Bericht von der 39. öffentlichen Sitzung der Gestaltungskommission

eingestellt am 29.11.2023 von Gerd Gottwald (ZEILE), Headerbild: Festsaal des Dresdner Rathauses zu Beginn der 39. Sitzung der Gestaltungskommission Dresden Foto: Gerd Gottwald

Wie hier angekündigt fand am Freitag, 24. November die 39. Sitzung Gestaltungskommission der Stadt Dresden im Festsaal des Rathauses statt. Bericht von der 39. öffentlichen Sitzung der Gestaltungskommission weiterlesen

Fressnapf muss weichen – Neubau an der Stephanienstraße geplant

eingestellt am 22.07.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Fressnapf in der Stephanienstraße, Foto: Andrea Schubert

In der Johannstadt Süd bahnt sich ein neues Bauprojekt an. Auf der Fläche des Fressnapf-Flachbaus an der Stephanienstraße soll ein sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden. Fressnapf muss weichen – Neubau an der Stephanienstraße geplant weiterlesen

Stadtbezirksbeirat Altstadt tagt am 7. Juni im Neuen Rathaus

eingestellt am 06.06.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Neues Rathaus Dresden, Foto: Andrea Schubert

Am Mittwoch 7. Juni tagt der Stadtbezirksbeirat Altstadt ab 17:30 Uhr im Neuen Rathaus im Beratungsraum 1.  Diesmal sind nur wenige Johannstädter Themen  auf der Tagesordnung: Stadtbezirksbeirat Altstadt tagt am 7. Juni im Neuen Rathaus weiterlesen

Dresden benennt Straße nach Transfrau Lili Elbe – Neues Schmuckstück zum Verweilen in der Johannstadt

eingestellt am 17.05.2023 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Eröffnung Lili-Elbe-Straße, Foto: Andrea Schubert

Die neu gestaltete Verbindung zwischen Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße in der Dresdner Johannstadt heißt seit heute, Mittwoch, 17. Mai 2023, Lili-Elbe-Straße. Dresden benennt Straße nach Transfrau Lili Elbe – Neues Schmuckstück zum Verweilen in der Johannstadt weiterlesen

Ehemalige Stephanienstraße wird nach Lili Elbe benannt

eingestellt am 25.03.2022 von Philine Schlick, Headerbild: Ausgangszustand ehem. Stephanienstraße, Blick in Richtung Pfotenhauerstraße. Foto: Christina Eppers

Der Entschluss ist gefallen: Die ehemalige Stephanienstraße wird nach der queeren Pionierin Lili Elbe benannt. Beschlossen hat das der Stadtrat in seiner Sitzung am 24.3.2022 auf Vorschlag des Stadtbezirksbeirats Altstadt. Gebaut wird auf dem Straßenabschnitt zwischen Gerok- und Pfotenhauerstraße eine abwechslungsreiche Spiel- und Sportstätte. Auch die südliche Pfeifferhannsstraße wird in diesem Zuge überholt. 

Der Vorschlag des Stadtbezirksbeirates Altstadt wurde angenommen: Die ehemalige Stephanienstraße wird nach der queeren Pionierin Lili Elbe benannt, die sich in Dresden einer bahnbrechenden geschlechtsangleichenden Operation unterzog. Sie liegt in der Johannstadt auf dem Trinitatisfriedhof begraben. Die Idee zur Benennung hatten Juliane Assmann und Bastian Schmidt aus der Johannstadt.

Park- und Spielflächen

Das derzeit brachliegende Gelände wird aufwendig umgestaltet und soll zukünftig eine belebte Verbindung zwischen der nördlichen und südlichen Johannstadt bieten. Zwischen Hopfgarten- und Gerokstraße soll eine Fahrbahn entstehen, die beidseitig von je einem Gehweg flankiert wird. Schatten werden auf beiden Seiten 58 großkronige Eschen spenden. Beidseitig der Fahrbahn sind zudem insgesamt 32 Querstellplätze für Autos und 61 Fahrradstellplätze geplant.

Auszug Übersichtslageplan Vergabeunterlagen, Stand: 30.9.2021. Quelle: Landeshauptstadt Dresden, Straßen- und Tiefbauamt.

Der Abschnitt zwischen Hopfgarten- und Pfeifferhannsstraße wird dem Rad- und Fußverkehr vorbehalten bleiben. Hier entsteht im mittleren Teil ein großzügig bemessenes Areal für Sport und Spiel. Die Angebote sind das Ergebnis zahlreicher Vorschläge von Bürger*innen, die in einer Befragung im Herbst 2020 gesammelt wurden. So sollen unter anderem eine Wippe, ein Bodentrampolin und ein Reck für den öffentlichen Gebrauch zur Verfügung stehen. Ein ebenerdiger Sprudelbrunnen mit neun Bodendüsen sowie Sitzmöglichkeiten sollen zum Verweilen einladen. Sträucher und Stauden in Gelb- und Blautönen, zum Beispiel Sommerflieder, Spiere, Schneeball oder Strauchrosen, werden die neue Aufenthaltsfläche begrünen. Zur Bewässerung sind unterirdische Zisternen geplant, die Regenwasser sammeln und bei Bedarf abgeben.

Barrierefreie Bushaltestelle und Straßenquerungen

Die Gehwege verlaufen entlang der Sport- und Spielfläche durchgängig weiter. Am südlichen Ende der Pfeifferhannsstraße ist eine Wendefläche geplant, in deren Bodenbelag Schach- und Mühlespielfelder eingelassen sind. Die Vorbereitungen begannen im vergangenen Herbst und sollen im Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein.

Die anschließende Pfeifferhannsstraße wird auf dem Abschnitt entlang der Grundschule Johanna bis zur Kreuzung Pfotenhauerstraße grundlegend saniert. In ihrem Verlauf bleibt sie aber bestehen und wird ebenfalls mit Bäumen beschattet. Die Wertstoffcontainer behalten ihren Standort und werden mit einer Einhausung versehen.

Die “ehemalige Stephanienstraße” soll einen klangvolleren Namen erhalten. Foto: Philine Schlick

Die Bushaltestelle Pfeifferhannsstraße wird auf der stadtwärts gerichteten Seite barrierefrei ausgebaut. Zudem entstehen am Knotenpunkt Pfotenhauer-/Pfeifferhannsstraße barrierefrei ausgebaute Querenden für Fußgänger*innen. Im gesamten Bauabschnitt werden Arbeiten für Trink- und Abwasser, Fernwärme, Niederspannung und Telekommunikation durchgeführt sowie die öffentliche Beleuchtung erneuert. Für den Ausbau der Lili-Elbe-Straße kommen rund eine Million Euro Städtebaufördermittel zum Einsatz. Aus dem Förderprogramm „Nachhaltig aus der Krise“ fließen Fördermittel in Höhe von 331.000 Euro in das Projekt, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.

Ausbau der Lili-Elbe-Straße

 

Bäume im Johanngarten fallen für die ehemalige Stephanienstraße

eingestellt am 25.11.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Die Arbeiten gehen noch bis zum 6. Dezember. Foto: B. Kalex

Die ersten Arbeiten für die Neugestaltung der Stephanienstraße zwischen Gerok- und Pfeifferhannsstraße haben begonnen. Dafür fielen in dieser Woche Bäume im “Johanngarten”. Die Vorbereitungen laufen noch bis 6. Dezember.  

Im Johanngarten, wo die ehemalige Stephanienstraße neugestaltet werden soll, müssen Bäume und Sträucher für das zukünftige Baufeld weichen. Die Bäume entlang der 101. Oberschule und 102. Grundschule erhalten in diesem Zuge eine neue Frisur: Kronenpflege sei wichtig, damit in die künftige Straßenanlage genug Licht einfalle.

Alte Bäume fallen für neue Bäume

Die Baumarbeiten werden ökologisch begleitet. Das heißt per Hebebühne sucht ein Gutachter die Bäume nach Tieren ab, die ggf. noch in Höhlen wohnen. Zu dieser Jahreszeit seien das eher Käfer und andere Insekten, die dann geborgen und umgesetzt würden, so die Stadt. Die Pressestelle weist auch darauf hin, dass es durch die Arbeiten zu Lärm kommen kann.

Alteingesessene Bäume müssen für Straßenbäume in Reih’ und Glied weichen. Foto: B. Kalex

Entstehen soll eine Anliegerstraße mit breiten Fußwegen und großen Straßenbäumen beidseitig. Am Zugang Gerokstraße und Pfeifferhannsstraße sind Parkplätze unter den Bäumen vorgesehen. Etwa in der Mitte der neuen Anlage entsteht eine Fläche mit kleinen Sport- und Spielangeboten. Viele Bäume und Gehölze werden gepflanzt – auch als Ausgleich für den aktuell zu fällenden Vegetationsbestand. Sitzplätze und ein kleiner Brunnen sind geplant.

Durch den Einsatz von Städtebaufördermitteln von Bund und Freistaat Sachsen sowie Eigenmittel der Landeshauptstadt Dresden wird das etwa zwei Millionen Euro teure Gesamtbauvorhaben im Zeitraum vom 16. Februar 2022 bis Dezember 2022 realisiert.

Ehemalige Stephanienstraße: Die Pläne reifen

eingestellt am 04.05.2021 von Philine Schlick, Headerbild: Quelle: LHD Handzettel zur Bürgerbeteiligung, Darstellung: Dipl.-Ing. Annika Schwippl nach Planungsgruppe Brücken-, Ingenieure- und Tiefbau Part GmbB, Beratende Ingenieure

Bei der elften Stadtteilbeiratssitzung am Donnerstag stellte Anke Ostermeyer vom Stadtplanungsamt die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zur Gestaltung der ehemaligen Stephanienstraße vor und gab erste Einblicke, wie das Gelände gestaltet werden könnte.

Noch ist die ehemalige Stephanienstraße ein recht wüstes Areal – das soll sich ändern. Die Wegeverbindung zwischen der Johannstädter Rettungswache an der Gerokstraße und dem Schulstandort Pfotenhauerstraße wird umgestaltet. Damit dies nach den Wünschen von Johannstädter*innen geschehen kann, rief das Quartiersmanagement  im vergangenen September zur Bürgerbeteiligung auf.

Keine Ballspiele, keine Skaterbahn

Es gingen zahlreiche Ideen, Wünsche und Vorschläge ein, die vom Stadtplanungsamt auf Machbarkeit überprüft wurden. Anke Ostermeyer gab am Donnerstag erste Einblicke.

“Es mag schwer vorstellbar für Leute sein, die nicht mit Planung beschäftigt sind, aber es handelt sich hier um eine Verkehrsfläche”, stellte Anke Ostermeyer klar. Das bedeutet bei der Gestaltung einige Einschränkungen, wie sie ausführte. Zum Beispiel könnten keine Ballspielplätze oder eine Skaterbahn gebaut werden. Auch essbares Grün sei aufgrund des Verkehrs und der damit einhergehenden Abgasbelastung zu überdenken.

Ein Kultur-Pavillon und Wasserspiele

Dafür soll bis zur Gerokstraße entlang der Fahrbahn eine doppelreihige Baumallee aus großkronigen Eschen Schatten spenden. Ein Wasserspiel ähnlich dem Fontänen-Ensemble an der Hauptstraße ist angedacht, bei dem kühles Nass aus Düsen am Boden sprudelt. Dafür entfalle allerdings ein Trinkbrunnen. Dieser wurde das Budget sprengen. Anke Ostermeyer verwies an dieser Stelle auf den unweit gelegenen Trinkbrunnen am Bönischplatz. Ebenso sei dort das Büchertauschregal beheimatet, weswegen ein weiteres an der Stephanienstraße nicht angedacht sei.

Kleinere Spielgeräte wie ein in den Boden eingelassenes Trampolin, eine kleine Kulturfläche überdacht von einem Pavillon, Abfallbehälter und Sitzmöglichkeiten sind in den Planungen ebenso bedacht wie Pkw-Stellflächen im unteren Bereich des Areals. Bei der optischen Gestaltung habe man sich am Thema “Wasser” orientiert und schwungvolle Linien gewählt.

Um die Fläche ökologisch zu gestalten, seien eine Bienenwiese, ein Insektenhotel und Nistkästen durchaus denkbar, so Ostermeyer. Da die Planungen noch immer laufen, sind die Gestaltungspläne noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Noch können sich Änderungen ergeben. Ende Juni aber soll es so weit sein.

Gestaltung ehemalige Stephanienstraße

Bürgerbeteiligung zur ehemaligen Stephanienstraße in der Johannstadt

eingestellt am 24.09.2020 von Philine Schlick

Die Wegeverbindung zwischen der Johannstädter Rettungswache an der Gerokstraße und dem Schulstandort Pfotenhauerstraße ist in desolatem Zustand. Früher verlief hier die Stephanienstraße. Bürger*innen können bis zum 18. Oktober ihre Vorschläge und Meinungen zur Gestaltung abgeben. Es gibt dafür mehrere Termine und Orte.

Im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ gestaltet die Landeshauptstadt Dresden die ehemalige Stephanienstraße neu. Für den Teilbereich zwischen Hopfgartenstraße und Pfeifferhannsstraße sucht die Landeshauptstadt Dresden im Rahmen einer Bürgerbeteiligung Vorschläge für die Gestaltung von Spiel- und Sportangeboten, Aufenthaltsmöglichkeiten, Grünanlagen oder Kunst- und Kreativangeboten.

Beteiligung bis 18.10. möglich

Bis Sonntag, 18. Oktober 2020, können alle Interessierten ihre Ideen, Wünsche und Anregungen online, per Post oder vor Ort einbringen. Die Anwohner*innen in der unmittelbaren Umgebung erhalten einen Fragebogen per Postwurfsendung zugestellt und können diesen über die dort angegebenen Rückgabeboxen zurückgeben.

Alle Interessierten können entweder online unter www.dresden.de/stephanienstrasse oder am 1.10.2020 von 15-19 Uhr am Informationsstand im Johanngarten an der Befragung teilnehmen. Auch während der Sprechzeiten des Quartiersmanagements montags 15 bis 18 Uhr und donnerstags 9 bis 12 Uhr im Johannstädter Kulturtreff auf der Elisenstraße 35 ist eine Beteiligung möglich.

Ergebnisse sollen am 27. Februar 2021 präsentiert werden

Die Ergebnisse der Befragung sollen in die weiteren Planungen einfließen. Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“ stellen das Stadtplanungsamt und das Quartiersmanagement am 27. Februar 2021, 15 bis 18 Uhr, in der JohannStadthalle die Ergebnisse vor und informieren über den weiteren Ablauf der Baumaßnahme.

Auch Sanierung der südlichen Pfeifferhannsstraße geplant

Die Planung für die Wegeverbindung zwischen der Johannstädter Rettungswache an der Gerokstraße und dem Schulstandort Pfotenhauerstraße folgt dem Bebauungsplan Nr. 295. Der Abschnitt zwischen Gerokstraße und Hopfgartenstraße wird als Anliegerstraße ausgebaut, der Abschnitt zwischen Hopfgarten- und Pfeifferhannsstraße als Geh- und Radweg.

Eine Sanierung erfährt auch der südliche Abschnitt der Pfeifferhannsstraße. Der gesamte Verlauf erhält eine zweireihige Baumallee. Darüber hinaus werden unter anderem Pkw-Stellplätze geschaffen und Fahrradbügel aufgestellt. Der Bau soll 2021 beginnen und Ende 2022 abgeschlossen sein. Im Bereich zwischen Hopfgartenstraße und Pfeifferhannsstraße verbleibt zwischen den beiden Baumreihen und den anschließenden Geh- und Radwegen eine 60 Meter lange und ca. acht Meter breite Fläche, für die die Landeshauptstadt Ideen sucht.

Für Fragen und Hinweise steht das Quartiersmanagement Nördliche Johannstadt gern zur Verfügung.

Bürgerbeteiligung zur Stephanienstraße

  • Online unter diesem Direktlink
  • am 26. September zwischen 15 und 18 Uhr am Infostand des Stadtplanungsamtes beim Bundschuhstraßenfest (abgesagt)
  • am 1. Oktober zwischen 15 und 18 Uhr am Infostand im Johanngarten
  • zu den Sprechzeiten des Quartiersmanagements montags 15 bis 18 Uhr und donnerstags 9 bis 12 Uhr im Johannstädter Kulturtreff, Elisenstraße 35

Ansprechpartner im Quartiersmanagement ist Matthias Kunert, Telefon: 0351-21961804, E-Mail: info@qm-johannstadt.de

Die Zukunft kommt an – Rückblick auf die Infoveranstaltung “Soziale Stadt”

eingestellt am 01.02.2020 von Philine Schlick, Headerbild: Es durfte in die Zukunft geträumt werden beim Johannstadtforum im Januar 2020. Foto: Anja Hilgert

Beitrag von Anja Hilgert

Wenn überwältigend zahlreich Stadtplanquadrate, Aufrisse und hochformatige Mehrfarbendrucke professionell präsentiert werden und den Ausbau eines Stadtviertels bis in konkrete Details skizzieren, ist vom langen Arm der Stadt bereits reichlich Vorarbeit geleistet worden. So kann der Eindruck entstehen, mit visionärer Wucht und Vehemenz stünde wie mit einem Mal das Neue direkt vor der Haustüre. Die Fakten und Ansätze wurden lebhaft diskutiert bei der Informationsveranstaltung “Soziale Stadt Nördliche Johannstadt” am 25.1.2020.

Es wird konkret

Manche Bewohner*innen des beplanten Viertels merken von der neuen Entwicklung erst etwas, wenn der Kran über der Baugrube schwingt. Viele wissen nicht darum, dass ihr alltäglich erfahrenes Lebensumfeld in den Augen von Stadtplanungsamt und Stadtrat sowohl für förderbedürftig, als auch für förderwürdig befunden wird. Und wieder andere, die mit stärkerem Bezug zum Viertel leben, haben vielleicht eine vage Vorstellung von dem, was an Veränderung im Kommen ist.

Klar umrissen: Umgestaltungspläne für die Nördliche Johannstadt. Foto: Anja Hilgert

Vor Ort wird es jetzt konkret. Entwicklung findet bereits statt, die entscheidende Frage ist, wie man so viele Menschen wie möglich erreicht und zur Beteiligung anregt. In der Nördlichen Johannstadt wird die Zukunft im Laufe der nächsten vier Jahre mit besten Mitteln von Stadt und Land so gestaltet, dass sie in der Tat stattfinden kann. Genau genommen setzte sie am vergangenen Montag mit einem Spatenstich auf dem Trinitatiskirchgelände bereits an.

Kritikpunkte Aldi-Bäume & Parkplätze

Von Beginn an herrschte bei der Informationsveranstaltung unter den mehr als 100 Anwesenden Anspannung im Saal. Mitgebrachter Unmut, aufgebaute Fronten, Neugierde, Unverständnis und Widerstand gaben eine potente Mischung ab.

Repräsentativ für die Bevölkerungsentwicklung im Viertel waren gut 50 Prozent der Besucher*innen um und über 60, viele sind Bewohner*innen der umliegenden Plattenbauten und Wohnhöfe.

Reger Austausch unter Bürger*innen an den Stellwänden. Foto: Anja Hilgert

Ein straff moderierter Zeitplan baute aus elf Projektpräsentationen einen Spannungsbogen, in dem sich Neuerung an Neuerung reihte. Dem Staunen waren keine Grenzen gesetzt, doch nicht alle nahmen die Informationen mit interessiertem Vergnügen auf.

Die Fällung von selbst gepflanzten Baumreihen im Bebauungsareal von Aldi der Pfeifferhannsstraße lag wie ein Stigma auf der Veranstaltung, an dem die Diskussion sich immer wieder entzündete.

Frau Ostermeyer vom Stadtplanungsamt gibt Auskunft. Foto: Anja Hilgert

An die Vorträge anschließende Fragen waren befindlich gestimmt, furchten  der Nachfrage nach angestammten Parkplätzen und Tiefgarageneinfahrten die Bahn, sodass kaum konstruktiv mit alternativen (Denk)Wegen geantwortet werden konnte. Die Hoffnung auf mehr Gesprächskultur musste sich an die Infostände der einzelnen Redner*innen verlagern, die in Menschentrauben dann auch rege aufgesucht wurden.

Probleme treffen auf Projektideen

Von den einen notgedrungen als spannungs- und konfliktreich empfunden, werden die Herausforderungen, vor die der gesellschaftliche Strukturwandel uns stellt, von anderen als Aufruf verstanden, ins Handeln zu kommen.

2014 hat der Stadtrat einen Teil der Nördlichen Johannstadt als Fördergebiet Soziale Stadt festgelegt. Hier, in attraktiver Lage am dicht bebauten Rand der Innenstadt, kommen die Widersprüche und Unvereinbarkeiten der im Umbau befindlichen Gesellschaft besonders deutlich zum Ausdruck.

Neue Vernetzung in der ehem. Schokofabrik: Stand des Integrierten Familienzentrums mit Frau Heubner-Christa vom Deutschen Kinderschutzbund OV Dresden und Architekt Alexander Poetzsch. Foto: Anja Hilgert

Im Zuge städtebaulicher Entwicklungen und infrastruktureller Versäumnisse seit den 1990er Jahren hat der Stadtteil mit Dresdens drittgrößter Großwohnsiedlung nach Prohlis und Gorbitz eine Abwertung erfahren, die sich in mangelhafter, verödeter Bausubstanz, Defiziten der Infrastruktur und einer Verwahrlosung im öffentlichen Raum niederschlägt.

Herr Samuelsson vom Stadtplaungsamt beantwortet Fragen. Foto: Anja Hilgert

Daraus resultiert eine sozial prekäre Lage. Die Quote an einkommenschwachen und sozial benachteiligten Haushalten sowie der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund liegt innerstädtisch überdurchschnittlich hoch. Probleme wie fehlende soziale Teilhabe, mangelnder Zugang zu Bildung und Kultur, Segregation, Anonymität, Altersarmut, Lärm, Schmutz, Vandalismus, Drogen, Jugendkriminalität zeigen den besonderen Entwicklungsbedarf des Quartiers an.

Besonderes Augenmerk auf Kindern und Jugendlichen

Diese Diagnose ist der Schlüssel zum 2017 verabschiedeten Entwicklungskonzept „Soziale Stadt Nördliche Johannstadt“, mit dem eine Steigerung der Lebensqualität für alle Bewohnergruppen angestrebt wird.

Abschlussplädoyer des Quartiersmanagers Nördliche Johannstadt, Matthias Kunert, mit Vertretern des Stadtplanungsamtes, Foto: Anja Hilgert

Rund 15 Millionen Euro fließen bis 2024 in das Gebiet und werden ausgeschüttet auf die sich nun konkretisierenden Bauvorhaben und Projekte, die in der Informationsveranstaltung vorgestellt wurden und unter diesem Link einzusehen und nachzulesen sind. Schwerpunkte bildeten die Neubauten des Integrierten Familienzentrums des Deutschen Kinderschutzbundes und des Stadtteilhauses Johannstadt sowie der Umbau der Trinitatiskirchruine zur Jugendkirche. Alle drei modernen Gebäude sind nach unterschiedlichen Gesichtspunkten und mit vielseitigen partizipativen Angeboten als offene Häuser und Orte der Begegnung geplant, die allen Stadtteilbewohner*innen offen stehen. Sie wollen zur Identität der Johannstadt beitragen.
Sie haben jeweils zum Ziel, die Wirksamkeit bestehender Dienste zu vergrößern und sozialen Einrichtungen Räume zur Verfügung stellen, um ihren Adressatenkreis zu erweitern, mehr Menschen aktiv einzubinden und Möglichkeiten für Kontakt, Begegnung, gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen zu schaffen.

Schüler*innen der Boss Meal-Schüleraktiengesellschaft der 101. Oberschule sorgten für einen Imbiss. Foto: Anja Hilgert

Ein besonderes Augenmerk aller Projektpartner*innen liegt auf der Erhöhung der Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen, insbesondere aus finanziell und sozial benachteiligten Familien, denn in ihnen wächst die kommende Generation, die eine positive Gestaltung unserer Gesellschaft fortsetzen kann. Insofern absolut erfreulich hervorzuheben ist, dass Schüler*innen der BOSS MEAL-Schüleraktiengesellschaft der 101. Oberschule das Catering übernahmen und die Teilnehmenden mit erfrischenden Getränken, Früchten und kleinen Speisen versorgten.

Jetzt wird gebaut – eine Übersicht

  • Umgestaltung des Bönischplatzes (Baubeginn März 2020) für eine Aufwertung des Öffentlichen Raums an der Verkehrsader des Viertels, Pfotenhauerstraße mit Buslinie 62: Anwohner*innen reklamierten die wunschgemäße Umsetzung eines Trinkbrunnens. Für den Ersatz der wegfallenden 40-50 Parkplätze prüft die Stadt den Bau eines Parkhauses.
  • Ersatzneubau der Turnhalle 102. Grundschule „Johanna“ (2021/2022) als Einfelder-Sporthalle, die auch von bestehenden Vereinen genutzt werden kann: Anwohner*innen des angrenzenden Wohnblocks wünschten aus Gründen des Lärmschutzes eine Verlegung des Schulspielhofes auf die Schulgebäuderückseite, anstatt nach vorn zur Pfotenhauerstraße
  • Umgestaltung der ehemaligen Stephanienstraße (2021/2022) als begrünte, im Einzelnen noch gestaltbare und vielleicht gemeinschaftlich pflanzbare Allee, erschließt die Einbindung des Umfelds ehemaliges Plattenwerk. Bedauert wird der Wegfall der Aktionsfläche auf der Brache, die als Rodelhang, als Skaterfläche, als Bikeparcours, für Picknicke und Feste frei genutzt wurde, mit dem Impuls, private Grundstückseigentümer möglichst einzubeziehen in die Stadtteilneuerung. Senior*innen betonten Erholungsqualität und Ruheanspruch im Quartier, die das erholsame grüne Band der Elbwiesen allein nicht für alle abfangen kann.
  • Zur Jugendkirche umgebaute Trinitatiskirche (2020/2021): Während der gesamten Bauphase soll Transparenz herrschen, so gibt es online Bilder einer Webcam von der Baustelle und die Einladung zum Fest zum Baubeginn am 28. März. Eine engagierte Wortmeldung betonte die generationsübergreifende Verbundenheit im Stadtbezirk mit der Trinitatiskirche unter deren angestammtem Namen, der identitätsstiftend wirke. Der Wunsch, dies bei der Namensgebung der zukünftigen Jugendkirche zu bedenken, erhielt viel Beifall.
  • Umbau und Sanierung der ehem. Schokofabrik zum Integrierten Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbunds OV Dresden e.V. (2021/2022): für das innovative Gebäude verbleibt der ehemalige Fabrikschornstein als markantes Signal mit Wiedererkennungswert in den Stadtteil.
  • Neubau des Stadtteilhauses als Ersatzneubau für die angestammte Institution des Johannstädter Kulturtreffs sowie die Angebote des Ausländerrats und des Kindertreffs JoJo, verbunden mit der Neugestaltung des Bönischgartens mit integriertem Spielplatz sowie der ehemaligen Blumenstraße (2022/2024). Für den Ersatz der wegfallenden PKW-Stellplätze wird aus der Anwohnerschaft der Bau einer zweietagigen Tiefgarage unter dem Stadtteilhaus angeregt – ein Anliegen, dass das Stadtplanungsamt zur Prüfung mitnimmt.
  • Mit Interesse wurde auch das ebenfalls vorgestellte private Wohnungsbauvorhaben der FLÜWO-Bauen Wohnen eG zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer und Florian-Geyer-Straße wahrgenommen, das in diesem Jahr mit der Errichtung von 120 1-5-Zimmerwohnungen am Käthe-Kollwitz-Ufer beginnt.
Hinweis der Redaktion: Der im Rahmen des Projektes „Online-Stadtteilmagazin“ erschienene Beitrag wurde nicht von der Landeshauptstadt Dresden bzw. dem Quartiersmanagement erstellt und gibt auch nicht die Meinung der Landeshauptstadt Dresden oder des Quartiersmanagements wieder. Für den Inhalt des Beitrags ist der/die Autor*in verantwortlich.Die Veranstaltungsdokumentation des Quartiersmanagements sowie alle Präsentationen der Veranstaltung finden Sie hier zum Download.