Naturdenkmäler
Es gibt sowohl ganze Baumreihen bzw. -alleen als auch einzelne Bäume, denen der Status Naturdenkmal zugeteilt wurde. Insgesamt trifft dieser Status auf Bäume im unteren zweistelligen Bereich zu.
Eine geschützte Allee ist im nördlichen Teil der Johannstadt zu finden. Sie ist durch eine Straßenkreuzung zweigeteilt. Der erste Teil der Allee, mehrheitlich aus Flatter-Ulmen bestehend, befindet sich links und rechts der Straßenbahnhaltestelle Sachsenallee. Die markante Stiel-Eiche auf der dem Landgericht zugewandten Seite und außerhalb der Reihe stehend ist im Schutzstatus mit inbegriffen. Der zweite Teil der Allee, nur aus Flatter-Ulmen bestehend, die links und rechts des Straßenraums in Richtung Albertbrücke verläuft, schließt sich nach der Kreuzung mit der Roßbachstraße bzw. der Florian-Geyer-Straße am Sachsenplatz an. Weitere Informationen zum Schutzgegenstand und dem Jahr der Unterschutzstellung können Sie hier nachlesen.
Eine geschützte Baumreihe ist im südlichen Teil der Johannstadt zu finden. Sie besteht aus Roten und Gelben Rosskastanien und befindet sich am Anfang der Marschnerstraße auf der rechten Straßenseite zwischen Comenius- und Dinglingerstraße. Die Informationen zum Schutzgegenstand sowie dem Jahr der Unterschutzstellung finden Sie hier.
Bei den einzelnen Baumexemplaren mit dem Status Naturdenkmal gibt es bisher nur vier in der Johannstadt. Die mit Links hinterlegten Namen der folgenden Bäume führen auf die entsprechenden Seiten bei Wikipedia mit weiteren Informationen zu Lage, Schutzgegenstand und dem Jahr der Unterschutzstellung.
Seltene Bäume
Urweltmammutbaum
Zu den seltenen Bäumen in der Johannstadt gehören die Urweltmammutbäume aus der Gattung “Metasequoia” innerhalb der Familie der “Zypressengewächse”. Sie sind die einzige lebende Art der Gattung “Metasequoia” und gelten als lebende Fossilien. Lebende Exemplare wurden erst in den 1940er Jahren in einer abgeschiedenen, schwer zugänglichen Region der Provinz Szetschuan in China entdeckt. Zuvor kannte man diese Baumart nur von Fossilfunden und ging davon aus, dass diese Art ausgestorben sei. Durch internationale Austauschprogramme zwischen den botanischen Gärten dieser Welt, die offenbar auch während des 2. Weltkriegs aufrechterhalten wurden, kam auch der Botanische Garten (der TU Dresden) in Dresden in den Besitz von Saatgut für ein Auf- und Nachzuchtprojekt. Die ersten und ältesten Bäume aus dieser ersten Aufzucht stehen somit im Botanischen Garten der TU Dresden, in den Außenanlagen des Julius-Kühn-Instituts in Pillnitz (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, DDR: Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz in der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, noch früher: Außenstelle der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft) sowie im Forstbotanischen Garten der TU Dresden in Tharandt.

Die Urweltmammutbäume in der Johannstadt stehen überwiegend am östlichen Straßenrand der Hans-Grundig-Straße bzw. Elisenstraße und wurden Anfang der 1980er Jahre von Schülerinnen und Schülern umliegender Schulen, vermutlich im Rahmen von Jugendweihe- oder Schulabschlussfeiern, gepflanzt. Der Anlass dieser Pflanzaktion, z. B. ob es sich um einen Versuch zur Eignung als Straßenbaum handelt, konnte bis jetzt noch nicht erfolgreich recherchiert werden. Auf dem Gebiet der Johannstadt stehen 47 Urweltmammutbäume (Stand 2022). Stadtweit, nach 1990 wurden noch einige Exemplare im Zusammenhang mit einer Straßensanierung an der Lommatzscher Straße gepflanzt, gibt es weniger als 100 Exemplare. Das könnte sich jedoch in Zukunft ändern, da dem Urweltmammutbaum Resistenzen zugeschrieben werden, die ihn als Klimabaum attraktiv machen.
Im Unterschied zu seinen immergrünen Vettern Riesenmammutbaum und Küstenmammutbaum ist der Urweltmammutbaum sommergrün, d. h. er wirft im Spätherbst seine “Nadeln” ab.
Zucker-Ahorn
Im frei zugänglichen Bereich gibt es nur einen Zucker-Ahorn in der Johannstadt. Er steht an der Gerokstraße am Durchgang zum Innenhof des Campus Johannstadt. Am Standort steht der Baum fast 100 Jahre und wurde vermutlich aufgrund des Zeitgeistes, also der Mode, gepflanzt. In den 1920er Jahren wurden in vielen Städten Deutschlands bzw. Mitteleuropas viele verschiedene Ahornarten als Stadt- und Straßenbäume gepflanzt und lösten die altehrwürdigen Alleebaumarten der Eichen und Kastanien ab.
Das Blatt des Zucker-Ahorns ziert als “Wappentier” die Flagge Kanadas. Der “Baumharz” der Zucker-Ahorne ist der Rohstoff für Ahornsirup. Andere Ahornarten sind dafür weniger geeignet. Die Ernte des Baumharzes erfolgt baumerhaltend und mittlerweile im 5-Jahre-Zyklus, um den Bäumen Zeit zur Erholung einzuräumen. Die bisherige Ahorn-Farm in Monokultur wird zunehmend in eine Mischwald- bzw. Heidelandschaftskultur umgestellt, da es sich als vorteilhaft für die Vitalität der Zucker-Ahorne erwiesen hat, wenn es Lebensgemeinschaften mit anderen Baumgattungen und Sträuchern gibt.
Tatarischer Steppen-Ahorn
Von der Art gibt es zwei bekannte Exemplare im Stadtteil. Ein Tatarischer Steppen-Ahorn steht auf der Dürerstraße in Höhe der Hausnummer 86 (gehört zum Gelände des Bertolt-Brecht-Gymnasiums). Am Standort steht der Baum ebenfalls seit fast 100 Jahren. Ein zweites Exemplar steht vor einem Wohngebäude an der Pfeifferhannsstraße / Ecke Käthe-Kollwitz-Ufer. Zum Zeitpunkt der Pflanzung kann keine Angabe gemacht werden. Ausgehend von Wuchshöhe und Stammumfang ist dieses Exemplar viel später gepflanzt worden, vermutlich im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Johannstadt. Durch ungünstige Standortbedingungen können jedoch Wachstumsstörungen auftreten, die ein geschätztes Alter am Standort entsprechend verfälschen können.

Tatarische Steppen-Ahorne zeichnen sich durch eine relativ geringe Wuchshöhe, dafür sehr kräftig ausgeprägte Stammumfänge sowie Astdicken und weit ausladenden Baumkronen aus. Kronendurchmesser von über 10 Metern bei einer Wuchshöhe von unter 10 Metern sind keine Seltenheit. Der Tatarische Steppen-Ahorn gehört aufgrund seiner relativ geringen Wuchshöhe zu den Ahornarten, bei denen sich die Fachwelt uneins ist, ob man diese nun zu den Bäumen oder stattdessen zu den Sträuchern zählen sollte. Deshalb variiert auch die Zahl der Ahornarten als “Baum” zwischen etwa 160 und 210+.
Feuer-Ahorn
Der Feuer-Ahorn ist eine Unterart des Tatarischen Steppen-Ahorns. Wie dieser gehört auch der Feuer-Ahorn zu den Ahornarten, bei denen sich die Baumexperten streiten, ob jetzt Baum oder Strauch. In der Johannstadt gibt es einige wenige Exemplare. Ein Feuer-Ahorn, mit starkem Pilzbefall und weiteren Krankheitsbildern, steht im Grünzug Striesener in der Nähe der Blutbuche auf Höhe der Fußgängerampel an der Striesener Straße. Vier weitere bekannte Feuer-Ahorne stehen im Wohnhof Hopfgartenstraße, genauer auf dem Gelände der städtischen Kita Hopfgartenstraße 9 an der Grundstücksgrenze zum Wäschetrockenplatz der Häuser Hopfgartenstraße 4 bis 12. Fünf Exemplare wurden nach dem Bau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) am Tatzberg 2018 auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Gebäude und Straße neu gepflanzt.
Ein Feuer-Ahorn wurde im Rahmen der Umgestaltung des Bönischplatzes (2020) in Nachbarschaft von zwei großen Platanen am Kreuzungsbereich Elisen- / Pfotenhauerstraße und Elsasser Straße gepflanzt.
Tulpenbaum
Es gibt sieben erfasste Standorte des Tulpenbaums. Ein älteres Exemplar steht im Innenhof Elsasser Straße / Florian-Geyer-Straße direkt neben der Elisenstraße. Ein Tulpenbaum steht neben dem Büchertauschschrank am Bönischplatz und wurde im Rahmen von dessen Umgestaltung neu gepflanzt. Drei Tulpenbäume stehen auf dem Schulhof der 101. Oberschule “Johannes Gutenberg” im Eingangsbereich. Zwei weitere junge Tulpenbäume befinden sich auf der Grünfläche vor dem Wohngebäude Hähnelstraße 10 – 10b, welches quer zur Straße steht und die Hähnelstraße mit der Schumannstraße verbindet.
Noch sind Tulpenbäume relativ selten. Das kann sich zukünftig jedoch ändern, da auch Tulpenbäume als weitere Art einer neuen Generation der Stadt- und Straßenbäume aufgrund einiger widerstandsfähiger Eigenschaften mit in Erwägung gezogen werden.
Blauglockenbaum
Bisher gibt es acht erfasste Exemplare der Art Blauglockenbaum, auch Kaiserbaum genannt, aus der Gattung der Paulownien in der Johannstadt. Fünf Bäume stehen auf der zur Pfotenhauerstraße zugewandten Seite des Schulhofs der 101. Oberschule “Johannes Gutenberg”. Zwei Blauglockenbäume, beide mit erheblichen Schädigungen durch Fröste vergangener Jahre, stehen auf dem Grünzug Striesener Straße unweit der Thomaestraße. Ein Blauglockenbaum steht am Straßburger Platz und wurde im Zusammenhang mit dem Bau bzw. der Eröffnung des Einkaufszentrums SP1 dort gepflanzt. Derzeit sind Blauglockenbäume noch relativ selten, auch stadtweit. Mit zunehmender Erwärmung im Jahresmittel und milden, nahezu frostfreien Wintern kann sich das ändern, da die selbst angesiedelten Jungpflanzen gut “durch den ersten Winter kommen” würden. Die Art könnte dann ihr invasives Potenzial entfalten. In der Schweiz ist das offenbar in einigen Gegenden so eingetreten, der Blauglockenbaum wurde auf die „Liste der potenziell invasiven gebietsfremden Arten“ gesetzt und der Schweizer Bundesrat hat einen Beschluss gefasst, wonach der Verkauf, das Verschenken oder die Einfuhr in die Schweiz verboten ist. Die Verfügung ist zum 1. September 2024 in Kraft getreten.
Scharlach-Weißdorn
Entlang der Permoserstraße in Höhe des BSZ für Technik “Gustav Anton Zeuner” wurden im Frühjahr 2018 zehn Exemplare des Scharlach-Weißdorn gepflanzt. Sie sind die einzigen Bäume dieser Art in der Johannstadt. Die Bäume sind Aufzuchten aus den gesammelten Samen eines ehemaligen, mittlerweile verstorbenen, Mitarbeiters des Dresdner Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, der diese Art für die Stadt Dresden unbedingt erhalten wollte. Stadtweit gibt es, nach Recherche im Jahr 2022, nur die Scharlach-Weißdorne entlang der Heubnerstraße in Striesen1. Diese sind seit 1999 als Baumgruppe ein Naturdenkmal.
Scharlach-Weißdorn, Permoserstraße. Foto: Bertil Kalex Info-Plakette Foto: Bertil Kalex Scharlach-Weißdorn mit Früchten, im Hintergrund das ehemalige Postgebäude. Foto: Bertil Kalex
Zweifarbige Eiche
An der Striesener Straße im Kreuzungsbereich mit der Marschnerstraße stehen die einzigen zwei bekannten Exemplare der Zweifarbigen Eiche auf Johannstädter Gebiet. Beide weisen ein Alter am Standort von 132 Jahren (2022) auf, sind damit fast so alt wie die Johannstadt und im Rahmen der städtebaulichen Erschließung dieses Gebietes dort gepflanzt worden. Wie viele Bäume, der in Deutschland nicht heimischen und eher selten gepflanzten Art, im restlichen Stadtgebiet vorkommen ist nicht bekannt. Warum diese seltenen Bäume noch keinen Status als Naturdenkmal erhalten haben ist ebenso unbekannt.

Jeffrey-Kiefer

Bisher ist nur eine Jeffrey-Kiefer auf dem Gebiet der Johannstadt bekannt. Sie steht auf dem Gelände des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, genauer im Herrengarten (siehe Lageplan hinter dem Link), eine angelegte Grünfläche aus den Anfangsjahren des Krankenhauses. Zum Alter am Standort können leider keine Angaben gemacht werden.
Besondere Bäume
Es gibt eine Echte Mehlbeere, für die das Attribut “besonders” zutreffend ist. Sie steht auf einer frei zugänglichen Grünfläche der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt an der Holbein- / Ecke Fetscherstraße und gehört zu den mächtigsten Echten Mehlbeeren in Sachsen. Sie ist in der Liste der Rekordbäume (Champion Trees) aufgeführt.

- Die Grenzverläufe der statistischen Stadtteile und der Flurgrenzen nach Katasteramt sind nicht identisch. Laut Flurkarte ist die Grenze zwischen Johannstadt und Striesen entlang des Verlaufs Hutten- und Krenkelstraße, Stresemannplatz und Lipsiusstraße. ↩︎
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