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eingestellt am 03.02.2022 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), zuletzt geändert am 07.02.2023

Zukunftsstadt Dresden 2030+

2015 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Dresden zu einer von acht deutschen „Zukunftsstädten“ ernannt. Seitdem wird in Reallaboren erforscht, wie der Weg zu einer nachhaltigen und innovativen Stadt gelingen kann und ein gutes und gesundes Leben möglich ist. Das Besondere in Dresden ist, dass hier Bürger*innen selbst Ideen entwickelt haben und diese mit Hilfe der Stadtverwaltung und wissenschaftlicher Begleitung durch das Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) umgesetzt haben und weiter fortführen.

Reallabor in Johannstadt und Pieschen Süd / Mickten

Im Rahmen des Reallabors “Stadtteilfonds und -beiräte für nachhaltige und aktive Nachbarschaften“ der Dresdner Zukunftsstadt erprobten der Stadtteilverein Johannstadt e.V. und der Pro Pieschen e.V. von Juli 2019 bis Dezember 2021, wie bürgerschaftliches Engagement für eine nachhaltige Stadtentwicklung durch Beteiligungsstrukturen auf Stadtteilebene gestärkt werden kann. Hierzu bauten die beiden Vereine in Johannstadt und in Pieschen / Mickten je einen Stadtteilbeirat auf, der sich aus Vertreter*innen unterschiedlicher Bewohnergruppen und wichtiger lokaler Einrichtungen zusammensetzt, über die Förderung von Bürgerprojekten aus einem sogenannten Stadtteilfonds entscheidet sowie zu aktuellen Themen aus den Stadtteilen berät. Das Ziel dieser in Dresden bislang einzigartigen Form der Stadtentwicklung “von unten” ist es, Eigenverantwortung, Vernetzung und gelebte Demokratie vor Ort im Stadtteil zu stärken.

Die Ergebnisse in des Modellprojekts

Bis Ende Juli 2021 wurden in den beiden Modellstadträumen von 78 Bürger*innen insgesamt 113 Projektideen eingebracht, von denen 74 umgesetzt wurden. In die umgesetzten Förderprojekte in Johannstadt und Pieschen/Mickten wurden mehr als 3.000 ehrenamtliche Stunden sowie rund 33.000 € von  Antragstellenden und Dritten eingebracht. Gefördert wurden die Projekte mit kommunalen Mitteln in Höhe von rund 134.000 €, die die Stadtbezirksbeiräte Altstadt und Pieschen per Beschluss bereitgestellt hatten sowie mit Spenden lokaler Unternehmen in Höhe von 7.500 €. Darüber hinaus wurden in den öffentlichen Stadtteilbeiratssitzungen zahlreiche städtische und private Bauvorhaben und Projekte diskutiert. Die Ergebnisse des Modellprojektes wurden in einem Leitfaden für andere Stadtteilvereine, Initiativen und Kommunen zusammengefasst.

>> “Durch Stadtteilbeiräte und Stadtteilfonds nachhaltige und interaktive Nachbarschaften fördern – Ein Leitfaden für Städte und Vereine” (Stand: 19.11.2021, Download PDF 2,38 MB)

Seit 2020 unterstützt die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt das Projekt “Stadtteilbeirat und Stadtteilfonds Johannstadt” mit jährlich 12.000 EUR.

Stadtteilbeiräte und Stadtteilfonds in weiteren Stadtteilen?

In einem Workshop am 14.10.2021 im Stadtbezirksamt Altstadt stellten die beiden Trägervereine die Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Modellprojekt vor und diskutierten gemeinsam mit Vertreter*innen anderer Stadtteilinitiativen und -vereine sowie der Stadtverwaltung, ob und wie eine Übertragung auch auf weitere Stadtteile sinnvoll und machbar ist. Im Ergebnis wurde deutlich, dass zwar ein großes Interesse am Aufbau weiterer Stadtteilbeiräte und -fonds besteht, hierfür jedoch neue Finanzierungsmöglichkeiten erschlossen und politische Entscheidungen herbeigeführt werden müssen.

>> Präsentation Workshop “Durch Stadtteilfonds und Stadtteilbeiräte nachhaltige und interaktive Nachbarschaften fördern” am 14.10.2021 (Download PDF 3,06 MB)

>> Dokumentation Workshop “Durch Stadtteilfonds und Stadtteilbeiräte nachhaltige und interaktive Nachbarschaften fördern” am 14.10.2021 (Download PDF 226 KB)

Auch die wissenschaftliche Begleitung im Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung empfahl eine Verstetigung und Ausweitung des Projektes, da die entwickelten „Kompetenzen, das Wissen und die Netzwerke […] die Partizipationsformate der LHD maßgeblich unterstützen und erweitern und in andere Stadtteile in und außerhalb Dresdens transferiert werden“ können (Baatz, Anna; Ehnert, Franziska: Präsentation der Forschungsergebnisse zum Transformationsexperiment „Stadtteilfonds und -beiräte für nachhaltige und aktive Nachbarschaften“. Austauschworkshop 12. Juli 2022, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden)

Strategie zur Verstetigung und Ausweitung

Deshalb erarbeiteten die beiden Trägervereine 2022 einen Vorschlag für einen Stadtratsantrag “Demokratie erlebbar machen und Bürgerengagement für nachhaltige Stadtentwicklung
stärken durch Aufbau und Förderung von Stadtteilbeiräten und Stadtteilfonds” und stimmten diesen mit weiteren interessierten Stadtteilinitiativen und Vertreter*innen der Stadtratsfraktionen ab. Interessierte Bürger*innen und Vereine aber auch Vertreter*innen der Stadtverwaltung und der Lokalpolitik sind herzlich willkommen, das Vorhaben mitzugestalten und werden gebeten, mit dem Stadtteilverein Johannstadt e.V. in Kontakt zu treten (Tel. 0351-41881667, E-Mail stadtteilfonds@johannstadt.de).

>> Vorschlag für einen Stadtratsbeschluss “Demokratie erlebbar machen und Bürgerengagement für nachhaltige Stadtentwicklung stärken durch Aufbau und Förderung von Stadtteilbeiräten und Stadtteilfonds“, Stand 23.11.2022 (Download PDF 185 KB)

Ein zweiter Vernetzungsworkshop am 22.11.2022 mit Vertreter*innen von 11 Stadtteilinitiativen, drei im Auftrag der Landeshauptstadt tätigen Quartiersmanagements und dem Bürgermeisteramt, Abteilung Bürgeranliegen diente dem Austausch über das weitere Vorgehen zur Verstetigung und Ausweitung des Ansatzes der Stadtteilbeiräte und -fonds.

>> Präsentation Vernetzungsworkshop Stadtteilarbeit 22.11.2022 (Download PDF)

>> Dokumentation Vernetzungsworkshop Stadtteilarbeit 22.11.2022 (Download PDF)

Mit seinen Beschlüssen vom 15. und 16.12.2022 hat der Stadtrat einen wichtigen Meilenstein im Hinblick auf die Verstetigung und Ausweitung der Stadtteilbeiräte und -fonds gelegt: Einerseits wurde den Stadtbezirksbeiräten mit zusätzlichen 500.000 EUR jährlich für die Jahre 2023 und 2024 ausdrücklich die Möglichkeit eröffnet, “bestehende oder neue Stadtteilfonds zu unterstützen” (siehe Vorlage V1710/22, Anlage 4, S. 5). Zum anderen wurde die Stadtbezirksförderrichtlinie dahingehend geändert, dass für Stadtteilbeiräte und -fonds auch weiterhin Förderung bei den jeweils zuständigen Stadtbezirksbeiräten beantragt werden kann (siehe Vorlage V1792/22). Eine Einbeziehung von Stadtteilbeiräten und Stadtteilfonds als Bürgerbeteiligungsformat in die Fortschreibung des lokalen Handlungsprogramms für ein weltoffenes und vielfältiges Dresden sowie die Beantragung eines Modellprojektes zur Weiterentwicklung des Ansatzes wird aktuell in der Verwaltung geprüft.

Unterstützende Vereine/Initiativen nach Stadtteilen

StadtteilInitiative/Verein
Johannstadt-Nord, Johannstadt-SüdStadtteilverein Johannstadt e.V.
Pieschen-Süd, MicktenPro Pieschen e.V.
Pieschen-NordZentralwerk Kultur- u. Wohnungsgenossenschaft e.V.
TrachauHufewiesen Trachau e.V.
HellerauBürgerschaft Hellerau e.V.
LeubenNetzwerk "Leuben ist bunt"
LöbtauLöbtop e.V.
CottaTeam VHC Neues Volkshaus Cotta / Konglomerat e.V.
GrunaIn Gruna leben e.V., Sigus e.V.
StriesenStriesen Pentacon e.V.
LaubegastLaubegast ist bunt e.V.
Äußere NeustadtStadtteilhaus-Dresden Äußere Neustadt e.V.
Weißer Hirsch, OberloschwitzVerschönerungsverein Weißer Hirsch / Obeschloschwitz e.V.
StrehlenKuRSiF / Kaitzbachkastanie e.V.
ProhlisHeimatverein Prohlis e.V. *
Friedersdorf, Gomlitz, Hellerau, Klotzsche, Langebrück, Lausa, Marsdorf, Rähnitz, Schönborn, Weixdorf und WilschdorfNetzwerk "Dresden Nord" *

* vorerst mündliche Unterstützungsbekundung im Rahmen des Vernetzungstreffens am 22.11.2022