenstich auf dem Trinitatiskirchgelände bereits an.

Kritikpunkte Aldi-Bäume & Parkplätze

Von Beginn an herrschte bei der Informationsveranstaltung unter den mehr als 100 Anwesenden Anspannung im Saal. Mitgebrachter Unmut, aufgebaute Fronten, Neugierde, Unverständnis und Widerstand gaben eine potente Mischung ab.

Repräsentativ für die Bevölkerungsentwicklung im Viertel waren gut 50 Prozent der Besucher*innen um und über 60, viele sind Bewohner*innen der umliegenden Plattenbauten und Wohnhöfe.

Reger Austausch unter Bürger*innen an den Stellwänden. Foto: Anja Hilgert

Ein straff moderierter Zeitplan baute aus elf Projektpräsentationen einen Spannungsbogen, in dem sich Neuerung an Neuerung reihte. Dem Staunen waren keine Grenzen gesetzt, doch nicht alle nahmen die Informationen mit interessiertem Vergnügen auf.

Die Fällung von selbst gepflanzten Baumreihen im Bebauungsareal von Aldi der Pfeifferhannsstraße lag wie ein Stigma auf der Veranstaltung, an dem die Diskussion sich immer wieder entzündete.

Frau Ostermeyer vom Stadtplanungsamt gibt Auskunft. Foto: Anja Hilgert

An die Vorträge anschließende Fragen waren befindlich gestimmt, furchten  der Nachfrage nach angestammten Parkplätzen und Tiefgarageneinfahrten die Bahn, sodass kaum konstruktiv mit alternativen (Denk)Wegen geantwortet werden konnte. Die Hoffnung auf mehr Gesprächskultur musste sich an die Infostände der einzelnen Redner*innen verlagern, die in Menschentrauben dann auch rege aufgesucht wurden.

Probleme treffen auf Projektideen

Von den einen notgedrungen als spannungs- und konfliktreich empfunden, werden die Herausforderungen, vor die der gesellschaftliche Strukturwandel uns stellt, von anderen als Aufruf verstanden, ins Handeln zu kommen.

2014 hat der Stadtrat einen Teil der Nördlichen Johannstadt als Fördergebiet Soziale Stadt festgelegt. Hier, in attraktiver Lage am dicht bebauten Rand der Innenstadt, kommen die Widersprüche und Unvereinbarkeiten der im Umbau befindlichen Gesellschaft besonders deutlich zum Ausdruck.

Neue Vernetzung in der ehem. Schokofabrik: Stand des Integrierten Familienzentrums mit Frau Heubner-Christa vom Deutschen Kinderschutzbund OV Dresden und Architekt Alexander Poetzsch. Foto: Anja Hilgert

Im Zuge städtebaulicher Entwicklungen und infrastruktureller Versäumnisse seit den 1990er Jahren hat der Stadtteil mit Dresdens drittgrößter Großwohnsiedlung nach Prohlis und Gorbitz eine Abwertung erfahren, die sich in mangelhafter, verödeter Bausubstanz, Defiziten der Infrastruktur und einer Verwahrlosung im öffentlichen Raum niederschlägt.

Herr Samuelsson vom Stadtplaungsamt beantwortet Fragen. Foto: Anja Hilgert

Daraus resultiert eine sozial prekäre Lage. Die Quote an einkommenschwachen und sozial benachteiligten Haushalten sowie der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund liegt innerstädtisch überdurchschnittlich hoch. Probleme wie fehlende soziale Teilhabe, mangelnder Zugang zu Bildung und Kultur, Segregation, Anonymität, Altersarmut, Lärm, Schmutz, Vandalismus, Drogen, Jugendkriminalität zeigen den besonderen Entwicklungsbedarf des Quartiers an.

Besonderes Augenmerk auf Kindern und Jugendlichen

Diese Diagnose ist der Schlüssel zum 2017 verabschiedeten Entwicklungskonzept „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“, mit dem eine Steigerung der Lebensqualität für alle Bewohnergruppen angestrebt wird.

Abschlussplädoyer des Quartiersmanagers Nördliche Johannstadt, Matthias Kunert, mit Vertretern des Stadtplanungsamtes, Foto: Anja Hilgert

Rund 15 Millionen Euro fließen bis 2024 in das Gebiet und werden ausgeschüttet auf die sich nun konkretisierenden Bauvorhaben und Projekte, die in der Informationsveranstaltung vorgestellt wurden und unter diesem Link einzusehen und nachzulesen sind. Schwerpunkte bildeten die Neubauten des Integrierten Familienzentrums des Deutschen Kinderschutzbundes und des Stadtteilhauses Johannstadt sowie der Umbau der Trinitatiskirchruine zur Jugendkirche. Alle drei modernen Gebäude sind nach unterschiedlichen Gesichtspunkten und mit vielseitigen partizipativen Angeboten als offene Häuser und Orte der Begegnung geplant, die allen Stadtteilbewohner*innen offen stehen. Sie wollen zur Identität der Johannstadt beitragen.
Sie haben jeweils zum Ziel, die Wirksamkeit bestehender Dienste zu vergrößern und sozialen Einrichtungen Räume zur Verfügung stellen, um ihren Adressatenkreis zu erweitern, mehr Menschen aktiv einzubinden und Möglichkeiten für Kontakt, Begegnung, gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen zu schaffen.

Schüler*innen der Boss Meal-Schüleraktiengesellschaft der 101. Oberschule sorgten für einen Imbiss. Foto: Anja Hilgert

Ein besonderes Augenmerk aller Projektpartner*innen liegt auf der Erhöhung der Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen, insbesondere aus finanziell und sozial benachteiligten Familien, denn in ihnen wächst die kommende Generation, die eine positive Gestaltung unserer Gesellschaft fortsetzen kann. Insofern absolut erfreulich hervorzuheben ist, dass Schüler*innen der BOSS MEAL-Schüleraktiengesellschaft der 101. Oberschule das Catering übernahmen und die Teilnehmenden mit erfrischenden Getränken, Früchten und kleinen Speisen versorgten.

Jetzt wird gebaut – eine Übersicht

  • Umgestaltung des Bönischplatzes (Baubeginn März 2020) für eine Aufwertung des Öffentlichen Raums an der Verkehrsader des Viertels, Pfotenhauerstraße mit Buslinie 62: Anwohner*innen reklamierten die wunschgemäße Umsetzung eines Trinkbrunnens. Für den Ersatz der wegfallenden 40-50 Parkplätze prüft die Stadt den Bau eines Parkhauses.
  • Ersatzneubau der Turnhalle 102. Grundschule „Johanna“ (2021/2022) als Einfelder-Sporthalle, die auch von bestehenden Vereinen genutzt werden kann: Anwohner*innen des angrenzenden Wohnblocks wünschten aus Gründen des Lärmschutzes eine Verlegung des Schulspielhofes auf die Schulgebäuderückseite, anstatt nach vorn zur Pfotenhauerstraße
  • Umgestaltung der ehemaligen Stephanienstraße (2021/2022) als begrünte, im Einzelnen noch gestaltbare und vielleicht gemeinschaftlich pflanzbare Allee, erschließt die Einbindung des Umfelds ehemaliges Plattenwerk. Bedauert wird der Wegfall der Aktionsfläche auf der Brache, die als Rodelhang, als Skaterfläche, als Bikeparcours, für Picknicke und Feste frei genutzt wurde, mit dem Impuls, private Grundstückseigentümer möglichst einzubeziehen in die Stadtteilneuerung. Senior*innen betonten Erholungsqualität und Ruheanspruch im Quartier, die das erholsame grüne Band der Elbwiesen allein nicht für alle abfangen kann.
  • Zur Jugendkirche umgebaute Trinitatiskirche (2020/2021): Während der gesamten Bauphase soll Transparenz herrschen, so gibt es online Bilder einer Webcam von der Baustelle und die Einladung zum Fest zum Baubeginn am 28. März. Eine engagierte Wortmeldung betonte die generationsübergreifende Verbundenheit im Stadtbezirk mit der Trinitatiskirche unter deren angestammtem Namen, der identitätsstiftend wirke. Der Wunsch, dies bei der Namensgebung der zukünftigen Jugendkirche zu bedenken, erhielt viel Beifall.
  • Umbau und Sanierung der ehem. Schokofabrik zum Integrierten Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbunds OV Dresden e.V. (2021/2022): für das innovative Gebäude verbleibt der ehemalige Fabrikschornstein als markantes Signal mit Wiedererkennungswert in den Stadtteil.
  • Neubau des Stadtteilhauses als Ersatzneubau für die angestammte Institution des Johannstädter Kulturtreffs sowie die Angebote des Ausländerrats und des Kindertreffs JoJo, verbunden mit der Neugestaltung des Bönischgartens mit integriertem Spielplatz sowie der ehemaligen Blumenstraße (2022/2024). Für den Ersatz der wegfallenden PKW-Stellplätze wird aus der Anwohnerschaft der Bau einer zweietagigen Tiefgarage unter dem Stadtteilhaus angeregt – ein Anliegen, dass das Stadtplanungsamt zur Prüfung mitnimmt.
  • Mit Interesse wurde auch das ebenfalls vorgestellte private Wohnungsbauvorhaben der FLÜWO-Bauen Wohnen eG zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer und Florian-Geyer-Straße wahrgenommen, das in diesem Jahr mit der Errichtung von 120 1-5-Zimmerwohnungen am Käthe-Kollwitz-Ufer beginnt.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.Die Veranstaltungsdokumentation des Quartiersmanagements sowie alle Präsentationen der Veranstaltung finden Sie hier zum Download.