An einem windstillen Sonntagvormittag schlenderten und rannten fünf Kinder, mein Mann und ich über die Elbwiesen hinunter zum Fluss. Dabei blickte ich auf die Baumwipfel, die sich keinen Millimeter bewegten. Windstille. Wie schade! Noch müde von einer Kinder-Übernachtungsparty und gut gesättigt, mit Plinsen im Bauch wollten wir den restlichen Vormittag an der Elbe genießen und schon einmal prüfen, wie die Wetterlage für den Nachmittag ist.
Mein Handy hatte am Vortag noch die Nachricht von zwei Freundinnen eingeblendet: „Geht ihr da hin?“ Zu sehen war der Screenshot eines Instagram-Beitrags vom „johannstadtquartier“, das die Veranstaltung geteilt hatte. „Gute Idee“, hatte ich zurückgeschrieben.
Am Sonntag, 28. September 2025, würde das Johannstädter Drachenfest stattfinden, organisiert vom JohannStadt Quartier e. V., und das bereits zum 18. Mal. Mit meinem Mann ging ich unsere Erinnerungen durch. Oft hatten wir hier den Geburtstag eines Mädchens gefeiert, das nun leider nach Pieschen gezogen ist und erinnerst du dich noch: einmal wurde das Fest sogar wegen Unwetter abgesagt. Ja, er erinnerte sich. Heute konnte das nicht passieren. Heute strahlte uns ein blauer Himmel auf die noch müden Augen. Es würde ein goldener Herbsttag werden. Ohne Wind?
Softeis, Basteln, Sägen, Schminken



Ich spule etwas nach vorn. Gegen halb 12 waren die letzten Übernachtungsgäste des Kindesgeburtstags abgeholt und passend dazu hatte sich die eine Freundin schon gemeldet, die mit ihrer Familie unterwegs zum Drachenfest war: „Wir sind gleich da!“ Als meine Töchter und ich erneut auf den windstillen Elbwiesen ankamen, meldete sie sich allerdings erneut: „Die Fähre fährt nicht!“ Und da sahen wir es dann auch: „Bitte beachten Sie die wartungsbedingte Betriebspause: Montag, 15.09.2025, 4 Uhr bis Freitag, 03.10.2025, 4 Uhr.“
Wir gönnten uns während der Wartezeit auf die andere Familie ein Softeis und schauten uns die Stände an. Das Angebot für Kinder begeisterte mich: mit dem Team des Abenteuerspielplatz Johannstadt konnten Kinder Äste sägen und an einer Hütte bauen, daneben durften wir durch ein Mikroskop einen Blick auf Hummeln und Wildbienen werfen (Wusstet ihr, dass Wildbienen gar keine Königin haben?). Kinder wurden geschminkt, konnten sich Tattoos aussuchen und sogar die Nägel bunt lackieren lassen. Wer gern bastelt, verwandelte eine Wäscheklammer in einen Drachen, ganz passend zum Thema. Später würden hier in der Mal- und Bastelstrecke auch die Stadtkohlrabis mit den Kindern der Johannstadt kreativ werden.
Und dann kam er zaghaft: der erste Wind.



Inzwischen mit den Freunden auf der Wiese ließen wir unseren Drachen in die Luft steigen. Meine frisch 11-jährige Tochter rannte quer über die Wiese, damit er in der Luft flog. Andere Kinder taten es ihr gleich. So erhoben sich die ersten bunten “Fliegetiere” in die Höhe: klassische Drachen, Schmetterlinge, Quallen, Marienkäfer, lachende Gesichter. Und nebenan schauten Kinderaugen vom Spielplatz her dem Wirbel auf der Wiese zu.
Am Nachmittag zog der Wind dann stärker an. Freundin eins hatte sich inzwischen wieder verabschiedet mit ihrer Tochter und Freundin zwei saß mit ihren zwei Söhnen vor der Bühne und lauschte Pirat Willi (auch bekannt als Whysker), als ich nach einer Drachenpause auch wieder zur Elbe kam. Bei dem herrlichen Sonnenschein hätte ich nicht zu Hause sitzen bleiben wollen! Meine Töchter flitzten mit ihren Freundinnen übers Fest.

Bis in den späten Nachmittag hinein ließen wir die Drachen steigen und ignorierten alles andere, das Chaos zu Hause und die noch unerledigten Hausaufgaben der Kinder. Zu schön war es an der Elbe mit Familie, Nachbarn und Freunden! Ich hätte noch ewig in der Sonne sitzen und unserem Drachen zuschauen können. Was für ein gelungenes Johannstädter Drachenfest 2025!
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