Ideen für eine lebenswerte Johannstadt gesucht – 2024 stehen über 50.000 € bereit

eingestellt am 15.04.2024 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Lebensqualität im Viertel erhöhen? In der Johannstadt können Anwohner*innen und Einrichtungen selbst Hand anlegen und erhalten dabei Unterstützung. (Foto: Nadin Lange)

Vielerorts sind wichtige Entscheidungen über die Entwicklung von Stadtteilen der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung vorbehalten. Anders in der Johannstadt: Hier können sich Bewohner*innen und Einrichtungen unbürokratisch an der Gestaltung des öffentlichen Raums und des Miteinanders im Viertel beteiligen und darüber hinaus sogar Unterstützung erhalten.

Möglich ist dies durch den 2018 vom Stadtteilverein Johannstadt e.V. gemeinsam mit dem Quartiersmanagement „Nördliche Johannstadt“ eingerichteten Stadtteilbeirat, ein mittlerweile 22-köpfiges Gremium, in dem Bewohner*innen, Geschäftstreibende und Vertreter*innen von Institutionen gemeinsam mit Politik und Verwaltung auf Augenhöhe über wichtige Anliegen der Johannstädter*innen beraten und Projekte im Stadtteil fördern. Dazu stehen dem Beirat zwei Fördertöpfe bereit: Der Verfügungsfonds für das Gebiet rund um den Bönischplatz und der Stadtteilfonds für die restliche Johannstadt.

Fördergebiete Stadtteilfonds und Verfügungsfonds (Kartengrundlage: Landeshauptstadt Dresden, Stadtplanungsamt, Ausgabe vom 27. September 2018)

Auch 2024 halten die beiden Fonds wieder insgesamt mehr als 50.000 Euro für lokale Projekte bereit. Neben den 20.000 Euro, die Bund, Land und Kommune im Rahmen der Städtebauförderung jährlich in den Verfügungsfonds geben, stellte der Stadtbezirksbeirat Altstadt, welcher neben der Johannstadt für weitere sechs Stadtteile zuständig ist, in seiner Sitzung am 6. Februar 2024 für dieses Jahr 33.3701,75 Euro für den Stadtteilfonds zur Verfügung, über deren Verwendung der Stadtteilbeirat eigenständig entscheiden kann. Zusätzlich kann für den Stadtteilfonds gespendet werden, um das Budget noch erhöhen – selbstverständlich gegen Spendenquittung.

Stadtteilbeiratssitzung am 29.2.24 (Foto: Matthias Kunert)

Der Stadtteilverein ist seit seiner Gründung in 2017 neben dem Quartiersmanagement eine wichtige Anlaufstelle für Bewohner*innen und Einrichtungen mit Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel geworden. Von 2019 bis 2023 konnten allein mit der Förderung durch den Stadtteilfonds insgesamt 80 Projekte umgesetzt werden, die von der Verschönerung und ökologischen Aufwertung von Grünflächen über die Anschaffung von Geräten und Materialien für bürgerschaftliches Engagement bis hin zu Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten reichen und alle einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Johannstadt leisten.

Wer Ideen hat, kann sich an den Stadtteilverein oder an das Quartiersmanagement wenden und dort Beratung und Unterstützung erhalten. Gefördert werden können kleinere, von lokalem Engagement getragene Vorhaben, die im öffentlichen Interesse liegen und zu einem lebenswerten und nachhaltigen Stadtteil beitragen.

Weitere Informationen zu den Fördertöpfen in der Johannstadt finden Interessierte unter www.johannstadt.de/geld-fuer-mein-projekt. Der Stadtteilfonds und der Verfügungsfonds bieten allen Johannstädter*innen die Möglichkeit, ihre Ideen und Visionen für ein lebendiges und nachhaltiges Viertel zu realisieren und so die Gestaltung ihres direkten Wohnumfelds sowie des Miteinanders im Stadtteil selbst in die Hand zu nehmen.

Daneben ist jede*r in der Johannstadt Lebende oder Arbeitende dazu eingeladen, sich ein Bild von der Arbeit des Stadtteilbeirats zu machen. Die nächste öffentliche Sitzung findet am 23. Mai 2024 statt – Gäste sind herzlich willkommen.

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Ein Teil vom Zuckerfest in Johannstadt

eingestellt am 10.04.2024 von Anja Hilgert (ZEILE), Headerbild: nach dem Gebet beginnt das Fest Foto: Gerd Gottwald

 

Ein großes Zuckerfest zum Ende des Fastens

Zum Ende des Ramadan fand heute das bedeutende Fest des Fastenbrechens der Muslime statt. Besser bekannt ist der Feiertag hierzulande unter dem Namen “Zuckerfest”. Da der Termin des Festes vom Mondkalender abhängt, fällt es jedes Jahr etwas unterschiedlich – dieses Jahr also auf den heutigen Dienstag 9.April.

Nach der großen Fastenzeit, wo Angehörige des muslimischen Glaubens rund vier Wochen lang jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nicht nur auf Genussmittel aller Art wie Zucker, Kaffee, Tabak, sondern überhaupt auf Nahrung verzichtet und auch sexuelle Enthaltsamkeit praktiziert haben, ist mit dem heutigen Tag die Zeit der Reinigung abgeschlossen und wird mit einem großen Freudenfest beendet. Das Leben darf wieder in seinen vollen Zügen genossen werden und dementsprechende Versüßung erfahren. In großem Stil werden Süßigkeiten verschenkt, vor allem an Kinder, die viele Geschenke erhalten. Daher der Name des Festes. Es wird je nach regionalen Traditionen drei oder mehr Tage lang ausgiebig in Gemeinschaft gefeiert.

im Vordergrund drei Frauen mit Kopftuch, im Hintergrundder Platz unterhalb der Albertbrücke voller Menschen
Alle Altersgruppen waren versammelt unterhalb der Albertbrücke
Foto: Anja Hilgert

Der neue Morgen nach dem Fasten

Nachdem das Fastenbrechen selber am Vorabend traditionell mit einer Dattel und einem Schluck Wasser beendet worden ist, beginnt der neue Tag für muslimische Glaubensangehörige mit dem morgendlichen, speziell für das Ende der Fastenzeit vorgeschriebenen Eid-Gebet. Dieses wird ebenfalls festlich in Gemeinschaft begangen.

Die Gemeinschaft der in Dresden lebenden Muslime feierte viele Jahre lang das Fest mit Gebet und Festaktivitäten auf der Grünfläche der Cockerwiese. Zu diesem für Dresden bereits traditionellen dortigen Feiern vieler verschiedener muslimischer Gruppen und Communities gab es in diesem Jahr erstmals eine gesonderte, zusätzliche, zweite große Zuckerfest-Veranstaltung. Dieser Teil des großen Zuckerfest-Feierns fand in der Johannstadt statt.

Zuckerfest 2024 in Johannstadt

Aus dem gesamten Stadtgebiet kamen die Menschen heute morgen an die Kreuzung Albertbrücke / Käthe-Kollwitz-Ufer, um dort über die lange steinerne Treppe ans Elbufer auf den großen gepflasterten Platz herabzusteigen, wo sonst der samstägliche Elbe-Flohmarkt stattfindet.

auf dem Fußweg neben Sachsenallee strömen viele Menschen Richtung Elbe
Aus ganz Dresden strömen die Menschen zur Albertbrücke
Foto: Gerd Gottwald

Jede an der Sachsenallee ankommende Straßenbahn entließ heute morgen Mengen von Menschen. Ganze Menschentrauben waren zu dem Nadelöhr an der einen Treppe unterwegs. Schon ab acht Uhr waren Parkplätze in den umliegenden Straßen knapp. Aus den Fahrzeugen stiegen festlich gekleidete Menschen aus. In vielen Rüschen fallende Röcke, lange, aufwändig genähte Gewänder, Kopfschmuck aller Art, mit Ziersäumen geschmückte Westen boten das außergewöhnliche Bild einer fein gekleideten Festtagsgesellschaft.

Das Fest wird von Muslimen der ganzen Welt gefeiert. Entsprechend vielfältig zeichnete sich die unterschiedliche kulturelle Herkunft in der Kleidung und äußeren Erscheinung der Menschen ab. Insofern war es auch ein Fest für die Sinne, diese Vielfalt dem versammelnden Platz zuströmen zu sehen.

Festgebet am Elbe-Platz an der Albertbrücke

Nach der Regennacht, die etliche Pfützen hinterlassen hat, haben die Veranstalter auf dem Kopfsteinpflaster vorsorglich Planen ausgelegt, um den am Gebet teilnehmenden Gläubigen einen trockenen Platz zum Sitzen und Niederknien anbieten zu können. Viele der Teilnehmenden versorgten sich selbst ebenfalls mit Plastiktüten oder auch Automatten, um mit oder ohne mitgebrachtem Gebetsteppich einen Platz vor der aufgestellten Kanzel zu beziehen. Zahlreiche Ordner sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung.

Dennoch patrouillierten genau vor dem Höhepunkt der Gebetseröffnung zwei Staatsbeamte der Polizei vorn vor der Menge entlang auf die Verantwortlichen zu, um auf Einhaltung der Ordnung hinzuweisen. Den Elbe-Radweg durchgängig frei zu halten, erwies sich während der Dauer der Veranstaltung als Herausforderung.

 

Kurzer Ablauf und Ende des Festaktes

Frauen mit Kopftuch und Kinder hinter einer Pfütze
Auf dem durchnässten Pflaster des Trödelmarktplatzes versammeln sich die Familien
Foto: Anja Hilgert

Am Rand der ausgelegten Planen reihten sich zahllose abgestellte Schuhe, nur vereinzelt standen noch Menschen an den Rändern, als um die Kanzel herum erste Redner auftraten. Verschiedene Vorredner sprachen zu den Versammelten, bevor das eigentliche Gebet begann. Von neun Uhr an war der Imam zu hören, der die zahlreichen Gläubigen zum Gebet zusammenrief. Ab dem Moment versammelte der Gebetsablauf durch alle Reihen der zahlreichen Männer wie auch Frauen hindurch alle Gläubigen zu einer großen Gemeinschaft.

viele Menschen stehen hinter ihren Gebetsteppichen Hintergrund Albertbrücke und Siluette von Dresden
vor dem Gebet
Foto: Gerd Gottwald

Nach dem Gebet löste sich die Menge nach und nach in einzelne Grüppchen auf, die sich unterschiedlich an die in den Brückenbögen aufgestellten Popcornstände oder zur Hüpfburg verteilten, während vorn aus dem Lautsprecher verschiedene Musiktitel spielten in immer anderen Sprachen und Rhythmen, um den Übergang zum weiteren Festgeschehen einzuläuten. Einige Communities trafen sich noch zu Fotoaufnahmen. Es entstanden Gruppenportraits in Festtagskleidung und zahlreiche persönliche festgehaltene Momente fürs Familienalbum. Oben auf der Brücke fassten sich ein paar junge Männer unter den Armen und übten Tanzschritte ein, in Vorfreude auf den in Erwartung stehenden Tag.

Wie das Fest eingezogen war, so zogen die Versammelten auch bald wieder auseinander, begaben sich in Strömen treppaufwärts und zogen weiter zu den familiären Orten der privaten Zuckerfest-Feiern in und ausserhalb der Johannstadt.

 

 

 

Frühlingsfest der Stadtkohlrabis: Basteln, Tanzen und Gärtnern mit Madame Klimbim

eingestellt am 20.03.2024 von Nadine Kadic, Headerbild: Tanz und Bewegung mit Madame Klimbim Foto: Nadine Kadic

Können Sie den Frühling schon sehen, riechen und schmecken? Er ist endlich da! Und mit ihm erwacht nicht nur die Natur zu neuem Leben, sondern auch die Garten-Gemeinschaft in der Johannstadt. Am Montag, 18. März 2024 fand ein bezauberndes Frühlingsfest im Bönischgarten statt, bei dem mit allerlei Albernheit und Ausgelassenheit der Winter abgeschüttelt wurde.
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Eröffnungsfeier des Bibliotop im Familienzentrum an der Lili-Elbe-Straße

eingestellt am 19.03.2024 von Andrea Schubert (Stadtteilverein), Headerbild: Schriftzug am Bibliotop Foto: Gerd Gottwald

Beitrag von Gerd Gottwald: wie hier bereits angekündigt, wurde am 15.März im Familienzentrum des Kinderschutzbundes Dresden auf der Lili-Elbe-Straße 7 das Bibliotop feierlich eröffnet. Mit viel Spaß und Engagement führte die Stadtteilclownin Madame Klimbim (Yaëlle Dorison) und ihr ebenso lustiger, musikalischer Begleiter durch die Veranstaltung. Eröffnungsfeier des Bibliotop im Familienzentrum an der Lili-Elbe-Straße weiterlesen

Es tut sich was am Bönischplatz

eingestellt am 04.03.2024 von Gerd Gottwald (ZEILE), Headerbild: Ehemaliger vietnamesischer Textilladen am Bönischplatz Foto: Gerd Gottwald

Plötzlich, ohne großes Aufsehen ist er verschwunden: der Textilladen am Bönischplatz zwischen den Hausnummern 7 und 9. Offenbar haben die vietnamesischen Betreiber nach vielen Jahren aufgegeben. War es aus Altersgründen, oder hat sich der Laden nicht mehr „gerechnet“? Es tut sich was am Bönischplatz weiterlesen

Versorgung selbst organisieren – Solidarische Landwirtschaft sucht Mitglieder in der Johannstadt

eingestellt am 24.01.2024 von Torsten Görg (Stadtteilfonds), Headerbild: Wurzelernte auf dem Solawi-Acker (Foto: Axel Kunze)

Am Montag, dem 8. Januar 2024 blockierten zahlreiche Bäuerinnen und Bauern mit Traktoren unter anderem das Käthe-Kollwitz-Ufer in der Johannstadt. Grund für die Proteste war vor allem die geplante Streichung von Steuervergünstigungen und Subventionen. Über die Diskussion um staatliche Unterstützung und Besteuerung hinaus, stellt sich für Politik und Verbraucher*innen die Frage: Versorgung selbst organisieren – Solidarische Landwirtschaft sucht Mitglieder in der Johannstadt weiterlesen

Wortmeldung eines Anwohners der Pfeifferhannsstraße

eingestellt am 19.12.2023 von Gerd Gottwald (ZEILE), Headerbild: Ihre charakteristische Bebauung erhielt die Johannstadt während der DDR. Foto: Elisabeth Renneberg

Herr Kudernatsch aus der Pfeifferhannsstraße bat uns um Veröffentlichung seiner Meinung zur Situation in seinem Wohnumfeld. Was ist Ihre Meinung zu den angesprochenen Themen? Nutzen Sie die Kommentarfunktion!  Wortmeldung eines Anwohners der Pfeifferhannsstraße weiterlesen