Bäume der Johannstadt » Baumbestand – Landschaftsschutzgebiet & abgegrenzte Habitate

eingestellt am 05.07.2025 von Bertil Kalex (Stadtteilverein), zuletzt geändert am 05.07.2025, Headerbild: Johannstädter Elbwiesen mit Fährweg und Fährgarten. Foto: Bertil Kalex (2020)

Johannstädter Elbwiesen

Die Johannstädter Elbwiesen sind ein Teil des Landschaftsschutzgebietes “Dresdner Elbwiesen und Elbaltarme” und dieses ist wiederum Teil des FFH-Gebiet “Elbtal zwischen Schöna und Mühlberg”. Auf der Fläche der Johannstädter Elbwiesen gibt es noch das Flächennaturdenkmal “Glatthaferwiese am Johannstädter Elbufer”.

Die Glatthaferwiese befindet sich östlich von der Waldschlößchenbrücke und reicht bis an die Grenze zu Blasewitz. Von 2004 bis 2009 waren die Johannstädter Elbwiesen Teil des UNESCO-Welterbes “Kulturlandschaft Dresdner Elbtal”. Aufgrund der Planung und des Baus der Waldschlößchenbrücke erfolgte 2009 die Aberkennung des Welterbetitels. Soweit zur Einordnung.

Die Bezeichnung “Elbwiesen” lässt schon vermuten, dass Bäume eher eine untergeordnete Rolle spielen. Zumindest was deren Anzahl betrifft, sonst würde man das Gebiet “Elbwald” nennen. Es gibt jedoch einen sehr interessanten, abwechslungsreichen Baumbestand auf den Johannstädter Elbwiesen, der einer näheren Betrachtung Sinn verleiht.

Die Bäume in Ufernähe, meist direkt neben dem Elberadweg, sind mehrheitlich gepflanzt. Das Alter am Standort ist nicht bekannt. Am häufigsten vertreten sind die Gewöhnliche Robinie, auch Scheinakazie genannt, die Winter-Linde, der Spitz-Ahorn und Stiel-Eichen. Letztere sind typische Vertreter eines mitteleuropäischen Auwaldes. Man kann davon auszugehen, dass es einen großen Auwald oder mehrere kleine Auwälder entlang der Elbe in diesem Bereich, der Elbtalweitung (oder Elbtalkessel) zwischen Pirna und Meißen, früher einmal, vor den ersten menschlichen Siedlungen, gegeben haben könnte. Es gab und gibt Entdeckungen bzw. Funde im Elbtal zwischen Pirna und Meißen, die diese Theorie zumindest nicht von vornherein widerlegen.

Einen Auwald im Miniaturformat gibt es auf Höhe des Bootshauses zu sehen. Im Wasser sieht man manchmal Schilf & Rohrkolben wachsen, die vermutlich durch Hochwasserereignisse angesiedelt werden. Aufgrund des Schiffverkehrs auf der Elbe, mit, teils entgegen der Fließrichtung, künstlich erzeugtem Wellengang sowie dem starken Absinken des Flusspegels durch längere, niederschlagsarme Perioden, ist das jedoch nicht von langer Dauer. Unmittelbar direkt neben der Wasserlinie ist die Weichholzaue, im Wesentlichen dominiert von Weidengebüsch. Schwarz-Erle und Schwarz-Pappel kommen auch vor. Allen gemein ist, dass sie Stelz- bzw. Brettwurzeln ausbilden und relativ weiches Holz aufweisen, um Perioden des im Wasser Stehens und den stärkeren Fließgeschwindigkeiten des Flusses bei Hochwasser zu widerstehen. Danach schließt sich die Hartholzaue an, mit Eschen, Stiel-Eichen, Berg-Ahorn und Feld-Ulmen. Aber es kommen auch Weiden, wie die Silber-Weide und Pappeln, wie die Pyramidenpappel in der Hartholzaue vor. Beide Gattungen, Weiden und Pappeln, gehören zur Familie der Weidengewächse.

Sehr imposant ist die große Platane, die auf den Elbwiesen zwischen Bootshaus und der Waldschlößchenbrücke steht. Das Alter am Standort ist leider nicht bekannt. Aufgrund der Größe und dem großen Stammumfang, ein 5-Meter-Maßband reichte etwa zur Hälfte herum in 1-Meter-Stammhöhe, dürfte sie geschätzt 200 Jahre+ alt sein und damit älter als die Johannstadt. Da weder Straßen noch Gebäude sich einengend auf die Wuchsform auswirkten noch “Erziehungsschnitte” durchgeführt wurden, konnte sie sich ausbreiten. Die Baumkrone ist (geschätzt) ca. 20 Meter im Durchmesser und reicht bis auf Bodenhöhe hinab. Auf historischen Karten aus dem 18. Jahrhundert ist eine Grenzmarkierung eines Vorwerks eingetragen, der dem Standort der Platane entspricht. Gut möglich, dass die Platane als Grenzmarkierung gepflanzt wurde. Bäume wurden früher oft als Grenz- bzw. Landmarken genutzt.

Weitere Baumarten, die auf den Elbwiesen wachsen, sind Sand-Birke, Götterbaum, Walnussbaum, Eschen-Ahorn und Silber-Pappel. Außerdem gibt es Wildobst, sowohl Sträucher als auch Bäume – der in Deutschland sehr selten gewordene Speierling, eine Art der Gattung Mehlbeeren, wächst da erfreulicherweise. Auch eine Streuobstwiese und alte Obstbäume, die bis 2002 in Parzellen einer Kleingartenanlage standen, gehören zu den Johannstädter Elbwiesen. Unter anderem gibt es da noch alte Quittenbäume sowie eine Felsenbirne zu sehen. Nach dem Jahrhunderthochwasser1 von 2002 wurde die Kleingartenanlage aus Gründen des Hochwasserschutzes aufgelöst und zurückgebaut. Die Obstbäume wurden jedoch bewusst stehen gelassen. Zum einen ebenfalls aus Gründen Hochwasserschutzes, bei Hochwasser verhindern die Baumwurzeln ein Fortspülen des Erdbodens. Zum anderen als Nahrungsangebot für Insekten und andere Kleintiere. Da nach 2002 keine Pflegeschnitte mehr erfolgten, sind die Kulturobstbäume verwildert. Die Früchte sind kleiner, dafür ist der Geschmack authentischer und intensiver geworden. Zumindest bestätigen das die Personen, die da jährlich Früchte ernten.

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

Der größte Teil der Bäume auf dem Gelände des heutigen Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, u. a. hervorgegangen aus dem ehemaligen Stadtkrankenhaus Johannstadt am gleichen Standort, wurden im Zusammenhang mit dem Bau des Johannstädter Stadtkrankenhauses angepflanzt. Einerseits als Alleebäume entlang der Wege. Andererseits als gemischte Baum- und Strauchpflanzengemeinschaften, darunter viele verschiedene Arten der Gattung der Rhododendren, innerhalb der “zum Wohle und besseren Genese der Kranken und Ruhebedürftigen” gestalteten Grünanlagen. Zum heutigen Gelände des Universitätsklinikums gehören auch der ehemalige Fiedlerplatz mit dem ebenfalls ehemaligen König-Georg-Gymnasium (nach Plänen vom Dresdner Stadtbaurat Hans Erlwein errichtet), Abiturienten waren u. a. Erich Kästner und Fritz Löffler. Seit 1948 befindet sich in dem einstigen Schulgebäude die Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Da die Fläche des ehemaligen Fiedlerplatzes teilweise überbaut wurde, sind die ursprünglich gepflanzten Bäume verschwunden. Ein Teil der Bäume im Umfeld des ehemaligen Gymnasiums hatte etwas mehr Glück, durfte weiter wachsen und in Würde altern. Insbesondere die Zuchtformen des Holzapfels als Zierapfelbäume sind eine willkommene Abwechslung fürs Auge. Abgesehen von der schon unter den “seltenen Bäumen” erwähnten Jeffrey-Kiefer, den ebenfalls an anderen Stellen angeführten Birken2 und Schnurbäumen, gibt es neben den auch in der restlichen Johannstadt oft vorkommenden Stiel-Eichen, Spitz-Ahornen, Fächer-Ahornen, Scheinakazien, Götterbäumen etc. relativ viel Nadelbäume unterschiedlicher Arten. Unter anderem Stech-Fichte, auch Blaufichte genannt, Gemeine Fichte, Gewöhnliche Douglasie, Schwarz-Kiefer, Europäische Eibe sowie einige hybride Formen, Europäische Lärche sowie verschiedene Arten aus der Gattung der Lebensbäume. Von den Laubbäumen wäre noch die Blasenesche, auch Rispiger Blasenbaum genannt, erwähnenswert. Diese Baumart wird in Dresden erst seit den 1970er/1980er Jahren als Straßen- bzw. Stadtbaum gepflanzt. Die Blasenesche ist nur dem Namen nach eine Esche, mit diesen jedoch nicht verwandt. Sie ist eine von drei Arten aus der Gattung Koelreuteria.

Ein kleiner Park mit Bäumen, Sträuchern und Grünflächen im Krankenhausgelände.
Jeffrey-Kiefer (mittlerer Baum) im Gelände des Uniklinikums.
Foto: Bertil Kalex (2024)

Trinitatisfriedhof

Screenshot von einem Stadtplan mit Fokus auf Trinitatisfriedhof Dresden-Johannstadt.
Kartenausschnitt Trinitatisfriedhof mit Markierungen zur Ursprungsgröße und jeweiligen Erweiterungen. Quelle: OpenStreetMap, bearbeiteter Screenshot

Der Trinitatisfriedhof wurde 1815 fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben. Die Hintergründe zur notwendigen Neuanlage des Friedhofs sowie weitere Informationen zum Trinitatisfriedhof können Sie hier nachlesen.

Leider gibt es vom Trinitatisfriedhof kein Baumregister, aus dem hervorgehen würde, wann welche Baumart wo gepflanzt wurde. Das ungefähre Alter der Bäume (am Standort) ließe sich also nur schätzen in Bezug auf die Jahresangaben zur Anlage des Friedhofs bzw. seinen vier Erweiterungen (siehe Kartenausschnitt oben). Hinzu kommt, dass es in der zweiten Hälfte des 19. Jh. in Mode kam, die Grabstellen nicht nur mit mehr oder weniger aufwändig gestalteten Grabsteinen auszustatten, sondern zusätzlich mit permanent stehenden Pflanzen, meist kleinwüchsige Bäume oder Sträucher zu bepflanzen. Somit lässt sich es sich schwer einschätzen, welche Pflanzungen “offiziell”, also von der Friedhofsgärtnerei vorgenommen und welche individuellen Ursprungs sind, d. h. von den Hinterbliebenen der Verstorbenen in Auftrag gegeben oder selbst durchgeführt wurden.

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kann davon ausgegangen werden, dass die großen Stiel-Eichen links und rechts vom Haupteingang sowie die Säuleneichenallee (Zuchtform der Stiel-Eiche) entlang des Hauptweges zum Andachtsplatz aus der Zeit der Eröffnung des Friedhofs stammen. Ebenso die großen Gewöhnlichen Rosskastanien, die um den Andachtsplatz herum stehen.

Bezogen auf andere Baumstandorte, z. B. die beiden kleinen Alleen links (Winter- & Sommer-Linden gemischt) und rechts (Rotbuche) am ursprünglichen Ende des Friedhofs vom Hauptweg wegführend, lässt sich das nicht annehmen. Das Anlegen dieser beiden kleinen Alleen erfolgte wahrscheinlich erst im Rahmen der Erweiterungen des Friedhofs von 1834 bzw. 1843 (siehe Kartenausschnitt oben).

Bleibt der Blick auf den aktuellen Baumbestand und der kann sich, bedenkt man die relativ kleine zur Verfügung stehende Fläche, sehen lassen. Gerade auch in seiner Vielfalt. Das ist größtenteils auch den individuell angelegten Grabstellenbepflanzungen zu verdanken. Neben den schon erwähnten Baumarten sind auch verschiedene Ahorne, z. B. Spitz-Ahorn und Berg-Ahorn auf dem Friedhof vorhanden. Auch Hänge-Birken sind vertreten. Im jüngsten, östlichen Teil des Friedhofs sind ein paar Traubenkirschen zu entdecken. Diese sind vermutlich wild aufgegangen. Die größte Gruppe der auf dem Friedhof vertretenen Bäume stellen jedoch die Nadelbaumgehölze. Diese gibt es in vielen Größen und Wuchsformen und sind durch immergrüne sowie sommergrüne Baumarten vertreten. Von den sommergrünen Nadelbäumen sind die Europäische Lärche, der Urweltmammutbaum sowie an Europa angepasste Zuchtformen der Sumpfzypresse zu nennen. Von den immergrünen Nadelbäumen gibt es verschiedenen Fichtenarten, z. B. die Gemeine Fichte und die Siskiyou-Fichte, verschiedene Kiefernarten wie die Waldkiefer, Gelb-Kiefer, Weymouth-Kiefer und Schwarz-Kiefer sowie diverse Arten aus der Gattung Lebensbäume wie den Abendländischen Lebensbaum und den Riesen-Lebensbaum. Außerdem sind noch Douglasien und Europäische Eiben zu erwähnen.

Neuer Israelitischer Friedhof

Der Neue Israelitische Friedhof wurde 1867 eröffnet, da der Alte Jüdische Friedhof um das Jahr 1860 zu klein geworden war. Der Neue Israelitische Friedhof unterschied sich seit Eröffnung zwar von anderen jüdischen Friedhöfen, z. B. mussten Gräber nicht zwingend nach Osten ausgerichtet werden, Blumenschmuck und christliche Gräbersymbolik waren erlaubt, später wurden auch Feuerbestattungen zugelassen. Doch ein wesentlicher Unterschied zum benachbarten Trinitatisfriedhof fällt sofort auf. Ein sehr übersichtlicher Baumbestand. Die Baumstandorte sind hauptsächlich entlang der z. T. ehemaligen Friedhofsbegrenzungen, spätere Erweiterungen sind somit gut erkennbar sowie eine kleine Kastanienallee hinter der Totenhalle. Im hinteren Friedhofsbereich gibt es ein paar Birken. Der restliche Baumbestand sind Vertreter der Nadelgehölze, vor allem Gemeine Fichte, Stech-Fichte, Kiefern, Scheinzypressen und verschiedene Arten der Gattung der Lebensbäume. Hier können Sie weitere Informationen zur jüdischen Friedhofskultur finden.

Gräber und Bäume auf einem Friedhof.
Neuer Israelitischer Friedhof. Foto: Bertil Kalex (2024)

Sport- und Grünanlage Dürer- / Holbeinstraße

Der Baumbestand der Grünanlage Dürer- / Holbeinstraße ist verhältnismäßig jung. Die ältesten Bäume laut Themenstadtplan sind einige Spitz-Ahorne an der Flanke zur Thomaestraße. Sie werden mit 74 Jahren am Standort (2024) angegeben. Die Spitz-Ahorne stellen die größte Baumpopulation in dem Areal. Es gibt auch viele Zuchtformen des Spitz-Ahorns, z. B. die Sorten “Cleveland”, “Faassen’s Black”, “Schwedleri” etc. Ob die Zuchtformen “gefallen” ist eine individuelle Sicht, farbliche Akzente setzen sie allemal.

Eine Sport- und Freizeitanlage mit Bäumen, Sträuchern und Wiese.
Sportanlage und Grünfläche zwischen Dürer- und Holbeinstraße im Herbst.
Foto: Bertil Kalex (2024)

Des Weiteren sind noch Gewöhnliche Rosskastanien, Japanische Blütenkirschen (mehrere Varietäten & Zuchtformen), Blaseneschen, Winter-Linden, Feld-Ahorne, Pyramiden-Pappeln, Birken, Hainbuchen (Zuchtform Fastigiata), Stiel-Eichen, Götterbäume sowie einige Arten der Gattung der Lebensbäume vorzufinden. Möglich das die Vielfalt an Bäumen (und Sträuchern) noch zunehmen wird, wenn die Grünanlage eine weitere Aufwertung erhalten soll.    

  1. Im Jahr 2002 war die Bezeichnung Jahrhunderthochwasser oder Jahrhundertflut irgendwie noch berechtigt, weil Hochwasserereignisse in diesen Dimensionen bis dahin tatsächlich etwa einmal im Jahrhundert auftraten. Inzwischen werden diese Bezeichnungen inflationär verwendet, auch weil viele sich die Änderungen der klimatischen Verhältnisse und die damit einhergehenden Verschiebungen im Ablauf (lokaler) Wetterereignisse nicht eingestehen möchten. Dann müsste man sich ja anpassen und das bedeutet Veränderung, möglicherweise Verzicht, wozu die wenigsten bereit sind. ↩︎
  2. Im Rahmen der Recherche zur Entwicklung des Geländes des heutigen Universitätsklinikums, um das ungefähre Alter der ältesten Bäume im Gelände zu ermitteln, stellte sich heraus, dass auf dieser Fläche vor der erstmaligen Bebauung ein Birkenwäldchen über Jahrhunderte existierte. Das erklärt, warum die Birken auf dem Gelände des Universitätsklinikums bedeutend vitaler erscheinen als die Birken in der übrigen Johannstadt. Die Bodenklimatischen Bedingungen sind offenkundig, trotz Bebauung und zugenommener Versiegelung in den letzten Jahrzehnten, annähernd gleich geblieben wie zu Zeiten des intakten Birkenwäldchens*.
    *Quelle: Arno Scheer “Dresden-Johannstadt – die Welt vor dem Ziegelschlag”, 1930 ↩︎

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