Online-Umfrage für eine attraktivere Johannstadt

eingestellt am 24.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Direkt an der Verkehrsader der Johannstadt gelegen: Dem Wohnhof liegt der Bönischplatz vor der Haustür Foto: Anja Hilgert

Bessere Straßen, grüne Plätze: Die Johannstadt soll schöner werden. Das Amt für Stadtplanung und Mobilität fragt die Bürger*innen, wie das am besten gelingen kann.

Die Bürgerbefragung zur Lebensqualität in der Johannstadt im Februar erfreute sich reger Beteiligung. Jetzt will es das Amt für Stadtplanung und Mobilität noch einmal wissen: Wie kann die Johannstadt sozial, ökonomisch und ökologisch attraktiver gestaltet werden?

Infrastruktur und öffentliche Plätze im Fokus

Das Amt lädt Bürger*innen zu einer Online-Befragung ein. Diese läuft ab dem heutigen Donnerstag knapp einen Monat bis zum 21. April. Ziel ist es in dieser Befragung, die Infrastrukturen im Viertel zu verbessern und öffentliche Plätze lebendiger zu gestalten.

Ein Beispiel für eine gelungene Sanierung ist die Trinitatiskirche.
Quelle: Thessa Wolf

Die Stadt will die Aufnahme der Stadtteile Johannstadt und Pirnaische Vorstadt in das Förderprogramm „Nachhaltige Stadtentwicklung“ beantragen, um Sanierungen und Ausbau weiter voranzutreiben.

Wirtschaftlich und sozial beleben

Das Programm läuft noch bis 2027 und ist Teil des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Die Europäische Union und der Freistaat Sachsen finanzieren darüber Projekte, die die ökologische Lebensqualität verbessern sowie Stadtgebiete wirtschaftlichen und sozial beleben sollen. Für den Antrag und die Auswahl geeigneter Projekte untersucht die Landeshauptstadt Dresden das gesamte Gebiet Johannstadt und Pirnaische Vorstadt näher.

Neben Bürger*innen sind lokale Akteur*innen und Vereine zur Teilnahme an der Umfrage eingeladen.

Online-Befragung zur Johannstadt

Stadtteilredaktion lädt zu öffentlichen Redaktionssitzungen ein

eingestellt am 22.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Das Stadtteilmagazin ZEILE landete im Dezember 2020 in der Johannstadt Foto: Anja Hilgert

Die Stadtteilredaktion von johannstadt.de und ZEILE-Magazin lädt ab Ende März regelmäßig zu öffentlichen Redaktionssitzungen ein. Die nächste findet am kommenden Montag statt. 

Die Johannstadt hat eine eigene Zeitung. Sie erscheint täglich auf johannstadt.de und zweimal im Jahr gedruckt in Form der ZEILE. Aber, wie entsteht so eine Stadtteilzeitung überhaupt? Wer schreibt mit? Welche Themen sind wichtig? Und wie werden sie veröffentlicht?

Das Stadtteilmagazin der Johannstadt ist zum Mitmachen gedacht – sowohl online, als auch gedruckt. Bürger*innen sind eingeladen, sich mit ihrem Stadtteil zu beschäftigen und ihre Geschichten zu erzählen. Dafür sind die öffentlichen Redaktionssitzungen in Zukunft eine Anlaufstelle.

Wir diskutieren gemeinsam die Veröffentlichungen des Monats, schauen in den Terminkalender der Johannstadt und planen Beiträge. Willkommen sind alle Interessierten, die einfach nur neugierig sind, die selbst schreiben wollen, denen Johannstädter Themen am Herzen liegen oder die einen Tipp haben, welcher Artikel auf keinen Fall fehlen darf.

Öffentliche Redaktionssitzung der Stadtteilredaktion

  • am 28. März um 18 Uhr im Stadtteilladen, Pfotenhauerstraße 66
  • um Voranmeldung wird gebeten: redaktion@johannstadt.de
  • Veranstaltung unter 3G-Regel
  • Link zum Veranstaltungskalender

Geschäft an der Pfotenhauerstraße überfallen

eingestellt am 15.03.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Ein Unbekannter hat am Montagabend gegen 18.40 Uhr den Rusmarkt an der Pfotenhauerstraße überfallen.

Laut Polizeiberichten bedrohte ein Mann den Kassierer mit einer Pistole und forderte Bargeld. Der Kassierer ließ sich nicht darauf ein und griff nach der Waffe. Bei dem folgenden Gerangel wurde er leicht verletzt. Der Täter konnte sich losreißen und floh.

Fahrradfahrerin angefahren – Zeug*innen gesucht

eingestellt am 14.03.2022 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Am Freitagmorgen ist eine Fahrradfahrerin bei einem Unfall auf der Kreuzung Striesener Straße/Marschnerstraße verletzt worden. Der Unfallbeteiligte verließ die Unfallstelle.

Die Frau war auf der Striesener Straße in Richtung Innenstadt unterwegs und nutzte dafür den linksseitigen Fahrradstreifen. Aus der Marschnerstraße kam ein Auto und bog nach links in Richtung Innenstadt ab. Dabei touchierte der Wagen das Fahrrad der 52-Jährigen, die stürzte und leicht verletzt wurde. Der Autofahrer verließ die Unfallstelle und fuhr dabei bei Rotlicht über die Kreuzung der Güntzstraße.

Die Polizei sucht Zeug*innen, die Angaben zum Unfall insbesondere dem flüchtigen Auto und dessen Fahrer machen können. Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.

Zeugen gesucht: Auto erfasst Radfahrerin

eingestellt am 08.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

An der Blasewitzer-/Fetscherstraße hat ein Auto eine Radfahrerin erfasst und ist einfach weiter gefahren. Die Polizei sucht Zeug*innen. 

Am Montagnachmittag hat ein*e unbekannt*e Autofahrer*in einen Verkehrsunfall auf der Fetscherstraße/Blasewitzer Straße verursacht und ist davongefahren.

Die unbekannte Person fuhr auf der Fetscherstraße in Richtung Fetscherplatz. Beim Abbiegen in die Blasewitzer Straße, erfasste sie eine Radfahrerin. Die Frau stürzte und verletzte sich leicht.

Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zum beteiligten Fahrzeug oder dessen Fahrer machen können. Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer (0351) 483 22 33 entgegen.

Saisonstart im Bönischgarten

eingestellt am 07.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Charlotte Pietzsch sucht Mitstreiter*innen für den Bönischgarten. Foto: PS

Weidenkätzen strecken sich, Narzissen recken sich. Der Frühling will kommen! Das Team des Bönischgartens sucht dringend Unterstützung für sein Projekt. Buddeln, Beete bepflanzen, die Jahreszeiten feiern – das alles bietet der grüne Treffpunkt mitten in der Johannstadt.

“Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht”, lautet ein Sprichwort. Gemächlich und in eigenem Tempo ist auch der Bönischgarten gewachsen. Auf der Grünfläche hinter dem Ärztehaus an der Bundschuhstraße entstanden aus Palletten Hochbeete und Sitzmöglichkeiten. Nun suchen die Gärtner*innen des Bönischgartens dringend Unterstützung, denn die helfenden Hände werden weniger.

Foto: Andrea Schubert

Charlotte Pietzsch gehört mit zur Gruppe um den Bönischgarten. Sie wird in Zukunft beruflich mehr eingespannt sein und deshalb nicht mehr wie gewohnt mithelfen können. Das Projekt liege ihr trotzdem sehr am Herzen: “Ein Platz wie dieser wird gebraucht in der Johannstadt.”

Budenbau-Workshop im Bönischbarten.

Das sprießende Biotop sorgte nicht bei allen Bürger*innen für Begeisterung. Im vergangenen Jahr nutzten Jugendliche die selbst gezimmerten Bänke als Treffpunkt. Die Lautstärke sorgte für Unmut, außerdem hinterließen sie Müll. “Die Sitzecke haben wir jetzt zur Seite geräumt, um eine weitere Entfernung zu den Wohnhäusern zu schaffen”, erklärt Charlotte. Sie sehe den Ort als Chance und sei bei aller Kritik froh, dass sich mit den jungen Menschen Gespräche ergeben hätten. So habe sich herausgestellt, dass freie Treffpunkte im Viertel benötigt werden.

Halloween-Konzert 2020 im Bönischgarten. Foto: Philine Schlick

Der Garten sei von Beginn an als Angebot an alle Interessierten zu verstehen gewesen. Auch das Garten-Konzept sei offen: “Wir lassen hier Wildwuchs zu, wie in einem Bauerngarten”, erklärt Charlotte.

Beete anlegen für Artenvielfalt im städtischen Lebensraum
Foto: Andrea Schubert

Nach der Blüte werden die Samen für das nächste Jahr gesammelt. In den Hochbeeten finden sich Zwiebeln, Kartoffeln, Spinat. “Das sind Pflanzen, die wenig Wasser benötigen.” Im Sommer müsse hier natürlich gegossen werden – das kann bei Hitze zu einer Herausforderung werden. Ringsum die Beete wachsen Senf, Rucola, Kräuter. Werden Pflanzen vermisst, könnten sie selbst eingebracht werden, lädt Charlotte ein.

Kleine Hände, die nach Schätzen graben Foto: Andrea Schubert

Die Bönischgärtner*innen konnten sich in der vergangenen Zeit nur online treffen. “Aber eigentlich buddeln wir vor Ort in der Erde. Wir feiern Sommer- und Erntefeste oder picknicken gemeinsam.” Kürzlich habe das Projekt Wir sind Paten Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt, erzählt sie. Die Möglichkeiten, die der Garten biete, seien längst nicht ausgeschöpft. Am kommenden Donnerstag findet das erste Treffen dieses Jahres statt – gerade rechtzeitig, denn die Natur steht schon in den Startlöchern für den Frühling. Wen der grüne Daumen kitzelt, ist herzlich eingeladen.

Bönischgarten 2022

  • Online-Treffen am 10. März 2022, 19.30 Uhr
  • ZOOM-Link zum Meeting
  • boenischgarten@ufer-projekte.de

Johannstadt hilft Menschen auf der Flucht aus der Ukraine

eingestellt am 05.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Ein neuer Anfang in Räumen mitten im Viertel: Willkommen in Johannstadt ist ab jetzt fest vor Ort im Stadtteil Foto: Anja Hilgert

Der Krieg in der Ukraine macht fassungslos. Millionen Menschen sind auf der Flucht vor der Zerstörung. Weltweit erfahren die Geflüchteten jedoch auch Hilfsbereitschaft und Solidarität – so auch in Dresden, wo Privatleute, Firmen und Hotels kostenlos Unterkünfte bereitstellen. Auch Willkommen in Johannstadt wird zur Sammelstelle. 

Eine Million Menschen flieht derzeit aus der Ukraine, berichtet das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Bis zu fünf Millionen könnten es werden. Die Stadt Dresden bereitet sich auf die Aufnahme von Geflüchteten vor. Dafür wurden die Taskforces “Unterbringung” und “Engagement” aktiviert.

Dezentrale Unterbringung gefordert

Das Ziel sei es, die Menschen möglichst dezentral in Wohnungen unterzubringen. Gesucht werden Ein- bis Fünfraumwohnungen mit Küche und Bad, im Idealfall möbliert. Unter diesem Link stellt die Stadt eine Checkliste für Wohnungen bereit. Bislang sind 91 Wohnungsangebote von gewerblichen und privaten Vermietern bei der Stadt eingegangen. Die Dresdner Hotelallianz hat als Soforthilfe 300 Plätze angeboten.

Die Taskforce „Engagement“ hat die Unterstützung und Vernetzung aller zivilgesellschaftlichen Initiativen in Dresden zum Ziel. Dabei geht es unter anderem um Geld- und Sachspenden, ums Dolmetschen und private Zimmervermittlung. Auf ihrer Webseite hat die Stadt Dresden Infos und Kontakte gebündelt.

Willkommen in Johannstadt wird Sammelstelle

Auch der Verein Willkommen in Johannstadt unterstützt die Flüchtenden. Sachspenden werden das nächste Mal am 14. März zwischen 16 und 18 Uhr entgegengenommen.

Eine aktuelle Übersicht der benötigten Sachgüter findet sich unter diesem Link. Wer in Johannstadt aus persönlichen Gründen keine Möglichkeit haben sollte eine Sammelstelle aufzusuchen, kann den Abholservice des Vereins in Anspruch nehmen.  Das Angebot besteht am Donnerstag und dem kommenden Montag zwischen 16.30 und 19 Uhr.

Hand nach St. Petersburg ausgestreckt

Die Stadt Dresden verurteilte in einer Erklärung den Angriff Putins auf die Ukraine auf das Schärfste. Gleichzeitig wurde betont: “Dies ist kein Krieg der russischen Zivilbevölkerung, sondern der Krieg einer mächtigen und diktatorischen Elite. Für jeden Dialog des Friedens und der Demokratisierung bleibt unsere Hand nach St. Petersburg ausgestreckt.”

Dresden und St. Petersburg sind in einer Städtepartnerschaft miteinander verbunden. Der Stadtrat fordere den Bürgermeister der Partnerstadt St. Petersburg auf, die Unterdrückung der russischen Friedensbewegung zu beenden und sich gegenüber der Zentralregierung in Moskau einzusetzen, die Invasion der Ukraine unverzüglich zu beenden und die Truppen hinter die Grenzen zurückzuziehen.

Sammelstelle in der Johannstadt

  • Willkommen in Johannstadt, Hertelstraße 24
  • Annahme am 14. März zwischen 16 und 18 Uhr
  • Abholung am 10. und 14. März, je zwischen 16.30 und 19 Uhr, Kontakt: stefanie.r@willkommen-in-johannstadt.de
  • Link zum Padlet des Vereins

Gastbeitrag: Die Pfeifferhannsstraße

eingestellt am 04.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Die Balkone sind auf den Sommer bestens vorbereitet. Foto: Elisabeth Renneberg

Unsere Gastautorin Elisabeth Renneberg ist über die Pfeifferhannsstraße flaniert und hat im ersten Frühlingssonnenschein augenzwinkernd Impressionen gesammelt. Ein frischer Blick auf ein Urgestein der Johannstadt. 

So wie der Name der Pfeifferhannsstraße versucht, möglichst viele Vokale auf engem Raum unterzubringen, verfolgt die Straße selbst das gleiche Ziel mit Menschen. Mithilfe von Plattenbauten gelingt es ihr, Platz für eine beachtliche Anzahl an Wohnungen zu bieten und nebenbei den typischen architektonischen Charakter von Johannstadt-Nord mitzuprägen.

Ihre charakteristische Bebauung erhielt Johannstadt-Nord während der DDR. Foto: Elisabeth Renneberg
Ihre charakteristische Bebauung erhielt Johannstadt-Nord während der DDR. Foto: Elisabeth Renneberg

Wohnen und wachsen

Pragmatismus bietet sich an als Beschreibung. Wohnhäuser, Parkplätze, Asphalt. Vereinzelt auch ein paar Bäume. In den winterlich kahlen Ästen eines von ihnen hängt eine Aldi-Tüte, neben einem Schild, das „Fremdablagerungen aller Art“ verbietet, Anlass zum Grübeln gebend. Fassadenschluchten präsentieren vollendet klare Geometrie, aufgelockert durch Markisen, die im Wind flattern und mit ihrem fröhlichen Orange die vorherrschenden Grautöne kontrastieren.

Die Kinder, die hinter diesen Fassaden aufwachsen, haben gleich zwei Spielplätze zum Toben. Einen für die Kleinen, die dort anhand von Steinstatuen erste Kontakte mit der Kunst schließen und in friedlicher Nachbarschaft mit Insekten, die auf dem selben Grundstück in ihrem Hotel logieren, Sandkuchen backen können. Auf dem anderen treffen sich die zum Schaukeln, die sich dafür eigentlich schon zu alt fühlen. Als Statist auf dem Boden liegend tritt ein übrig gebliebenes Plakat der SPD auf, das längeres gemeinsames Lernen fordert. Es sind sowieso gerade Ferien.

Dieses Steinwesen wacht wohlwollend über den Spielplatz. Foto: Elisabeth Renneberg
Dieses Steinwesen wacht wohlwollend über den Spielplatz. Foto: Elisabeth Renneberg

Oder sind sie schon wieder vorbei? Die Zeit steht jedenfalls auch hier nicht still. Auf einer Baustelle schreitet sie voran im Takt der Betonmischer. Im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft Johannstadt (kurz WGJ), zu der die meisten Gebäude auf der Pfeifferhannsstraße gehören, wird hier daran gearbeitet, dass ein Gebäudekomplex aus den 70er Jahren auch denen gerecht wird, die in diesen Zeiten noch selbst den Schulferien entgegenfieberten.

In Gedenken an den Bauernkrieg

Gebaut wird auch jenseits der Pfotenhauerstraße, auf dem unteren Straßenabschnitt (ehemalig Stephanienstraße), der als Pfad bis zur Gerokstraße verläuft. Die sich hier befindliche Brachfläche soll einer Spiel- und Sportfläche weichen. Und das ist nicht die einzige Veränderung: neben der Freizeitanlage bekommt besagtes Stück Straße auch gleich einen neuen Namen. Nach einer der bekanntesten Transgender-Personen Europas wird es künftig Lili-Elbe-Straße heißen.

Der aktuelle Name der beiden momentan noch zusammengefassten Straßenstücke hingegen bezieht sich keineswegs auf den Johann Pfeiffer aus der Feuerzangenbowle, der sich nach goldenen Schulzeiten und gehörigem Foppen der Lehrer zurücksehnt. Der eigentliche Namenspatron Heinrich Pfeiffer hatte aber zumindest ein ähnlich unwilliges Verhältnis zu Obrigkeiten.

Statt Blättern hängen Schuhe in den Bäumen, ein noch immer nicht gänzlich erschlossenes Phänomen. Foto: Elisabeth Renneberg

Konkret waren es der Adel und der Klerus, mit denen sich Anfang des 16. Jahrhunderts die reformatorischen Ansichten des Mönchs schlecht vertrugen. Nachdem ihm das Predigen gegen sie nicht mehr genügte, zog Heinrich Pfeiffer als Bauernführer in den Aufstand. Lange dauerte diese Karriere allerdings nicht – nach wenigen Monaten wurde er gefangengenommen und hingerichtet. Nun, so wenig prominent sein Name in den Geschichtsbüchern sein mag, schafft er es heute immerhin regelmäßig in das Adressfeld etlicher Postangelegenheiten nach Johannstadt. Das hätte sich der Thüringer sicher auch nicht träumen lassen.

Für welche Straße schlägt ihr Herz?

  • Welche Erinnerungen und Gedanken verbinden Sie mit der Pfeifferhannsstraße?

Für welche Johannstädter Straße schlägt ihr Herz? Und warum?

Wir freuen uns über Kommentare oder Einsendungen an redaktion@johannstadt.de

Kellerbrand und Fahrradklau am Dienstag

eingestellt am 02.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Foto der Polizeiwachstelle Altstadt. Foto: PS

Am Dienstagvormittag hat es im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Hopfgartenstraße gebrannt. Von der Fetscherstraße wurde ein E-Bike entwendet. 

Am Dienstag brach laut Polizeiberichten aus noch unbekannter Ursache in einem Kellerabteil an der Hopfgartenstraße ein Feuer aus und verursachte Sachschaden in bislang unbekannter Höhe. Wegen der starken Rauchentwicklung mussten die Anwohner*innen zwischenzeitlich ihre Wohnungen verlassen. Verletzt wurde niemand. Die Kriminalpolizei ermittelt zur Brandursache.

Am selben Tag wurde an der Fetscherstraße ein E-Bike im Wert von 5500 Euro gestohlen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand zerstörten die Täter die beiden Schlösser, mit dem das E-Bike an einem Geländer angeschlossen worden war.

In beiden Fällen laufen die Ermittlungen.

Bühne frei für einen märchenhaften Vonovia-Wohnhof

eingestellt am 28.02.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Juan Restrepo Valdez arbeitet als Maler und Skulpteur und gibt sein Wissen in Workshops weiter. Foto. Philine Schlick

Der Künstler Juan Restrepo Valdez gestaltet einen bisher tristen Durchgang in den Innenhof des Vonovia-Wohnhofs an der Pfotenhauer-/Hopfgartenstraße – gemeinsam mit Bürger*innen. Derzeit entstehen an der Hertelstraße die Motive für die geplante “Märchen-Bühne” zwischen Grimm und 1001 Nacht.

“Ich habe etwas gesucht, das uns alle verbindet”, sagt Juan Restrepo Valdez. Der Künstler empfängt in seinem Atelier an der Freiberger Straße. Bei einer Tasse Tee erzählt er, warum er in der Johannstadt Wände bemalen möchte – nicht allein, sondern gemeinsam mit Bürger*innen. Die Vorbereitungen laufen bereits.

Beim gemeinsamen Malen bei Willkommen in Johannstadt. Foto: J. Restrepo Valdez

Kunst als Brücke

“Ich weiß, wie sich das anfühlt”, sagt Juan Restrepo Valdez über das Ankommen in einer fremden Stadt in einem fremdem Land. Vor 17 Jahren kam er von Kolumbien nach Marburg und musste sich vertraut machen mit der unbekannten Kultur. Im Kunst-Studium lernte er seine Frau kennen. Sie bekam eine Stelle als Volontärin bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. So zogen sie auf die Holbeinstraße in der Johannstadt. “Das war 2015”, erinnert sich Juan. “Das Jahr, als Pegida zum ersten Mal auf die Straße ging.”

Blick auf die zum teils bereits fertig sanierten Häuser des Wohnhofes. Foto: Philine Schlick

Gerade frisch in der neuen Stadt angekommen, hätte er die fremdenfeindliche Bewegung sehr kritisch wahrgenommen, erzählt der Familienvater. Er sei froh, sich in der offenen Kunst- und Kulturszene vor Anfeindungen sicher fühlen zu können. Nach zwei Jahren stand fest: Die Familie würde in Dresden bleiben. Man zog über den Fluss in die Neustadt. Die Kunst blieb als Brücke.

Vom Papier auf die Wand

Der Gestaltung Durchgangs-Passage im Wohnhof Pfotenhauer-/Elisen-/Hopfgartenstraße sagte er gern zu. Im Zuge der Entwicklung des international geprägten Wohnhofes zu mehr Nachbarschaftlichkeit trug der Verein Willkommen in Johannstadt den Auftrag an ihn heran. Juan arbeitet nicht nur als bildender Künstler, sondern gibt sein Wissen als Pädagoge auch weiter. Mit seiner Idee wolle er den Wohnhof lebenwerter und vertrauter machen.

Ein Entwurf für ein Muster. Foto: J. Restrepo Valdez

“Was uns alle miteinander verbindet, ist unsere Kindheit”, erklärt Juan. Er fand ein einendes Element in der Welt der Märchen. Seine Pläne zeigt er an einem Modell: Auf den gegenüberliegenden Seiten des Durchgangs sollen Motive aus 1001 Nacht und der Grimm’schen Märchenwelt die Wände schmücken. In prächtig gestalteten Logen werden die Schatten-Risse von Märchenfiguren in Szene gesetzt. “So wird der Durchgang zu einer Bühne!” Inspiriert habe ihn die deutsche Filmemacherin Lotte Reininger. In den 30er-Jahren produzierte sie Trickfilme mit Schattentheater-Figuren.

Das Modell zur Gestaltung der Märchen-Passage. Foto: Philine Schlick

Juan möchte Tradition und Moderne, Bekanntes und Neues miteinander verschmelzen. Mittlerweile sind es sechs Menschen, die sich regelmäßig samstags in den Räumen von Willkommen in Johannstadt an der Hertelstraße treffen. Nach dem Lockdown sei die Gruppe enthusiastisch bei der Arbeit, berichtet Juan. Beim gemeinsamen Entwerfen von Dekorsergäbe sich stets ein lebendiger Plausch, was alle nach der langen Durststrecke sehr schätzen.

Blick in das Modell. Foto: Juan Restrepo Valdez

Juan hat den Entwurf geliefert, aber wie die Muster genau aussehen, welche Farben sie haben – das überlässt der Künstler den Teilnehmer*innen: Eine weiße Wand kann eine Wohnung, aber eine bunte Wand kann Heimat sein. Wenn der Frühling kommt, werden die Entwürfe mit Schablonen auf die Wände übertragen. Juan hofft, noch mehr Menschen für das gemeinschaftliche Pinseln zu begeistern: “Es ist ein offenes Konzept. Alle können Mitmachen!”

Märchen-Passage Johannstadt